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Doppel- oder Zwillingsfreileitungsmast Doppel- oder Zwillingsmaste
für Hochspannungsfreileitungen sind bekannt. Werden solche Maste für Hochspannungsfreileitungen
verwendet, bei denen die Aufhängepunkte der Leiterseile in einer waagerechten Ebene
angeordnet sind, so ergibt sich eine beträchtliche Spreizung der zur Unterstützung
des Querträgers dienenden oberen Arme der Maste. Es sind bereits Anordnungen bekannt
geworden, bei denen dieser Querträger starr ausgebildet ist, wobei ein Seil in der
Mitte zwischen beiden Armen hängt, während das zweite und dritte Leiterseil je an
einem rechts und links über die Stützpunkte hinausragenden Teil des festen Querträgers
aufgehängt sind.
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In manchen Fällen kann es erwünscht sein, derartige Doppelmaste auch
dann vorzusehen, wenn mehr als ein Drehstromsystem in einer waagerechten Ebene angeordnet
werden soll. Die große seitliche Entfernung der Leiterseile voneinander bedingt
bei Hochspannungsleitungen von ioo kV und darüber eine derartige weite Spreizung
der Füße solcher Zwillingsmaste, daß ihre Verwendung aus wirtschaftlichen Gründen
in Frage gestellt werden kann. Bei Bruch einzelner Leiter treten ferner hohe Biegungs-
und Verdrehungsbeanspruchungen auf, die einen großen Materialaufwand für den Mast
bedingen. Gleichzeitig erfordert die notwendige Standsicherheit große und schwere
Fundamente, die ebenfalls die Leitungsanlage verteuern.
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Die genannten Nachteile bei der Verwendung derartiger Zwillingsmaste
für Leitungen mit hohen Betriebsspannungen werden erfindungsgemäß dadurch beseitigt,
daß die über die Stützpunkte seitlich hinausragenden Teile des Querträgers als schwenkbare
Ausleger ausgebildet sind und daß diese in an sich bekannter Weise durch ein oder
mehrere Spannseile mit den Abspannmasten der Leitung verbunden sind. Die Verwendung
von schwenkbaren Auslegern bei normalen Gittermasten ist an sich bekannt. Ihre Anwendung
bei Zwillingsmasten würde jedoch allein noch keinen wesentlichen Erfolg bringen,
da der Angriffspunkt der an den schwenkbaren Auslegern befestigten Seile beim Ausschwingen
des Auslegers nur um eine Teilstrecke näher an die Mittelachse des Mastes herangebracht
würde. Erst durch die Anwendung des schwenkbaren Auslegers in Verbindung mit einem
oder mehreren Spannseilen, durch welche die sämtlichen Ausleger mit den Abspannmasten
der Leitungsstrecke verspannt werden, werden schädliche Drehungsbeanspruchungen
auf den Mast vermieden. Ein Ausschwingen des Auslegers wird durch die Einführung
des Spannseiles, welches als elastisches Verbindungsglied über die gesamte Leitungsstrecke
wirkt, verhindert.
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Ein Ausführungsbeispiel ist in Abb. i bis 3 dargestellt. Abb. i zeigt
einen Mast in Vorderansicht, Abb. 2 eine Seitenansicht, während in Abb. 3 der Grundriß
der Fundamente dargestellt ist. Von den Leitern i, 2, 3 und i', 2', 3' zweier Drehstromsysteme
sind die beiden mittleren Seile 3 und 3' beispielsweise innerhalb der Stützpunkte
des Querträgers aufgehängt,
während die Seile i, 2 und i', 2' je
an einem seitlich von dem Stützpunkt angeordneten schwenkbaren Ausleger befestigt
sind. Weiter sind Spannseile q. und q.' vorhanden, durch welche die Verbindung mit
den Abspannmasten gegeben ist.
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Der Vorteil der Erfindung liegt, wie erwähnt, darin, daß infolge der
Drehbacken der Ausleger und deren Verspannung gegen die Abspannmaste eine gefährliche
Beanspruchung des Mastes durch die an den Auslegern aufgehängten Leiterseile nicht
in Erscheinung treten kann, daß der Mast daher nur für die beim Reißen der zwischen
den Stützpunkten des Querträgers befindlichen Seile sich ergebenden Beanspruchungen
bemessen zu werden braucht.
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Damit bei Seilbruch in einem Felde der Differenzzug nicht auf das
noch hängende Leiterseil übertragen, sondern vielmehr durch das Spannseil und damit
durch den Abspannmast aufgenommen wird, ist es erforderlich, das Spannseil mit höherer
Zugspannung, d. h. kleinerem Durchhang als die eigentlichen Leiterseile, zu verspannen.
Eine besonders günstige Ausnutzung dieser Spannseile ergibt sich, wenn diese gleichzeitig
als Erd- oder Blitzseile verwendet werden. Obwohl also drehbare Ausleger vorgesehen
sind, wird bei Seilbruch ein größeres Ausschwingen nicht eintreten, da das mit hohem
Zug gespannte Erdseil bereits bei geringen Abweichungen des Auslegers aus der Normallage
den erforderlichen Gegenzug ausübt.
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Die gemäß der Erfindung bewirkte Entlastung derartiger Maste von Biegungs-
und Verdrehungsbeanspruchungen ergibt noch den weiteren Vorteil, da.ß es nicht mehr
notwendig ist, wie bisher, insgesamt vier Füße für den Zwillingsmast, nämlich je
zwei in Richtung der Leitungen als auch senkrecht dazu, anzuordnen, sondern daß
eine genügende Standfestigkeit erreichbar ist, wenn nur zwei Füße vorgesehen werden,
die in der zur Leitung senkrechten Richtung gespreizt sind. Als weiterer Vorteil
ergibt sich ferner, daß die einzelnen Teile des Doppelmastes in der Fabrik fertig
montiert werden können, wobei die einzelnen Mastteile so gewählt werden, daß sie
die Bahnprofile nicht überschreiten. Abb. i zeigt beispielsweise in gestrichelten
Linien an, wie die Teilung erfolgen kann, so daß sich hierbei beispielsweise vier
Teile für den Mast außer dem Querträger ergeben. Gegenüber dem bisherigen Verfahren
des Aufbaues von Gittertürmen an Ort und Stelle läßt sich durch die erfindungsgemäß
ermöglichte leichte Ausführung von Zwillingsmasten für hohe Spannungen eine erhebliche
Ersparnis an Montagekosten erreichen. Die Fundamente werden zweckmäßig als Einzelfundamente
ausgebildet, und zwar erhalten sie in dem angegebenen Ausführungsbeispiel eine flache
scheibenartige Form, deren Längsachse parallel zur Leitungsrichtung liegt.