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Aufarbeiten gemischter Späne von Weiß- und Rotmetall In der metallverarbeitenden
Industrie erhält man als Abfallprodukt in großen Mengen Späne von Weißmetall -und
Rotmetall. Insbesondere beim Ausdrehen der Lager fällt ein solches mechanisches
Gemenge von Weiß-und Rotmetall ab. Die gemischten Späne enthalten je nach ihrer
Herkunft als Weißmetalle, Lagermetall, Lötzinn, Schriftmetall u. dgl. auch metallisches
Blei oder Zinn oder Gemische einzelner oder aller dieser Bestandteile; die Rotmetallspäne
bestehen aus Kupferlegierungen, wie Bronze, Rotguß, Tombak, Messing oder auch aus
metallischem Kupfer.
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Es ist bekannt, gemischte Späne, bestehend aus Weißguß- und Rotgußspänen,
in der Weise aufzuarbeiten, daß die gemischten Späne bei einer Temperatur, bei welcher
der Weißguß zerfällt oder schmilzt, sich jedoch mit - dem Rotguß noch nicht legiert,
durch Bewegung während des Erhitzens oder im erhitzten Zustand, allenfalls unter
Anwendung eines Siebes, gesondert werden. Dieses Verfahren führt zu einer Trennung
des Weißgusses und des Rotgusses, wobei der Weißguß als Pulver oder als Schmelze
gewonnen wird. Ausschließlich durch die Regelung der Temperatur läßt sich aber die
Legierungsbildung bzw. die Bildung einer "Zinn- oder Bleischichte auf dem Rotmetall
nicht vollständig vermeiden. Selbst bei verhältnismäßig niederen Temperaturen, bei
welchen das Weißmetall, ohne zu schmelzen, nur zerfällt, findet eine Aufnahme von
Zinn und auch Blei durch das Rotmetall zumindest an der Oberfläche statt. Wird die
Trennung von Rotguß und Weißguß nach diesem bekannten Verfahren bei höheren Temperaturen
durchgeführt, um das Weißmetall in einem Verfahren wieder zusammenzuschmelzen, so
ist die Anreicherung des Rotmetalles mit Bestandteilen des Weißmetalles sehr erheblich.
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Man hat auch schon vorgeschlagen, -zur Aufarbeitung von gemischten
Spänen die weichen Bestandteile des Gemisches durch Bewegung des Ausgangsmaterials
unter Wärmezufuhr in Gegenwart von magnetischen Stoffen, z. B. Eisenstücken, Nickel,
Kobalt oder magnetischem Eisenoxyd usw., zu zerreiben und zu pulverisieren, um das
Weißmetallpulver hernach mechanisch abzuscheiden und aus dem restlichen Gut den
Hilfsstoff magnetisch zu entfernen. Die Mengen der zugesetzten magnetischen -Substanz
im Verhältnis zu dem aufzuarbeitenden Material schwanken bei diesem bekannten Verfahren
zwischen i : o,i und io : i, also zwischen io und iooo°/o, bezogen auf das behandelte
Material. Vorzugsweise findet ein Verhältnis von 5o : 5o Anwendung. Es handelt sich
also bei diesem bekannten Verfahren um eine
Scheuerung unter Zusatz
großer Mengen eines sehr harten Scheuermittels, welches nebenbei eben infolge der
großen Menge im Verhältnis zu dem behandelten Material nebenbei auch eine räumliche
Trennung der abgescheuerten und pulverisierten Teilchen hervorruft. Es ist selbstverständlich,
daß sich bei diesem - Verfahren an die Aufarbeitung des Materials eine Trennung
vom Zusatzstoff anschließen muß, weshalb magnetische Substanzen als Scheuermittel
gewählt wurden, die mit Hilfe von Magneten aus dem aufgearbeiteten Material entfernt
werden können.
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Schließlich ist es bekannt, bei der Trennung gemischter Metallabfälle
von verschiedenem Schmelzpunkt durch Seigern zur Verhinderung der Oxydation die
Erhitzung in einer erhitzten Flüssigkeit oder geschm-)lzenen Masse (Paraffin usw.)
vorzunehmen.
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Die vorliegende Erfindung beruht nun auf dem Gedanken, die Bildung
von Legierungen zwischen Weiß- und Rotmetall während der Aufarbeitung durch Bildung
dünner Ü'`berzugsschichten auf den einzelnen Metallteilchen zu verhindern. Zu diesem
Zwecke werden gemäß der Erfindung dem Gemisch der Späne vor-oder während des Erhitzens
Graphit, Holzkohle, Flußspat, Schwerspat, Ton, Federweiß, Magnesiumoxyd, Holzstaub,
fette öle oder Teer, etwa im Ausmaß von o,oi bis 5%, zugesetzt. Durch die Mehrzahl
dieser Zusätze werden die Metalle gleichzeitig vor Oxydation geschützt. Diese Stoffe
verhindern überdies auch ein Zusammenbacken des gepulverten oder geschmolzenen Weißmetalles
und erleichtern dadurch die. Absonderung dieser - Legierung durch Sieben u. dgl.
in hohem Maße.
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Eine besondere Ausführungsform des Verfahrens besteht darin, daß man
das Gemenge der Rotmetall- und Weißmetallspäne unter Zusatz von Stoffen, welche
eine Legierungsbildung verhindern, bis zu der Temperatur, bei welcher das Weißmetall
vollkömmen geschmolzen ist, erhitzt, den Hauptteil des geschmolzenen Weißmetalles
abzieht und das restliche Gemenge der Trennung durch Bewegung unter langsamer Abkühlung
unterwirft. Ausführungsbeispiele i. Als Ausgangsmaterial wurden i50 kg eines- Gemenges
von 300J" . Rotmetallspänen und 7o010 Weißmetallspänen verwendet. Die Analyse der
Rotmetallspäne-ergab folgenden Befund: io,i °/11 Sn, 87,7 % Cu, 0,35 0i0 Pb, 0.1
11/o Fe, Rest Zn. nie W eißmetallspäne zeigten die Zusammensetzung 4o,2 0/0 Sn,
3,2 °/" Cu, 15,1 0/11 Sb, Rest Pb. Dieses Material wurde in eine drehbare Trommel
eingebracht, mit i % Flinsgraphit versetzt und unter Rotieren der Trommel bis auf
24o° C erhitzt. Nach Erreichung dieser Temperatur wurde die Heizung abgestellt.
Die Trommel wurde unter weiterem Rotieren etwa 3/,, Stunden-abgekühlt, hierauf entleert
und das Material durch Sieben in Rotmetallspäne und Weißmetallpulver geschieden.
Das Weißmetallpulver wurde nochmals geschmolzen und in Barren vergossen.
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Erhalten wurden bei dieser Arbeitsweise: 30 °/o Rotmetallspäne von
der Zusammensetzung i0,2 0/0 Sn, '87,5 % Cu, o,55 0/0 Pb, 0,10/0 Fe, Rest Zn und
66,9°/o Weißmetall in Barren von der Zusammensetzung: 40,1 0j0 Sn, 3,2 11/0 Cu,
i5,0 % Sb, Rest Pb. Der Verlust in Form von Asche betrug 3,1 11I".
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2. Die gleichen Mengen desselben Ausgangsmaterials wurden unter Zusatz
von -2111o Graphit in der Trommel unter Rotieren auf 450° C erhitzt. Das
geschmolzene Weißmetall wurde abgezogen und der in der Trommel verbleibende Rest
des Materials Wienach Beispiel i weiterbehandelt. Die Ausbeute betrug 3o,10/0 Rotmetallspäne
und 66111o Weißmetall in Barren nach gemeinsamem Verschmelzen des zuerst abgezogenen
Hauptteiles des Weißmetalls- und des restlichen Weißmetallpulvers. Die Analyse der
Rotmetallspäne ergab folgende Werte: 10,3 °J11 Sn, 86,6 °J11 Cu, 0,7 °/11
Pb, o,i °/0 Fe, Rest Zn.
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Das Weißmetall zeigte die . Zusammensetzung 40,o % Sn, 3,6 "/" Cu,
1.a.,811/11 Sb, Rest Pb. Der Aschenverlust macht 3,9 °/" aus.