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Verfahren zum Betrieb von in Sternvierer verseilten Fernkabeln Für
den Bau der Fernkabel ist vorgeschlagen worden, statt der Dieselhorst-Martin-Verseilung
die Sternviererverseilung zu verwenden. Alsdann ist eine Benutzung der Viererkreise
für- Sprechzwecke wegen der .bei Sternviererverseilun.g verhältnismäßig hohen Viererkapazität
in dem bei Dieselhorst-Martin-Verseilung gebräuchlichen Maße nicht möglich; die
Vierer fallen vielmehr aus bemannten Gründen für den Sprechverkehr aus. Man kann
aber auf die Vierersprechkreise um so mehr verzichten, als in dem gleichen Kabelquerschnitt
angenähert 50°1o mehr an Doppeladern untergebracht werden können. Es ergibt sich
mithin bei beiden Bauarten praktisch die gleiche Anzahl von Sprechwegen. Betrieblich
ist die Sternverseilung unter Benutzung lediglich der Stammleitungen .der ersteren
Betriebsart in mehrfacher Hinsicht überlegen, doch sind wegen des höheren Kupferverbrauchs
die Anlagekosten um etwa ro°/o höher.
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Die Erfindung geht von dem Gedanken aus, claß die Verwendung. des.
Sternvierers unter Verzicht auf die Vierersprechschaltungen gerechtfertigt ist,
:sobald es möglich wird, einige weitere Vorteile betriebstechnischer und wirtschaftlicher
Art für eine solche Maßnahme geltend zu machen. Dieses Ziel wird erfindungsgemäß
dadurch erreicht, .daß lediglich die Stammleitungen für Sprechzwecke benutzt werden
und die Viererschaltungen der Signalisierung und der Telegraphie vorbehalten bleiben.
Es ist auf diese Weise möglich, in jedem Viererkreis, eine hochwertige Gegensprechtelegraphenverbindung
oder mehrere Meldeverbindungen oder auch Telegraphie- und Meldeverbindungen zugleich
unterzubringen, ohne daß dadurch eine nachteilige Beeinflussung .des Sprechverkehrs
der Stammleitungen zu befürchten ist. Die verschiedenen Arten der Verbindungen wenden
bei dieser Anordnung durch. die Lage der von ihnen benutzten Frequenzen auseinandergehalten.
Während für die Gleichstromschnelltelegraphie Frequenzen bis 75 bis zoo Hertz in
den meisten Fällen ausreichen, kommen für .die Meldeverbindungen für Wechselstromverkehr
Frequenzen bis etwa aoo Hertz zur Verwendung; die über 300 Hertz liegenden eigentlichen
Sprechfrequenzen werden erfindungsgemäß in der Regel in den Viererkreisen nicht
benutzt.
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Ein wesentlicher Punkt ist weiter die Anwendung der Erkenntnis, daß
die Übertr.agung der für die Telegraphie und- Signalisierung in Betracht kommenden
Frequenzen auch in nicht pupinisierten oder krarupisierten Sternv iererkreisen über
ausreichend weite Strecken ,gelingt, wobei das Fehlen der Pupinisierung, abgesehen
von der Kostenersparnis u. a., noch den Vorteil hat, daß die in die
Viererverbindungen
zu verlegenden Telegraphen ohne jede Schwierigkeit im Gegensprechen betrieben werden
können.
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Vergleicht man zwei Kabel miteinander, ein Dieselhorst-Martin-Kabel
mit n-Stammleitungen und somit n -[- n12 - 3n/2 Sprechkreisen, und ein sternverseiltes
Kabel mit 3n2 Doppeladern, so ist letzteres zwar in der Anlage um 1o°/" teurer,
bietet aber bei erfindungsgemäßer Benutzung die Möglichkeit, neben .den Sprechkreisen
3nJ4 vollwertige, gegensprechfähige Telegraphenverbindungen zu erlangen. und gewährleistet
somit die wirtschaftliche Überlegenheit neben der betrieblichen.
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Gemäß. dem bereits angedeuteten Erfindungsgedanken geht der .gleichzeitige
Telegraphenbetrieb in geschlossenen, im folgenden stets mit Telegraphierschleifen
bezeichneten Doppelleitungen vor sich, deren Hinundrückleiter aus zwei zu einem
Vierer verseilten, je für sich in der Regel nur für Sprechzwecke benutzten Doppelleitungen
bestehen. Solche Leitergebilde sind nicht völlig symmetrisch, und eine Ausgleichung
der Unsymmetrien erfordert bekanntlich einen erheblichen Kostenaufwand. Erfindungsgemäß
wird die ,gegenseitige Störfreiheit zwischen dem Betrieb .der Telegraphierschleife
und den in der Hinundrückleitung verlaufenden Sprechverbindungen ohne Symmetrierung
in sehr einfacher Weise dadurch erreicht, daß die für Zwecke der Telegraphie und
Si-gnalisierung benutzten Schwingungen der in das Gebiet der Sprechfrequenzen fallenden
Oberschwingungen entkleidet werden, was beispielsweise . durch einen der Telegraphierein:richtung
vorzuschaltenden Drosselsatz mit einem Durchlässigkeitsbereich bis etwa 15o bis
25o Hertz bewirkt werden kann. Ein solcher Drosselsatz bewirkt ferner, daß Ausgleichsströmen,
die der unvermeidbaren Unsymmetrie der Leitergebilde ihre Entstehung verdanken,
der Weg über die Telegraphiereinrichtung verriegelt und damit eine wesentliche Störungsquelle
unwirksam gemacht wird. Trägt man weiter durch Einfügen von Sperrfiltern, die für
Untersprechfrequenzen undurchlässig sind, dafür Sorge, daß Telegraphierströme in
die Sprecheinrichtungen nicht eindringen können, so ist eine völlige gegenseitige
Störfreiheit zwischen den Stammleitungen einerseits "und der Viererschleife anderseits
:gesichert.
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Wichtig ist hierbei, daß der gegenseitige Schutz der Stämme einerseits
und des Vierers anderseits keinerlei Ausgleich der Kapazitätsunterschiede an den
Spulenpunkten oder sonstige über die ganze Kabellinie verteilte Abgleichmittel erfordert;
die gegenseitige Störfreiheit wird erfindungsgemäß lediglich durch Anwendung von
Drosseleinrichtungen in den Amts- oder Verstärkereinrichtungen erzielt, was eine
außerordentliche Vereinfachung bedeutet.
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Wesentlich ist weiter, .daß die in den Stammleitungen benutzten Mittel
zur Erhöhung der Induktivität durch die in der Tel. graphierschleife fließenden
Ströme keine Magnetisierung erfahren, so d.aß die Gefahr einer Polarisierung von
P:upinspul.en oder Krarupeisen wie auch eine etwaige Beeinträchtigung der Sprachübertragung
durch Flattereffekte vermieden, ist.
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Zwei Beispiele für die Anwendung des Erfindungs@gedankens sind in
den Abb. i und 2 schematisch dargestellt. Beide Abbildungen beziehen sich auf ein
Fernkabel mit viererverseilten Adern. 1, 2 und 3, 4 sind die Adern des Vierers,
.der in den Stämmen die Sprecheinrichtungen 5 und 6 in gewöhnlicher Schaltung enthält.
9 und io sind zwei Differentialspulen - es können auch Ringübertrager benutzt werden
-, an, deren Mitten die Zuführungen eines Satzes für Gegensprechtelegraphie 12 herangeführt
sind. Ein Drosselsatz i i dient ,dazu, Oberharmonische der Telegraphierimpulse,
etwa alle über i 50 Hertz liegenden Schwingungen, abzudrosseln. Die Einrichtung
kann noch durch in Abb. 2 angedeutete, für Untersprechfrequenzen undurchlässige
Siebketten 7 und 8 ergänzt werden; alsdann arbeiten die Sprecheinrichtungen 5 und
6 einerseits und Telegraphiereinrichtungen 12 anderseits ohne gegenseitige Störung.
In dem Beispiel der Abb. 2 sind i, 2 und 3, 4 wiederum die beiden Stammleitungen
eines Vierers, 5 und 6 die durch Siebketten. 7 und 8 gegen Untersprechfrequenzen
geschützten Sprecheinrichtungen und 9 und 1o die Abzweigdifferenrtialspulen für
Telegraphie, die hier mehrfach gedacht ist. 13 bezeichnet eine nur für die Frequenzen
unter ioo Hertz durchlässige Drosselkette, in der die Stromimpulse des mit Gleichspannung
betriebenen Telegraphen 14 ihrer Oberschwingungen entkleidet werden. 15 ist ein
Bandfilter mit einem Spalt zwischen iio und 150 Hertz. 16 und 17 bezeichnen zwei
Sätze für Wechselstromtellegraphie, die unter Verwendung elektrischer oder sonstiger
Abstimmnttel auf die Frequenzen 12o undf 140 mit Morsezeichen arbeiten und beispielsweise
den Verkehr der Schrankbeamtinnen der beiden Fernleitungen i, 2 und 3, 4 vermitteln.
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Die Umgehung von Verstärkereinrichtungen der Stammleitungen erfolgt
sinngemäß unter Einschaltung von Differential- oder Ü:bertragerspulen in die Enden
beider zu verbindenden, Leitungszweige und durch Zusammenschalten der Mitten beider
Abzweigspulen oder in anderer geeigneter Weise. Nach Bedarf können diese Einrichtungen
Drosselketten
zur Abriegelung der Sprechfrequenzen, Verstärker
für die Signalisierfrequenzen, Übertrager oder Betriebseinrichtungen für Telegraphie
usw.--aufnehmen.