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Drahtziehform mit verlängertem Einlaufteil Das Ziehen starker Drähte
bereitet bekanntlich insofern Schwierigkeit, als das Schmiermittel beim Ziehen solcher
Drähte gewöhnlich nicht oder nur schwer mitgenommen wird. Deswegen war man bisher
beim Ziehen starker Drähte, besonders solcher mit einem Durchmesser von etwa 6 min
und darüber, genötigt, sehr langsam zu arbeiten.
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Auch die Verwendung von mit der Schmiermittelduelle in Verbindung
stehenden Einlaufteilen der gebräuchlichen Art. deren Winkel zur Ziehachse wesentlich
größer zu sein pflegt als der Winkel der Ziehform an ihrem Anfang, bedingt dabei
keine Verbesserung, weil, wie sich gezeigt hat, das Schmiermittel beim Ziehen stärlcerter
Drähte auch aus solchen Einlaufteilen nicht in die Ziehform inityenoinmen wird,
sondern in den Einlaufteilen zurückbleibt.
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Es hat sich nun überraschenderweise er-,eben, daß man eine Mitnahme
des Schmiermittels in die Ziehform hinein auch bei Anwendung starker Drähte dann
erreichen kann, wenn der Winkel zur Ziehachse des an die Zieliforin angrenzenden
Einlaufteils auf einer verhältnismäßig größeren Strecke, und zwar bis zur Übergangsstelle
in die Ziehform, geringer ist als der Winkel der Ziehform an ihrem Anfang. Es wird
,dann, wie sich gezeigt hat, beim Hindurchgehen des Drahtes durch den an ihn anliegenden
Einlaufteil ein Schrniermittelhäutchen gebildet und in den Ziehteil der Form mitgenommen.
Infolgedessen wird bei Anwendung einer solchen Einrichtung gemäß der Erfindung ein
viel schnelleres Ziehen auch dicker Drähte ermöglicht als bisher, auch wenn das
Schmiermittel nicht unter Druck gesetzt wird und die Ziehform nur in ein geeignetes
Schmiermittel eingetaucht wird.
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Die Erklärung für diese überraschende Wirkung der angegebenen Ausgestaltung
des Einlaufteils im Verhältnis zur Ziehform ist vielleicht darin zu suchen, daß
in dem bekannten Falle, wo der Einlaufteil der Form einen größeren Winkel mit der
Ziehachse bildete als die Ziehform selbst, das sich mit dem Drahte bewegende, es
umgebende Schmierinittelhäutchen an der Eintrittsstelle in die Ziehform selbst nach
außen abgelenkt und zurückgehalten wurde und daß der verhältnismäßig große Winkel
des Einlaufteils dem Schmiermittelhäutchen ein leichtes Zurückweichen ermöglichte.
Dies wird bei Anwendung vorliegender Erfindung verhindert; denn da hier der Winkel,
den der Einlaufteil mit der Ziehachse bildet, an der Übergangsstelle zur Ziehform
kleiner ist als der Winkel des Anfangsteils dieser selbst, so ist ein Anlaß für
ein Zurückhalten und Zurückbleiben des Schmiermittelhäutchens an dieser Stelle nicht
gegeben.
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Eine andere Erklärungsmöglichkeit für die beobachtete Erscheinung
kann darin erblickt werden, daß infolge der angegebenen besonderen Ausgestaltung
des Einlaufteils der
Form die Kohäsion des Öls beim Hindurchziehen
des Drahtes kleiner sein wird als seine Adhäsion an dem zu ziehenden Draht und daß
infolgedessen das dünne Schmiermittelhäutchen zusammen mit dem Drahte durch die
Form hindurchgezogen wird.
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Im Grenzfalle kann der Winkel, den der Einlaufteil an der Übergangsstelle
in die Ziehform mit der Ziehachse bildet, o° werden, und dieser Fall stellt sogar
eine bevorzugte Ausführungsform dar.
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In der Zeichnung ist die Erfindung an zwei Ausführungsbeispielen erläutert,
und zwar zeigt Abb. i eine schematische Schnittansicht durch die eine Ausführungsform
und Abb. 2 einen entsprechenden Schnitt durch die zweite Ausführungsform.
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Bei der Ausführungsform gemäß Abb. i ist die mit der Ziehfläche 15
versehene Ziehform 12 gebräuchlicher Art und Ausbildung in einem Halter 17 beliebiger
geeigneter Bauweise angeordnet. Vor der Ziehform i2 befindet sich der Einlaufteil
i r. Dieser bildet mit der Achse des zu ziehenden Drahtes io an der Übergangsstelle
zur Ziehform i2, wie ersichtlich, auf einer verhältnismäßig größeren Strecke einen
viel kleineren Winkel als die Ziehform i2 selbst an ihrem Anfang. Mit anderen Worten,
derjenige Teil der Innenfläche 13 des Einlaufteils i i, der unmittelbar an
die Ziehfläche 15 der Form i2 angrenzt, bildet zur Draht- oder Ziehachse einen viel
kleineren Winkel als die Ziehfläche 15 selbst an ihrem Anfang. Bei der gezeigten
Ausführungsform ist dieser Winkel des Einlaufteils gleich Null. Die Länge desjenigen
Stücks des Einlaufteils, welches den Winkel o° mit der Ziehachse bildet, kann dabei
etwa zweimal so groß sein wie der Durchmesser des Drahtes.
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An der Übergangsstelle des Einlaufteils i i in die Ziehform 1.2 befindet
sich eine ringförmige Tasche oder Rinne i4., die von dem durch den Einlaufteil mitgenommenen
Schmiermittel ausgefüllt wird. Beim Übergang des Drahtes von dem Einlaufteil i i
in die Ziehform 12 tritt eine Beschädigung an dieser Stelle nicht ein, weil dafür
gesorgt ist, daß der Draht auch hier nicht mit scharfen Kanten in Berührung kommt.
Die Rinne 1d. wird sich mit Schmiermittel anfüllen.
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Bei der Ausführungsform gemäß Abb. a besteht die eigentliche Ziehforen
mit dem Einlaufteil aus einem Stück i i', das in einem Halter 17' angeordnet
ist. Am unteren Teil dieses Stücks i i' ist die Ziehfläche 15 ausgebildet,
die in der gebräuchlichen Weise gestaltet ist. Bei 1d.' grenzt an sie die Innenfläche
13' des Einlaufteils, die im wesentlichen gleiche Ausbildung und gleichen
Winl:el zur Ziehachse besitzt wie die Fläche 13 gemäß Abb. i. Bei dieser Ausführungsform
fehlt, wie ersichtlich, die ringförmige Tasche oder Aussparung zwischen dem Einlaufteil
und der Ziehform. Hier ist daher jede Möglichkeit einer Beschädigung des Drahtes
beim Ziehen durch die Form v erinneden.
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Die Größenverhältnisse der Teile richten sich naturgemäß nach der
Dicke und dem 1-Iaterial der zu ziehenden Drähte. Handelt es sich beispielsweise
um das Ziehen von Kupferdraht, dessen Durchmesser beim eininaligen Durchziehen um
etwa io°/o vermindert werden soll, und verwendet man beispielsweise einen Draht
von 1,8 mm, so soll die gemeinsame Länge von Einlaufteil und Ziehform etwa 12,5
mm betragen. Dabei soll die Länge der eigentlichen Ziehform . den Durchmesser des
zu ziehenden Drahtes nicht wesentlich überschreiten. Handelt es sich um das Ziehen
von Stahldraht, so soll die Länge der eigentlichen Ziehform geringer sein als der
Durchmesser des zu ziehenden Drahtes und etwa '-j," davon betragen. Das ist deswegen
nötig, weil, wenn die Ziehform zu lang ist, zwischen dem Draht und der Form eine
zu starke Reibung auftritt.