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Verfahren und Vorrichtung zur Bearbeitung von Sisal und anderen Spinnfasern
enthaltenden Blättern Es ist bekannt, Sisal und andere Spinnfasern enthaltende Blätter
derart zu bearbeiten, daß die Blätter nacheinander in Mehrzahl vorhandenen Schältrommelpaaren
zugeführt werden, deren jedes die Blätter von beiden Seiten gleichzeitig bearbeitet.
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Insbesondere für fleischige Blätter dieser Art empfiehlt es sich,
gemäß der Erfindung gleichzeitig die Ober- und die Unterseite eines Teiles jedes
Blattes zunächst mehrfachen Schneid- oder Schlitzwirkungen durch sich drehende Messer
in der Längsrichtung des Blattes zu unterwerfen und an diesem Arbeitsgang die Schlagbearbeitung
durch umlaufende Schlagseiten anzuschließen. Die rohen Blätter werden demnach zunächst
in ihrer Längsrichtung geschlitzt und dann erst den üblichen Schlagwirkungen quer
zur Blattlänge unterworfen. Durch die Längsschlitzung der Blätter vor dem Angriff
der Schlagwerkzeuge werden die fleischigen Blätter stärker aufgebrochen. Die zu
gewinnenden Fasern werden hierbei sehr geschont, da das Blatt zunächst in der Richtung
der Fasern, d. h. in seiner Länge behandelt wird, so daß sich die Schlagwirkung,
welche sich der Längsschlitzung anschließt, in wesentlichem Maße auf das Blattfleisch
geltend machen kann.
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Bei der neuen Art der Bearbeitung nimmt das Schneiden oder Schlitzen
des Blattes zweckmäßig an Wirkung allmählich zu, während die Schlagbearbeitung mit
der größten Stärke einsetzt und hierauf allmählich abnimmt, bis der zu bearbeitende
Blatteil die Schlagwalzen ganz verlassen hat.
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Eine gedrungene Bauart der neuen Maschine bei leichter Zugänglichkeit
der Teile und geringem Kraftbedarf ist dadurch zu erreichen, daß die Maschine mehrere
nacheinander zur Wirkung kommende Sätze von Schneid- oder Schlitzwalzenpaaren und
Schlagwalzenpaaren enthält, wobei die Achsen. der Schlag@talzen bei jedem Walzensatz
in der Verlängerung der Achsen der Schlitzwalzen liegen, während die Achsen aufeinanderfolgender
Walzensätze, die je zur Bearbeitung eines Teiles des Blattes dienen, versetzt zueinander
angeordnet sind.
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Zur Erläuterung der Erfindung sei auf die Zeichnung verwiesen, welche
als Beispiel eine der zahlreichen möglichen Ausführungsformen des Erfindungsgedankens
veranschaulicht.
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Abb. r ist eine schematische Seitenansicht und dient zur Erläuterung
der Behandlung der Blätter und ihres Durchganges durch die Maschine.
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Abb. 2 ist ein Aufrißschnitt nach Linie A-A der Abb.3 in Richtung
der eingezeichneten Pfeile gesehen.
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Abb. .3 ist ein Grundriß zu Abb. t und
Abb. .l ein
Querschnitt nach P-B der Abb. 2 in der Pfeilrichtung gesehen.
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Abb. 5 zeigt in einem Teilquerschnitt schematisch, wie die Blätter
während der Schlagbearbeitung gehalten werden.
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Abb. 6 und 7 zeigen im Aufriß und Grundriß eine besondere Ausbildungsform
der Schlitzwalzenzähne, und Abb.8 ist ein Querschnitt durch einen solchen Zahn.
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Abb.9 zeigt zwei zusammenarbeitende Schlagwalzen im Querschnitt.
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Die in den Zeichnungen veranschaulichte Maschine zerfällt, wie aus
Abb. i hervorgeht, in zwei einander im wesentlichen gleiche Teile, von denen der
erste in der Hauptsache aus den Schlitz- und Schlagwalzenpaaren a, 3 und 4, 5 sowie
aus dem großen Führungsrad 6 nebst Kette 7 besteht, während der zweite Teil aus
den Schlitz- und Schlagwalzenpaaren 17, 18 und 19, zo sowie dem Führungsrad
13
nebst Kette 14 gebildet wird. Der erste Teil dient zur Bearbeitung des
Endes bzw. der dicken Hälfte 8 des Blattes, während der zweite Teil die Blattspitze
15 bearbeitet.
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Die Blätter i werden mittels Ketten 35 o. dgl. den Quetschwalzen 30,
53 (Abb. i) zugeführt, welche das Blatt in seiner Mitte oder näher seinem dicken
Ende zunächst in seiner Querrichtung derart stark quetschen, daß das dicke Blattende
8 widerstandslos heruntersinkt. Es ist an sich bei Entfaserungsmaschinen bereits
vorgeschlagen worden, mittels Quetschwalzen die Blätter derart zu behandeln, daß
sich an einer Stelle des Blattes eine Art Gelenk bildet, ein Teil des Blattes also
schlaff heruntersinkt. Das Ende 8 des Blattes gelangt, während die Blattspitze zwischen
dein Radumfang 6 und der Kette 7 geführt wird, allmählich unter die Wirkung der
auf den Walzen 2, 3 sitzenden Schneid- und Schlitzzähne, so daß es mehr und mehr
der Länge nach aufgeschlitzt wird.
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An der tiefsten Stelle des Rades 6 gelangt die volltsändig aufgeschlitzte
dickere Blatthälfte 8 zwischen die Schlagwalzen a, 5, welche hierdurch in ihrer
vollen Wirkung das Blatt bearbeiten und das Fleisch von den Fasern trennen. Die
Schlagwirkung wird in dem Maße geringer, wie der vom Radumfang 6 herabhängende Blatteil
mit der Weiterdrehung des Rades aufwärts steigt. Nach Verlassen der Schlagwalzen
¢, 5 sind von der Blatthälfte 8 nur noch die Fasern 9 ü briggeblieben, welche in
üblicher Weise mittels einer Luftdüse io etwa bis zur Waagerechten angehoben werden.
Diese Fasern werden nun von einer Zwischenkette i i und einer Scheibe 33 erfaßt,
welche sie zwischen die Kette i.1 und das große Führungsrad 13 der zweiten Maschinenhälfte
leiten. Hierbei fällt die bisher zwischen dem Rad 6 und der Kette 7 gehaltene unbearbeitete
Blattspitze nach unten, und nun wird diese Spitze in der zweiten Maschinenhälfte,
also zunächst zwischen den Schneid- oder Schlitzwalzen 17, 18 und hierauf zwischen
den Schlagwalzen i9, 20, genau so bearbeitet ivie das dickere Ende in der ersten
Hälfte. Beim Verlassen des Radumfanges 13, also an der Stelle 21, hängen die Fasern
beiderseits der Kette 14 nach unten. Sie werden von einer mit Zähnen besetzten Scheibe
22 erfaßt und mittels Luftdüsen 23, 24. waagerecht ausgebreitet. Sie können dann
von einem Führungsbrett 25 (Abb. 2) in ein Druckwalzenwerk 26 bis 29 gelangen.
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Die Anordnung und Lagerung aller Maschinenteile im einzelnen, der
Verlauf der verschiedenen Führungskette o. dgl. über ihre einzelnen Leitrollen usw.
ist aus den Abb. 2 und 3 zu entnehmen. Aus diesen Abbildungen ist auch ersichtlich,
daß die Achsen 55 und 6o der beiden großen Führungsräder 6, 13, welche jedes Blatt
im Verein mit den Ketten 7, 14 während seiner Bearbeitung durch die Schlitz- und
Schlagwalzen 2, d. bzw. 17, ig führen, in Ebenen liegen, welche die Achsen der Bearbeitungswalzen,
und zwar an der Übergangsstelle von den Schlitzwalzen zu den Schlagwalzen, senkrecht
kreuzen.
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Aus dem Grundriß Abb.3 ist ferner die besondere Anordnung der Walzenpaare
und der Walzengruppen zu entnehmen. Die Schlitzwalzen 2, 3 sitzen auf parallel laufenden
waagerechten Wellen gi, 92, die in geeignetem Abstand im Gestell gelagert sind.
Auf den gleichen Wellen, also in Verlängerung der Schlitzwalzen 2, 3, sind die Schlagwalzen
:1, 5 angeordnet. Die Wellen 95, 96, welche in entsprechender Weise die andere
Walzengruppe 17, 18, 1g, 2o tragen, liegen gegenüber den Wellen 9i, 92 der ersten
Walzengruppe seitlich versetzt. Auf diese Weise gehen die zu bearbeitenden Blätter
in gerader Richtung längs durch die Maschine, wobei zunächst die dicken Enden nacheinander
zwirung der Schlitzwalzen 2, 3, sind die Schlagwalzen 4., 5 und hierauf die Blattspitzen
zwischen die Schlitzwalzen 17, 18 und die Schlagwalzen ig, 2o gelangen.
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Abb. 5, welche einen schematischen Schnitt durch die beiden Schlagwalzen
.1. und 5 veranschaulicht, zeigt, wie das Blatt während dieses Schlagvorganges gehalten
wird. Jede Schlagwalze ist am Umfang mit axial laufenden Schlagleisten 4.o, 4.1
besetzt, die sich an der engsten Stelle der Walzen zwischen den Lücken zweier benachbarter
Schlagleisten der anderen Walze hindurchbewegen. Die Schlagleisten 40, 41 können
durch Riefeln der Walzen hergestellt werden oder, wie dies
Abb.
9 zeigt, in Form langer j-förmiger ' Streifen 4.5 gesondert angefertigt und auf
dem Walzenumfang befestigt werden. Das Blatt 8 wird etwa in der Mitte bei 15 zwischen
dem Rad 6 und der Kette 7 gehalten und festgeklemmt, so daß das dicke Blattende
8 nach unten hängt und zwischen die Walzen 4.. 5 gelangt. Das andere Ende, die Blattspitze,
wird bei 151 durch seine eigene Steifigkeit und auf einer Schutzplatte 152 gehalten,
welche auch als Führung des Blattes bei seinem Längsdurchgang durch die Walzen .4
und 5 dient. Das Blattfleisch und die sonstigen Blattabfälle, die sich an allen
Bearbeitungsstellen der Blätter ausscheiden, werden sogleich durch Wasser fortgespült,
das allen Stellen durch Rohre (vgl. 128 Abb. 5) zugeführt wird.
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Jede Schneid- oder Schlitzwalze 2 und 3 besteht aus den beiden axial
nebeneinanderliegenden Teilen 43, :4 (vgl. Abb. 2), von denen der Teil 4.3 doppelt
soviel Zahnreihen hat wie die Walzenhälfte 44. Die zackigen Zähne 4.2 greifen zwischen
entsprechende Zähne der anderen Schlitzwalze. Die Form der scharf gezackten Zähne
.42 ist aus den Abb. 6 bis 8 zu entnehmen. Die Zähne bestehen aus einem Stück mit
einer Leiste :46, die, ähnlich wie die Schlagleisten nach Abb.9, einzeln auf dem
Umfang der Walzen befestigt werden können. Die Zähne können in Form einer Pvramide
oder einer vielseitigen Spitze oder auch nach Art eines Brillantschliffes ausgeführt
werden. Sie bestehen, ebenso wie die Schlagleisten 40, .41, aus Phosphorbronze,
damit die Zähne nicht durch Einwirkung der Blattsäuren angegriffen werden.
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Für die gute überleitung des im ersten Teil der Maschine zur Hälfte
bearbeiteten Blattes zum zweiten Teil der Maschine ist ein Rad 136 angebracht, welches
an seinem Umfang mit Spitzen, Zähnen oder Ansätzen versehen ist, welche die bereits
freigelegten Fasern der dicken Blatthälfte in die angenähert waagerechte Lage überführen.
Das Blatt kommt mittels des Rades 136 in den Raum zwischen den Ketten i i und 1.4,
d. h. an die Stelle, an welcher es aus dem Bereich des Rades 6 (erste Maschinenhälfte)
in den des Rades 13 (zweite Maschinenhälfte) übertritt.