DE534464C - Verfahren zum Faerben und Bemustern von Geweben, Wirkwaren, Geflechten, Leder und anderen Stoffen aus pflanzlichen und tierischen Fasern durch elektrolytische Zersetzung einer im Gut befindlichen Loesung - Google Patents
Verfahren zum Faerben und Bemustern von Geweben, Wirkwaren, Geflechten, Leder und anderen Stoffen aus pflanzlichen und tierischen Fasern durch elektrolytische Zersetzung einer im Gut befindlichen LoesungInfo
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- D06P—DYEING OR PRINTING TEXTILES; DYEING LEATHER, FURS OR SOLID MACROMOLECULAR SUBSTANCES IN ANY FORM
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- D06P5/2016—Application of electric energy
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Description
DEUTSCHES" REICH
AUSGEGEBEN AM
28. SEPTEMBER 1931
28. SEPTEMBER 1931
REICHSPATENTAMT
PATENTSCHRIFT
KLASSE 8 m GRUPPE
Walter Haendel in Berlin
Zersetzung einer im Gut befindlichen Lösung
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zum Färben und Bemustern von
Geweben, Wirkwaren, Geflechten, Leder und anderen Stoffen aus pflanzlichen und tierischen
Fasern durch elektrolytische Zersetzung einer in dem Gut befindlichen Lösung.
Gemäß der Erfindung wird der zu veredelnde Stoff mit einer Lösung behandelt, welche die
Azo- und Diazokomponente eines Azofarbstoffes
ίο in neutraler oder schwach saurer Lösung und
einen Elektrolyten enthält, der das zur Bildung des Azofarbstoffes erforderliche Alkali bei der
Elektrolyse liefert.
Der Vorteil des neuen Verfahrens besteht darin, daß sowohl auf tierischer als auch auf
pflanzlicher Faser Halbtoneffekte erzielt werden können, die mit den bekannten Verfahren
nicht zu erreichen sind. Ferner bietet das Verfahren den weiteren Vorteil, daß jede Vor- und
Nachbehandlung, wie sie sonst in der üblichen Drucktechnik nötig ist (Dämpfen, Waschen und
Nachappretur), in Fortfall kommt.
Die Kupplung der Diazo- mit der Azokomponente zum Azofarbstoff geht bei der Mehrzahl
der hierfür in Betracht kommenden Verbindungen nur in alkalischer Lösung mit genügender
Geschwindigkeit vor sich. Behandelt man also den Stoff mit einem Bade, das die Diazo- und
die Azokomponente in neutraler oder schwach saurer Lösung und ferner einen Elektrolyten, wie
Natriumchlorid ο. dgl., enthält, und unterwirft man den Stoff dann in der oben beschriebenen
Weise der Elektrolyse, so entsteht das Hydroxyd des betreffenden Alkalis. Die Kupplung zürn
Azofarbstoff vollzieht sich nun in dem alkalischen Medium augenblicklich.
Auf diese Weise läßt sich eine große Zahl verschiedener Farben erzielen, ferner kann man
den Stoff sowohl einfarbig als auch mehrfarbig bemustern. Bei der Erzeugung eines mehrfarbigen
Musters verfährt man z. B. so, daß man in der oben beschriebenen Weise zunächst eine Komponente des farbigen Musters aufdruckt,
die Färbung mittels elektrischen Stroms entwickelt, dann die unveränderte Lösung aus
dem Stoff entfernt, ihn mit der die zweite Farbe bei der Elektrolyse ergebenden Lösung behandelt,
nun in der Maschine die zweite Farbe erzeugt, usw.
Orangetöne können nach dem vorliegenden Verfahren zum Beispiel nach folgender Vorschrift
erzeugt werden:
Wasser 50 ecm
Toluidin 11,5 g
Salzsäure (spez. Gew. 1,124) · · 7° g
Nitritlösung (14,5 g Natriumnitrit in 60 ecm Wasser)... 60 ecm
Wasser auffüllen bis 1J2I.
Nitritlösung (14,5 g Natriumnitrit in 60 ecm Wasser)... 60 ecm
Wasser auffüllen bis 1J2I.
Dieses Gemisch, das in üblicher Weise gekühlt wird, wird nun mit Soda o. dgl. versetzt, um es
möglichst zu neutralisieren. Diese Neutralisierung ist wesentlich für die Durchführung des
Verfahrens. Hierbei sowie bei der Diazotierung
entsteht der erforderliche Elektrolyt (Natriumchlorid). Dann fügt man hinzu:
Phenol -. 15 g
Wasser 200 ecm.
Mit dieser Lösung wird der Stoff behandelt. Der auf elektrolytischem Wege erzeugte Azofarbstoff
verhält sich in j öder Hinsicht genau so wie ein solcher, der in der üblichen Weise
durch rein chemische Umsetzungen auf der Faser entwickelt wird. Es können daher für das
Ätzen usw. die gebräuchlichen Vorschriften Anwendung finden.
Man kann das Verfahren fortlaufend durchführen, oder man kann den Stoff mit einer geeigneten
Lösung tränken, ihn trocknen und auf Lager nehmen und ihn zur gewünschten Zeit anfeuchten
und elektrolytisch behändem.
Auf der Zeichnung ist schematisch eine zur Durchführung des Verfahrens geeignete Maschine
beispielsweise dargestellt. Abb. ι ist eine Vorderansicht, Abb. 2 eine Seitenansicht der Maschine,
Abb. 3 zeigt eine Vorderansicht einer abge-, änderten Ausführungsform,
Abb. 4 ist eine Seitenansicht hierzu. Die Maschine besteht im wesentlichen aus
einer Vorratswalze a, auf welcher der zu behandelnde Stoff sich befindet. Ein Behälter b
dient zur Aufnahme der Lösung, welche fähig ist, bei elektrolytischer Zersetzung einen Farb-
- stoff zu bilden. Eine Walze c ist oberhalb des Behälters b gelagert; die Stoffbahn wird unter
dieser Walze c hindurchgeführt. Weiterhin enthält die Maschine zwei Walzen e
und f, die beispielsweise aus Holz oder anderem nicht leitenden Stoff bestehen können, die aber
eine Oberfläche g bzw. h aus leitendem Stoff besitzen. Sollen die Walzen zum gleichmäßigen
Färben der Stoffbahn dienen, so erhalten sie einen glatten durchgehenden Mantel g, h aus
Metall. Zwischen diesen Walzen wird die ^toffbahn
d hindurchgeführt. Die eine Walze steht mit dem positiven Pol einer Stromquelle und
die andere Walze mit dem negativen Pol einer Stromquelle in Verbindung.
Das Färben des Stoffes wird mit Hilfe dieser Maschine wie folgt durchgeführt:
Die von der Vorratswalze α kommende Stoffbahn
wird in dem Behälter b mit der Lösung getränkt und gelangt in feuchtem Zustand
zwischen die Walzen & und f. Zwischen diesen Walzen erfolgt die elektrolytische Zersetzung
der Lösung, wobei ein Farbstoff gebildet wird, durch den die Oberfläche des Stoffes gleichmäßig
gefärbt wird.
Da der Farbstoff nur an einer Elektrode, z. B.
der Kathode, entsteht, so kann man zweckmäßig die Walzenanordnung gemäß Abb. 3 durchführen.
Hierbei sind die Walzen i und k mit dem negativen Pol einer Stromquelle verbunden,
während besondere schmale Walzen I mit dem positiven Pol der Stromquelle in Verbindung
stehen. Bei dieser Ausführungsform der Maschine, wird der Farbstoff auf beiden Seiten der
Stoffbahn erzeugt.
Das Bemustern von Stoffen kann mit derselben Maschine in folgender Weise vorgenommen
werden:
Die Walzen e, f mit glattem, durchgehendem
Metallmantel g, h werden durch Walzen ersetzt, die das Muster in Form einer elektrisch leitenden
Fläche enthalten, die neben nichtleitenden Flächen angeordnet sind. Diese Walzen lassen
sich einfach und billig in der Weise herstellen, daß' man auf einen Zylinder aus nichtleitendem
Stoff eine Schablone aus leitendem Stoff anordnet. Die Schablone, die aus Metallfolie bestehen
kann, läßt sich leicht mit der Schere ausschneiden.
Man kann auch umgekehrt verfahren und auf eine Wälze mit leitender Oberfläche eine Schablone
aus nichtleitendem Stoff, z. B. aus Celluloid, anordnen.
Wird nun die mit der Lösung getränkte Stoffbahn zwischen solchen Walzen hinweggeführt,
so wird eine Färbung nur da erzeugt, wo eine elektrisch leitende Oberfläche die Stoffbahn berührt,
während die anderen Flächen ungefärbt bleiben. Die nicht zersetzte Lösung wird später
aus der Stoffbahn- ausgewaschen. - "
An Stelle der Walzen kann man entsprechend ausgebildete Handdruckformen verwenden.
Zu dem Bemustern kann man auch Zylinder e, f mit glatter, durchgehender Metalloberfläche
benutzen. In diesem Fall darf aber die Stoffbahn d nicht gleichmäßig mit der Lösung
getränkt werden, sondern die Lösung darf nur an den Stellen aufgetragen werden, wo eine Färbung
des Stoffes hervorgerufen werden soll. Dieses Auftragen der Lösung kann mit Hilfe der üblichen
Handdruckvorrichtungen erfolgen, oder es kann mit Hilfe von Auftragwalzen maschinell
vorgenommen werden.
Claims (4)
- Patentansprüche:ι Verfahren zum Färben und Bemustern von Geweben, Wirkwaren, Geflechten, Leder und anderen Stoffen aus pflanzlichen und tierischen Fasern durch elektrolytische Zer-Setzung einer in dem Gut befindlichen Lösung, daduch gekennzeichnet, daß der zu veredelnde Stoff mit einer Lösung behandelt wird, welche die Azo- und Diazokomponente eines Azofarbstoffs in neutraler oder schwach saurer Lösung und einen Elektrolyten enthält, der das zur Bildung des Azofarbstoffes erforderliche Alkali bei der Elektrolyse liefert,
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Verwendung einer Druckwalze, die aus nichtleitendem Stoff bestehtund auf der eine Schablone aus leitendem Stoff angeordnet ist.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Verwendung einer Druckwalze, die aus leitendem Stoff besteht und auf der eine Schablone aus nichtleitendem Stoff angeordnet ist.
- 4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, gekennzeichnet durch die Verwendung von zwei zusammenwirkenden Walzen, die an den gleichen Pol der Stromquelle angeschlossen sind, und von seitlichen schmalen Kontaktwalzen, die an den anderen Pol angeschlossen sind.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEH117009D DE534464C (de) | 1928-06-21 | 1928-06-21 | Verfahren zum Faerben und Bemustern von Geweben, Wirkwaren, Geflechten, Leder und anderen Stoffen aus pflanzlichen und tierischen Fasern durch elektrolytische Zersetzung einer im Gut befindlichen Loesung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEH117009D DE534464C (de) | 1928-06-21 | 1928-06-21 | Verfahren zum Faerben und Bemustern von Geweben, Wirkwaren, Geflechten, Leder und anderen Stoffen aus pflanzlichen und tierischen Fasern durch elektrolytische Zersetzung einer im Gut befindlichen Loesung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE534464C true DE534464C (de) | 1931-09-28 |
Family
ID=7172708
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEH117009D Expired DE534464C (de) | 1928-06-21 | 1928-06-21 | Verfahren zum Faerben und Bemustern von Geweben, Wirkwaren, Geflechten, Leder und anderen Stoffen aus pflanzlichen und tierischen Fasern durch elektrolytische Zersetzung einer im Gut befindlichen Loesung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE534464C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US5244549A (en) * | 1989-06-01 | 1993-09-14 | Verein Zur Forderung Der Forschung Und Entwicklung In Der Textilwirtschaft | Process for the reduction of dyes |
-
1928
- 1928-06-21 DE DEH117009D patent/DE534464C/de not_active Expired
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US5244549A (en) * | 1989-06-01 | 1993-09-14 | Verein Zur Forderung Der Forschung Und Entwicklung In Der Textilwirtschaft | Process for the reduction of dyes |
AT398316B (de) * | 1989-06-01 | 1994-11-25 | Verein Zur Foerderung Der Fors | Verfahren zur reduktion von farbstoffen |
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