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Vorrichtung zur Wiederherstellung von Jagdpatronenhülsen u. dgl. Es
sind bereits Vorrichtungen zur Wiederherstellung von Jagdpatronenhülsen bekannt,
bei denen ein Stempel angeordnet ist, der sich in einem festen Kalibrierzylinder
dreht, wobei die gebrauchte Jagdpatronenhülse zwischen diesen Stempel und den Zylinder
eingeführt wird.
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Andererseits sind bereits Vorrichtungen bekannt, die dazu dienen,
die geladenen Jagdpatronenhülsen umzubördeln, und die einen beweglichen Schlitten
besitzen, welcher die Patronenhülse trägt und sich in Richtung der Achse der Bördelvorrichtung
bewegt, um die Hülse zur Berührung mit der Bördelvorrichtung zu bringen.
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Keine dieser Vorrichtungen gestattet, gleichzeitig die gebrauchte
Patronenhülse zu kalibrieren, das gebrauchte Zündhütchen auszustoßen, ein neues
Zündhütchen einzusetzen und die geladene Patronenhülse zu bördeln, ohne die zum
Antrieb der Vorrichtung dienende Kurbel während der Aufeinanderfolge der Arbeitsgänge
loszulassen.
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Die vorliegende Erfindung hat den Zweck, diesen Mangel zu beseitigen.
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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Wiederherstellung von
Jagdpatronenhülsen und für ähnliche Zwecke, und diese Vorrichtung ist gekennzeichnet
durch einen Schlitten, der zwischen einer Kalibriervorrichtung und einer Drückvorrichtung
angeordnet ist und die Patronenhülse auf der einen oder anderen seiner Seiten aufnehmen
kann, so daß man je nach der Bewegungsrichtung des Schlittens entweder die benutzte
und leere Patronenhülse der Kalibriervorrichtung oder die geladene Patronenhülse
der Drückvorrichtung zuführen kann.
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Eine Vorrichtung, die der Erfindung entspricht, ist beispielsweise
auf der Zeichnung dargestellt.
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Abb. i ist ein axialer Längsschnitt durch die Vorrichtung.
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Abb. 2 und 3 sind zwei Querschnitte durch die Vorrichtung (nach Linie
2-2 bzw. 3-3 in Abb. i).
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Abb. q. und 5 sind zwei Teilschnitte durch den Apparat, von denen
der eine die Entfernung des abgeschossenen Zündhütchens, der andere das Einsetzen
eines neuen veranschaulicht.
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Abb.6 ist ein Schnitt durch den rechten Teil der Vorrichtung, der
zum Festpressen der Ladung dient.
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Abb. 7 ist eine Ansicht des Antriebes des drehbaren Stempels.
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Die Vorrichtung umfaßt ein gußeisernes Gestell i, in welches eine
Druckschraube q. i mit Druckplatte 43 hineingeschraubt ist. Diese Anordnung gestattet
es, die Vorrichtung auf
einem Tisch zu befestigen, dessen Platte
zwischen Druckplatte :13 und eine geriffelte Fläche 47 geklemmt wird, die sich an
der Unterseite des Gestells befindet. Drei Gruppen von Werkzeugen sind beweglich
auf diesem Gestell angeordnet: Die -Wiederherstellungswerkzeuge (Entfernen des Zündhütchens,
Kalibrieren, Glätten usw.), die Werkzeuge zum Festpressen der wiederhergestellten
und geladenen Patrone und ein in der Mitte zwischen diesen beiden liegender Schlitten.
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Die Wiederherstellungswerkzeuge umfassen einen Kalibrierzylinder 3,
der mit . seinem rohrförmigen Ansatz 33 beweglich in der Nut i1 des Gestells i gelagert
ist. Dieser Zylinder ruht mit seinen bearbeiteten Flächen 32 auf den bearbeiteten
Flächen i2 des Gestells i und ist abnehmbar mit diesem Gestell durch die Schrauben
31 verbunden.
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Ein drehbarer Stempel 5 mit gewölbter Oberfläche 12 befindet sich
in dem Zylinder 3 und ruht dort mit seiner Lagerstelle 6. Ein Zündhütchenaustreiber
13 mit Spitze 1 ¢ ist abnehmbar in dem Stempel s befestigt; der Austreiber ist in
die ringförmige Fläche 85 des Stempels 5 eingeschraubt.
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Um den weiter unten erläuterten Zweck zu erreichen, treibt die Antriebswelle
1271 mit Kurbel 9 den Stempel s über zwei Stirnräder 1273 und 51 an, die mit einem
Zwischenrad 128 in Eingriff stehen, welches verschiebbar auf der Zwischenwelle 1282
angeordnet ist.
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Die Preßwerkzeuge umfassen eine doppelte Hülse 125 mit Preßhülse 6o
und Achslager 99, in welchem sich die Achse 612 des Preßstempels 61 dreht. Dieser
Preßstempel erhält seine Drehbewegung durch das Stirnräderpaar 611, i271, wovon
das Rad 1274 auf dem Ende 1272 der Antriebswelle befestigt ist.
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Die doppelte Hülse 125 hat einen rohrförmigen Ansatz 1251, der in
die Nut 11 des Gestells i eingreift und so mit diesem Gestell, beispielsweise durch
Schrauben, abnehmbar verbunden ist.
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Ein beweglicher Stempel 181 mit Anschlag 97 wird durch einen Zapfen
98 in der Preßhülse 6o zentriert.
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Der Schlitten i9 wird durch einen rohrförmigen Ansatz i91 in der Nut
i1 des Gestells i geführt und ruht mit seiner bearbeiteten Fläche 192 auf der bearbeiteten
Fläche 12 des Gestells. Er dient als Mutter für einen mit Gewinde versehenen Teil
1-217 der Antriebswelle. Dieser Schlitten hat eine Auskehlung 37, in welche der
Bodenrand der Hülse eingreifen kann, und eine konische Öffnung 193 zur Aufnahme
des Hülsenbodens und endlich ein Fenster 25 zum Durchlassen des Zündhütchens.
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Die vorstehend beschriebene Vorrichtung arbeitet wie folgt: Um eine
gebrauchte Jagdpatronenhülse 55 wiederherzustellen, bringt man den Rand 50 des Hülsenbodens
in die Auskehlung 37 des Schlittens t9 (Abb. q.).
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Dann dreht man die Kurbelg und dadurch die Schraube 127 derart, daß
der die Mutter bildende Schlitten i9 sich in Richtung i3o bewegt.
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Die Papphülse 55 dringt in den freien Raum zwischen dem Stempel s
und dem Zylinder 5 und wird bei dieser Bewegung durch das Ende des Stempels 5 geführt.
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Dieser Stempel dreht sich überdies dauernd um seine eigene Achse infolge
der Be"vegungsübertragung 1273 und 128, 51 und bewirkt so genaues Kalibrieren der
Hülse 55 und ein Glätten der Ränder dieser Hülse.
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Nach Beendigung vorstehender Bewegung schaltet man den Antrieb des
Stempels 5 aus, indem man das Zwischenrad 128 in seiner Nut auf der Zwischenwelle
1282 verschiebt, wodurch dieses Rad mit den Stirnrädern 1273 und 51 außer Eingriff
gebracht wird: man unterbricht so die Drehbewegung des Stempels 5.
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Der Schlitten i9 setzt jedoch seine Bewegung in Richtung des Pfeiles
i3o fort, so daß das abgeschossene Zündhütchen 56 auf den Zündhütchenaustreiber
13 stößt und die Ränder des Zündhütchens in die Auskehlung 1.4 fassen.
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Dieses Zündhütchen wird also ausgestoßen und fällt durch das Fenster
25 aus dem Schlitten i9 heraus. Die abgerundete Form der Auskehlung 14 verhindert
das Ausweiten und Festkeilen des Zündhütchens 56 bei dem vorhergehenden Druck und
erleichtert das Austreiben.
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Überdies hat man kein Festpressen der Ränder des Zündhütchens 56 durch
den Stempel 5 zu fürchten, denn seine Bewegung ist ausgeschaltet, wie weiter oben
beschrieben. Aus diesen Gründen bleiben die Ränder des Zündhütchens 56 glatt, und
es läßt sich leicht aus dem Hülsenboden entfernen.
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Bei Beendigung vorstehender Bewegung drückt sich der Hülsenboden 86
gegen die ringförmige Fläche 85 des Stempels 5, so daß der Hülsenboden dadurch festgelegt
ist, nachdem das Zündhütchen 56 entfernt ist.
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Man kann nun ein neues Zündhütchen in die Hülse einsetzen. Hierzu
setzt man dieses Zündhütchen 6o1 in das Fenster 25 des Schlittens i g, während die
wiederhergestellte Hülse 55, die von dem alten Zündhütchen befreit worden ist, mit
ihrem Bodenrand 5o in der Auskehlung 37 des Schlittens festgehalten wird (Abb. 5-)-Man
dreht alsdann die Kurbel 9 derart, daß der Schlitten i9 sich in entgegengesetzter
Richtung zu i3o bewegt. Er nimmt die Hülse
5 5 und das neue Zündhütchen
6o1 mit sich. Das Zündhütchen trifft nun auf den Stempel 181, wodurch es in den
Hülsenboden versenkt wird: Die Hülse ist wieder mit Zündhütchen versehen.
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Bei Verwendung des Apparates ist überdies jedes ungenaue Einsetzen
der Zündhütchen ausgeschlossen, denn wenn das Zündhütchen 6o1 nicht vollständig
in den Hülsenboden 86 eingesetzt ist, ist es unmöglich die Hülse aus dem Schlitten
i 9 zu entfernen, denn das Zündhütchen bleibt in dem Fenster 25 sitzen. Man muß
die Handhabung des Einsetzens dann zweimal machen.
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Man nimmt die wieder mit Zündhütchen versehene Patronenhülse 55 aus
dem Schlitten i 9 heraus und ladet sie wie gewöhnlich mit Schrot und Pulver. Zuletzt
wird die Hülse gepreßt. Hierzu bringt man die Patrone mit ihrem Bodenrand in die
konische öffnung i 9 @ des Schlittens und entfernt den Zündhütcheneinsatzstempel
iöl aus der Preßhülse 6o, die nun vollkommen offen ist (Abb.6). Dann dreht man die
Kurbel 9 derart, daß der Schlitten sich entgegengesetzt zu Pfeil i 3o bewegt. Die
Patronenhülse dringt in den Preßzylinder 6o ein. Der Preßstempel 61 wird gleichzeitig
durch die Drehung des Räderpaares 1274, 611 lierv,ngeführt und bewirkt so das Pressen
des Patroneninhaltes.
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Der vorstehend beschriebene Apparat bietet zahlreiche Vorteile: Zunächst
gruppiert er in einem einheitlichen Ganzen alle für die Wiederherstellung der Patronenhülsen
notwendigen Werkzeuge, so daß man diese Arbeit leicht und bequem ausführen kann,
da die gebrauchte Hülse ja während des ganzen Arbeitsvorganges in ihrer Lage bleibt.
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Sodann sind die Wiederherstellungswerkzeuge 3, 5, der Schlitten i9
und die Preßorgane 6o, 61 so angeordnet, daß sie ohne weiteres entfernt werden können.
Ein Jäger vermag also mit Hilfe einer einzigen Vorrichtung verschieden groß bemessene
Werkzeuge der vorgeschriebenen Art zu verwenden, da Auswechslungsmöglichkeit besteht.
Er kann also verschiedene Kaliber, 12, 16 usw., bearbeiten. Die Vorrichtung _gestattet
demnach die Wiederherstellung von Hülsen verschiedener Kaliber.
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Außerdem ist zu bemerken, daß der Antrieb der Vorrichtung ohne weiteres
mit einer Hand ausgeführt werden kann, während die andere dauernd frei bleibt, da
ja die Wiederherstellungswerkzeuge der Schlitten i 9 und die Preßwerkzeuge alle
auf derselben Antriebswelle angeordnet sind.
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Außerdem ist der Schlitten i g, da er sich mit den Wiederherstellungs-
und Preßwerkzeugen auf einer Antriebswelle 12 befindet, stets genau zu diesen Werkzeugen
zentriert. Die Vorrichtung, die den Gegenstand vorliegender Erfindung bildet, kann
auch zum Kalibrieren von neuen Hülsen dienen. Hierzu genügt es, die neue und mit
Zündhütchen versehene Hülse in den Schlitten i 9 zu setzen, den Zündhütchenaustreiber
13 aus dem Stempe15 zu entfernen, und alsdann den Stempel wiederum mit Hilfe der
Kurbel 9 zu drehen. Hierdurch kalibriert man die Patrone, ohne einen Schlag oder
Stoß auf das Zündhütchen befürchten zu müssen, denn dieses befindet sich dem Fenster
25 des Schlittens gerade gegenüber, und der Zündhütchenaustreiber i3 des Stempels
5 ist entfernt.
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In der ganzen vorstehenden Beschreibung ist vorausgesetzt worden,
daß die Vorrichtung mit einer Preßvorrichtung versehen ist. Die Erfindung erstreckt
sich aber auf die beschriebenen Vorrichtungen, gleichgültig, wie die Preßvorrichtung
ausgebildet ist. So kann man insbesondere diese Preßvorrichtung durch eine ganz
bekannte Klemmvorrichtung (in Form von Zangen oder Backen) ersetzen, durch die das
Ende der Papphülse festgespannt wird.