DE541832C - Verfahren zum Zerteilen von Verbundglas - Google Patents

Description

Die sogenannten Verbundgläser, die aus Glasplatten und einer mit diesen verbundenen durchsichtigen Zwischenschicht aus plastischem Stoff bestehen, lassen sich bekanntlich nicht mittels Schneidwerkzeuge, wie Diamanten, allein zerschneiden. Die Zwischenschicht wird nämlich nicht von dem Diamant erreicht, behält ihren Widerstand und widersetzt sich einer Trennung des Verbundglases in Einzelstücke.

Die Erfindung bezweckt die Beseitigung dieses Nachteiles. Die Erfindung besteht darin, daß zunächst die beiden Glasplatten mittels eines Schneidwerkzeuges, wie eines Diamanten, in der gewünschten Form zerschnitten werden, worauf das Verbundglas in eine oder mehrere Flüssigkeiten getaucht wird, welche in die von dem Schneidwerkzeug hervorgebrachten Ritzen eindringen und an dieser Stelle sowohl die Zwischenschicht als auch das zum Befestigen des letzteren dienende Bindemittel quellen bzw. auflösen. Auf diese Weise kann ein einwandfreies Zerschneiden von Verbundgläsern erzielt werden.
Die zum Auflösen der Zwischenschicht verwendeten Flüssigkeiten richten sich je nach dem Stoff, aus dem die Zwischenschicht besteht. Wenn die letztere aus Zelluloid hergestellt und mit Hilfe von Gelatine an den Glasplatten befestigt' ist, verwendet man zweckmäßig irgendeine der folgenden Flüssigkeiten: Ameisensäure, Essigsäure oder deren Homologe, Formamid, Acetamid oder ein anderes Amid, Milchsäure oder eine andere Alkohol- bzw. Acetonsäure, Phenol, Zyklohexanol oder ein anderes Phenol. Wenn die Zwischenschicht aus Celluloseacetat besteht, so verwendet man zweckmäßig als Lösungsmittel Tetrachloräthan, Benzylalkohol, Acetin oder andere Glycerinester, Phosphate oder andere Phenylester, Kresylester usw. Wenn schließlich die Zwischenschicht aus Cellulose oder Gelatine oder aus einer Mischung dieser beiden Stoffe oder aus Celluloseäther besteht, so verwendet man als Lösungsmittel Wasser oder eine kupferammoniakhaltige Flüssigkeit, Salzsäure, Zinkchlorid oder ein Sulfocyanat.

Man kann an Stelle nur eines einzigen Bades auch mehrere verwenden. So kann man zunächst die Gelatine, mit der die Zwischenschicht an den Glasplatten befestigt ist, in einem ersten, Wasser enthaltenden Bad auflösen, worauf man die Zwischenschicht selbst in einem zweiten Bad mittels eines der oben angegebenen Lösungsmittel zertrennt.

Um das Eindringen der Flüssigkeiten in die Ritzen, welche durch den Diamant o. dgl. in den Glasplatten erzeugt werden, zu erleichtern, werden zweckmäßig die Bäder erhitzt. Man kann aber auch den Bädern reine Stoffe oder Mischungen zufügen, die die Viskosität der Bäder verringern. Als solche Beimengungen kornmen beispielsweise in Betracht: Alkohol, die Kohlenwasserstoffverbindungen oder ihre nicht entzündbaren Chlorderivate;· die Aldehyde, Ester, Acetonöle usw.

Nach dieser Vorbehandlung wird auf die zu trennenden Teile ein Zug ausgeübt. Zu diesem Zwecke werden die Teile van Klammern erfaßt, die unter Vermittlung einer Federkraft oder durch Einwirkung von Wärme sich ausdehnender Stange bestrebt sind, sich voneinander zu entfernen.

Nach dem Zertrennen des Verbundglases können die gleichen Bäder verwendet werden, ίο um vor dem Verkitten das Reinigen der Glasränder auf eine gewisse Tiefe zu vollenden.

Die bei der Behandlung des Verbundglases an den Glasrändern nach dem Zertrennen, Reinigen und Trocknen entstandenen Lücken können unter anderem mit Stoffen ausgefüllt werden, die zum Verkitten der Glasränder verwendet werden.

Claims (1)

1. Patentanspruch:
   Verfahren zum Zerteilen von Verbundglas aus Glasplatten und einer mit diesen ver- so bundenen durchsichtigen Zwischenschicht aus plastischem Stoff, dadurch gekennzeichnet, daß zunächst die beiden Glasplatten mit Hilfe eines Schneidwerkzeuges (Diamant) in der gewünschten Form zerschnitten werden, alsdann das Verbundglas in eine oder mehrere zweckmäßig erwärmte Flüssigkeiten getaucht wird, welche in die von dem Schneidwerk erzeugten Ritzen eindringen und an dieser Stelle sowohl die Zwischenschicht als auch das zum Befestigen dieser dienende Bindemittel quellen oder auflösen und schließlich auf die zu trennenden Teile ein Zug ausgeübt wird.