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Verfahren zur Herstellung von Fluoreszenzschirmen, insbesondere für Rontgenzwecke.
Die Leuchtschichten von Fluoreszenzschirmen, z. B. Verstärkungsfolien oder Röntgendurchleuchtungsschirmen, bestehen meist aus Zellulosederivaten, beispielsweise Zelluloseestern oder-äthern, in welche die Leuchtmasse eingelagert ist. Diese Schichten werden in bekannter Weise durch Aufgiessen einer die Leuchtmasse enthaltenden Lösung des Zellulosederivates auf eine spiegelglatte Unterlage hergestellt. Da die so hergestellten Schichten, insbesondere wenn es sich um dünne Schichten, z. B. solche
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etwa 0'01-0'02 mm starke Schutzschicht zu giessen, die keine Leuchtmasse enthält und von dem Lösungsmittel der Leuchtschicht, z. B. Amyl-oder Butylacetat, nicht gelost wird, also z. B. aus Acetylzellulose besteht, während als Bindemittel für die Leuchtschieht Nitrozellulose oder Zelluloseäther gewählt wird.
Um die so hergestellten Schichten mit dem als Stützschicht dienenden Karton zu verbinden, wurde die von der Giessunterlage abgelöste Schicht mit Klebstoff bestrichen und dann unter Druck, z. B. in einer Buchdruckerpresse, mit dem Karton vereinigt. Dieses Verfahren hat jedoch den Nachteil, dass die Oberfläche der Leuchtschicht leicht wellig wird und dass insbesondere, wenn es sieh um dünne Schichten handelt, die Pinselstriche des aufgestrichenen Klebmittels im Leuchtbild bzw. in der Aufnahme erkennbar sind.
Ein weiterer Nachteil ist, dass leicht kleine Staubkörnehen, deren Existenz im Arbeitsraum praktisch unvermeidlich ist, in die Schicht eingepresst werden und dadurch der Fluoreszenzschirm unbrauchbar wird. Vor allem aber genügen so hergestellte Fluoreszenzschirme nicht den in der Praxis an sie gestellten Anforderungen in bezug auf Haltbarkeit. Die Leuchtschicht weist nämlich nach dem Trocknen eine glatte porenfreie Oberfläche auf, die für eine feste Verbindung mit der Stützschicht durch ein Klebmittel ungeeignet ist. Es kommt in der Praxis häufig vor, dass die Verstärkungsfolien etwas unvorsichtig behandelt werden, beispielsweise dass der photographische Film an der Folie anklebt oder dass beim Einlegen in die Kassette der Rand der Verstärkungsfolie eingeklemmt wird und dadurch geringe Verletzungen erleidet.
Dies kann bei den bekannten Folien dazu führen, dass Leuchtschicht und Unterlage sich teilweise oder ganz voneinander trennen ; da die Leuchtschicht ohne Unterlage leicht bricht, wird dann der wertvolle Schirm rasch unbrauchbar.
Gemäss der Erfindung kann ein sehr gutes Haften erzielt werden, wenn man die Leuchtschicht unter Verwendung von so wenig Bindemittel herstellt, dass die feinen Kristallchen oder amorphen Teilchen der Leuchtmasse nach dem Trocknen nicht völlig in das Bindemittel eingebettet sind, sondern an der Rückseite noch teilweise aus der Bindemittelschieht herausragen, so dass die Oberfläche der Leuchtschicht dadurch etwas rauh ist.
Nach dem Trocknen der Leuchtschicht wird auf diese rauhe Oberfläche eine Klebstoffschicht aufgetragen, u. zw. vorteilhaft aufgegossen, um eine Struktur der Klebstoffschicht, die sich später im Röntgenbild bemerkbar machen könnte, zu vermeiden. Auf diese Klebstoffschicht, die sehr geringe Dicke aufweisen kann, wird dann, bevor sie erstarrt ist, eine Tragschicht aufgebracht, die aus einem Material besteht, das für das verdunstende Lösungsmittel des Klebstoffes genügend durchlässig ist, um ein rasches Verdunsten des Lösungsmittels und Erhärten des Klebstoffes zu ermöglichen. Die aus
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der Rückseite der Leuehtschieht in die Klebstoffschicht hineinragenden Kristalle bzw. Leuchtstoffteilchen halten die beiden Schichten wie Klammern zusammen, so dass ein Ablösen der Klebstoffschicht von der Leuchtschicht unmöglich ist.
Es wurde bereits vorgeschlagen, beim Herstellen der Leuchtsehieht sehr wenig Bindemittel zu verwenden. Dies hatte den Zweck, die Absorption des von der Leuehtmasse emittierten Lichtes im Bindemittel zu verringern. Auf diese wenig Bindemittel enthaltenden Leuchtschichten wurde aber dann nochmals eine Schicht aus dem gleichen Zelluloseester aufgegossen und nach dem Erhärten dieser Schicht auf die glatte Oberfläche ein Karton aufgeklebt. Durch diesen Vorschlag ist also die Aufgabe, mit einer glatten Zellulosesehieht eine Tragschicht fest haftend zu verbinden, nicht gelöst.
Das Verfahren gemäss der vorliegenden Erfindung kann beispielsweise folgendermassen ausgeführt werden : Auf die Giessunterlage wird zuerst als Schutzschicht eine nach dem Trocknen 0'01-0'02 mM
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die auf eine Giessfläche von etwa 2800 cm2 150 g feinst kristaIIines KalziumwoIframat und 7-5 g Nitro- zellulose neben den üblichen Weichmaehungsmitteln, z. B. Trikresylphosphat, enthält. Nach dem Trocknen dieser zweiten Schicht wird im Giessraum auf die entstandene rauhe Rückseite der Leuchtsehicht eine genügend dünnflüssige, einen streifenfreien Auftrag ermöglichende Gelatinelösung als Klebmittel aufgegossen, die beispielsweise pro Liter 100 g Gelatine, etwas Glyzerin und ein Mittel zum Konservieren, z. B. Formaldehyd. enthält.
Nach dem Antrocknen wird eine genügend weiche für das verdunstende Lösungsmittel durchlässige Kartonschicht, die zweckmässigerweise vorher befeuchtet wurde, um eine Spannung innerhalb der Folie durch Dehnung des Kartons, wenn er mit dem feuchten Bindemittel in Berührung kommt, zu vermeiden, angebracht.
Bei besonders dünnen Schichten, z. B. solchen unter 0'15 mm Dicke, lässt sieh das angegebene Verfahren nicht ohne weiteres anwenden, da die wässerige Gelatinelösung infolge einer noch vorhandenen Porosität wahrscheinlich entlang den Kristallkanten bis auf die dünne, etwas wasserempfindliche Acetyl-
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dieser Schicht bilden sich an der Vorderseite der Leuehtschieht kleine Bläschen bzw. Vertiefungen, die nach dem Trocknen der Schichten und dem Ablösen von der Giess unterlage deutlich zu erkennen sind und, da sie sich auch im Röntgenbild bemerkbar machen, ein Grund zu Fehldiagnosen werden können.
Dieser dem Verfahren gemäss der vorliegenden Erfindung unter Umständen noch anhaftende Mangel kann dadurch beseitigt werden, dass man ein solches Durchschlagen des Lösungsmittels des Klebstoffes durch die Leuehtschieht verhindert, z. B. dadurch, dass man der Leuchtschicht oder der zuerst gegossenen Schutzschicht oder beiden Schichten Mittel zusetzt, die die vorher erwähnte geringfügige Porosität beseitigen, z. B. Wachs, Paraffinöl oder ähnliche Körper oder hohe Zusätze an Weiehmaehungs- mitteln. Noch besser ist es, die Schutzschicht bzw. die Leuehtsehieht aus solchen Stoffen herzustellen, die keine Porosität bzw. Wasserempfindlichkeit besitzen.
Dies wird beispielsweise dadurch erreicht, dass als Schutzschicht eine nach dem Erstarren 0'01-0'02 1n1n starke Kautschukschicht gegossen wird. Selbst wenn auf eine solche Kautschuksehicht eine nach dem Trocknen nur 0'1 mm dicke, sehr wenig Bindemittel enthaltende Nitrozelluloseleuchtschicht gegossen wird, wird beim Aufkleben der Stützschicht mittels Gelatine als Klebstoff kein Durchschlagen des Klebstoffes und keine Blasenbildung an der Schichtoberfläche beobachtet.
Eine solche Schutzschicht hat ausserdem noch den Vorteil, dass sie chemische Veränderungen der Leuchtmasse, falls chemisch empfindliche Leuchtmassen verwendet werden. verhütet oder auch das Eindringen von Entwickler oder Fixierbadflüssigkeit in die Leuehtschieht und das dadurch verursachte Entstehen von bräunlichen, in der Röntgenaufnahme erkennbaren Flecken von Entwickleroxydationsprodukten verhindert.
Die Kautsehukschutzsehicht wird zweckmässig ebenfalls gegossen, wobei eine Kautschuklösllng in Benzin, Tetrachlorkohlenstoff oder einem andern geeigneten Lösungsmittel mit entsprechendem Zusatz von Stabilisienmgsmitteln u. dgl. verwendet wird und zur Erzielung genügender Haltbarkeit und Durchsichtigkeit kalt oder warm vulkanisiert wird. An Stelle von Kautschuk können auch kautschukähnliche Stoffe, wie Balata, Guttapereha oder Butadienkohlenwasserstoffe, die die erforderlichen Zusätze zur Verarbeitung und Verbesserung der Stabilität enthalten, Verwendung finden. Die genannten Stoffe können auch als Bindemittel der Lenehtsehieht benutzt werden.
Werden als Leuchtmasse chemisch veränderliehe Stoffe, wie z. B. Zinksulfid, Zinkcadmium- sulfide oder Erdalkalisulfide, benutzt, so ist es vorteilhaft, als Klebstoffschieht eine Schicht eines Stoffes aufzugiessen, der an den an der Sehirmrückseite frei liegenden Kristallen keinerlei chemische Veränderung bewirkt. Als solcher Klebstoff kann beispielsweise eine Auflösung von Damarharz in Terpentinöl benutzt werden oder Polystyrol, seine Homologen oder Derivate, die an sich für radioaktive Leuchtfarben bekannt sind. Bei den zuletzt genannten Stoffen handelt es sich um reine Kohlenwasserstoffe, die gegebenenfalls noch Zusätze von die Leuchtmasse nicht beeinflussenden Weichmaehungsmitteln enthalten können.
Es ist bekannt, dass diese reinen Kohlenwasserstoffe mit Sulfiden in keiner Weise reagieren.
Auf die auf die rauhe Rückseite der Leuehtschieht aufgebrachte Klebstoffschicht kann, was sieh
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aus Karton oder porenfreien Zelluloseesterschichten aufweist, eine Stützschieht aus Gewebe, z. B. Wollmusselin oder aus porösem Kautschuk oder aus porösen Zellulosederivatsehichten, die infolge ihrer Porosität ein leichtes Verdunsten der Lösungsmittel des Klebstoffes ermöglichen, aufgebracht werden.
Die Verwendung von Geweben als Tragschichten für Fluoreszenzschirme wurde bereits vorgeschlagen, konnte sich aber in der Praxis, da die Methoden zur Herstellung einwandfreier Fluoreszenzschirme mit
Gewebetragschicht fehlten, nicht einführen. Bei der Verwendung von porösem Kautschuk oder porösen Zellulosederivatschichten werden vorteilhaft möglichst feinporige, am besten mikroporöse Schichten verwendet.
Ist die Leuchtschicht und die Klebstoffschicht endgültig erhärtet, so kann zuletzt noch auf die Rückseite der Stützschicht eine Schutzschicht aus einem Zellulosederivat oder aus Kautschuk aufgetragen, vorteilhaft auch wieder aufgegossen werden. Durch diese Schutzschicht werden die Poren der Tragschieht geschlossen, so dass ein so hergestellter Schirm völlig unempfindlich gegen Feuchtigkeit ist und leicht gereinigt, z. B. abgewaschen, werden kann. Die zuletzt aufgebrachte rückwärtige Schutzschicht kann durch geeignete Farbstoffzusätze so angefärbt werden, dass bei der Dunkelkammerarbeit Vorderseite und Rückseite der Verstärkungsfolie leicht unterschieden werden kann.
Als besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, dass die sämtlichen Arbeitsgänge vom Giessen der ersten Schutzschicht bis zum Giessen der letzten Schutzschicht vorgenommen werden können, ohne die Folie von der als Giessunterlage dienenden Spiegelglasscheibe abzulösen. Dadurch, dass erst der vollständig fertiggestellte Fluoreszenzschirm von der Giessunterlage abgelöst wird, ist jede Beschädigung der Leuchtsehicht durch Eindrücken von Staubkörnern und Welligwerden beim Trocknen bzw. Befestigen der Stützschicht vermieden.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von Fluoreszenzschirmen, insbesondere für Röntgenzwecke, dadurch gekennzeichnet, dass zum Giessen der Leuehtschicht eine Emulsion verwendet wird, die so wenig Bindemittel enthält, dass nach dem Trocknen der Schicht die Leuchtmasseteilchen teilweise frei an der Oberfläche liegen, dass unmittelbar auf die rauhe Rückseite der getrockneten Leuehtschicht eine Klebstoffschicht aufgegossen und dass auf die noch nicht erstarrte Klebstoffschieht eine für das verdunstende Lösungsmittel des Klebstoffes durchlässige Tragschieht aufgebracht wird.