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Trockenvorrichtung für die Verschlußklappengummierung von Flachbeutelwerkstücken
Bei der Anwendung von Walzenfaltmaschinen zur wahlweisen Herstellung von Briefumschlägen
oder Flachbeuteln ist es die rationellste und derartigen Maschinen am besten angepaßte
Arbeitsweise, wenn die Flachbeutelwerkstücke so durch die Maschine geführt werden,
daß ihre Bewegungsrichtung senkrecht zu ihrer Längsachse liegt, wobei das endgültige
Falten der einzelnen Klappen in folgender, der Briefumschlagherstellung entsprechender
Reihenfolge geschieht: r. breite Seitenklappe, ?. schmale Seitenklappe, 3. Bodenklappe,
a. Verschlußklappe. Für diese Arbeitsweise ist es Bedingung, daß die Beutelwerkstücke
auch in senkrecht zu ihrer Längsachse liegender Richtung in die Verschlußklappengummiervorrichtung
eingezogen und durch sie hindurchgeführt werden, wenn eine solche der Walzenfaltmaschine
vorgeschaltet ist. Weil aber dabei die Verschlußklappen der Flachbeutel seitlich
zu liegen kommen, so ist in der Verschlußklappengummiervorrichtung das bei Briefumschlagverarbeitung
übliche Ausstreichverfahren nicht anwendbar es muß vielmehr für den Auftrag des
Klebstoffes auf die Verschlußklappen die Typengummierung in Anwendung gebracht werden.
Dies hat zur weiteren Folge, daß an der Stelle, wo der Gummiauftrag auf die Verschlußklappe
erfolgt, die gestaffelten Formschnitte so weit auseinandergezogen werden müssen,
daß die Verschlußklappen in ihrer ganzen Ausdehnung frei liegen. Daraus ergibt sich
letzten Endes die Schwierigkeit, daß diese weit auseinandergezogene Lage der Werkstücke
auch in der Trockenbahn beibehalten werden muß, wenn ein Verschmieren der Verschlußklappengummierung
vermieden werden soll. Die von Briefumschlagformschnitten in einer der Verschlußklappengummierbreite
entsprechenden engen Staffelung durchlaufene und danach bemessene Trokkenbahn kann
daher nur eine verhältnismäßig geringe Anzahl von Beutelformschnitten aufnehmen,
und diese wandern infolgedessen bei der hohen Leistung der in Frage stehenden Maschinen
so schnell durch die Trockenbahn, daß für die Trocknung des Gummiauftrages nicht
genügend Zeit verbleibt.
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Die vorliegende Erfindung betrifft eine ,Vorrichtung, die es ermöglichen
soll, eine Trockenbahn, die hinsichtlich ihrer Länge für die Trocknung ,eng gestaffelter
Briefumschlagformschnitte des sogenannten Fünfsiegelformates bemessen ist, bei gleichbleibender
Länge auch für die Trocknung der Verschlußklappengummierung von Flachbeutelformschnitten
zu benutzen, wenngleich diese Formschnitte, wie oben angedeutet, in senkrecht zu
ihrer Längsachse liegender Richtung durch die Trockenbahn geführt werden. Diese
Möglichkeit soll erfindungsgemäß dadurch geschaffen werden, daß die in der VerschluP,klappengummiervorrichtung
mit Rücksicht auf die Typengummierung mit vollkommen frei liegender Verschlußklappe
gestaffelten Beutelformschnitte in den Fördergurten der Trockenbahn so eng zurückgestaffelt
werden,
wie dies mit Rücksicht auf den zur Verfügung stehenden Trockenweg
notwendig ist. Dabei werden die Werkstücke in den Fördergurten der Trockenbahn so
gelagert, daß ihre Verschlußklappen an einer Seite über die Fördergurte hinausragen.
Auf dieser Seite der Fördergurte ist in gleicher Richtung und mit gleicher Geschwindigkeit
wie diese verlaufend in entsprechendem Abstand eine Kette angeordnet. Diese trägt
seitlich nach den Fördergurten zu gerichtete, entsprechend der in diesen herrschenden
Staffelungsbreite voneinander entfernte Holme, deren jeder, eine Schiene trägt.
Zwischen je zweien dieser Schienen läuft die Verschlußklappe je eines aus den Gummiergurten
kommenden Beutelwerkstückes ein, und zwar an ihrer von Gummi freien Fläche. Die
auf diese Weise zwischen den Verschlul3klappen liegenden Schienen verhindern deren
gegenseitige Berührung und daher trotz der engen Staffelung auch ein Verschmieren
des Gummis.
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In bezug auf die bekannten Trockenketten, die in Verbindung mit Klappenfaltmaschineii
zur Anwendung kommen und die ebenfalls das Trocknen gummierter Verschlußklappen
möglich machen sollen, ist zu erwähnen, daß diese Ketten selbst mittels ihrer einzelnen
Glieder die Werkstücke in fer tiggefaltetem Zustand, d. h. mit umgelegter Verschlußklappe,
aufnehmen und durch den Trockenweg fördern, wobei durch eine Sondereinrichtung erreicht
wird, daß die Verschlußklappe in geringem Maße gespreizt bleibt, um zu- verhindern,
daß ihr Gummiauftrag mit dem Rücken des Umschlages in Berührung kommt.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
dargestellt; es zeigen: Abb. i und ia eine Walzenfaltmaschine, die mit einer Verschlußklappengummiervorrichtung
verbunden und mit der Vorrichtung gemäß. der Erfindung ausgerüstet ist, in Seitenansicht.
Beide in der Zeichnung getrennten Abbildungen sind nach den strichpunktierten Endlinien
aneinandergefügt zu denken; Abb. 2 die verschiedenartige Staffelung der Beutelformschnitte
unmittelbar nach dem Einzug, während der Typengummierung und auf ihrem Weg durch
die Trockenbahn in Draufsicht; Abb.3 eine Draufsicht auf die zur Führung der Beutelverschlußklappen
innerhalb der Trockenbahn dienende Vorrichtung; Abb. 4. eine Seitenansicht der letzteren.
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In der Zeichnung ist als Beispiel eine Walzenfaltmaschine dargestellt,
die mit einer Verschlußklappengummiermaschine verbunden ist und die sowohl für die
Herstellung gewöhnlicher Briefumschläge des Fünfsiegel-oder ähnlichen Formats wie
auch für die Fertigung von Flachbeuteln bestimmt ist.
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Bei der bekannten Art der Verarbeitung von Briefumschlägen des Fünfsiegel-
oder ähnlichen Formats durch die dargestellte Maschine ruhen die Werkstücke im Stapel
i mit nach oben gerichteter Bodenklappenspitze. Ihre beim fertigen Umschlag innere
Seite liegt nach unten. Durch eine bekannte Einzugvorrichtung wird das jeweils unterste
Blatt des Stapels i zwischen das Einzugwalzenpaar 2; 2' gebracht und von diesem
zwischen die '\i"alzenpaare 3%3' und q,/4' geleitet, worauf die Schnitte dann zwischen
der Trommel 5 und der Rolle 6 zwischen die Fördergurte., und 8 gelangen, die mit
einer solchen Geschwindigkeit angetrieben werden, daß sich in ihnen eine Staffelung
der Verschlußklappenkanten ergibt, die genau der gewünschten Gummierbreite entspricht.
Zwischen den Gurten 7 und 8 erfolgt bei Briefumschlagformschnitten der Auftrag der
Verschlußklappengummierung nach dem Ausstreichverfahren. Die Schnitte gehen alsdann
von den Gurten 7 und 8 in die unter der 'Maschine . entlangführenden Gurte 9 und
i o über, in denen auf dem Weg zur Trommel i i (Abb. ia) unter etwaiger Zuhilfenahme
einer beliebigen Einrichtung die Trocknung der Verschlußklappengummierung geschieht.
Bei der Rolle 12, die die Gurte io zurückleitet, treten die Schnitte aus den Trockengurten
g und io aus und werden durch den Ausziehgurt i ¢ und die mit ihm zusammenarbeitenden
Gegenrollen i4.' und 14" einzeln der Faltmaschine A zugeführt. An diese schließt
sich die Ablegevorrichtung B an, die die fertigen Werkstücke in waagerechtem Stapel
15 aneinanderfügt.
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Um die Baulänge der Maschine nach Möglichkeit einzuschränken, ist
die von den Gurten 9 und i o gebildete Trockenbahn für die Verschlußklappengummierung
so bemessen, daß ihre Länge unter Zugrundelegung der bei Briefumschlagformschnitten
möglichen engen Staflelung, die nicht größer zu sein braucht als die Breite der
Verschlufklappengummierung einschließlich eines geringen Zuschlages zur Verhütung
des Zusammenklebens, eben genügt, um eine sichere Trocknung der Gummierung zu gewährleisten.
Während nun diese Länge der Trockenbahn nach dein Gesagten für die Verarbeitung
von Briefumschlägen genügt, ergaben sich bislang Schwierigkeiten, wenn mit derselben
Maschine auch Flachbeutelwerkstücke mit Verschlußklappengummierung versehen und
fertiggestellt werden sollten. Der Grund hierfür lag darin, daß Flachbeutelwerkstücke
in Anpassung an die Maschine und an deren Wirkungsweise sowie zur vollen Ausnutzung
deren Leistungsfähigkeit
am günstigsten in der senkrecht zur Beutellängsachse
liegenden Richtung, d. h. entsprechend der Pfeilrichtung in Abb.2 durch die Maschine
geführt werden. Diese Art der Werkstückführung macht aber die Anwendung des Ausstreichgummierverfahrens
für die Verschlußklappengummierung, wie es bei Briefumschlägen gegeben ist, unmöglich,
weil die VerschlußklappenV der Werkstücke seitlich zu liegen kommen. Deshalb muß
bei Verarbeitung von Beutelwerkstücken das Typengummierverfahren für die Verschlußklappengummierung
angewendet werden, und dadurch ist eine so breite Staffelung der Werkstücke während
ihres Vorbeiganges unter der Gulnmiervorrichtung bedingt, daß die Verschlußklappe
jedes einzelnen Formschnittes frei liegt, wie dies im mittleren Teil der Abb.2 gezeigt
ist. Diese breite Staffelung und die entsprechende Papiergeschwindigkeit müßte auch
in der von den Gurten 9 und i o gebildeten Trockenbahn beibehalten werden, wenn
ein Verschmieren der Gummierung und ein Verschmutzen der Werkstücke durch den Gummiauftrag
vermieden werden sollte. Daraus ergäbe sich aber der Übelstand, daß bei voller Ausnutzung
der Maschinenleistung die Länge der Trockenbahn nicht genügen würde, um eine vollkommene
Trocknung der Verschlußklappengummierung herbeizuführen.
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Durch die Vorrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung soll es möglich
gemacht werden, die durch die Typengummierung bedingte breite Staffelung innerhalb
der Trokkengurte 9 und i o auf ein solches Maß herabzumindern, daß die zur Verfügung
stehende Länge des Trockenweges für eine genügende Trocknung der Verschlußklappengummierung
ausreicht. Die Arbeitsweise der Maschine im allgemeinen bei Herstellung von Flachbeuteln
und der Vorrichtung gemäß der Erfindung im besonderen ist folgende: Die Beutelformschnitte
lagern im Stapel i so, daß ihre breite Seitenklappe nach oben liegt. An dieser breiten
Seitenklappe angreifend, bringt eine Einzugvorrichtung bekannter Art das jeweils
unterste Stück des Stapels zwischen das Walzenpaar 2/2'. Dabei erfolgt zwischen
diesem Walzenpaar und den beiden nächstfolgenden, 3/3' und 4/4', eine enge Staffelung
der Schnitte, wie sie im linken Teil der Abb.2 gezeigt ist. Aus dem Walzenpaar 4/4'
treten die Schnitte alsdann zwischen der Trommel 5 und der Rolle 6 in die Gurte
7 und 8 ein. Die Gurte 7 sind über die Trommeln 5 und 16 und über die Rollen 17
und 18, die Gurte 8 über die Rolle 6, die Trommeln 5 und 16 und über die Rollen
i9 und 20 geführt. Von der Rolle 6 bis zur Rolle 17 laufen beide Gurte 7 und
8 in der Pfeilrichtung gemeinsam übereinander und führen zwischen sich die
Formschnitte. Sie- werden so rasch angetrieben, daß die zuvor eng gestaffelten Schnitte
um einen solchen Betrag auseinandergezogen werden.., daß ihre Verschlußklappen V
vollkommen getrennt voneinander liegen, wie dies der mittlere Teil der Abb. 2 zeigt.
1n den blätterführenden Weg der Gurte 7 und 8 ist die Typengummiervorrichtung für
den Auftrag der Verschlußklappengummierung eingebaut. Sie besteht aus der Typenwalze
21 und der Gegenwalze 22. Die erstere empfängt den Gummi über die Auftragwalze 23
und die Schöpfwalze 24 aus dem Gummibehälter 2 5. Die auf diese Weise mit dem Gummiauftrag
für die Verschlußklappengummierung versehenen Formschnitte treten bei den Rollen
17 unter den Gurten 7 heraus und gelangen zunächst unter die auf den Gurten 8 laufenden,
in Richtung des Werkstückweges einstellbaren Abgaberollen 26 und von diesen auf
die Gurte i o, die von der Trommel i t (Abb. i a) angetrieben werden und im übrigen
über die Rollen 13, 27, 28, 29, 30 und 31 geführt sind. Die Gegengurte 9
der Gurte io sind über die Rollen 32, 33,34# 13 und ebenfalls über die Antriebstrommel
i i geführt. Bevor bei den Rollen 32 die auf den Gurten io ankommenden Formschnitte
zwischen diese und ihre Gegengurte g eintreten, gelangen sie unter die auf den Gurten
io laufenden Abnahmerollen 3 5. Die Gurte g und i o sind gegenüber den Gurten 7
und 8 so langsam angetrieben, daß sich zwischen ihnen wiederum eine enge Staffelung
der Werkstücke, entsprechend dem rechten Teil der Abb. 2, ergibt. Um diese enge
Staffelung vornehmen zu können, ohne ein Verschmieren der Verschlußklappengummierung
befürchten zu müssen, dient folgende, den eigentlichen Gegenstand der Erfindung
bildende Vorrichtung Gleichgerichtet finit den Gurten 9 und io innerhalb deren gemeinsamem,
blätterführendem Weg zwischen der Rolle 31 und der Trommel i i ist außerhalb des
Werkstückweges über eine nicht gezeichnete, entsprechend gebogene Führungsschiene
und über die Kettenräder 36 und 37 sowie über die Führungsrolle 38 eine Kette 39
geleitet, die mit derselben Geschwindigkeit angetrieben wird wie die Gurte 9 und
i o. Sie trägt in bestimmten, unter sich gleichen und mit der Staffelungsbreite
der Werkstücke in den Gurten 9 und i o übereinstimmenden Abständen seitlich in die
Werkstückbahn ragende Holme 4o (s. auch Abb. 2, 3 und 4), an deren Ende schmale
Bleche oder Bandeisenschienen 41 so befestigt sind, daß zwischen ihnen genügend
Raum für die Aufnahme je einer Verschlußklappe besteht, und daß sie sich hinsichtlich
ihrer
Schräge nach Möglichkeit der flachen Lage der Formschnitte innerhalb der Gurte g
und io anpassen. Während die Kette 3g selbst außerhalb des von den Formschnitten
bestrichenen Raumes liegt, ragen die Holme 40 mit ihrem die Schienen 41 tragenden
Ende und damit die letzteren selbst so weit in die Blätterbahn, daß die Schienen
41 auf die nicht gummierte Fläche der Verschlußklappen zu liegen kommen. In Abb.
z ist die Gummierung der Verschlußklappen mit gestrichelten Linien schraffiert angedeutet,
da sie sich im Trockenweg an der Unterseite der Formschnitte befindet.
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In den Abb. i und ia ist die Kette 39 mit den Schienen 41 schematisch
dargestellt. Es ist dort ersichtlich, daß sich die Schienen 41 der Kette beim Umlauf
um die Kettenräder 36 und 37 auseinanderspreizen; dadurch ist beim Kettenrad 36
die Möglichkeit eines sicheren und ungehinderten Einlaufes der Verschlußklappen
gegeben. Um diesen Einlauf bei allen Formatgrößen so regeln zu können, daß die Verschlußklappen
richtig zwischen den Schienen 41 zu liegen kommen, sind die verstellbaren Abgabe-
und Aufnahmerollen, 26 bzw. 35 vorgesehen. Die Rollen 35 werden so eingestellt,
daß sie zwischen sich und den Gurten i o die vordere Kante des ankommenden Schnittes
in dem Augenblick erfassen, wenn die Verschlußklappe richtig zwischen den Schienen
41 der Kette 39 liegt. Damit wird jeder Formschnitt gleichzeitig in die niedrige
Geschwindigkeit der Gurte 9 und io übergeführt. Die Rollen 26 werden anderseits
so eingestellt, daß sie um die gesamte Breite des ungefalteten Formschnittes von
den Rollen 35 .entfernt sind, daß sie also den Formschnitt zwischen sich und den
Gurten 8 freigeben, wenn er zwischen den Rollen 35 und den Gurten io erfaßt wird.
Bei dem Kettenrad 37 am Ende des eigentlichen Trockenweges treten die Schienen 41
wieder aus den Formschnitten aus, wobei sie die Verschlußklappen um einen geringen
Betrag niederbiegen.
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Es ist zu erwähnen, daß in den Abb. i und ia die Schräge der Schienen
41 gegenüber der Richtung der Trockengurte größer angedeutet wurde, als sie in Wirklichkeit
ist, um eine deutliche Darstellung zu erzielen. Abb. 4. dagegen zeigt ungefähr die
richtige Schräge der Schienen 41, und es ist hier der Verlauf der Gurte 9 und io
parallel zum strichpunktierten Teilkreis der Kette etwa in der Mitte der Schiene
41 zu denken.
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Die Abb.2 zeigt in der Draufsicht, wie sich die Schienen 41 zwischen
die V erschlußklappen der Formschnitte legen und dadurch verhindern, daß der Gummiauftrag
der einen Verschlußklappe mit der Außenseite der Barunterliegenden in Berührung
kommt.