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Einrichtung zur Aufzeichnung von Arbeitskurven Es ist bekannt, einzelne
Arbeitszeiten so zu registrieren, daß quer zu einer gleichmäßig bewegten Schreibfläche
ein Schreiber aufwärts geführt wird, der am Anfang. der betr. Arbeitszeit eingerückt
und am Schlusse der betr. Arbeitszeit ausgerückt wird. Die Pausen, die dann innerhalb
dieser Zeit auftreten, bewirken einen Stillstand des Schreibers und werden als horizontale
Unterbrechungen der schrägen Arbeitszeitlinie dargestellt.
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Es ist ebenfalls bekannt, Mengenleistungen (z. B. Drehzahlen als einzelne
Umdrehungen) so zu verzeichnen, daß man quer zu einer gleichmäßig bewegten Schreibfläche
für eine jeweils gleichbleibende Ordinatenhöhe einen Schreiber proportional der
Mengenleistung hochführen und nach Erreichen einer bestimmten Menge herunterfallen
läßt.
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Das erste Verfahren der Registrierung findet Anwendung bei Leistungen,
die als Reihe einzelner Stückzeiten, das zweite bei Leistungen, die als Mengenlieferung
anzusehen sind.
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Gegenstand der Erfindung ist eine Einrichtung zur Aufzeichnung von
Arbeitskurven, die gestattet, die Mengenleistung als Zeitverläufe (nicht als Geschwindigkeitsverläufe)
zu registrieren.
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Prinzip dieses Verfahrens ist es, für eine gleichbleibende Einheitsmenge
den Schreiber hochführen und dann fallen zu lassen.
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Durch Bremsung dieser gleichmäßigen Steigbewegung des Schreibers mit
Hilfe einer Hemmung, die in Abhängigkeit von den betr. Arbeitsvorgängen zur Wirkung
kommt, erfolgt eine von der ursprünglichen abweichende Aufzeichnung der betr. Arbeitsleistung.
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Der Einfachheit halber soll die Einheitsmenge im folgenden bezogen
sein auf die Stunde. Zusammen mit dem von der Zeit abhängigen Vorrücken des Papierstreifens
gibt diese Vorrichtung ein Bild der Leistung in einem gewissen Zeitraum.
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Die gemäß diesem Prinzip entstehende Arbeitskurve würde also für den
Fall, daß keine Pausen auftreten, die Form der Abb. 2 haben (wobei man als Steigwinkel,
der an sich beliebig ist, q.2° gewählt hat).
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Für den Fall, daß Pausen auftreten, für deren Dauer also die Steigbewegung
gehemmt ist, würde die Arbeitszeitkurve etwa die Form der Abb. 3 annehmen.
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Eine solche Arbeitskurve bringt den neuen Vorteil, diejenigen Leistungen,
die als Mengenlieferungen zu kennzeichnen sind, unabhängig von deren Geschwindigkeit
im einzelnen als Zeitausnutzungsvorgänge darzustellen, in praxi überwiegend bezogen
auf eine Arbeitszeit von 8, 12 oder 24 Stunden.
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Die Abb. 3 zeigt z. B., da sich nur etwa drei Dreieckspitzen auf einer
Grundlinienlänge von 8 Tagesstunden finden, daß nur etwa 3 Stunden reine Arbeitszeit
gewesen sind, also etwa 5 Stunden auf Pausen entfallen. Lage, Länge und Anzahl der
einzelnen Pausen kann man durch Abmessen gewinnen.
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Die Vorteile einer solchen Aufzeichnung liegen zunächst in der Einfachheit,
daß man z. B. verschiedene Maschinen mit an sich verschiedener
Laufgeschwindigkeit
(neue und alte Webstühle) oder aber mit wechselnder Geschwindigkeit (Fahrzeuge,
Bearbeitungsmaschinen) hinsichtlich ihrer zeitlichen Belastung und Ausnutzung sofort
miteinander vergleichen kann.
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Die Ausführung wird an einem Beispiel der Abb. i beschrieben: Die
Einrichtung besteht aus einem Schreibertransportwerk S und einem Papiertransportwerk
Tr. An dem Schreibertransportwerk ist eine Arretiervorrichtung H und eine Abhebevorrichtung
A angebracht.
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Das Schreibertransportwerk S wird durch ein Uhrwerk z2 angetrieben,
dessen Minutenwelle i mit der Welle 2 des Schreibertransportwerkes gekuppelt ist.
Auf der Welle 2 sitzt eine Kurventrommel 6 mit einer Schraubenlinie 3 als Leitkurve,
gegen die sich ein Bügel q. unter der Wirkung einer Schraubenfeder 5 dauernd anlegt.
Der Bügel 5 ist mit dem Schreiber 7 verbunden und zusammen mit diesem auf einer
Lenkstange 8 längsverschiebbar gelagert.
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Das Uhrwerk z2 kann mit Hilfe der Arretiervorrichtung H zu jedem Zeitpunkt
auf beliebige Art, z. B. von Hand, angehalten werden. Zu diesem Zweck wird ein Haken
io, der mit dem Schaft m des Drehknopfes der Arretiervorrichtung H fest verbunden
ist, gegen den Radkranz der Unruhe g gelegt, so daß diese stillsteht.
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Das Papiertransportwerk Tr wird durch ein weiteres Uhrwerk z' angetrieben,
das zu diesem Zweck mit Transporttrommeln 12, über welche der Papierstreifen 13
geführt wird - im vorliegenden Beispiel durch eine Zwischenwelle -, gekuppelt ist.
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Die Abhebevorrichtung A besteht aus einem Stab 15, der unter den Schreiber
7 greift urtd sich über die ganze Bahn des Schreibers erstreckt. Dieser Stab 15
ist exzentrisch an einem Kurbelarm gelagert, so daß er durch Drehen des Knopfes
i7 den Schreiber 7 entgegen dem Druck einer Feder 16 von der Schreibfläche abhebt.
-Die Einrichtung wirkt auf folgende Art Die Papierfläche 13 wird durch ein Uhrwerk
z' in der Abszissenrichtung gleichmäßig vorgeschoben. Quer dazu wird der Schreiber
7 durch das Uhrwerk z2 mit Hilfe der Kurventrommel bewegt, die beispielsweise in
einer Stunde eine Umdrehung macht. Während dieser Umdrehung wird der Schreiber 7
entsprechend der Steigung der Kurve 3 über die Schreibfläche 13 geführt, um nach
Ablauf einer Stunde, also nach Erreichen der Ordinatenhöhe, entsprechend dem Kurvenabfall
plötzlich wieder auf die Nullinie zurückzufallen.
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In der Abb. 2 ist ein Schaubild dargestellt, wie es die Einrichtung
schreibt, wenn keine Pausen auftreten; d. h. das Schaubild zeigt eine iooprozentige
Ausnutzung einer Maschine für einen achtstündigen Arbeitstag.
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Die Abb. 3 und q. zeigen die Betriebsleistung einer mit Pausen arbeitenden
Maschine. Die Kurve nach Abb. 3 ist dadurch entstanden, daß das Uhrwerk z` beim
Ausrücken der Maschine durch die Arretiervorrichtung H angehalten und nach Einrücken
der Maschine wieder freigegeben wurde. Die zwischen dem Aus-und Einrücken liegenden
Pausen in der Leistung der Maschine sind durch die parallel zum Papiervorschub liegenden
Linienzüge dargestellt. Auf diese Weise ist aus Abb. 3 erkenntlich: x. Anzahl, Lage
und Länge der Pausen, 2. die Summe der produktiven Zeiten gemäß der Anzahl der Dreiecke,
also von q. bis 12 Uhr ungefähr 3 produktive Stunden, 3. die Gesamtzeit der Unterbrechungen
als Differenz von Abb. 3 und 2, q.. durch Fällen einer Ordinate auf einen bestimmten
Punkt des Arbeitstages die bis dahin jedesmal vorliegende Summe von Lauf-und Stillstandzeiten.
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Bis jetzt wurde der Einfachheit halber nur von Arbeitszeit und Pausen
gesprochen. Es handelt sich aber offenbar um das Allgemeinere, um Aufzeichnung von
zwei sich einander folgenden Zeiten. Es kann also z. B. ebenso, wie dargestellt,
verfahren werden, je nach angepaßter Übertragung der Arbeitsvorgänge auf die geschilderte
Einrichtung, um zu schreiben: die einander abwechselnden Hand- und Maschinenzeiten,
Verlade- und Transportzeiten usw. in ihrer gegenseitigen Abhängigkeit und in ihrer
Summierung.
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Daraus folgt auch, daß man die Darstellung von produktiven Zeiten
und Pausen auch umkehren kann, und es ist vorteilhaft, bei Arbeitsprozessen, bei
denen die durch Pausen entstehenden Verlustzeiten wesentlich kleiner sind als die
Gewinnzeiten, die Zeitausnutzungskurven negativ zu schreiben. Man läßt zu diesem
Zweck für die Dauer der Pausen den Schreiber steigen und während der produktiven
Arbeitszeiten hemmen (s. Abb. q.). In diesem Schaubild gibt die Gesamtlänge der
Ordinaten die Summe der Pausen an, deren Umrechnung in Stunden auf Grund der Maßeinheit
erfolgen kann. Die Größe der einzelnen Pausen kann aus den Teilstücken der Ordinaten
festgestellt werden.
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Die Abhebevorrichtung A dient dazu, besondere charakteristische Zeichen
oder Vorgänge während des Arbeitsprozesses im Schaubild dadurch kenntlich zu machen,
daß der Schreiber während dieser Zeit von der Papierfläche abgehoben wird, so daß
nachher die Kurve des Schaubildes entsprechende Lücken aufweist. Auf diese Weise
könnten z. B. Betriebsstörungen, Werkzeugwechsel und ähnliche Vorgänge festgehalten
werden, die nicht zur eigentlichen Arbeitserledigung notwendig sind,
aber
bei der Beurteilung der Arbeitsleistung berücksichtigt werden müssen.
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Selbstverständlich kann die im vorliegenden Beispiel von Hand zu bedienende
Arretiervorrichtung H auch selbsttätig von der zu beobachtenden Maschine o. dgl.
betätigt werden. Zu diesem Zweck müßte sie z. B. mit Hilfe eines Bowdenzuges mit
der Aus- und Einrückvorrichtung der Maschinen verbunden werden, oder es können auch
für die Bedienung der Arretiervorrichtung, besonders bei negativer Schreibweise,
elektrische Übertragungsmittel gewählt werden.