-
Vorrichtung zum Totrösten von feinkörnigem oder pulverförmigem Röstgut
Bekanntlich erfolgt die Entschwefelung sulfidischer Erze durch Rösteng derselben
in mechanischen Röstöfen verschiedener Bauart, wobei das Röstgut unter ständigem
Durchrühren desselben von Hand oder durch mechanische Rührwerke den Röstofen langsam
von der Aufgabestelle her bis zum Abtragsschacht durchwandert und hierbei von Röstluft
bestrichen wird, welche zweckmäßig dem Ofen im Abtragsschacht zugeführt wird und
denselben in der Bewegungsrichtung des Röstgutes entgegengesetzter Richtung durchströmt.
Die Röstluft reichert sich hierbei mit SO.,-Gasen an und wird nach dem Verlassen
des- Ofens weiterverarbeitet. Bald nach dem Eintreten des Erzes in den Ofen findet
eine sehr lebhafte Entschwefelung desselben unter erheblicher Temperatursteigerung
statt, bei welcher der Hauptteil des Schwefelgehalts aus dem Röstgut entfernt wird.
Nach Beendigung der Hauptreaktion, welche in mehretagigen Röstöfen, beispielsweise
in der zweiten Röstkammer stattfindet, geht die weitere Entschwefelung in den unteren
Röstkammern verhältnismäßig langsam vor sich, da der exothermische Vorgang hier
nur noch geringe Wärmemengen entwickelt, welche zur völligen Entschwefelung nicht
mehr ausreichen. Man ist daher genötigt, durch Wärmezufuhr von außen die Entschwefelung
in den untersten Röstkammern zu unterstützen. Bei schwer röstenden Erzen, beispielsweise
bei vielen Zinkblenden, gelingt hierbei die völlige Entschwefelung nicht, und es
verbleiben daher im Fertiggut noch geringe Mengen von Sulfidschwefel, welcher die
Verhüttung desselben unwirtschaftlich gestaltet. Man war daher genötigt, das Röstgut
nach dem Verlassen des Röstofens einem zweiten Röstverfahren zu unterziehen, welches
darin bestand, daß man dasselbe in einem Sinterapparat durch Verblasen mit Luft
bis zur völligen Entschwefelung totröstet, wobei man demselben vielfach Kohlenstaub
beimengte, um genügend Wärmekalorien für die Sinterröstung zu haben. Dieses Verfahren
hat insbesondere bei der Verarbeitung von kleinstückigem oder pulverförmigem Röstgut
den Nachteil, daß beim Verblasen infolge der Staubbildung und Verdampfung Zinkverluste
eintraten. Auch waren hierbei erhebliche Wärmeverluste unvermeidlich. Der Schwefeldioxydgehalt
der Verblaseluft konnte nicht wirtschaftlich verwertet werden, da er zum Teil prozentual
zu gering war. Auch war der Transport vom Röstofen zum Sinterapparat unwirtschaftlich,
selbst wenn der letztere in der Nähe des Röstofens aufgestellt war.
-
Dieses Verfahren wird erfindungsgemäß dadurch wesentlich vereinfacht
und wirtschaftlicher gestaltet, daß die Entziehung der letzten Schwefelreste im
Röstofen selbst in der Weise stattfindet, daß das Röstgut, nachdem es die eigentlichen
Röstherde durchwandert hat, unter Wegfall einer besonderen Transportvorrichtung
im Abtragsschacht (Silo) oder in einem sonstigen im Unterteil
des
Ofens anzubringenden von außen heizbaren Behälter ohne jeden Wärmeverlust einer
Nachentschwefelung (Totröstung) durch Verblasen unterzogen wird. Die Verblaseeinrichtung
ist so mit dem Röstofen verbunden, daß die Verblaseluft, welche SO-Gase enthält,
nach Zusatz von Frischluft durch den Abtragsschacht in den Röstofen geführt wird
und denselben von unten nach oben durchströmt, wobei sie sich weiter mit SO.-Gasen
anreichert, so daß ihre wirtschaftliche Verwertung sich verlohnt. Alle Wärmeverluste
sind hierbei vermieden, da die Wärme der Verblaseluft nach ihrem Eintritt in den
Röstofen den Entschwefelungsvorgang in den unteren Röstkammern unterstützt. Die
wÜnschenswerte Agglomerierung der einzelnem Röstgutteilchen, insbesondere bei der
Verarbeitung von kleinstückigem oder pulverförmigem Röstgut, kann also hier ungehindert
vor sich gehen, so daß ein hochwertiges und zur wirtschaftlichen Verhüttung brauchbares
Erzeugnis entsteht. Bei dem Entschwefelungsvorgange in dem als heizbare Verblaseeinrichtung
hergerichteten Teil des Ofens kann dem zu entschwefelnden Gut auch ein geeignetes
Reduktionsmittel zugesetzt werden.
-
Weitere Vorteile dieses Verfahrens liegen im besonderen darin, daß
die Herdfläche des Röstofens besser ausgenutzt werden kann. da die Abröstung geringer
Mengen von Sulfidschwefel (bis etwa 5 °/o) anstatt im Ofen selbst, in dessen Verblaseteil
vor sich geht und außerdem darin, daß der Ofen wesentlich kühler geführt werden
kann, da die bei der Röstung im Ofen sich bildenden Zinksulfate beim Verblaserösten
leicht zersetzt werden. Die Lebensdauer des Röstofens wird dadurch verlängert. Es
ist hierbei gleichgültig, ob der Ofen mit einer oder mehreren Ausfallöffnungen bzw.
mit einem oder mehreren Silos ausgestattet ist. Die Verblasecinrichtung befindet
sich zweckmäßig am Boden des Entschwefelungsbehälters und besteht aus einem oder
mehreren Rohren, welche an die Verblaseleitung angeschlossen und an der Oberseite
mit Löchern versehen sind, aus welchen die Verblaseluft durch die darüberbefindliche
Röstgutschicht strömt. Die Bodenfläche kann auch rostartig ausgebildet sein, wobei
die Spalte zwischen den Roststäben den Luftdurchtritt gestattet. Es kann auch seitlich
oder von oben auf das lagernde oder im Fall befindliche Gut geblasen werden. Der
Entschwefelungsbehälter ist heizbar eingerichtet und ist zu diesem Zwecke seitlich
von Heizkammern umgeben, in welcher die Heizgase einer Feuerstelle so eingeführt
werden, daß dieselben mit dem zu entschwefelnden Röstgut nicht in Berührung kommen.
Es ist darauf zu achten, daß das Röstgut nicht in die nach aufwärts gerichteten
Luftzuführungsöffnungen der Verblaseeinrichtung eindringt und dieselben verstopft.
Dies kann durch Aufsetzen von Kappen o. dgl. verhindert werden.
-
Es ist zwar eine Einrichtung bekannt geworden, bei welcher beispielsweise
im Anschluß an einen Herreshof-Ofen ein Schachtofen vorgesehen ist, in welchen das
noch geringe Schwefelreste enthaltende Röstgut so hineinfällt, daß die Schichthöhe
stets annähernd gleich hoch ist. Unterhalb des beweglichen Rostes befindet sich
eine Druckhzftzuführung, wobei die Druckluft die Röstgutsäule von unten nach oben
durchströmt und hierbei die Schwefelreste entfernt. Dieser Einrichtung gegenüber
besteht das Neue der Erfindung darin, daß die Durchführung des neuen Verfahrens
unmittelbar im Anschluß an einen Röstofen normaler Art durch Verblasen unter gleichzeitiger
Beheizung erfolgt, während sich das Röstgut in Ruhe befindet, um eine schwache Agglomerierung
desselben ungestört eintreten zu lassen.
-
Der Gegenstand der Erfindung ist auf beiliegender Zeichnung in einem
Ausführungsbeispiel veranschaulicht, und zwar zeigt Abb. i einen Vertikalquerschnitt
durch den unteren Teil eines Röstofens mit einem unterhalb des mittleren Abtragsschachtes
angeordneten Entschwefelungsbehälter in Verbindung mit einer Verblaseeinrichtung,
Abb. a einen ähnlichen Vertikalquerschnitt, wie in Abb. i dargestellt, mit einem
nach der Außenseite des Ofens geführten, mit Verblaseeinrichtung versehenen Entschwefelungsbehälter.
-
Wie Abb. i zeigt, gelangt das ausfallende Röstgut aus dem Röstofen
durch die Ausfallöffnung a in den darunter befindlichen Behälter b, welcher mit
einer Verblaseeinrichtung versehen ist, so daß die weitere Entschwefelung in demselben
durchgeführt werden kann. Von diesem Behälter b aus gelangt das entschwefelte Röstgut
in den Transportbehälter c. Der Behälter oder Bunker b ist unten durch eine Klappe
d abschließbar, die zweckmäßig von außen zu betätigen ist. Auf dem Boden des Behälters
b befindet sich eine Rohrschlange e mit nach aufwärts gerichteten Austrittsöffnungen,
in die von f aus in regelbaren Mengen heiße oder kalte Luft für den Entschwefelungsvorgang
geleitet wird. Der Behälter b ist heizbar eingerichtet, beispielsweise durch die
Feuerstelle g.
-
Ist der Röstofen unten nicht mit einem axialen Ausfall versehen, wie
in Abb. i dargestellt, sondern sind mehrere Ausfälle für das Röstgut in der Ofensohle
vorhanden, welche beispielsweise am äußeren Umfange
der unteren
Röstkammer angeordnet sind, dann wird zweckmäßig für jeden Austrag a ein besonderer
Entschwefelungsbehälter b angeordnet. Das entschwefelte Röstgut kann aus jedem Behälter
b in einen besonderen oder aber in einen gemeinschaftlichen Transportbehälter c
abgezogen werden.
-
Bei dem in Abb. 2 dargestellten Ausführungsbeispiel befindet sich
unter der Ausfallöffnung ca ein Zwischenbehälter b, welcher seitlich bis
an die Peripherie des Ofens geführt ist. Die Sohle des Zwischenbehälters b ist hier
rostartig gestaltet oder mit Rohren e geeigneter Anordnung und Ausbildung versehen.
Die zum Verblasen erforderliche Luftmenge wird in kaltem oder warmem Zustande von
außen durch Rohre f zugeleitet. Auch hier ist der Behälter b in beliebiger Weise
heizbar eingerichtet.