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Schußfadenvorzieheinrichtung für Webstühle mit selbsttätiger Schußspulenauswechslung
Wie die durch das Patent 532 5 i r geschützte Einrichtung, so dient auch
die Einrichtung gemäß der Erfindung für Webstühle, bei denen die selbsttätige Auswechslung
der Schußspulen in der hintersten 'vVebladenstellung stattfindet, dazu, den von
der Schußfadenhalteeinrichtung (Fadenrosette) nach der soeben eingewechselten neuen
Schußspule zu verlaufenden Schußfaden zu erfassen und vorzuziehen, damit er sich
während des der Auswechslung folgenden Ladenvorgangs Hemmungsfrei von der Schußspule
abziehen läßt, ihn in einer für das sichere Einfädeln in (las Fadenauge des Webschützens
geeigneten Lage zu halten und ihn schließlich daran zu hindern, den Nadeln des Mittelschußwächters
zu entgehen, wenn sein Webschützen erstmalig durch das Webfach gelaufen ist.
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Zwar erfüllt die Einrichtung nach dem Hauptpatent ihren Zweck vollkommen.
Sie besitzt indes zuviel Federn und liegt an nicht besonders zugänglicher Stelle
unter dem Brustriegel, an der Innenseite der Webstuhlwand und an der Weblade. Nach
der Erfindung werden die Federn überflüssig, die Zahl der Teile der Einrichtung
wird erheblich vermindert und für ihre Unterbringung außerhalb des Webstuhlgestells
an leicht zugänglicher Stelle gesorgt. Darüber hinaus erübrigen sich durch die neue
Einrichtung besondere Schußfadenausziehvorrichtungen zur Entfernung des abgeschnittenen
Schußfadenanfangs aus dem Schützenkasten, weil sie dem an der Fadenrosette befestigten
Schußfadenanfang eine geringe zusätzliche Spannung erteilt, derzufolge er beim Abschneiden
sicher aus dem Schützenkasten schnellt. Bei einer solchen Schußfadenausziehvorrichtung
ist es bekannt, einen am Spulenhammer befestigten Schußfadendrücker ähnlich dem
im vorliegenden Falle verwendeten zu benutzen, um den Schußfadenanfang in den Ausziehhaken
einzulegen.
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Die Abbildung zeigt den Erfindungsgegenstand in Seitenansicht, teilweise
geschnitten. Der Webstuhl, für welchen die Einrichtung im besonderen gedacht ist,
besitzt auf beiden Seiten der Weblade Schützenwechselkasten. Auf der Seite des Webstuhls,
auf welcher sich der Spulenbehälter z bekannter Bauart befindet, ist zwischen den
Schützenaufnahmezellen 3 und 4 des Schützenkastens a eine Ausstoßzelle 5 angeordnet,
durch die die leergelaufene Schußspule beim Spulenauswechselvorgang ins Freie geleitet
wird.
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Der Stößer 6 des Spulenhammers 7 wird durch einen Winkelhebel 8 in
bekannter
Weise gehoben gehalten. Der Winkelhebel 8 stützt sich
dabei gegen einen mit einer Stellschraube versehenen zweiarmigen Hebel
9,
der mit seinem unteren Ende an einem Schieber io anliegt, welcher in einer
Führung des Magnetgehäuses i i gleitet und die Klinke 12 mit dem Ankeransatz 13
trägt. Die Verschiebung des Schiebers io erfolgt durch einen schußwächterhammerähnlich
ausgebildeten zweiarmigen Hebel 14, 15, der von einem Exzenter 16 bewegt wird.
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Am Spulenhammer 7 ist ein an sich bekannter Schußfadendrücker D befestigt.
Am Webladenhaupt ist an Stelle der Fangöse beim Hauptpatent ein Fanghaken V angebracht,
und schließlich sitzt fest auf der Welle W des zweiarmigen Hebels 9 ein Hebel H,
an dessen oberes Ende eine Hakenstange S angelenkt ist, die andernends von einem
zweiten Hebel h getragen wird, welcher seinerseits gelenkig an einem ortsfesten
Stützbock 17, 18, i9 gelagert ist.
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Die Wirkungsweise der Einrichtung ist folgende: Wenn die Magnetspulen
im Magnetgehäuse f i bei nahezu abgelaufener Schußspule durch den Schußspulenfühler
erregt werden, so ziehen sie den Anker 13 der Klinke 12 an, diese gerät in den Bereich
des schußwächterhammerähnlichen Hebels 14, der sie erfaßt und dadurch den Schieber
io verschiebt, wodurch die Welle W in der Uhrzeigerrichtung gedreht wird, da ihr
Hebel 9 an dem Schieber io anliegt. Durch die Drehung der Welle W wird der Winkel
8 freigegeben, der Stößer 6 senkt sich, wird beim nächsten Webladenrückgang von
dem Stecher an der Weblade erfaßt, so daß der Spulenhammer 7 in bekannter Weise
eine neue Schußspule aus dem Spulenbehälter i in den Webschützen hineinschlägt.
Gleichzeitig drückt der am Spulenhammer befestigte Schußfadendrükker D den Schußfaden
nahe der Schußfadenhaltevorrichtung (Fadenrosette) nach unten vor den am Ladenhaupt
angebrachten Fanghaken V. Weiterhin ist durch den Hebel H
der Haken S so weit
zurückgezogen worden, daß der von dem Fanghaken V beim Vorgang der Weblade mitgenommene
Schußfaden in den Haken S einfallen kann, also gewissermaßen von dem Fanghaken V
an den Vorziehhaken S übergeben wird. Ist diese übergabe erfolgt, so schwingt der
schußwächterhammerähnlich ausgebildete Hebel 14, 15 in seine Ausgangsstellung zurück.
Der Schieber io gleitet unter dem Einflusse des Hebels 9, den nicht dargestellte
Mittel entgegen der Uhrzeigerrichtung zu drehen versuchen, rückwärts. Infolgedessen
wird der Hebel H mit dem Haken S nach links (Abbildung) bewegt und zieht so den
Schußfaden noch weiter nach vorn, als ihn der am Webladehaupt befestigte Fanghaken
V bringen konnte. Er hält ihn in dieser Stellung, bis er, durch die Schere abgeschnitten,
zufolge seiner eigenen Elastizität und der ihm durch das Vorziehen erteilten zusätzlichen
Spannung vom Warenrande wegschnellt und schließlich von dem Haken S herabhängt.
Die sich am Haken S ansammelnden Schußfadenenden kann der Weber mühelos von Zeit
zu Zeit beseitigen.
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Durch die beschriebenen Maßnahmen wird mit unbedingter Sicherheit
erreicht, daß der Schußfaden richtig in das Fädelauge des Webschützens gelangt und
daß der erste von der neuen Schußspule in das Webfach eingetragene Schußfaden ordnungsgemäß
unter die Nadeln des Mittelschußwächters zu liegen kommt. Das Vorziehen und die
dadurch erzeugte geringe zusätzliche Spannung begünstigt außerdem die Beseitigung
des abgeschnittenen Schußfadenanfangs, wodurch verhindert wird, daß dieses Ende
mit in das Gewebe hineingeschleppt wird und das Aussehen des Gewebes am Rande beeinträchtigt.