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Verfahren und Vorrichtung zum Sengen von Textilgut Die vorliegende
Erfindung betrifft eine Vervollkommnung der bisher mit fertigen Gasen oder verdampften
Ölen betriebenen Sengbrenner ; denn zur Erzielung eines guten Sengeffektes werden
nunmehr außer der vollen Ausnutzung der zur Verbrennung kommenden gas-und dampfförmigen
Brennstoffe diejenigen Gas-oder Rauchgasmengen zur Erzeugung blauer Stichflammen
oder einer flammenlosen Verbrennung nutzbar gemacht, welche von den abzusengenden
Textilfasern des Gewebes selbst innerhalb der Zone geliefert werden, in welcher
der Sengprozeß des Gewebes beim Passieren des Sengbrenners vollzogen wird.
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Der neue Sengbrenner ist derart ausgebildet, daß mit diesem neuen
Brenner die restlose Ausnutzung der zum Sengen aufgewendeten Wärmeenergie zu erzielen
ist, und zwar dadurch, daß z. B. bei Verwendung von Leuchtgas mit einem Heizwert
von etwa q. 500 Kalorien pro m3 mit einem Brenngemisch gearbeitet wird, welches
aus etwa 85 bis 95°/o atmosphärischer Luft zu etwa 15 bis 5°/o Leuchtgas
besteht, so daß also dieses Brenngemisch, wenn es frei aus dem Brenner, wie nach
der Zeichnung Abb. 1, zur Ausströmung kommt, überhaupt nicht zur Entzündung gebracht
werden kann, weil dasselbe für den gewöhnlichen Verbrennungsvorgang in freier atmosphärischer
Luft in erheblichem Maße zu gasarm ist. Diese äußerst gasarme Gas-Luft-Mischung
ist jedoch zur Erzielung des Erfolges unbedingt erforderlich.
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Nach der vorliegenden Erfindung ist es wichtig, daß dem gas- oder
dampfförmigen Brennstoff, welcher zur Verwendung .kommt, diejenigen Luftmengen beigemischt
werden, die zur vollständigen Verbrennung des gasförmigen Brennstoffes innerhalb
einer geschlossenen Verbrennungskammer mit den kleinsten praktisch zulässigenAbmessungen
erforderlich sind; außerdem muß noch ein solcher Luftüberschuß im Brenngemisch vorhanden
sein, daß der nach der Verbrennung des gasförmigen Brennstoffes in den Feuerabgasen
noch vorhandene Sauerstoffüberschuß ausreicht, auch die abzusengenden Gewebefasern
in Form von festen, gas- oder rauchförmigem Brennstoff restlos in reinen blauen
Stichflammen oder flammenlos aufzuzehren.
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Das nach der Erfindung zur Verwendung kommende Brenngemisch arbeitet
also mit einem ganz beträchtlichen Sauerstoffüberschuß. Dieser Sauerstoffüberschuß,
erhält durch die hellglühenden Wandungen der Verbrennungskammer die hohe Temperatur
der durch Akkumulierung der Wärme erzeugten Überhitzung und dient dazu, das Senggut
als Gasbildner soweit zur Ausübung des Sengprozesses in reinen blauen Stichflammen
oder flammenloser Verbrennung heranzuziehen, wie dies nach dem zu erzielenden Sengeffekt
erwünscht ist. Dabei bewegt sich die Menge des Sauerstoffüberschusses, der von der
Gasflamme nicht verzehrt wird, selbstverständlich entsprechend der Schwere und der
Dichte und damit der Menge der abzusengenden Gewebefasern in ziemlich weiten Grenzen.
Die Regelbarkeit des Brenngemisches wird gewährleistet durch die Anwendung bekannter
Regelvorrichtungen,
so daß es keinerlei Schwierigkeiten bietet,
sowohl die allerfeinsten Gewebe, wie Zephir, Musseline und Voile einerseits als
auch schwere Satins, schwere Drells und ähnliche Stoffe andererseits zu sengen.
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Zum besseren Verständnis der Erfindung ist der bisher benutzte Sengbrenner
in den Abb. i und 2, der neue Brenner in den Abb. 3 und 4 der Zeichnung zur Darstellung
gebracht.
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Es ist i der Sengbrenner, 2 der Schlitz, aus welchem das Gas-Luft-Gemisch
dem Sengbrenner i entströmt; a-b-c ist der Innenkegel der Gasflamme; a-bl-c ist
der äußere Flammenkegel der Sengflamme 3.
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Aus Abb. 2 ist zu ersehen, wie die Gewebebahn 4 durch die Sengflamme
3 geführt wird. Der spitze Kegel b1 der Sengflamme 3 wird unter der Gewebebahn nach
rechts und links breitgedrückt, so daß die nach Abb. i frei brennende Flamme a-bl-c
nunmehr die Form annimmt a-b2, c-b3, b2-b3. Daraus ist zu erkennen, daß eine Ausnutzung
der Sengflamme 3 nur stattfindet auf der Linie, die von b2 nach b3 führt. Die Wärmeleistung
der Sengflamme 3 auf ihrer Oberfläche von a nach b2 und von G nach b3 geht wirkungslos
für den Sengprozeß an die umgebende atmosphärische Luft verloren.
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Anders ist dies bei der neuen Erfindung. Die Verbrennung des Gasgemisches
findet in einer räumlich auf das kleinste bemessenen Verbrennungskammer statt; die
Seitenwandungen der Verbrennungskammer sind schlechte Wärmeleiter, durch deren Glühendwerden
eine Aufhäufung der Wärme in hohem Maße herbeigeführt wird, so daß die heißen Feuergase
annähernd dieselbe hohe Temperatur wie die eigentliche Heizflamme besitzen. Die
Strahlungsverluste sind infolge der schlechten Wärmeleiter der Verbrennungskammer
auf das geringste Maß beschränkt und betragen nur einen winzigen Bruchteil der Wärmeverluste
der Flamme nach Abb. z und 2.
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Nach der neuen Erfindung muß infolgedessen die im Brenngemisch vorhandene
Luftmenge ganz genau den praktischen Bedürfnissen entsprechend bemessen sein, denn
wenn dies nicht geschieht, entstehen folgende Fehler: Mangel an Sauerstoff ist gleichbedeutend
mit schwelender Flamme und einem Sengeffekt, der gleich Null ist.
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Überschuß an Sauerstoff, der gar nicht zur Verbrennung kommt, bedeutet
das sofortige Abreißen und Löschen der Flamme.
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Während die Fehlergrenze der Luftbemessung zum gasförmigen Brennstoff
bei den Sengbrennern älterer Konstruktion ziemlich beträchtlich sein durfte, ohne
das Endresultat, die Erzielung eines einigermaßen brauchbaren Sengeffektes, zu gefährden,
ist es bei dem neuen Brenner erforderlich, die Fehl- oder Überschußmengen an atmosphärischer
Luft, d. h. also an Sauerstoff, in den allerkleinsten Grenzen zu halten.
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Der Brenner nach der neuen Erfindung ist in den Abb. 3 und 4 der Zeichnung
dargestellt, und es ist vorweg noch zu bemerken, daß die Einrichtung zur Ausübung
des Verfahrens, d. h. der Anbau der Verbrennungskammer, an jedem jetzt schon vorhandenen
Sengbrenner vorgenommen werden kann. Es ist nur erforderlich, dem unteren Teil der
feuerfesten Körper diejenige Form zu geben, die erforderlich ist, dieselbe an die
vorhandenen Sengbrenner anzupassen.
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Nach Abb. 3 ist x der bekannte Sengbrenner; 2 ist der Schlitz des
Brenners, 3 die Gasflamme; 5 und 5a sind die feuerfesten Körper, die eine außerordentlich
kleine Verbrennungskammer 6 und 611 bilden, in welcher die Verbrennung des Gasgemisches
explosionsartig dauernd aufrechterhalten wird, insonderheit durch die an den feuerfesten
Körpern 5 und 5`, vorstehenden Nasen 7 und 72, die nach wenigen Sekunden
Brennzeit glühend werden und dann in bekannter Weise als Katalysatoren wirken, um
auch die Verbrennung verdampfter Öle aufrechtzuerhalten. Die obere unter der Gewebebahn
4 liegende Kante 5', 52' der feuerfesten Körper 5 und 5' ist dann entsprechend der
Form und dem Abströmungswinkel der sich bildenden Feuergase ausgebildet. Durch die
vorstehenden Nasen 7 und 7`, gemäß Abb. 3 oder die Kanten 7 und 7-1 nach Abb. 4
an den feuerfesten Körpern 5 und 5a werden zwei räumlich zusammenhängende, aber
doch getrennt wirkende Brennkammern 6 und 6a gebildet, und zwar wie folgt: Im unteren
Teil der Brennerkammer 6 von der Brennermündung bis zu den Nasen oder Kanten 7,
7' findet die Verbrennung des Heizgeinisches statt, und zwar ist diese Verbrennung
in Form einer scharfen Flamme 3 so abgegrenzt, daß die Verbrennung tatsächlich unterhalb
der Nasen oder Kanten 7, 7a vollkommen in sich abgeschlossen ist. Wenn die Gewebebahn
4 nicht läuft, ist auch oberhalb der Nasen oder Kanten 7, 7-2 keinerlei Flamme oder
flammenähnliches Gebilde zu bemerken, nur der Abzug der heißen Feuergase kann infolge
der hohen Temperatur derselben festgestellt werden. Erst dann, wenn eine Gewebebahn
4. gesenkt wird, tritt der obere Teil der Brennerkammer, mit 6,1 bezeichnet, oberhalb
der Kanten oder Nasen 7, Tj bis zur Gewebebahn 4 als Verbrennungskammer in Tätigkeit
für die abzusengenden Gewebefasern. So wird also durch die Form der feuerfesten
Körper 5, 5' eine zweiteilige Brennerkammer 6 und 611 gebildet. Im Teil 6
der Brennerkammer für das Heizgemisch wird die Wärmestrahlung, die sonst nach Abb.
i und 2 an die atmosphärische Luft verlorengeht, durch die Wände der feuerfesten
und schlecht leitenden
Körper 5 und 5' gestaut. Die gleiche
Wirkung hat der obere Teil der Brennerkammer 6a. Auch die Verbrennungswärme der
Gewebefasern, die sonst an ihrer unteren Oberfläche an die atmosphärische Luft verlorengeht,
wird hier durch die Wände der feuerfesten und schlecht wärmeleitenden Körper 5 und
5a gestaut.
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Außerdem ist oberhalb der Gewebebahn q. in geringem Abstand von derselben
eine Abdeckhaube 8 vorgesehen, die den Zweck hat, bei nicht laufender Gewebebahn
4. das Anzünden der Sengflamme 3 zu ermöglichen, denn es sammelt sich unter der
Haube 8 eine geringe Gasmenge, wodurch ein sicheres Zünden der Sengflamme 3 und
ein Weiterbrennen derselben durch Glühendwerden der Abdeckhaube 8 gewährleistet
wird, dann und an denjenigen Stellen des Brenners, wo die Gewebebahn q. nicht läuft.
Das Brenngemisch ist zur Erzielung eines guten Sengeffektes so eingestellt, daß
die eigentliche Flamme 3 bei einer vollen Leistung, die durch den neuen Sengbrenner
hervorgebracht wird, sehr klein und unscheinbar brennt. Werden die feuerfesten Körper
5 und 5a entfernt, dann ist es infolge der Zusammensetzung des Brenngemisches gar
nicht möglich, das zum Sengen richtig eingestellte Brenngemisch zur Entzündung zu
bringen.
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In Abb. q. ist die Anwendung des neuen Brenners durch Anbau der Brennerkammer
6 an einen gewöhnlichen vorhandenen Gasflammensengbrenner zur Darstellung gebracht.