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Gasgespeiste Fahrzeuglampe Der Verwendung einer gasgespeisten Lampe
als Automobil- und Motorradbeleuchtungskörper stellten sich bisher deshalb Hindernisse
entgegen, weil die zweckmäßigen, polizeilich vorgeschriebenen und bei den bekannten
elektrischen Automobil- und Motorradbeleuchtungskörpern ohne weiteres durchführbaren
drei Betriebsstellungen der Lampe nicht verwirklicht werden konnten, nämlich wahlweise
Schaltung erstens auf stärkstes Fernlicht (bei der Fahrt auf der Chaussee), zweitens
auf abgeblendetes Fernlicht (in der Stadt oder beim Entgegenkommen von Fahrzeugen
auf der Chaussee) und drittens auf Standlicht, d. h. auf schwächstes Licht, solange
das Fahrzeug auf der Straße steht.
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Nach der Erfindung sind diese drei Schaltungen bei gasgespeisten Lampen
dadurch ermöglicht, daß die Lampe zwei von einer gemeinsamen Brennstoffquelle gespeiste
Brenner für verschiedene Lichtstärke aufweist, die im gleichen Raum münden und von
denen der schwächere, ständig brennende Brenner als Standlicht dient, während der
starke, als Fernlicht dienende Brenner ein- und ausschaltbar ist und durch den ständig
brennenden Brenner bei Inbetriebsetzung entzündet wird. Außerdem kann die Lichtstärke
der Lampe noch dadurch beeinflußt werden, daß der Reflektor der Lampe derart schwenkbar
angeordnet ist, daß sein Brennpunkt in und aus dem Bereich des Standlichtes gebracht
werden kann. Die in dieser Weise ausgebildete, lediglich mit Gas gespeiste Lampe
kann <<.-ie eine elektrische Lampe wahlweise auf die angeführten drei Betriebsstellungen
geschaltet werden, so daß der Verwendung der Lampe als Beleuchtungskörper für Automobile
und :Motorräder nichts im Wege steht.
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Man hat bereits bei Fahrzeuglampen einen Acetylenbrenner und einen
ölbrenner in einem gemeinsamen Gehäuse angeordnet. Auch bei dieser bekannten Lampe
ist der Acetylenbrenner ab- und zuschaltbar ausgebildet, während der ölbrenner die
Zündflamme für den Acetylenbrenner bildet und bei abgeschaltetem Acetylenbrenner
auch als Standlicht dient. Für das Standlicht und das Fernlicht werden somit zwei
verschiedene Brennstoffe benutzt, was die praktische Verwendung dieses Brenners
sehr erschwert.
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Um dem namentlich bei Verwendung von Acetylen als Brenngas auftretenden
Umstand Rechnung zu tragen, daß bei Abschaltung des starken Fernlichtbrenners sich
eine überschüssige Gasmenge im Behälter ansammelt, ist nach der Erfindung die Einrichtung
so getroffen, daß bei Abschaltung des starken Brenners eine dem Gasverbrauch dieses
Brenners entsprechende Gasmenge aus dem Gaserzeuger oder Gasbehälter abgeleitet
werden kann. Dies wird zweckmäßig dadurch erreicht, daß die Ableitung der überschüssigen
Gasmenge ins Freie durch eine mit einem Metallsieb abgedeckte oder in anderer Weise
gegen das Rückschlagen der Flamme gesicherte üffnung erfolgt, wobei der Durchschnittsquerschnitt
der Gasableitung und der
Mündungsquerschnitt des starken Brenners
von gleicher Größe sind.
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Auf der Zeichnung ist eine Ausführungsform der nach der Erfindung
ausgebildeten gasgespeisten Fahrzeuglampe dargestellt.
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Fig. 1 zeigt die Lampe in Vorderansicht. Fig. 2 ist ein Schnitt nach
der Linie A-B der Fig. 1.
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Fig.3 zeigt die in Fig.2 in Ansicht veranschaulichte Zuleitung zu
den beiden Brennern im Schnitt und größerem lIaf.')stabe.
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Fig. 4. und 5, 6 und 7, 8 und 9 sind in größerem Maßstabe veranschaulichte
Schnitte nach den Linien C-D, E-F und G-H der Fig.3 in jeweils zwei verschiedenen
Betriebsstellungen der Lampe.
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Das Gehäuse der Lampe besteht in bekannter Weise aus dem vorn mittels
einer Glasscheibe i abgeschlossenen Deckel 2 und dem den Scheinwerfer 3 enthaltenden
Gehäuseteil 4. Die Teile 2, .l des Gehäuses sind mittels eines Scharniers 5 aneinandergelenkt
und mittels eines Verschlusses 6 miteinander kuppelbar. Das Mittelstück des Scheinwerfers
3 ist als Reflektor 7 ausgebildet, der mit dem Scheinwerfer 3 mittels eines Scharniers
8 verbunden ist, während er an der diametral am Scharnier gegenüberliegenden Stelle
unter der ZVirkung eines Bowdenzuges 9 steht, dessen Draht an eine Klemmschraube
1 o des Reflektors angreift. Der Reflektor 7 ist mit einem breiten Rand 11 in dem
Scheinwerfer 3 geführt und steht unter der '\Virkung einer Blattfeder 12, die den
Reflektor in die in Fig.2 mit voll ausgezogenen Linien veranschaulichte Betriebslage
überzuführen versucht, in welcher der Reflektor die größte Lichtstärke liefert.
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Durch den Gehäuseteil 4. ragen von unten zwei parallele senkrechte
Rohre 13, 14. bis in das Innere des Scheinwerfers 3 hinein. Auf diese Enden der
Rohre 13, 1.1 sind die üblichen Bunsenbrenner 15, 16 für Acetylengas o. dgl. aufgeschraubt.
Die Rohre 13, 1 4. sind mit ihren anderen Enden auf einem zu ihnen rechtwinklig
gerichteten Rohr 17 befestigt. Das Rohr 13 steht mit dem Innern des Rohres 17 durch
eine üffnung 18 in Verbindung. Eine gleichartige Öffnung 19 stellt die Verbindung
zwischen dem Rohr 1.1 und dem Innern des Rohres 17 her. In dem Rohr 17 ist ein zweites
Rohr 2o drehbar angeordnet. Das eine Ende dieses Rohres 2o ist mittels eines Pfropfens
21 verschlossen, während das andere Ende zu dem nicht dargestellten Gaserzeuger
oder Gasbehälter führt.
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Das innere Rohr 2o ist im Bereich der öftnung 18 des äußeren Rohres
17 mit einem Schlitz 22 versehen. Im Bereich der Öffnung 19 des äußeren Rohres weist
das Innenrohr 2o eine dem Schlitz 2a entsprechende öffnung 23 auf, die jedoch im
Gegensatz zum Schlitz 22 eine einfache Bohrung von rundem Querschnitt darstellt.
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In dem Innenrohr 2o ist eine weitere Bohrung 2,I. vorgesehen, die
sich mit einer Bohrung 25 des äußeren Rohres 17 derart decken kann, daß eine Verbindung
zwischen dem Rohr 2o und einem am äußeren Rohr 17 befestigten Rohrstutzen 26 herstellbar
is@. Dieser Rohrstutzen 26 ist an seinem freien Ende mit einem Metallsieb 27 abgedeckt.
Der Rohrstutzen i6 hat den gleichen freien Durchgangsquerschnitt wie der starke
Brenner 16. Zu diesem Zweck kann vor dem Rohrstutzen 26 oder in diesem Stutzen oder
fast unmittelbar am inneren Rohr 2o, jedenfalls aber vor der Mündung des Stutzens
26 ins Freie ein auf der Zeichnung nicht dargestelltes Drosselorgan, z. B. eine
Düse o. dgl., eingeschaltet sein. Hierdurch ist erreicht, daß der schwache Brenner
15 stets mit der gleichen Gasmenge unter dem gleichen Druck beliefert wird, gleichgültig,
ob der Brenner 16 sich in oder außer Betrieb befindet. Der Brenner 15 kann also
einerseits nicht verrußen, weil der Gasdruck niemals sinken kann; anderseits kann
im Brenner 15 auch kein eine Stichflamme verursachender Überdruck eintreten, da
bei Abschaltung des starken Brenners eine dem Gasverbrauch des Brenners entsprechende
Gasmenge aus dem Rohrstutzen 26 durch die gegebenenfalls in diesem Stutzen befindliche
Düse o. dgl. ins Freie abgeleitet wird. Es steht also nichts im Wege, beim Fahren
sofort entweder auf Standlicht, Fernlicht oder abgeblendetes Fernlicht umzuschalten.
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Auf dem inneren Rohr 2o ist außerhalb des Rohres 17 ein Ring 28 aufgeklemmt,
an den der Draht eines Bowdenzuges 29 angeschlossen ist. Das freie Ende des äußern
Rohres 17 endigt in zwei Lappen 3o, welche die Drehbewegung des inneren Rohres 2o
dadurch begrenzen, daß ein außen auf diesem Rohr befestigter Stift 3 i gegen diese
Lappen schlägt. Das innere Rohr 2o ist ferner gegen axiale Verschiebung durch einen
weiteren auf ihm befestigten Stift 32 gesichert, der sich an die Stirnfläche 33
des Rohres zwischen den Lappen 3o anlegt. Der Klemmring 28 stellt unter der Wirkung
einer Feder 3.1, die auf dem Rohrstutzen 26 bzw. auf dessen Anschlußst'ück 35 gelagert
ist.
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Die Wirkungsweise der beschriebenen Lampe ist folgende: In der in
Fig.3 gezeichneten Betriebsstellung des Rohres ao steht das Rohr 14, das das Gas
zu dem starken, als Fernlicht :dienenden Brenner 16 führt, nicht mit dem Rohr 2o
in Verbindung, da sich die beiden Öffnungen 19 und 23 nicht decken, wie insbesondere
Fig.6
erkennen läßt. In dieser Betriebsstellung des Rohres 2o ist dieses Rohr jedoch durch
die sich deckenden ültnungen 18, 22 (Fig..l) und durch die sich ebenfalls dekkenden
Ütfnu.ngen 24., 25 mit dem Rohr 1 bzw. mit dem Rohr 26 verbunden. Das Gas strömt
also zu dein schwachen, als Standlicht dienenden Brenner 15. Die für den außer Betrieb
befindlichen Brenner 16 bestimmte Gasmenge, die erheblich größer ist als die dem
Brenner 1 5 zugeführte Gasmenge, entweicht durch die Üll=nungen 2.1, 25 in das Rohr
26 und gelangt durch die in dieseln Rohr angeordnete, den gleichen freien DurchlaLiquerschnitt
wie der Brenner 16 aufweisende Düse sowie durch das Drahtsieb 27 ins Freie. Handelt
es sich um Acetylengas, so entweicht durch das Rohr 26 so lange Gas, bis die Gaserzeugung
dem geringen Bedarf des Breitners 15 angepaßt ist.
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Soll von dein eben beschriebenen Betriebszustand der Lampe zu dem
weiteren Betriebszustand übergegangen werden, in dem auch noch der starke Brenner
16 eingeschaltet ist, so wird das Rohr 2o mittels des an den Klemmring 28 angeschlossenen
Bowdenzuges 29 gedreht, bis sich die beiden öftnungen t9 und 2,; des äußeren Rohres
17 bzw. des inneren Rohres 2o decken, wie Fig. 7 erkennen läßt. Bei dieser Stellung
des Rohres 2o ist nach Fig.9 die vorher vorhandene Verbindung des Rohrstutzens 26
mit dein Innern des Rohres 2o unterbrochen, da die beiden i)ffnungen 2.1 und 25
sich nicht mehr decken. Fig. 5 läßt erkennen, daß auch in dieser Betriebsstellung
nach wie vor das Rohr t ; des schwachen Brenners 15 mit dem Innern des Rohres 20
in Verbindung steht.
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lnfolgedessetl gelangt nunmehr das Gas durch das Rohr 2o sowohl zu
dem Brenner 15 als auch zu dem Brenner i b, während das Gas nicht mehr ins Freie
durch den Rohrstutzen 26 gelangen kann. Die Lampe ist nunmehr auf Fernlicht geschaltet,
nachdem sich das ans dem Brenner 16 ausströmende Gas an der dauernd brennenden Flamme
des Brenners 15 entzündet hat.
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Der zuletzt beschriebene Betriebszustand der Lampe kann entweder dein
stärk-steil oder dein abgeblendeten Fernlicht entsprechen, je nachdem, ob der Reflektor
; die in Fig. 2 mit voll ausgezogenen Linien bzw. die mit gestrichelten Linien angedeutete
Betriebslage hat. Diese beiden Stellungen des Reflektors sind mittels des Bowdenzuges
9 herstellbar.
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Die Bowdenzüge 9 und 29 können miteinander gekuppelt sein. Die Verstellung
des einen Dreiweghahii bildenden Rohres 2o und des Reflektors ; kann unter Erzielung
des gleichen Erfolges auch mit anderen Mitteln erreicht werden. Der das erzeugte
überschüssige Gas ins Freie leitende Rohrstutzen 26 kann an irgendeiner Stelle zwischen
dem Gaserzeuger bzw. dem Gasbehälter und dem starken Brenner 16 angeordnet sein.
Es muß nur dafür gesorgt werden, daß das überschüssige Gas ins Freie gelangt, bevor
es Zutritt zum Brenner 15 erhält, da dessen Flamme bei zu großer Gasbelieferung
unzulässig grob werden würde. Der schwache Breniler 15 darf also nicht unter zu
hohem Gasdruck stehen.
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Das Metallsieb a7 kann auch durch jedes beliebige andere Mittel ersetzt
werden, welches das Zurückschlagen einer Flamme in das holir 2o verhindert.
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Das beschriebene und dargestellte Ausführungsbeispiel bezieht sich
insbesondere auf eine Ac.etvlenlampe. Die Erfindung ist jedoch auch bei anderen
gasgespeisten Lampen anwendbar, bei denen als Betriebsstoff z. B. in Flaschen aufgespeichertes
Preßgas verwendet wird. Auch die Art der Zusammensetzung des Gases spielt keine
Rolle; beispielsweise eignet sich die Lampe auch für Gasolingas, vergastes Benzin
oder vergasten Spiritus o. dgl.