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Elektrischer Antrieb für Wirk-, Strick- und ähnliche Maschinen; Wirk-,
Strick- und ähnliche Maschinen benötigen infolge der Eigenart ihres Betriebes Sonderantriebe,
die es gestatten, je nach dem Arbeitsvorgang der Maschine mit verschiedenen Geschwindigkeiten
zu arbeiten. So wird z. B. beim Mindern die Geschwindigkeit kurzfristig herabgesetzt,
um nachher wieder auf die gewöhnliche Arbeitsgeschwindigkeit umgeschaltet zu werden.
Es ist bereits eine ganze Reihe von Sonderantrieben für diesen Zweck entwickelt
worden; die beste Lösung vom wirktechnischen Standpunkt aus stellt bisher für Drehstrom
ein polumschaltbarer Sondermotor dar, der sich den Anforderungen der Wirkmaschine
weitgehend anpaßt. Die Herstellung solcher Motoren wird jedoch verhältnismäßig teuer,
da sie nicht als Massenartikel gefertigt werden können.
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Die Erfindung erzielt nun etwa die gleichen Vorteile in wirktechnischer
Hinsicht, wie sie bisher zu erreichen waren, mit einfacheren und billigeren Mitteln
dadurch, daß zum Antrieb von Wirk- und ähnlichen Maschinen zwei Motoren verwendet
werden, die in Abhängigkeit von Steuerorganen in der Maschine entsprechend den von
der Maschine verlangten Geschwindigkeiten geschaltet werden. Durch diese Unterteilung
des Antriebs wird es möglich, normale, also in der Herstellung billige Motoren zu
verwenden. Dadurch entsteht ferner ein weiterer wichtiger Vorteil, denn man kann
jeden Motor für sich regelbar ausführen, wobei die Geschwindigkeiten, die von der
Maschine eingeschaltet werden, vorher beliebig festgelegt werden können. Kuppelt
man beispielsweise die Wellen beider Motoren und läßt sie über ein gemeinsames Zahnrad
auf die Maschine arbeiten, so kann der eine Motor die Arbeitsgeschwindigkeit und
der andere Motor die Mindergesch«#indigkeit abgeben. Die Motoren werden dann durch
die" Maschine abwechselnd an das Netz gelegt. Verwendet man in einem solchen Falle
beispielsweise zwei gewöhnliche Motoren mit Läuferregelung, so ist sowohl die Arbeitsgeschwindigkeit
als auch die Mindergeschwindigkeit für sich regelbar. Als Antriebsmotoren können
beliebige Motoren verwendet werden, z. B. auch solche mit Polumschaltung. So kann
man z. B. einen polumschaltbaren Motor mit einem gewöhnlichen Schleifringläufermotor
zusammenbauen. Die höhere Drehzahl des polumschaltbaren Motors dient dann zweckmäßig
zur Erzielung der Arbeitsgeschwindigkeit; sie kann in sich auf bekannte Weise noch
regelbar gemacht sein. Die niedere Drehzahl des polumschaltbaren Motors kann zur
Erzeugung der Mindergeschwindigkeit dienen; diese braucht in vielen Fällen nicht
regelbar zu sein, so daß dieLäuferwicklung hierfür kurzgeschlossen sein kann. Der
regelbare Schleifringläufermotor dient dann zweckmäßig zur Erzielung einer Plattiergeschwindigkeit.
Man kann aber diese Geschwindigkeit auch durch den polumschaltbaren Motor erzeugen.
Dann übernimmt der Schleifringläufer die eigentlicheArbeitsgesch`,vindigkeit. Auch
hierbei kann der Polumschaltungsmotor regelbare Wicklungsteile haben. Zu beachten
ist
dabei, daß die Maschine beim Plattieren ein verhältnismäßig hohes Drehmoment verlangt,
weil dann eine größere Anzahl von Fadenführern mit einer entsprechenden Anzahl von
Bremsen laufen, die einen hohen Kraftverbrauch bedingen. Die Plattiergeschwindigkeit
ist also durchaus nicht identisch mit der Mindergeschwindigkeit, bei der die Maschine
etwa nur 1/3 des normalen Drehmomentes braucht, selbst dann nicht, wenn beide Geschwindigkeiten
den gleichen Wert haben.
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Auf die geschilderte Weise läßt sich nach der Erfindung die Motorleistung
den verlangten Drehmomenten der Maschine bei den jeweiligen Arbeitsvorgängen in
wirtschaftlicher Weise anpassen; so kann man zur Erzeugung der Mindergeschwindigkeit
bei einem polumschaltbaren Motor die hohe Polzahl (also die niedere Drehzahl) mit
Vorteil benutzen, da bei der üblichen Ausführung dieses Motors das Drehmoment bei
der hohen Polzahl zu dem der niederen Polzahl ungefähr in gleichem Verhältnis steht
wie das Drehmoment der Wirkmaschine beim Mindern zu dem beim Glattarbeiten.
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Anstatt die gewünschte Drehzahl in jedem Motor für sich herzustellen,
kann man bei der Verwendung von Wechselstrommotoren nach der Erfindung auch beide
Motoren dazu heranziehen, in dem man sie zur Erzielung der Mindergeschwindigkeit
in Kaskade schaltet. Zu diesem Zweck wird zum Beispiel die Ständerwicklung des zweiten
Motors an die Läuferwicklung des ersten Motors angeschlossen, dessen Ständerwicklung
aus dem Netz gespeist ,vird. Auch bei der Kaskadenschaltung lassen sich die an sich
normalen Motoren jeder für sich oder auch gemeinsam regelbar machen. Die Kaskadenschaltung
bringt in wirktechnischer Hinsicht den großen Vorteil, daß man neben den durch die
einzelnen Motoren erreichbaren Geschwindigkeiten noch eine besonders niedrige Geschwindigkeit
erzielen kann, die sich z. B. 'für besonders langsames Mindern eignet. Ein
weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, daß der Motor, der zur Erzeugung der
Mindergeschwindigkeit dient, verhältnismäßig klein ausfallen kann, da das Drehmoment
der Maschine während des Minderns bedeutend geringer ist als bei der gewöhnlichen
Arbeitsgeschwindigkeit. Da normale Typen verwendet werden, ist bei Schadhaftwerden
eines Motors leichter und schneller Ersatz zu bekommen, ja unter Umständen kann
man mit dem nicht ausgefallenen Motor den Betrieb auch in vereinfachter Form aufrecht
erhalten.
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Die Motoren brauchen nicht unbedingt mit ihren Wellen gekuppelt zu
sein, man kann sie auch voneinander getrennt in der Maschine aufstellen und sie
entweder auf ein gemeinsames Zahnrad oder auf verschiedene Antriebsräder der Maschine
treiben lassen. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit einer besseren Raumausnutzung.