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Verfahren zur Herstellung von wasserarmen Bitumenemulsionen Es ist
bekannt, daß Teer, insbesondere Steinkohlenteer, sich mit Tonbrei zu einem homogenen
Gemisch zusammenrühren läßt, das beim Verdünnen mit Wasser glatt eine Emulsion gibt.
Diese Emulsion wird vielfach angewendet, um bei Herstellung von Makadamstraßen Teer
in den Oberbau zu bringen. Auch für verwandte Zwecke, wie z. B. die Herstellung
von Estrichen, namentlich in Schlachthäusern, ist dieses Material gut v erwen.dbar,
wie überhaupt in allen Fällen, in denen es sich darum handelt, eine dichte, wasserabweisende
Oberfläche zu erhalten, so insbesondere im Hoch- und Tiefbau.
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Die Herstellung einer derartigen Emulsion ist in der deutschen Patentschrift
2i6 2r2 beschrieben. Es ist aber auch schon vorgeschlagen worden, Ton als Emulsionsträger
für künstliche und natürliche Bitumina, also Peche aller Art, zu verwenden. Alle
so herstellbaren Emulsionen haben die Eigenschaft, nach einmaligem Trocknen nicht
mehr emulgierbar zu sein; der Pechgehalt raubt, genau wie der Teergehalt, der einmal
getrockneten tonhaltigen Emulsion die Eigenschaft, von Wasser leicht benetzt zu
werden, dann in Wasser zu quellen und sich schließlich fein darin zu verteilen.
Dieses Gemisch eignet sich daher vorzüglich, beim Einwalzen von Steinschotter zum
Bau von Makadamstraßen an Stelle von Wasser und für ähnliche Zwecke verwendet zu
werden. Beim ersten Austrocknen des Straßenbaues wird es unlöslich und schützt ihn
dann bei Regenwetter vor Wasseraufnahme und innerer Durchweichung.
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Alle bisher bekannten Bitumentonemulsionen bilden flüssige bis pastenförmige
Präparate, deren Anwendung und Versand in vielen Fällen unbequem und unwirtschaftlich
ist. Es ist notwendig, dieselben in eisernen Büchsen oder sonst festen, flüssigkeitsdichten
Packungen zu verschicken, die durch ihre Anschaffungs- und Frachtkosten das Straßenbaumaterial
unverhältnismäßig verteuern und deren Füllung und Entleerung außerdem sehr umständlich
und zeitraubend sind.
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Es war daher eine überraschende Beobachtung; daß durch Anwendung von
Ton als Emulsionsträger, aber unter Zuhilfenahme von sehr wenig Wasser, künstliche
und natürliche Bitumina aller Art in feste Emulsionskörper übergeführt werden können,
d. h. in Produkte, die nicht mehr flüssiger oder breiiger Natur, sondern fest und
daher streufähig, aber immer noch mit Wasser emulgierbar sind. Die Wasserlöslichkeit
der erhaltenen Festemulsion läßt sich .dadurch beschleunigen, daß man vor dem Festwerden
scharfen Sand, Splitt oder sonstige geeignete Materialien zusetzt.
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Die Vorteile der Verwendung dieses Materials für den Straßenbau bestehen
darin, daß es in Säcken an die Baustelle transportiert, hier ohne Zuhilfenahme irgendwelcher
Hilfsmaschinen (Rührwagen o. dgl.) mit Rechen
auf der Straffe verteilt
und mit Wasser in der üblichen Weise eingeschlämmt und eingewalzt werden kann.
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Zur Herstellung dieser festen Emulsionen mischt man in- .beliebiger
Reihenfolge erwärmtes Bitumen, erwärmten Ton und so wenig warmes Wasser innig, daß
die Mischung beim Erkalten zu einer festen, brockenförmigen, streubaren Masse erstarrt.
Beispiel x Zoo kg fetter Ton werden mit Zoo kg Wasser zusammengerührt. Sodann erwärmt
man auf 4o bis 5o° und gibt unter ständigem Rühren in langsamem Strome 6oo kg geschmolzenes
Steinkohlenteerpech hinzu. Es entsteht eine graue, in Wasser lösliche Paste, die
beim Erkalten eine fast feste, stückige Masse bildet. Beispiel e 16o kg, fetter
Ton werden mit i6o kg Wasser zusammengerührt; sodann erwärmt man auf 4.o bis 50°
und gibt unter ständigem Rühren in langsamem Strome 5oo kg geschmolzenes Petroleumpech
hinzu. Zu der entstandenen grauen Paste werden, noch warm, i8o kg scharfer Sand
hinzugemischt. Beim Erkalten stellt das erhaltene Produkt eine fast feste, stückige
Masse dar, die sich in Wasser leicht emulgiert.
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Es sind zwar feste Mischungen bituminöser Stoffe -und wasserfreier
Emulsionsmittel, vorzugsweise Seifen, bekannt, welche durch Zusammenschmelzen und
Verrühren ihrer Bestandteile gewonnen werden. Diese Erzeugnisse können auch durch
nachträgliches Zugeben von Wasser emulgiert werden. Zur unmittelbaren Erzeugung
von Straßenbelägen eignen sich diese Stoffmischungen aber nicht. Es ist nicht möglich,
sie wie die gemäß vorliegender Erfindung erhältlichen Massen auf den Straßengrund
mit der Hand oder maschinell aufzustreuen, mittels Rechen gleichmäßig zu verteilen
und dann durch bloßes Aufsprengen von Wasser in Emulsionen zu verwandeln, welche
beim Austrocknen unlöslich werden und einen festhaftenden Straßenbelag bilden.
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Es ist auch bekannt, aus Ton, Bitumen und Wasser bei gewöhnlicher
Temperatur erhältlichen breiförmigen Emulsionen nach dem Aufbringen auf den Straßengrund
Sand zuzufügen. Die erwähnten breiförmigen Mischungen lassen sich aber nicht wie
die Erzeugnisse der vorliegenden Erfindung in Säcke verpacken und mit der Hand auf
den Straßengrund aufstreuen, und der nachträgliche Zusatz von Sand verleiht ihnen
diese vorteilhaften Eigenschaften natürlich ebenfalls nicht.