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Verfahren zwn Auswalzen von Eisenblechen und -bändern Beim Auswalzen
von kalten oder bis etwa ;oo° C erhitzten eisernen Blechen und Bin-(lern ist man
an eine gewisse Begrenzung der angewandten Walzdrücke gebunden. Werden diese.Höchstdrücke
erheblich überstiegen, so rutscht das Arbeitsgut zwischen den Walzen hindurch bzw.
reißt so stark: ein, daß es für <lie Verarbeitung ganz oder teilweise untauglich
wird.
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Verwendet man für das Auswalzen die bekannten sogenannten Duowalzwerke
und steigert man den Walzdruck über ein gewisses zulässiges D'Iaß hinaus, so biegen
sich die Walzen durch, und es -ergeben sich ungleich starke Werkstücke. Wollte man
diesem Übelstand durch die ebenfalls bekannten Triowalzwerke abhelfen, so kommt
man auch mit diesen nicht über eine gewisse Walzdrucksteigerung hinaus zum Ziel,
weil sich dann auch die an zwei Gegenwalzen abrollende kleinere Druckwalze in der
Richtung der Durchgangsebene des Walzproduktes ausbiegt. 'L\Ian muß also schon zu
anderen an sich bekanntenWalzeinrichtungen greifen, um eine erhebliche Walzdrucksteigerung,
z.B.auf ein Mehrfaches der bisher zum Auswalzen nicht plattierten eisernen Walzgutes
angewandten Driicke durchführen zu können. Das ist aber, wie schon oben gesagt,
unmöglich, wenn man nicht ein Rutschen und Einreißen des eisernen Ausgangsgutes
in den Kauf itelimen will.
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Mit dein Verfahren gemäß der Erfindung kann man aber trotzdem eine
Drucksteigerung auf ein Mehrfaches der bisher üblichen Drücke anwenden und hiermit
eine Abkürzung und Verbilligung des Auswalzvorganges ohne die vorerwähnten Mißstände
und Betriebsstörungen erzielen, wenn man gemäß der Erfindung das Arbeitsgut mit
Belägen ausstattet, die es an einem Rutschen zwischen den Walzen verhindern,
mit andern Worten, seine Reibung erhöhen, es kleben lassen und so sein Einreißen
oder gar Abreißen unmöglich machen.
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Diese Eigenschaft besitzen Aluminiumbeläge. Verwendet man also ein
eisernesAusgangsgut, das mit walzbaren, aufgeschweißten, erfindungsgemäß nur als
Hilfsmittel zur Verhinderung des Rutschens beim Auswalzprozeß dienenden Aluminiumauflagen
versehen wird, so kann man zum Auswalzen dieses Ausgangsgutes so hohe Drücke anwenden,
wie sie bisher zum Auswalzen von nicht plattierten eisernen Blechen und Bändern
nicht angewendet oder bekannt waren.
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Der Erfinder hat nämlich festgestellt, daß bei solch hohen Walzdrücken
der Eisenkern die Aluminiumauflage fast völlig aufnimmt. Das Aluminium dringt unter
den hohen Drücken derart in die zahlreichen feinen Poren des Eisens ein, daß es
mit ihm durch zahllose kapillare, in die Tiefe des Eisens hineingewachsene Fäden
verbunden wird. Die Folge dieses Vorganges ist eine wesentliche Zunahme der Zerreißfestigkeit
und Bildsam-Z, des Eisens. Das ist die erste Ursache dafür, daß beim Auswalzen eiserner
Bleche
und Bänder die Verwendung von Aluminiumauflagen, die-in.
an sich bekannter Weise aufgeSchwcißt weiden. die Möglichkeit gibt, die zum Auswalzen
des . Eisenblechs erforderlichen Walzdrücke erheblich zu steigern.
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Hinzu kommt aber noch, daß der Aluminiumüberzug unter in solchem Maße
erhöhten Walzdrücken und der bei der Gefügeverlagerung auftretenden Erhitzung des
Arbeitsstückes bildsam wird und dadurch gewissermaßen klebend wirkt, so daß ein
Rutschen der Streckwalzen auf dein durch sie hindurchgehenden Blech mit Sicherheit
vermieden wird. Dieser Vorgang ermöglicht es aber, den Walzdruck weiter bis zu einem
Grade zu steigern, der beim Auswalzen von unplattiertem Eisenblech überhaupt nicht
denkbar ist.
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Es ist bekannt, daß Walzen von geringem Durchmesser eine stärkere
Streckung des Arl:rit:gutes zulassen als Walzen mit größerem Durchmesser, wie sie
zum Auswalzen von I?isenblechen üblich sind. Bedient man sich ;also zum Auswalzen
der aluminiumplattierten I-isenbleche und -bänder derjenigen an sich bekannten sogenanntenVielfachwalzengerüste,
hei denen eine dünne Arbeitswalze je durch zwei in einem gewissen @,Vinl:cl zueinander
stehende, sich gegen die Arbeitswalze anlegende Walzen mit großem Durchmesser abgestützt
und dadurch am Ausbiegen gehindert wird, so kann man mit Walzdrücken arbeiten, die
weit über das früher zum Auswalzen von nicht plattierten eisernen Blechen und Bändern
angewandte Höchstmaß hinaus gesteigert sind, z. B. ein Mehrfaches oder gar Vielfaches
dieser früher üblichen Drücke betraren.
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Hierdurch und durch dieVerwendung einer dünnen, als Hilfsschicht gegen
das Rutschen dienenden aufgeschweißten Aluminiumauflage wird selbstverständlich
der Auswalzprozeß erheblich abgekürzt und verbilligt, so daß, selbst unter Einrechnung
des Umstandes, daß z. B. zwecks Auswalzens starker Eisenbrammen zu dünnen Blechen
und Bändern die erforderliche. wenn auch im Verhältnis zur Eisenkernstärke überaus
dünne Aluminiumdecke etwas teuerer ist als eine gleich starke Schicht des Kernmetalls,
das Enderzeugnis infolge der erheblichen Abkürzung des Auswalzprozesses sich immer
noch wesentlich günstiger im Preis stellt, als wenn es auf die früher übliche Art
auf Duo- oder Triowalzen mit geringen Drücken und unter Einlegung von Zwischenglühungen,
ohne Aluminiumschicht oder zwar mit einer solchen, aber nur zur Erzeugung von Plattiergut
kalt ausgewalzt werden würde.
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Wie weit man in dieser Beziehung .gehen kann, mag aus auf Vielwalzengerüsten
vorgenommenen Auswalzversuchen ersehen werden, bei denen eine eiserne Bramme von
20 mm Stärke und 6oo mm Breite, deren Oberfläche mit einem Aluminiumblech von unterhalb
i mm liegender Stärke versehen war, im ersten Walzstich auf 13 inin Stärke und innerhalb
fünf Walzstichen auf 2,51nin Stärke herabgewalzt werden konnte.
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Demgegenüber verwendete man zum Auswalzen von aluminiumplattierten
Eisenblechen mit dem Ziel; eine :@ltiminiuineisenplattierung zu schaffen, auf Duo-
und Triowalzen ein Ausgangsgut, dessen Höchststärke nur wenige Millimeter betrug,
das in zahlreichen Walzstichen mit Zwischenglühungen auf dünne Plattiergutmasse
herabgemindert wurde.
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Der Aluminiumbelag nach dein vorliegenden Verfahren dient demgegenüber
nur als Mittel zur Abkürzung des Auswalzens des eisernen Auswalzgutes. l in Endergebnis
hat er eine so überaus geringe Stärke, daß diese, wenn erwünscht, durch einen Abbürst-,
Abkratz- oder Abbeizvorgang mit Leichtigkeit vom Kernmetall entfernt werden kann.
Gewichtsbestimmungen haben z. B. ergeben, daß die Stärke dieses Hilfsbelags im Enderzeugnis
zwischen 1%IOO Lind 1,-"""", min schwankt.
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Selbstverständlich kann man das Verfahren gemäß der Erfindung für
jedwede Kernmetallstärke und -breite anwenden.