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Hohlwand-Fachwerkbau Die seitherigen Bauverfahren zur Herstellung
von Gebäuden, beispielsweise der Massivbau, in der Regel in Ziegel- oder Werksteinen,
dann der Fachwerkbau, mit zwischen Holzfachwerk eingemauerten Ziegeln, Schlakkensteinen
u. dgl. ausgeführt, haben infolge ihrer verhältnismäßig hohen Kosten zu Vereinfachungen,
insbesondere aus Gründen der Sparsamkeit, und dadurch zu Problemlösungen geführt,
welchen man die Namen Ersatz-oder Sparbauweisen gegeben hat.
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Unsere heutige Zeit verlangt: i. eine rasche Erstellung von Bauten
aller Art, 2. die Möglichkeit sofortiger Beziehbarkeit, 3. die Lösung gesundheitstechnischer
Fragen.
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Wenn als erste Grundlage der Bauweise nach der Erfindung der hygienische
Standpunkt durch Luftabsperr- und Lüftungsmaßnahmen ins Auge gefaßt wird, so ist
für ein gesundes Wohnen staubfreie Luft und ein entsprechend häufiger, ja sogar
ein ununterbrochener Luftwechsel erforderlich.
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Eine weitere Notwendigkeit in bautechnischer wie in gesundheitlicher
Richtung ist die Austrocknung des Bauwerks.
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Die Austrocknung von Massiv- öder auch Fachwerkbauten ist bekanntlich
langwierig. Es dauert unter Umständen jahrelang, bis von einem durchgetrockneten
Gebäude die Rede sein kann. Selbst dann ist dieser ausgetrocknete Bau der ständigen
Gefahr ausgesetzt, daß die Außenwände, namentlich auf der Wetterseite, vom Regen
angegriffen, aufs neue durch und durch feucht werden und dann oft lange Zeit feucht
bleiben. Daß feuchte Wände gesundheitsschädlich sind, daß in Lagerschuppen und ähnlichen
Räumen die darin aufbewahrten Waren und Gegenstände ebenfalls nachteilig beeinflußt
werden, ist allgemein bekannt.
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Bei dem Fachwerkbau nach der Erfindung sollen diese Mängel vermieden
werden, ohne daß das Bauwerk durch die erfindungsgemäße Gestaltung an Festigkeitseigenschaften
eine Einbuße erleidet.
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Es sind dreiteilige Hohlwände bekannt, bei denen die einzelnen Wandteile
Durchbrechungen aufweisen. Ferner ist es bei Baracken für Tropengegenden bekannt,
zur Verbindung von Lufträumen in den Wänden auch die Querriegel mit Durchbrechungen
zu versehen. Das Neue besteht nun darin, daß bei Fachwerkbauten mit aus drei oder
mehr Platten mit dazwischenliegenden Luftschichten bestehenden Wandteilen zwischen
Pfosten und Riegeln die Luftschichten durch in den Riegeln enthaltene Kanäle miteinanderverbunden
sind, wobei an den Ein- und Austrittsöffnungen der Luft besondere Regelapparate
zum Absperren oder Freigeben der Luftströmung vorgesehen sind.
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Hierdurch wird eine günstige Lüftungsmöglichkeit für das Gebäude und
eine leichte Austrocknung und Trockenhaltung seiner Wände erreicht.
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Der Zweck der Erfindung ist in erster Linie, alle äußeren Einflüsse
abzuhalten, was schon zwischen den ersten lamellenartig im
Abstand
voneinander verlaufenden Wandteilen durch den geschaffenen Luftraum stattfindet.
Der erste Wandteil, als Außenwandteil bezeichnet, muß innenseitig abgedichtet werden,
um das Eindringen von Luftfeuchtigkeit in den ersten Luftkanal zu verhindern. Daraus
folgt, daß der zweite Wandteil einer Bauwand nach der Erfindung vollkommen trocken
bleibt. Ebensowenig werden die weiteren Wandteile 3, 4, 5 usw. unter schädlicher
Witterungserscheinungen, also Regen,-Frost und Hitze, zu leiden haben, weil zwischen
allen Wandteilen, die zu Luftabsperrmaßnahmen dienen, ein Luftraum geschaffen ist.
Nur ein Kanal, und zwar der letzte, der dem Wohnraume zugekehrt ist, hat freie Luftbewegung
zum Lufteintritt oder, in einer anderen Wand, zum Luftabzug.
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Im allgemeinen dienen für die Absperrmaßnahmen die Lufträume zwischen
dem (von außen) ersten, den zweiten oder weiteren Wandteilen, für die Luftabzugsmaßnahmen
stets die Lufträume zwischen den beiden ersten Wandteilen auf der Innenseite. Erforderlichenfalls
können noch weitere nach der Innenseite zu gelegene Lufträume zu Lüftungszwecken
herangezogen werden. Alle übrigen Luftkanäle zwischen weiteren Wandteilen dienen
Absperrungszwecken.
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Hat beispielsweise eine Wand fünf Teile, so dienen die Luftschächte
auf der Außenseite zwischen dem ersten und zweiten Wandteil und zwischen dem zweiten
und dritten für die Absperrung, während der Luftschacht zwischen dem dritten und
vierten oder vierten und fünften Wandteil für Lüftungszwecke bzw. für den Eintritt
frischer Luft in die Räume vorgesehen ist. Für den Luftabzug dienen entsprechend
in einer anderen Wand die Luftschächte, die, von innen aus gerechnet, zwischen dem
Wandteil i und 2 und 2 und 3 liegen, während die Luftschächte zwischen 3 und 4 oder
4 und 5 den Zweck der Absperrung verfolgen.
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Es kann ferner bei Wänden mit mehreren Wandteilen durch den an sich
bei Hohlwänden bekannten Einbau von Heizvorrichtungen eine Vorwärmung der in den
Raum eintretenden Luft erfolgen.
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Die der Lüftung dienenden Luftkanäle haben freie Luftbewegung, doch
erfolgt eine solche indirekt, um jede Zugluftgefahr auszuschalten und dennoch eine
ununterbrochene Durchlüftung der Räume zu gewährleisten.
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Ausführungsformen der neuen Bauweise sind in Beispielen auf den Zeichnungen
zur Darstellung gebracht. Es zeigen Abb. i den Grundriß einer Bauwand mit drei Wandteilen,
Abb. 2 den Schnitt derselben nach Linie c-c, Abb. 3 den Schnitt derselben nach Linie
d-d, Abb.4 den Grundriß einer Bauwand mit vier Wandteilen, Abb. 5 den Schnitt von
Abb. 4 nach Linie e-e, Abb. 6 den Schnitt von Abb. 4 nach Linie f-f, . Abb.7 den
Grundriß eines Wohngebäudes mit Lüftungsvorrichtungen, Abb.8 den Längenschnitt dieses
Gebäudes mit zwei Stockwerken, Abb.9 den Grundriß eines Kreuzverbandsteines für
eine dreiteilige Wand, Abb. io den Querschnitt desselben, Abb. i i den Grundriß
eines Kreuzverbandes für eine vierteilige Wand, Abb. 12 den Querschnitt desselben,
Abb. 13 die Vorderansicht einer Bauwand mit drei Wandteilen, in Kassetten ausgeführt,
Abb. 14 den Querschnitt dieser Wand, Abb. 15 den Grundriß der in den Kassetten
versetzten Steinplatten, Abb. 16 den Querschnitt einer solchen Platte, Abb.
17 die Ansicht einer Formplattenwand bzw. Platten, wie solche in den Abb.
2 und 5 näher veranschaulicht sind, Abb. 18 den Querschnitt solcher Platten. Die
oben angeführten Abbildungen sollen nachstehend näher erläutert werden.
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Zwischen die Eckpfeiler a (Abb. i, 4), welche auf dem Betonsockel
b (Abb. 2, 3, 5, 6) entweder in vorgearbeiteten Blöcken aufgesetzt oder mit dem
Sockel zwischen Bretterverschalungen gestampft werden können, werden die lamellenartigen
Wandteile c eingesetzt. Dieselben sind beispielsweise in Plattend (Abb. 2, 5,
17, 18) gehalten; doch ist es bekannt, solche Wände zwischen Bretterverschalungen
zu stampfen und zur Erhöhung der Zug- und Druckfestigkeit mit Eisen zu bewehren.
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Der Kreuzverband e ist in waagerechter und senkrechter Richtung angeordnet
(Abb. i bis 6, i o, i 2, 14), da bei beiden Verwendungszwecken die Form der Kreuzverbandsteine
einheitlich ist. Die Luftbewegung wird in beiden Stellungen durch die hohlgehaltenen
Steine gewährleistet.
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Zwischen den Wandteilen c ist eine Luftschicht f (Abb. i, 3, 4, 6
bis 8) gelassen. Bei Bauwänden mit drei und mehr Wandteilen dient die letzte dem
Innenraum zu befindliche Luftschicht g als Luftleitungskanal. In diesem Kanal g
wird die Frischluft durch den Lufteintrittsfilterapparat h geleitet. Die Luft nimmt
den Weg in der Pfeilrichtung! (Abb.3, 6, 7, 8), um dann durch den Luftdurchlaßapparat
k in den Wohnraum zu gelangen.
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Der Abzug verbrauchter Luft aus Wohn-oder sonstigen Zwecken dienenden
Räumen erfolgt nach Pfeilrichtung L (Abb. 7, 8) in den zwischen den Wandteilen c
bereits genannten
Luftkanal g . mittels des Luftabzugsapparates
in. Die abzuziehende Luft wird im vorliegenden Falle durch ein oder mehrere Stockwerke
über Dach geführt.
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Der Kreuzverband e für drei Wandteile ist in den Abb. g und i o, derjenige
für vier Wandteile in den Abb. i i und 12 dargestellt.
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Die Ausführungsform der Wandteile in Kassettenform ist in den Abb.
13 bis 16 veranschaulicht.
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Abb. i3 zeigt einen Wandteil mit vier Kassetten, zwei solcher Kassetten
übereinander als Stockwerkhöhe. Hierdurch ist ein rascher Aufbau gewährleistet.-
Mit den beiden unteren Kassetten der genannten Abbildung soll der Kassettenrahmen
veranschaulicht werden, in welchen Steinplatten( Abb. 15, 16) eingebettet und mit
gelochtem Eisenblech festgehalten sind. Die beiden oberen Kassetten dieser Wand
zeigen lediglich das Holzgerippe einer solchen Kassette. In den Holzrahmen tt werden
die Platten o mit Zement versetzt. Gehalten sind diese Platten durch die gelochten
Eisenblechbänder und -winkel p. Die gelochten Bleche können auch in einer den ganzen
Kassettenrahmen bedeckenden Eisenblechschablone ausgeführt sein. Zwischen dem Kreuzverband
e sind, wie bei massiv geformten Wandteilen d (Abb. 17, 18), die Kassetten eingesetzt,
und sie können mit einem Verputz q (Abb. 14) versehen werden.