DE52362C - Geschofs mit besonderem, drehbarem Stofsboden - Google Patents
Geschofs mit besonderem, drehbarem StofsbodenInfo
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Classifications
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- F—MECHANICAL ENGINEERING; LIGHTING; HEATING; WEAPONS; BLASTING
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- F42B—EXPLOSIVE CHARGES, e.g. FOR BLASTING, FIREWORKS, AMMUNITION
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- F42B14/02—Driving bands; Rotating bands
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Die Erfindung bezieht sich auf Projectile für Feuerwaffen, und zwar sowohl für Handfeuerwaffen,
als auch für Geschütze, und findet auf volle und hohle und Sprenggeschosse Anwendung.
Das Geschofs ist besonders zum Gebrauch für. gezogene Feuerwaffen bestimmt, bei denen
dem Geschofs während des Abfeuerns eine Rotationsbewegung ertheilt wird. Meine Erfindung
erfüllt mehrere Zwecke. Sie ertheilt dem Geschofs eine allmälig schneller werdende
Rotation, wodurch sein Beharrungsvermögen allmälig überwunden wird, und erfüllt damit
den Zweck eines Zuges mit »wachsendem (progressiven) Drall«, ohne dessen Nachtheile zu
besitzen,, und schafft eine vollkommenere und wirksamere Einfettung oder Schmierung des
Laufes, als bisher erreicht wurde.
In der Zeichnung sind mehrere Anwendungen meiner Erfindung dargestellt.
Fig. ι ist eine theilweise axial geschnittene Ansicht eines Sprenggeschosses, in welchem alle
Eigenheiten meiner Erfindung zur Anwendung gebracht erscheinen.
Fig. 2 ist ein vollständiger axialer Längsschnitt,
Fig. 3 eine Endansicht,
Fig. 4 ein Querschnitt nach der Linie 4-4 der Fig. 1 und 2,
Fig. 5 eine Seitenansicht der Explosionskapsel mit ihren Bufferfedern.
Fig. 6 zeigt eine abgeänderte Construction des hinteren Endes des Geschosses.
Fig. 7 und 8 zeigen eine abgeänderte, für kleinere Kaliber bestimmte Construction, und
zwar Fig. 7 einen axialen Schnitt eines vollständigen Geschosses, Fig. 8 die einzelnen
Theile von einander getrennt.
Die übrigen Figuren stellen andere Abänderungen dar, die in der Beschreibung erklärt
werden.
Das Geschofs besitzt einen Körper A von passenden Verhältnissen und einen gesonderten
Stofsboden B, der mit dem Körper durch Schraubengewinde verbunden und in seiner
normalen Stellung theilweise herausgeschraubt ist. Der Körper A bildet eine grofse Masse
und besitzt deswegen ein Beharrungsvermögen, welches das des Stofsbodens B um ein Vielfaches
übertrifft. Der Körper A hat einen etwas kleineren Durchmesser als die Seele des Laufes,
so dafs er auf den Balken der Züge hingleitet, während der Stofsboden B einen etwas gröfseren
Durchmesser besitzt oder mit den Zügen entsprechenden Rippen ader' Vorsprüngen versehen
ist, so dafs er in die Züge des Laufes eintritt. Wenn das Geschofs mit theilweise
herausgeschraubtem Stofsboden in den gezogenen Lauf eingesetzt und' abgeschossen
wird, so wird das Beharrungsvermögen des Körpers A das Geschofs . veranlassen, der
' drehenden Tendenz der Züge einen Widerstand entgegenzusetzen, während der Stofsboden,
von den Zügen geführt, ihrem Drall folgen mufs und daher in den Körper A hineingeschraubt
wird, so dafs er, bevor noch das Geschofs den Lauf verlassen hat, vollständig eingeschraubt und seine drehende Bewegung
dem Geschofskörper A mitgetheilt ist. Die Reibung der Schraubengänge, vermehrt
durch den nach vorwärts treibenden Druck, ertheilt dem Körper A fortdauernd die Ten-
denz, sich zu drehen, welche allmälig sein Beharrungsvermögen überwindet, so dafs er,
während er den Lauf durchmifst, eine s^ch
steigernde Drehbewegung erhält. Wenn die Verhältnisse richtig gewählt sind , soll die
Drehung des Körpers A in dem Augenblick, in welchem der Stofsboden B ganz an ihn
herangeschraubt ist, beinahe die Drehungsgeschwindigkeit des Stofsbodens angenommen
haben, und dies Heranschrauben soll gerade vor dem Heraustreten des Geschosses aus dem
Lauf geschehen sein, so dafs Stofsboden und Geschofskörper zusammen mit derselben Geschwindigkeit
rotiren.
In einem Zwischen - oder Hohlraum C oder C1 zwischen dem theilweise herausgeschraubten
Stofsboden und dem Geschofskörper ist eine Quantität eines Schmiermittels
angebracht, welche durch ihr Vorhandensein den Widerstand gegen das Hineinschrauben
des Stofsbodens vergröfsern hilft und auf diese Weise mit dazu beiträgt, dem Geschofskörper
eine rotiren.de Tendenz zu geben, und weiterhin dazu dient, die innere Wandung des Laufes
zu schmieren, indem es durch das Einschrauben des Geschofsbodens gegen dieselbe herausgedrückt
wird. Da dies Hineinschrauben fortdauernd während des Durchganges des Geschosses
durch den Lauf stattfindet, so findet auch das Herausquetschen des Schmiermittels
fortdauernd statt, lso dafs während des ganzen Durchganges des Geschosses annähernd eine
gleichmäfsige Menge des Schmiermittels auf der inneren Wandung des Laufes ausgebreitet
wird. Die Einrichtung ist derartig getroffen, dafs das herausgedrückte Schmiermaterial vor
dem Stofsboden B austritt und deswegen zwischen den letzteren und die Seele des Laufes
kommt, so dafs es gerade zur richtigen Zeit und an dem Platze, wo es hingehört, verwendet
wird. Jedes Geschofs fettet den Lauf für sich und nicht für das nächste Geschofs.
Nachdem ich im Vorstehenden meine Erfindung im allgemeinen ohne besondere Beziehung
zu einer der gezeichneten Constructionen erläutert habe, werde ich in folgendem die einzelnen verschiedenen, in der Zeichnung
dargestellten Constructionen eingehender beschreiben.
Fig. i bis 5 stellen ein Sprenggeschofs dar,
welches zum Durchschlagen mit' darauf folgender oder gleichzeitiger Sprengwirkung bestimmt
ist. Das hintere Ende des Körpers A besitzt einen dünneren Ansatz b, auf den ein Schraubengewinde
α eingeschnitten ist. Der Stofsboden B ist kappenartig geformt und mit Muttergewinde
versehen, welches auf die Schraube α pafst. Die ,Steigung der. Schraube soll etwas steil
sein, weshalb ein Doppel- oder mehrgängiges Gewinde vorgezogen wird. Wenn der Stofsboden
theilweise aufgeschraubt ist, bilden sich zwei Plätze, die mit Schmiermaterial gefüllt
werden, wovon der eine, der Hohlraum C1,
zwischen dem Stofsboden und dem hinteren Ende der Schraube b liegt und der andere C,
der ringförmige Raum, zwischen dem vorderen Rande des Stofsbodens und dem hinteren Absatz
des Geschofskörpers um die Schraube b herum ist. Das Schmiermaterial mag Talg oder
eine andere Art von Fettschmiere, Wachs oder eine Mischung von Talg oder Wachs mit
Graphit sein, oder es kann aus einem elastischen Stoff, der OeI aufsaugt, bestehen. Da
der Stofsboden B durch die Wirkung der Züge beim Abfeuern aufgeschraubt wird, so
wird das Schmiermittel herausgequetscht, und zwar das bei C befindliche an die LaufwanJ
dung vor den vorstehenden Theil c des Stofsbodens, das im Hohlraum C1 befindliche dagegen
durch Löcher d im Stofsboden zwischen letzteren und die Laufwandung.
Der Stofsboden wird am passendsten von hartem Metall, in welches das Gewinde eingeschnitten
ist, gemacht. Der äufsere cylindrische Theil c, der Mantel, ist von weichem
Metall und in passendster Weise an ersterem befestigt. In Fig. 2 stöfst dieser Mantel c
gegen einen Ansatz des Stofsbodens. Sehr passend ist es, den Weichmetallmantel c über
die hintere Fläche des Stofsbodens B vortreten zu lassen, um eine Stulppackung herzustellen,
die durch den Gasdruck beim Abfeuern ausgedehnt und in die Züge geprefst wird. Die Construction des Stofsbodens B *
kann indessen vielfach abgeändert werden. In Fig. 6 ist z. B. der ganze Stofsboden aus einem
Stück passenden Metalls kappenförmig hergestellt und direct auf den Geschofskörper bei
b aufgeschraubt. Das Schmiermittel liegt nur in der Kappe bei C1 und gelangt durch die
Löcher d zum Austritt.
Fig. 7 und 8 zeigen eine Construction, die sich sowohl für grofse Projectile, wie volle
Geschosse für Geschütze, als auch für kleine Projectile für Handfeuerwaffen eignet. Der
Geschofskörper besitzt am hinteren Ende eine Schraube b, auf'. welche ein oder mehrere
Stofsboden oder Muttern aufgeschraubt sind. In den Figuren sind zwei Muttern gezeigt,
zwischen denen ein Schmierring C angeordnet ist, während ein zweiter C2 zwischen Mutter B1
und Körper A liegt. Die vordere Mutter B1 kann von gleichem Durchmesser mit dem
Körper A sein, so dafs sie nicht in die Züge des Laufes eintritt, aber die hintere Mutter B
besitzt einen äufseren Mantel c aus weichem Metall, so dafs sie zum vorher erwähnten
Stofsboden wird. Die Ringe CC2 bestehen
am geeignetsten aus weichem Filz, der mit OeI gesättigt oder mit Schmieren oder Wachs
getränkt ist. Sobald das Geschofs abgefeuert ist, wird zuerst der Stofsboden B durch die
Züge aufgeschraubt, wodurch der Schmierring C ausgequetscht wird. Hiernach wird die
Mutter B1 aufgeschraubt und dadurch auch der
Schmierring C2 ausgedrückt. Werden noch mehr Muttern angewendet, so werden sie eine
nach der anderen aufgeschraubt.
Fig. 9, io und ii zeigen eine.Construction,
bei welcher das Muttergewinde a1 in den Geschofskörper
A eingeschnitten ist, während ;die Schraube bl am Stofsboden B sitzt. Der
Mantel c ist ein manschettenförmiges Kupferblech, welches über den Kopf der Schraube bl
gezogen, ist. Das bei C angebrachte Schmiermittel besteht aus Talg und Graphit oder
einem Ring von geöltem Filz.
Fig. 12, 13 und 14 zeigen verschiedene
Constructionen des Stofsbodens B in Beziehung auf den Weichmetallmantel c.
Meine Erfindung verwirklicht durch eine einfache und billige Construction den wichtigen
praktischen Vortheil, dem Geschofs eine sich steigernde Rotation zu ertheilen, ohne das
Mittel gebrauchen zu müssen, den Lauf mit »wachsendem oder progressivem« Drall versehen
zu müssen. Mein Gescho'fs wird aus Läufen geschossen, die gleichmäfsigen oder constanten
Drall haben. Mit meinem Geschofs werden die rein theoretischen Vortheile eines wachsenden Dralls der Züge mit dem Gebrauch
eines Laufes mit gleichmäfsigem Drall erhalten, weil das Beharrungsvermögen des Geschosses
allmälig überwunden wird. Der Stofsboden, der von sehr geringem Gewicht ist und deswegen
auch nur ein sehr geringes Beharrungsvermögen besitzt, nimmt sofort die dem Drall·
der Züge entsprechende Rotation an und theilt sie allmälig dem Geschofskörper mit. Bei
Anwendung meiner Erfindung kann ein bedeutend stärkerer Drall, als es bisher möglich
war, gebraucht werden. Das ist eine bedeutende Errungenschaft im Hinblick auf das
heutige Bestreben, das^ Kaliber zu verkleinern, und auf die Nothwendigkeit, die Länge des
Geschosses zu vergröfsern, da es bekannt ist, dafs, je gröfser die Länge des Geschosses im
Verhältnifs zum -Kaliber ist, eine um so schnellere Rotation erforderlich ist, um es mit
der Spitze nach vorn fliegen zu lassen. Meine Erfindung besitzt auch sehr wichtige Vortheile
in der vollkommenen und wirksamen Schmierung oder Einfettung des Laufes, wodurch
eine Verletzung des Geschosses verhindert, die übermäfsige Erhitzung des Laufes und die Beschädigung
der Züge und Balken vermieden wird.
Meine Erfindung findet auch Anwendung bei Sprenggeschossen, die mit Dynamit oder
anderen stark brisanten Stoffen geladen sind, wovon die Fig. 1 und 2 ein Beispiel darstellen.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Geschofs mit besonderem Stofsboden (B), welcher auf den Geschofskörper (A) derart geschraubt ist, dafs er beim Abfeuern des Geschosses durch die Züge des Laufes gedreht und auf den Geschofskörper weiter geschraubt wird, wodurch letzterem die drehende Bewegung allmälig mitgetheilt und ferner das zwischen Stofsboden (B) und Geschofskörper (A) befindliche Schmiermittel herausgequetscht wird.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE52362C true DE52362C (de) |
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ID=327083
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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Country | Link |
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DE (1) | DE52362C (de) |
-
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- DE DENDAT52362D patent/DE52362C/de not_active Expired - Lifetime
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