DE50735C - Verfahren und Apparat zur Gewinnung von Zinn, Loth u. dergl. aus Weifsblechabfällen - Google Patents
Verfahren und Apparat zur Gewinnung von Zinn, Loth u. dergl. aus WeifsblechabfällenInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 40: Hüttenwesen.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 27. Juni 1889 ab.
Die Erfindung hat den Zweck, von den Weifsblechabfällen, alten Weifsblechbüchsen,
Kannen, Conservenbüchsen etc., welche von Weifsblech oder ähnlichem Material gemacht
sind, das Zinn, Loth und andere Metalle, mit welchem diese Bleche überzogen sind, wieder
zu gewinnen.
Das Verfahren ist im wesentlichen folgendes:
Die Blechabfälle werden, nachdem sie in der bekannten Weise gereinigt und gewaschen und
in Stücke von entsprechender Gröfse zerschnitten worden sind, folgender Behandlung
unterworfen:
Das Material wird in einen geeigneten Behälter gebracht und dort erhitzt, und zwar auf
einen höheren Hitzegrad, als derjenige ist, bei welchem das Metall, mit dem die Bleche überzogen
sind, schmilzt, unter Anwendung von Gas oder Gasen oder Dämpfen oder Flüssigkeiten,
welche das Zinn nicht oxydiren, vielmehr eine Oxydation desselben verhindern, so
dafs das Metall aufser allen Einflüssen mit oxydirenden Flüssigkeiten oder Gasen gebracht
wird. Die Abfälle werden dann unter dem Einflufs der angewendeten Gase oder Dämpfe'
oder Flüssigkeiten so lange bei einem solchen Wärmegrad erhitzt, dafs das Zinn seinen
Schmelzpunkt erreicht und in geschmolzenem Zustande unter Schütteln der Blechabfälle in
flüssigem Zustande abgelassen werden kann.
Die Gasarten, welche bei diesem Verfahren am vortheilhaftesten zur Anwendung kommen,
sind Wassergas, Kohlenoxydgas, Kohlensäure, Stickstoff, Wasserstorf oder deren chemische
Aequivalente, oder eine Verbindung dieser Gase oder OeIe, welche einen genügend hohen
Siedepunkt haben. Zur Erreichung des Hitzegrades, der nöthig ist, um den Abfällen die
entsprechende Temperatur zu geben, kann Gas oder Dampf oder Flüssigkeit in erhitztem Zustande
angewendet werden, oder es kann auch eine Erhitzung von aufsen oder von innen
oder auf den beiden soeben angegebenen Wegen stattfinden.
Bei der Behandlung der Blechabfälle in oben beschriebener Weise mit heifsen Gasen,
Dämpfen oder Flüssigkeiten mufs die Temperatur eine genügend hohe sein, um das Zinn
oder Loth oder ähnliche Metalle, die man zu gewinnen wünscht, zum Schmelzen zu bringen
und unter Anordnung eines Schüttelapparates, wie er noch beschrieben wird, oder in einer
anderen geeigneten Weise wird dann das geschmolzene Metall von dem rückbleibenden
Material entfernt und für sich gewonnen.
Zur Entfernung des Zinnes von dem Eisen kann als mechanisches Reibungsmittel Sand
oder Schmirgel oder ähnliches Material mit den Abfällen vermischt werden, und da diese
Körper bei dem Schmelzen des Zinnes auf dessen Oberfläche schwimmen, so können dieselben
sehr leicht wieder entfernt werden. Wenn OeIe oder Flüssigkeiten bei diesem Verfahren
angewendet werden, so mufs das OeI ein solches sein, dafs keinerlei Oxydation bei
den zu behandelnden Metallabfällen hervorgerufen wird, und mufs aufserdem der Siedepunkt
dieses Oeles über dem Schmelzpunkt des Zinnes oder des Lothes oder ähnlichen
Metallen, die gewonnen werden sollen, liegen.
Claims (2)
- Die OeIe, welche die beiden Eigenschaften besitzen, sind hauptsächlich Palmöl und Petroleum oder Mineralöl, das unter dem Namen »cjrlinder-oil« bekannt ist, deren Siedepunkt über 3io° C. liegt. In dem Falle, wo das Verfahren unter gröfserem Druck stattfindet, d. h. dafs der in dem Gefäfs enthaltene Druck ein gröfserer als der atmosphärische Druck ist, können auch andere animalische, vegetabilische und mineralische OeIe angewendet werden. Der hierbei anzuwendende Druck hängt ab von dem zu benutzenden OeI und mufs grofs genug sein, um das Kochen des Oeles zu verhindern. Auf alle Fälle ist die Anordnung von OeI mit hohem Siedepunkt dem letzteren Verfahren vorzuziehen.Beiliegende Zeichnungen veranschaulichen den Apparat der Erfindung. Fig. ι ist ein Längsschnitt, Fig. 2 ist eine Vorderansicht und Fig. 3 ist eine Oberansicht. A ist ein Behälter oder eine Kammer, die auf dem Gestell α liegt und einen Auslafs a1 für die heifsen Flüssigkeiten hat, welche zum Erhitzen und Schmelzen des Zinnes verwendet wurde, und einen zweiten Auslafs a2 für die Entfernung des geschmolzenen Zinnes. B ist ein Behälter innerhalb des Behälters A, der auf der hohlen Welle C sitzt, welche in Lagern c1 gelagert ist, die aufserhalb des Behälters A liegen und an dem Gestell α befestigt sind.D ist eine Schüttelvorrichtung, die innerhalb des Gefäfses B angebracht ist, die hohle Welle C umschliefst und dazu dient, die darin befindlichen Blechstücke und Abfälle, die dem Verfahren unterzogen werden sollen, zu schütteln und dieselben zu veranlassen, dafs sie fortwährend ihre Position ändern. Der Behälter B und die hohle Welle C sind mit Durchbohrungen und Perforationen b- versehen, so dafs durch die unteren Löcher das geschmolzene Zinn entweichen kann, die als Heizmaterial benutzten Flüssigkeiten durch diese Oeffnungen von dem Behälter B nach dem Behälter A entweichen können und die Heizungsflüssigkeit mittelst der Durchbohrungen in der hohlen Welle C in das Gefäfs B eindringen kann. Die eine Seite des Gefäfses B ist geschlossen und die andere Seite mit Thüren b1 versehen, durch welche der zu behandelnde Abfall eingeführt und herausgenommen wird. Auf dieser Seite des Apparates ragt der Behälter B über den Behälter A heraus und ist dabei eine Dichtung zwischen den beiden Gefäfsen angeordnet, die das Auslaufen des in dem Behälter A angesammelten Zinnes verhindert. Die Dichtung besteht aus den Rinnen oder Nuthen b3 und α3 an den bezw. Behältern in der Weise, dafs die Rinne des einen Gefäfses in die Nuthen des anderen Gefäfses, die mit Dichtungsmaterial versehen sind, eintauchen. Nachdem durch die Thüren C1 in dem Gefäfs B das zu behandelnde Material eingeführt worden ist, werden die Thüren geschlossen, und Gas, Dampf oder Flüssigkeit wird durch irgend eine der oben genannten Arten durch die hohle Welle in den Apparat einströmen gelassen. Die Welle C und das Gefäfs B, das auf der Welle befestigt ist, werden dann in entsprechender Schnelligkeit in Rotation gebracht, die heifsen Flüssigkeiten auf die Abfälle geleitet, durch das senkrecht herabhängende Rührwerk D bei der Drehung des Gefäfses B die Zinnabfälle ordentlich durchgerührt, das Zinn fliefst von dem Metall (Eisen u. dergl.) ab und läuft von dem Gefäfs B aus mittelst der AuslafsöfFnungen b2 in das Gefäfs A. Das so. gewonnene flüssige Metall wird am Boden des Gefäfses A gesammelt, von wo es in entsprechende Formen gegossen wird. Wenn verschiedene Metalle zu gleicher Zeit durch dieses Verfahren entfernt werden, z. B. Zinn und Loth, welch letzteres .Blei enthält, so können dieselben später von einander entfernt werden in irgend einer bekannten Weise, z. B. unter Anwendung verschiedener Hitzgrade, bei welchem die verschiedenen Metalle oder deren Verbindungen schmelzen und so allmälig die schwerer schmelzbaren Metalle von den leichter.schmelzbaren abgeschieden werden.PatenT-AνSprüche:ι. Behufs Gewinnung von Zinn, Loth u. dergl. aus Weifsblechabfällen die Erhitzung dieser Abfallstoffe bis über· den Schmelzpunkt der sie überziehenden Metalle und Metalllegirungen unter Verwendung von solchen Gasen, welche keinen oxydirenden Einflufs auf die zu behandelnden Metalle ausüben (Wasserstoffgas, Kohlensäure, Kohlenoxydgas und Stickstoff oder deren chemische Aequivalente) und von solchen Flüssigkeiten, deren Siedepunkt ein höherer ist als der Schmelzpunkt des Zinnes (Palmöl und das unter dem Namen Cylinderöl bekannte Petroleum).
- 2. Zur Ausführung des unter 1. gekennzeichneten Verfahrens ein Apparat zur Erhitzung und zum Umrühren der Weifsblechabfälle, bestehend aus dem liegenden äufseren Gehäuse A, der gegen das Gehäuse abgedichteten Trommel B, welche in geeigneter Weise mit durchbohrter hohler Welle C und perforirtem Mantel versehen ist, und der Schüttelvorrichtung D zum continuirlichen Aufrühren der Weifsblechabfälle.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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