-
Verfahren zur Herstellung von plastischen massen Der vorliegenden
Erfindung liegt die Beobachtung zugrunde, daß die Alkyl- bzw. Aralkylderivate der
Kohlehydrate vom Typus der Cellulose, der Stärke, des Dextrins usw. oder ihrer Umwandlungsprodukte
oder Abkömmlinge Massen ergeben, welche mannigfacher technischer Verwendung fähig
sind, wenn man sie mit hochsiedenden ölartigen Körpern vermischt, die man als Destillationsprodukt
erzielt, wenn man ungereinigte Benzol-Kohlen«-asserstoff-Gemische, wie Solventnaphtha,
Rohbenzol u. dgl., bzw. ihre hochsiedenden Anteile mit Schwefelsäure oder anderen
wasserentziehend, kondensierend oder polymerisierend wirkenden Agenzien behandelt,
von etwa noch vorhandenen niedrig siedenden Anteilen bei gewöhnlichem Druck befreit
und den Rückstand im Vakuum destilliert. Die Herstellung solcher Öle ist z. B. im
französischen Patent 5351I4 beschrieben. Je nach den Mischungsverhältnissen erhält
man Massen, welche entweder so weich und elastisch sind, daß sie als Ersatz für
Kautschuk, Guttapercha, Balata, Glyceriüleim u. dgl. dienen können, oder plastische
Massen, welche celluloidartiger bzw. hornartiger Natur sind.
-
Die Mischungen von Alkyl- und Aralkylderivaten der erwähnten Kohlehydrate
mit den vorstehend beschriebenen Ölen lassen sich überdies auf folgende technische
Produkte verarbeitend_ Kunstleder, Filme, pliotographische Artikel bzw. Schichten
jeder Art, Lacke, Firnisse, Anstriche, elektrische Isolationsmassen, Appreturmassen
für Gewebe, Leder, Papier u. dgl., Schlichtmassen für Gespinste, Überzugsmassen
jeder Art, Druckmassen bzw. Verdickungsmittel für dieselben, Fixiermittel für Pigmente,
künstliche Fäden und Gespinste, künstliches Haar, Klebstoffe, Kitte, Leimmittel
für Papierleimung USW'
Zur Ausführung des Verfahrens werden zweckmäßig wasserunlösliche,
in organischen Lösungsmitteln lösliche Alkyl- oder Aralkyläther der Cellulose, der
Stärke u. dgl., z. B. Äthyläther der Cellulose oder Benzyläther der Cellulose höherer
Alkylierungsstufe o. dgl., in einem flüchtigen Lösungsmittel, z. B. Benzol. Benzol-Alkohol-Gemisch,
Tetrachlorkohlenstoff, Chloroform, Chloroform-Alkohol-Gemisch, Aceton, Aceton-Alkohol-Gemisch
u. dgl., gelöst, mit den vorstehend beschriebenen Ölen gemischt und in bekannter
Weise auf eines der vorstehend genannten Produkte verarbeitet. Da die vorstehend
beschriebenen Öle an sich ein hohes Lösungsvermögen für die Alkylderivate und die
Aralkylderivate der Cellulose, der Stärke, des Dextrins u. dgl. aufweisen, so kann
man auch, wenn man sich wirksamer Rührwerke bzw. Knetwerke bedient, eine ganze Reihe
von technischen Produkten ohne Anwendung von Lösungsmitteln oder unter Anwendung
ganz
geringer Lösungsmittelmengen herstellen. Man kann den aus den
Alkyl- oder Aralkylderivaten der erwähnten Kohlehydrate, ihrer Abkömmlinge oder
Umwandlungsprodukte und den ölen der Erfindung gemäß hergestellten Gemischen noch
andere, plastische Eigenschaften aufweisende Substanzen oder Bindemittel, wie Cellulosenitrate,
Celluloseacetate oder andere Celluloseester u. dgl., oder andere Gelatinierungsmittel
bzw. weich machende Mittel, wie Kampfer, phosphorsaure Ester der Phenole, tierische
und pflanzliche öle u. dgl., zusetzen.
-
Ausführungsbeispiele i. Celluloid 25 bis 50 kg eines nach der
vorstehend genannten Methode hergestellten Öles werden mit 75 bis 12okg wasserunlöslicher
Äthylcellulose oder Benzylcellulose oder Äthylstärke oder Benzylstärke, evtl. unter
Zuhilfenahme eines Lösungsmittels, für den Äther zusammengegeben und in der bei
Herstellung von Celluloid üblichen Weise weiterverarbeitet. 2. Kunstleder In einem
Gemisch von 6o Gewichtsteilen Benzol und 3o Gewichtsteilen Alkohol oder in 9o Gewichtsteilen
Benzol allein werden i o bis 15 Gewichtsteile einer in diesen Lösungsmitteln leicht
löslichen Athylcellulose aufgelöst und diese- Lösung mit 71/2 bis 15 Gewichtsteilen
eines nach der vorstehend genannten Methode hergestellten Öles versetzt. Dann wird
dieser Lösung ein Pigment (z. B. Ruß oder ein Farblack o. dgl.) zugesetzt und die
Mischung in einer oder in mehreren Schichten auf ein entsprechendes Textilgewebe
oder auf Papier aufgetragen. Arbeitet man mit mehreren Schichten, so kann man zwischen
den einzelnen Schichten satinieren bzw. kalandern. Man kann auch so vorgehen, daß
man das Pigment von vornherein mit den nach -der vorstehend genannten Methode hergestellten
ölen anreibt und erst dann der Lösung des Cellulosederivates einverleibt.
-
Das fertige Kunstleder kann dann durch Pressen oder Gaufrieren mit
beliebigen Narben oder Mustern versehen werden.
-
3. Kunstleder 3o Gewichtsteile einer in einem nach der vorstehend
beschriebenen Methode dargestellten öle löslichen Äthylcellulose oder Benzylcellulose
oder Äthylstärke oder Benzylstärke werden mit 2o bis 35 Gewichtsteilen eines nach
der vorstehend beschriebenen Methode hergestellten Öles vorteilhaft in der ZVärme
zusammengemischt bzw. zusammengeknetet, bis eine gleichmäßige Paste bzw. Lösung
entsteht. Dieser Lösung wird dann ein Pigment, wie Ruß o. dgl., oder ,ein Farbstoff
einverleibt, worauf die Paste auf eine entsprechende Unterlage, wie Gewebe, Papier
o. dgl., in einer oder mehr Schichten aufgewalzt wird.
-
Man kann aber auch das Zusammenkneten des Celluloseäthers bzw. Stärkeäthers
mit dem öl bei Gegenwart einer ganz geringen Menge eines entsprechenden Lösungsmittels,
z. B. Benzol-Alkohol-Gemisch oder Benzol, vornehmen.
-
q.. Isolationsmassen für Kabel u. dgl.
-
Die im Ausführungsbeispie13 beschriebene Masse wird zur Umhüllung
von Drähten oder Kabeln in bekannter Weise verwendet.
-
Die Verwendung der nach dem vorliegenden Verfahren hergestellten Mischungen
bzw. plastischen Massen für die anderen, weiter oben angegebenen Zwecke ergibt sich
von selbst.