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Selbsttätige Glasblasemaschine Die Erfindung bezieht sich auf eine
selbsttätige Glasblasemaschine der bekannten Art mit zwei an einem gemeinsamen,
um eine waagerechte Achse schwenkbaren Formträger sitzenden Kopfformen, bei welcher
die Vorbereitung für das Blasen einer Flasche oder eines anderen Gegenstandes in
einer umgekehrt stehenden Vorform und das Fertigblasen in einer aufrecht stehenden
Fertigform vorgenommen wird. Die beiden Kopfformen liegen übereinander, und das
in der Vorforin gebildete Külbel wird durch Schwenken um i8o° in die Fertigform
überführt. Es ist bei derartigen Glasblasemaschinen bekannt, die Formen durch einen
gemeinsamen Antrieb halb oder ganz automatisch arbeiten zu lassen, wofür man eine
pneumatische Betätigung durch mit Druckluft gespeiste :Motoren vorgesehen hat. Der
pneumatische Antrieb erfolgt kraftschlüssig durch in ihrer Größe eng begrenzte Kräfte.
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Erfindungsgemäß soll demgegenüber der Antrieb der Maschine derart
erfolgen, daß sämtliche Bewegungen der Formen, wie Öffnen und Schließen der Formhälften
und Schwenken des Kopfformträgers, rein mechanisch von einer rotierenden Welle abgeleitet
werden. Zweckmäßig ist es, hierzu eine einzige mit Rechts- und Linksgewinde versehene,
abwechselnd in verschiedenem Sinne umlaufende Welle oder Spindel als zentrales Antriebsorgan
zu benutzen.
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Durch diese Art des Antriebes ist die Antriebsgeschwindigkeit genau
einregelbar, sie kann beliebig langsam und sanft erfolgen, ohne daß die Gefahr des
Klemmens einzelner Teile und einer dadurch verursachten ruckweisen Bewegung besteht.
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Auf der Zeichnung ist eine beispielsweise Ausführungsform der Erfindung
zur Herstellung von Flaschen dargestellt, und zwar zeih Abb. z einen Längsschnitt
durch die Maschine, Abb. 2 Ansicht auf den Schaltmechanismus von oben, Abb. 3 einen
Schnitt nach C-D der Abb. i von links gesehen, Abb. 4. Ansicht der Abb. i von hinten
gesehen, Abb. 5 der Antriebsmechanismus der Kopfform.
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Die für die Erläuterung der Erfindung zugrunde gelegte Anordnung der
Formen besteht in bekannter Weise darin, daß auf einer waagerecht gelagerten drehbaren
Achse oder Trommel 68 senkrecht übereinanderliegend zwei Kopfformen 69 vorgesehen
sind, deren obere zur Herstellung des Külbels und deren untere zum Fertigblasen
des Külbels zur
Flasche dient. Beide Vorrichtungen geschehen gleichzeitig,
und nach Vollendung derselben und Abnahme der fertigen Flasche wird die Trommel68
um i8o° gedreht, um ein neues Arbeitsspiel zu beginnen. Unabhängig zu den Kopfformen
69 sind die zugehörige aus zwei Hälften bestehende Vorform 59 und Fertigform 6o
rechts und links verschiebbar angeordnet.
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Die maschinelle Herstellung von Flaschen für diese Anordnung geschieht
in bekannter Weise folgendermaßen: Die für eine Flasche erforderliche flüssige Glasmenge
wird in die oben offene Vorform gebracht, in welcher das Külbel vorgeblasen wird.
Zu dem Zweck wird ein die innere Halsweite der Flasche bestimmender Dorn 43 angehoben,
so daß er in diese hineinragt. Alsdann wird die Glasmasse durch Unterdruck luftdicht
um die Kopfform gesaugt, worauf der Dorn 43 gesenkt wird, so daß ein Hohlraum entsteht,
der das Vorblasen des Külbels durch einen Luftstrom bzw. Druckluft ermöglicht. Gleichzeitig
wird während dieser Zeit ein anderes in der Fertigform befindliches Külbel zur vollkommenen
Flasche ausgeblasen.
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Gemäß der Erfindung werden die V errichtungen zur Herstellung des
Flascheninneren, wozu die Betätigung des Dornes 43, das Ansaugen der flüssigen Glasmasse,
das Vorblasen des Külbels und das Fertigblasen der Flasche gehört, von denen zur
Herstellung der äußeren Form, wozu die Betätigung der Formen 59, 6o, 69 und das
Drehen der Trommel 68 gehört, zeitlich voneinander getrennt, und zwar derart, daß
nur eine der beiden Verrichtungen I und II während einer Umdrehung der Antriebswelle
i vor sich geht und die andere ruht. Bei der zweiten, Umdrehung der Antriebswelle
i hört durch einen Schaltmechanismus die eine Arbeitstätigkeit auf, und die andere
Arbeitstätigkeit setzt ein. Dies Arbeitsspiel wiederholt sich fortlaufend und geschieht
folgendermaßen: Auf einer durch beliebige Kraft angetriebenen Welle 1, die rotierend
oder oszillierend sein kann, befindet sich lose drehbar je ein Antriebsmechanismus
für die Verrichtung I und 1I. Um nach beispielswiese 36o° Wellendrehung eine präzise
Umschaltung zu erreichen, geschieht diese durch eine z. B. mittels Schraubenräderpaares
a und 3 im Verhältnis 2 : i angetriebene Hilfswelle 4, derart, daß das sich um die
Welle 4. drehende Schraubenrad 3 mit einer Kurvenscheibe 5 versehen ist, die einen
Hebel 6 mittels zwei an ihm befindlichen, um i8o° versetzten Nocken 7 betätigt.
Der Hebel 6 verschiebt durch Gelenk 8 und Schleifring 9 eine auf der Antriebswelle
i sitzende und von ihr mitgenommene Muffe io, die durch einen Stift i i mit einer
Verbindungsstange 12 verbunden ist. Diese ist an jedem Ende in gleicher Weise mit
einer beliebigen Kupplung, z. B. wie gezeichnet mit einer Klauenkupplung
13 und 13', verbunden, durch welche die Mitnahme des jeweiligen Antriebes
erfolgt.
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Um ein selbständiges Drehen des ruhenden Antriebes zu verhindern,
greift in die Muffe io unterhalb des Schleifringes q ein Mitnehmer 14 ein, der mit
einer in den feststehenden Lagern 15 geführten Stange 16 fest verbunden ist, so
daß diese gleichzeitig mit dem Ausrücken der Kupplung in eine entsprechende Rast
17 des Antriebes geschoben wird, wodurch derselbe blockiert und -der andere freigegeben
wird.
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Die Arbeitstätigkeit I geht folgendermaßen vor sich: Die auf der Antriebswelle
i lose drehbare und von der Klauenkupplung 13 mitgenommene Exzenterstange 18 treibt
mittels der Exzenterstange mit Bügel i9 und des um den Drehpunkt 2o schwingenden
Lenkerhebels 21 die Kolbenstange 22 mit dem daran befindlichen, im Zylinder 23 geführten
doppelt wirkenden Kolben 24 einer Luftpumpe an.
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Der Zylinderraum oberhalb des Kolbens 24 dient zum Ansaugen der flüssigen
Glasmenge und zum Vorblasen des Külbels. Er steht durch die gemeinsame Saug- und
Vorblaseleitung 25 mit dem dazugehörigen, als Dreiwegehahn ausgebildeten Steuerorgan
26 mit der oberen Kopfform 69 in Verbindung. Der Zylinderraum unterhalb des Kolbens
24. dient zum Fertigblasen der Flasche und ist durch die Fertigblaseleitung 27 nebst
dazugehörigem Steuerorgan 28 mit der unteren Kopfform 69 verbunden.
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Die Steuerung des Dreiwegehahnes 28 für das Fertigblasen erfolgt durch
eine mit der Exzenternabe z8 fest verbundene Kurvenscheibe-99, die einen um den
Drehpunkt 30 schwingenden Hebel 31 betätigt, der durch die Verbindungsstange 32
den mit dem Hahn fest verbundenen Hebel 33 bewegt, und zwar derart, daß beim Niedergang
des Kolbens 24 die Verbindung zwischen Zylinder 23 und der unteren Kopfform 69 hergestellt
ist, während beim Rückgang des Kolbens 24 die Verbindung zwischen Zylinder 23 und
Außenluft zwecks Ansaugens frischer Luft hergestellt ist und die Leitung zur Flasche
abgeschlossen wird, um eine möglichst lange Zeitdauer für das Fertigblasen zu erlangen.
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Die Betätigungen der Verrichtung II geschehen folgendermaßen: . Die
auf der Antriebswelle i lose drehbare und von der Klauenkupplung 13' mit-enOmmene
Exzenterscheibe 51 treibt mittels der Exzenterstange mit Bügel 52 den um
den
Drehpunkt 53 schwingenden Winkelhebel 54 an, dessen einer Arm
als Zahnsegment ausgebildet ist. Dieses greift mit zweckentsprechender Übersetzung
in ein Ritzel 55 ein, welches fest auf einer mit steilem Rechts- und Linksgewinde
versehenen Spindel 56 sitzt, die in axialer Richtung durch die Muttern 57 gehalten
ist und durch den Antrieb oszillierend gedreht wird. Auf jedem Gewindeende der Spindel
56 sitzt je ein Formträger 58, dessen oberer Arm die Vorformhälften 59 und dessen
unterer die Fertigformhälften 6o mittels der durch die Schraube 61 einstellbaren
Federpuffer 6:2 trägt. Die mittlere Nabe 63 des Trägers 58 ist mit Innengewinde
versehen und als Schlitten 6.1. ausgebildet, der in dem Führungsbett 65 gleitet
und damit ein Drehen des Trägers 58 verhindert. Durch die hin und her gehende Drehbewegung
der Spindel 56
werden die Träger 58 mit ihren Vor- bzw. Fertigformhälften
59 und 6o rechts- und linksseitig in axialer Richtung gleichzeitig geöffnet und
geschlossen. Der Vorteil dieser Anordnung liegt in der überaus einfachen Betätigung
der vier Formhälften, in dem geräuschlosen Schließen derselben und in der Sicherung
durch das Gewinde gegen vorzeitiges öffnen der Formen.
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In der Mitte der Maschine ist die in den Lagern 66 und 67 geführte,
um ihre Achse drehbare Trommel 68 angeordnet, welche senkrecht übereinanderliegend
die zwei Kopfformen 69 trägt, von denen die obere zur Herstellung des Külbels und
die untere zur Herstellung der fertigen Flasche dient. Sie hat den Zweck, den Standort
der beiden Forrnen 69 in bekannter Weise durch Schwenken um i8o° zu wechseln.
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Da das Schwenken erst dann erfolgen kann, wenn die Vor- und Fertigform
so zweit geöffnet ist, daß die Kopfformen, nach vorherigem Entfernen der fertigen
Flasche, erstere passieren können, so muß die Spindel eine Drehunerhalten, die sich
zusammensetzt aus der 180'0 vor ihrer Endstellung erforderlichen Drehung für das
Schwenken -der Trommel und dem für das Passieren der Kopfformen vorher erforderlichen
Öffnen der Vor- und Fertigform. Dies geschieht erfindungsgemäß durch einen auf der
Spindel 56 sitzenden Daumen 70, der entgegengesetzt der Drehrichtung der Trommel
68 ausweichbar ist und die Trommel durch zwei an ihr in entsprechender Stellung
befindliche, um i8o° versetzte Anschläge 7 i mitnimmt, von denen bei jeder Schwenkung
nur einer abwechselnd zur Mitnahme kommt.
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Da der Daumen bei einer über 36o° betragenden Spindeldrehung den einer.
nicht zur Mitnahme gelangenden Anschlag 71' überlaufen und somit bei der Rückwärtsbewegung
der Spindel eine vorzeitige Mitnahme der Trommel 68 verursachen würde, so
ist derselbe auf einer um die Spindel 56 lose drehbaren, mit einer kreisförmigen
Aussparung 87 versehenen Hülse 86 angeordnet, die durch einen auf der Welle sitzenden
Keil oder Stift nach Zurücklegung des toten Ganges in der Nut oder Aussparung mitgenommen
wird, wodurch der Daumen 7o den Anschlag -i' nicht überlaufen kann.
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Während die obere Kopfform stets geschlossen bleibt, muß die untere
zur Abnahme der fertigen Flasche geöffnet werden. Dies geschieht durch einen doppelarmigen
Hebel 76, der einerseits auf eine an der Kopfform befestigte hebelartige Nase 77
wirkt und andererseits von einem am Formträger 58 befestigten Anschlagbolzen 78
heruntergedrückt wird, und zwar mittels des beim Rückgang des Formträgers 58 ausweichbaren
Daumens 7 9 (Abb. 4.). Die Formhälften 69 stehen durch Zahnsegmente 8o miteinander
in Verbindung, so daß die kraftschlüssige Öffnung der einen Formhälfte auf die andere
gleichmäßig übertragen wird. Den Schluß der Formhälften 69 bewerkstelligt eine an
beiden befestigte Zugfeder 81, und zwar dann, wenn der Anschlagbolzen 78 von dem
Daumen 79 abgleitet, was nach dem Senken der Flasche geschieht.