-
Fernmeldeanlage mit unschädlichem Nebensprechen Die Erfindung betrifft
eine Fernmeldeanlage mit einer Anzahl von Stamin- und insbesondere Phantomkreisen,
die mit Mitteln ausgerüstet sind, um die \ e:bensprechströme in unverständliche
Geräusche zu verwandeln.
-
Das Nebensprechen in Fernmeldeanlagen wird bekanntermaßen -durch elektrostatische
und elektromagnetische Kopplungen zwischen den Leitungskreisen hervorgerufen, die
längs der ganzen Leitungsanlage ,das Übertreten der Betriebsströme, im besonderen
der Sprechströme, in fremde Fernmeldekreise ermöglichen. In erster Linie ist. es
die For-#lerung nach Geheimhaltung der Gespräche, die dazu zwingt, bestimmte :\ebensprechdämpfungen
zwischen den Fernmeldekreisen einzuhalten. Man rechnet damit, daß bei einer Ne-bensprechdämpfun.g
von etwa io Neper die Geheimhaltung der Gespräche praktisch gewahrt bleibt, wenn
auch nach besonderen Untersuchungen erst ein etwa um bis 3 \eper höherer Wert absolute
Geheimhaltung verbürgt.
-
Sieht man von der \otwen-ligkeit -ler Geheimhaltung ab, so bleibt
doch KlieBegrenzung des Nebensprechens mit Rücksicht auf seine Störwirkung eine
unerläßliche Forderung. Als Maß für die Störwirkung verwendet man den Begriff der
Geräuschspannung. Diese Geräuschspannung kann eine Höhe von etwa 5 inV erreichen,
ohne im praktischen Betriebe störend zti wirken, was einer \vibensi)rechaämpfung
von 6,5 Neper entspricht. Zwischen clen beiden Forderungen nach Geheimhaltung und
Störungsbegrenzung liegt demnach für die \ ebensprechdämpfung eine Spanne von über
3 \ eper.
-
Gemäß der Erfindung «-erden die \ebensl>rechströ.ine in unverstiindliclie
Gerütische verwandelt, so daß rlie Höhe der an einer Fernmeldeanlage zu erzielenden
Nebensprechdämpfung lediglich durch die Störung bestimmt wird. Das kann gemäß der
Erfindung derart geschehen, ;laß den \ebensprechströmen Geräusche überlagert werden.
Diese Störgeräusche brauchen nur einen Bruchteil der Amplitude der -Nebensprechstörungen
besitzen, um diese unverständlich zu machen, wobei der Störpegel praktisch nicht
erhöht wird. Zweckmäßig werden .diese Störgeräusche durch die Störströme selbst
ausgelöst und können in ihrer Hölie von der Stärke der Störströme abhängig Beinacht
werden. Die überlagerten Geräuschströme werden vorteilhaft durch die Betriebsströme
der gestörten Leitungen abgeschaltet, da bei Betrieb der gestörten Leitungen eine
Verständlichkeit der Nebensprechströrne ohnedies kaum in Frage kommt. Die Einschaltungen
und Abschaltungen des Gerä usch-senrlers können beispielsweise <ludurch bewirkt
werden, daß an die störende Leitung eine Relaisanordnung.
gegebenenfalls
unter Verstärkung und Gleichrichtung , parallel gelegt ist, die einen Geräuschsender
einschaltet, der seinerseits auf die gestörte Leitung arbeitet. Die Ausschaltung
des Suminers bei Auftreten von Betriebsströmen in der gestörten Leitung kann abermals
durch eine Relaisanordnung erfolgen, die ihrerseits entweder die Esin.schaltrelaisanordnung
o_ler den Geräuschsender bceinflußt. Statt mechanischer Relais können Röhren verwendet
«enden, die durch Gitterpotentialverlagerung gesteuert sind, wobei gleichzeitig
die Störgeräusche nach -der Größe der auftretenden Störspannung geregelt werden
können.
-
Nach einer anderen Ausführungsfarm der Erfindung werden die \ebensprechströme
dadurch unverständlich gemacht (in Geräusche verwandelt), daß ein Teil der Fernsprechlcreise
z. B. innerhalb eines Mehrfachkabels so betrieben wird, daß -die in diesen Kreisen
fließenden Ströme in bezog auf ihre Frequenzen gegenüber den normalen Sprechströmen
»umgewandelt« sind, ohne daß damit der Umfang :des zu über tr agendenFr equenzspektrum.s
vergrößert zu werden braucht. Um die 1 ebensprechstörungen unverständlich zu machen,
werden nach dieser Ausführungsform der Erfindung die Sprechkreise einer Übertragungsrichtung
mit Frequenzumwandlern versehen und die Sprechkreise der anderen Übertragungsrichtung
entweder ohne solche Umwandler oder mit von der ersten Richtung verschiedenen Frequenzumwandlern
betrieben. Diese Umwandlung kann durch die an sich bekannte :Modulation einer Trägerfrequenz
durch die Sprechströme erreicht werden, wobei die Trägerfrequenz gleich der höchsten
der zu übertragenden Sprechfrequenz gewählt werden kann, z. B. unter Unterdrückung
.des oberen Seitenbandes oder ähnlicher Anordnungen.
-
Ist die Trägerfrequenz S2, so entspricht einer Sprechfrequen.;i. cu
in dem umgewandelten Spektrum eine Frequenz P,-co. Eine in dieser Weise umgewandelte
Sprache ist unverständlich und nur als »Geräusch« zu werten. Da die Sprachlaute
ihre größte Energie bei niedrigen Frequenzen aufweisen, verschiebt sich nach der
Umwandlung .die Energieverteilung in den Bereich der höheren Frequenzen; da ferner
d lie Ohrempfindlichkeit etwa von rooo Hz .ab nach ,den höheren Frequenzen hin abnimmt,
erreicht man so auch eine Herabsetzung der Störwirkung, wenn man die Trägerfrequenz
den praktischen Bedürfnissen entsprechend auf etwa z5oo Hz oder höher bemißt.
-
Die Erfindung sei in Ausfübrungsbeispielen entsprechend den Abb. z
und 2 und 3 erläutert. Abb. r zeigt eine Ausführungsform der Erfindung, bei der
auf zwei Leitungen durch Hinzusetzen einer Geräuschspannung das Nebensprechen unverständlich
gemacht wird. In der Abbildung stellen S', und El die Sender und Empfänger der einen
Leitung, Sü und E, die der anderen Leitung dar. An der Empfangsseite wirkt auf die
Leitungen ein Störgeräuscherzeuger G, bzw. G,. Diese Störgeräuscherzeuger (beispielsweise
Sommer) werden von Einschaltrelaisanordnungen R1 bzw. R., eingeschaltet und, gegebenenfalls
geregelt.. - Die Ausschaltrelaisanordnungen A, bzw. f!2 werden von den Betriebsströmen
der gestörten Leitungen ge=steuert und setzen die Störgeräuscherzeuger G, bzw. G,
außer Betrieb. Abib. 2 stellt ein Anwendungsbeispiel der Erfindung dar bei Unverständlichmachen
der Nebensprechstörun.gen auf zwei benachbarte Leitungen durch Frequenzumwan.dlung,
Abb. 3 auf ein Vierdrahtleitungssystem. In Abb. -2 sind zwei Leitungen i und 2 mit
Sendern S" S, und Emppfängern E" B, dargestellt. Die Leitung i ist an beiden
Enden mit Frequenzumwandlern L' ausgerüstet.
-
Die Sprechströme, die vom Sender S, ausgehen, gelangen umgewandelt
auf die Leitung r und werden nach Verlassen der Leitung nochmals umgewandelt, so
daß dem Empfänger E, normale Sprechströmc zufließen, jedenfalls soweit sie vom Sender
S, herrühren. Die Nebensprechströme, die vom Seedler S, der Leitung herrühren, werden
dagegen nur einmal umgewandelt und im Empfänger E, demnach unverständlich bleiben.
In gleicher Weise werden die vom Sender r ausgehenden \ ebensprechs.trörne dein
Ernppfänger E, umgewandelt zufließen und ebenfalls unverständlich sein.
-
In Abb. 3 ist als Beispiel eine Übertragungseinrichtung für einlVlehrfachfernsprechkabel
mit Vierdrahtleitungen gezeigt. Die Leitungen der einen Gesprächsrichtung r, 2 3,
q. . . . . . . . . . n sind mit Umwandlern L' an den Enden der Leitungen ausgerüstet,
während die Leitungen der Gegenrichtung r', 2' . . . . . . . . . n' direkt
an ihren Sender und Empfänger angeschlossen sind.
-
Das N ebensprechen zwischen den Leitungen entgegengesetzter Sprechrichtung
wird daher univerständlich sein. 'Man hat nun zwar zwischen den Leitungen gleicher
Gesprächsrichtung Gegennebensprechen, das verständlich sein könnte, doch tritt dies
gegen das Nebensprechen zurück. Auch sind einfache Mittel bekannt, die Dämpfung
des Gegennebenspsrechens auf den zur Geheimhaltung notwendigen Wert zu erhöhen,
so daß das Gegennebensprechen außerhalb dieser Betrachtungen bleiben kann. Naturgemäß
ist es auch möglich, innerhalb einer Gruppe von
Fernmeldeleitungen
verschiedenartige Umwandlungen. beispielsweise durch Abstufung (ler Trägerfrequenzen
vorzunehmen, so daß bei Beeinflussung einer Leitung von Leitungen mehrerer Gruppen
eine Verständlichkeit des Nebensprechens ebenfalls vermieden wird.
-
Der Gegenstand der Erfindung kann natürlich sinngemäß sowohl für Vier-
wie Zweidrahtbetrieb angewandt werden.
-
Die Vorteile einer Fernmeldeanlage gemäß der Erfindung sind aus folgendem
zu ersehen. Es ist bekannt, daß an Fernme:lideanlagen, die mit Verstärkern
ausgerüstet sind, die 'Nebensprechdämpfung der Leitung durch die Verstärkung herabgesetzt
wird. Bedeutet b die Leitungsdämpfung, b, die Restdämpfung einer derartigen Fernmeldeverbindung,
ferner b" die zwischen den uriverstärkten Leitungen vorhandene -', ebetlisprech(dämpfung,
so ist die resultierende Nebensprechdämpfung b" gegeben durch die Beziehung ba'
=bn-(b-br). (I) Die Größe der Restdämpfung b, ist durch die Forderung der Verständlichkeit
gegeben, die Größe bn durch die gegenwärtig bekannten Ausgleichsverfahren, Anwendung
elektrostatischer Schirme u. dgl. Ist man nun in der Lage, durch Anwendung der Erfindung
den Wert b,' etwa um den oben angegebenen Betrag io-6,5-3,5Neper zu vermindern,
so ergibt sich damit die 1-lögdichkeit, die Leitungsdämpfung b entsprechend um 3,5
Neper zu vergrößern. Dies führt sowohl zu wirtschaftlicherer Leitttngs,-li.tnensionierun.g
wie zur Vergrößerung des Abstandes der Verstärkerpunkte, was insbesondere für die
überbrückung größerer Seestrecken durch Fernsprechseekabel von Bedeutung ist.