DE54131C

DE54131C - Verfahren zur Aufarbeitung der bei der Kupfergewinnung durch Chlorirung entstehenden Mutterlaugen

Info

Publication number: DE54131C
Application number: DENDAT54131D
Authority: DE
Original assignee: E. DE CUYPER in Peronnes-lez-Binche
Publication date: 1900-01-01

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

KLASSE 40: Hüttenwesen.

Mutterlaugen.

Wie aus der Beschreibung im Haupt- Patent No. 53261 hervorgeht, bildet das Natronsulfat das der Menge nach wichtigste Product in den von dem Verfahren der Kupfergewinnung mittelst Chlorirung herrührenden Mutterlaugen.

Bis zur Gegenwart konnte die Abscheidung dieser Verbindung aus den erwähnten Mutterlaugen auf industriellem Wege nur durch Processe erzielt werden, welche auf der Anwendung chemischer Reagentien beruhen oder durch ein Auskrystallisirenlassen des Natronsulfats, nachdem man die Laugen unter Zuhülfenahme von Hitze hinreichend eingedampft hatte. Es läfst sich jedoch dieses Auskrystallisiren des Natronsulfats weit schneller und vollkommener ausführen' bei Anwendung einer niederen Temperatur, und in dieser Behandlungsweise der hier in Betracht kommenden Mutterlaugen unter Zugrundelegung praktisch durchführbarer Bedingungen beruht der Gegenstand, der vorliegenden Erfindung.

Die genannten Mutterlaugen enthalten immer Chlorverbindungen in solchen Mengenverhältnissen, dafs man dieselben auf mehr als io° unter Null abkühlen kann, ohne dafs ein Erstarren dieser Verbindungen eintritt.

Dagegen hat Erfinder im praktischen Betriebe festgestellt, dafs, wenn man die Lauge, welche das Natronsulfat neben den Chlorverbindungen enthält, auf eine Temperatur von ungefähr 3⁰ unter Null abkühlt, die Krystallisation des Sulfats in vollkommener Weise stattfindet und die Trennung desselben von den übrigen Verbindungen, wie z. B. Eisenchlorür, Zinkchlorür, Chlornatrium u. s. w., auf diese Weise sich leicht ausführen läfst, unter Anwendung von Kälteerzeugungsapparaten irgend einer bekannten und für den vorliegenden Zweck als geeignet erscheinenden Construction.

Die industrielle Ausführung des geschilderten Verfahrens vollzieht sich in seinen allgemeinen Grundzügen ähnlich wie die Erzeugung des künstlichen Eises, d. h. man bringt in eine Lösung von Chlornatrium, welche in einem Bottich enthalten ist, eine Reihe von Formen, angefüllt mit der von dem Chlorirungsprocefs herrührenden Mutterlauge. Sobald die Temperatur dieser letzteren auf 3⁰ unter Null gesunken ist, beginnt das Natronsulfat auszukrystallisiren und kann nunmehr in dem Mafsstabe, wie es sich bildet, mittelst einer Schaufel oder eines ähnlichen Instrumentes abgehoben werden. Man kann jedoch auch so verfahren, dafs man das Natronsulfat in den Formen vollkommen auskrystallisiren läfst, hierauf die letzteren mittelst eines Kranes aus der Chlornatriumlösung heraushebt und das feste Natronsulfat auf Filter vertheilt, damit die anhängende Flüssigkeit abzulaufen vermag.

In seiner Gesammtheit verläuft demnach der Procefs wie folgt:

i. Concentration-der ursprünglichen Mutter-

Claims

lauge bis zu einem solchen Grade, dafs bei einer Abkühlung derselben bis auf 3⁰ unter Null alles Natronsulfat auskrystallisirt.
2. Zum Zwecke des Auskrystallisirens die Behandlung der concentrirten Flüssigkeit in Kälteerzeugungsapparaten von irgend welcher praktischen Construction auf bekannte Weise, hierauf Trennung des festgewordenen Sulfats von der Flüssigkeit durch Abschöpfen der Krystalle nach Mafsgabe ihrer Bildung oder durch Filtration nach vollkommener Krystallisation.
3. Vollendung des Eindampfens der nach dem Abscheiden des Natronsulfats zurückbleibenden Flüssigkeit und Glühen des Verdampfungsrückstandes behufs Zerlegung des Eisenchlorürs, wie bereits im Haupt-Patent beschrieben.
4. Auflösung des geglühten Productes in Wasser und Abscheidung des festen Eisenoxyds von der Flüssigkeit, welche neben Zinkchlorür noch eine geringe Menge Chlornatrium und Natronsulfat in Lösung enthält.
5. Ausfällen des Zinks als Zinkoxyd mittelst Kalkmilch und Trennen desselben von der Flüssigkeit.

Patent-Ansρrüch:

Bei dem unter No. 53261 patentirten Verfahren zur Wiedergewinnung der in den bei der Kupfergewinnung durch Chlorirung entstehenden Mutterlaugen enthaltenen werthvoUen Producte zum Zwecke der einfacheren Gewinnung des Natronsulfats ein Verfahren, darin bestehend, dafs nach der Concentration der Flüssigkeit dieselbe in einem zu diesem Behufe geeigneten Kälteerzeugungsapparate einer Temperatur von ungefähr 3⁰ unter Null ausgesetzt wird, wobei nur reines Natronsulfat auskrystallisirt, welches aus der die übrigen Verbindungen enthaltenden Mutterlauge entfernt wird, während letztere vollständig eingedampft und der verbleibende Rückstand geglüht wird, so dafs beim Lösen reines, festes Eisenoxyd zurückbleibt, während Zinkchlorür in Lösung geht, durch Fällen mit Kalkmilch jedoch als Zinkoxyd gewonnen wird.