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Verfahren zum Hin- und Herbewegen des Drahtes auf den Ziehtrommeln
v on, lWehrfach-Drabtzlebniaschinen Bei Mehrfach-Drahtziehmaschinen müssen die Ziehrollen
etwas schneller als der darumgeschlungene Draht laufen; es findet also ein Gleiten
des Drahtes auf den Ziehrollen statt. Durch dieses Gleiten schneidet der Draht sehr
leicht in die Ziehrollen ein, und man hat bereits die verschiedensten Mittel versucht,
um dieses Einschneiden zu vermeiden.
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Eines der am häufigsten angewendeten Mittel ist das zwang läufige
Hin- und Herbewegen der Ziehsteine, durch das auch der dieser Bewegung folgende
Draht auf den Ziehrollen hin- und hergeführt wird. Dies geschieht im allgemeinen
in Form der Abb. r. Es bedeutet hier r den Maschinenrahmen, in welchem der Ziehsteinhalter
2 verschlebbar gelagert ist. Der Halter ist durch ein Gestänge 3 mit einer Kurbel
q. verbunden. Wird nun die Kurbel in Drehung versetzt, so wird der an dem vorderen
Ende des Ziiehsteinhalters 2 befindliche Ziehstein 5 hin- und herbewegt, und demzufolge
wandert auch der Draht auf der Ziehrolle 6 hin und her. In anderen Fällen wird die
Hin- und Herbewegung des Ziehsteinhalters auch durch Kurvenscheiben oder auch durch
Zylinder mit einer unebenen Stirnfläche, auf der eine Rolle gleitet, vorgenommen.
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Alle diese Vorrichtungen haben den großen Nachteil, daß der Draht
in der Nähe der Umkehrpunkte der Seitenbewegung eine geringere seitliche Geschwindigkeit
als in der Mitte besitzt. Dies ist die Ursache, warum der Draht an den Umkehrpunkten
seiner Bewegung sehr leicht einschneidet. Einte. Geschwindigkeitskurve für Kurbelbewegung
ist in Abb. z gezeichnet. Die Strecke A bedeutet dabei die Länge der Drahthin- und
-herbew egung, die darüber befindliche Kurve, die Geschwindigkeit des Drahtes in
jedem Punkte, wie sie sich ja durch .eine einfache Konstruktion ergibt. Aus dieser
Kurve ersieht man, daß die seitliche Drahtgeschwindigkeit in der Mitte am größten
und in. der Nähe der Umkehrpunkte sehr gering ist. Gerade das ist aber ungünstig.
Der Draht soll sich nur so kurze Zeit in der Nähe der Umkehrpunkte befinden, daß
er gar keine Zeit hat, dort einzuschneiden. Daneben muß auch die Gefahr, daß der
Draht bei zu schneller Hin- und Herbewegung übereinanderläuft, vermieden werden.
Zweck der vorliegenden Erfindung ist nun die Erreichung einer Hin-und Herbewegung
des Drahtes, welche diese Anforderungen erfüllt.
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In den beiliegenden; Abb.3 bis 6 ist einte Ziehrolle mit darumgeschlungenem
Draht gezeichnet. Die Laufrichtung des Drahtes ist durch einen Pfeil angegeben.
In der Abb.3 ist der Draht an der am weitesten links li@e-'-genden Stelle seiner
seitlichen Bahn gezeichnet, und die Richtung der nun, folgenden
seitlichen
Drahtbewegung ist durch einen Pfeil angedeutet. Der Draht wird nach rechts befördert,
bis er in die Lage der Abb. q. kommt, und zwar muß diese Bewegung verhältnismäßig
langsam vor sich gehen, da-die. auf der Ziehrolle liegenden Drahtschlingen durch
das auflaufende Drahtende beiseite geschoben werden müssen. Würde diese Bewegung
zu schnell erfolgen, so würde die Gefahr bestehen, daß das auflaufende Drahtende
über die vorherigen Windungen hinwegspringt. Sobald jedoch der Draht -in die Lage
der Abb. q. gekommen ist, darf ihm nicht Zeit gelassen werden, hier einzuschneiden;
das auflaufende Drahtende muß also im gleichen Moment, in dem die äußerste Rechtslage
erreicht ist, schnellstens rückwärts geführt werden, um den Draht so. rasch als
möglich aus der Ecke wieder herauszuziehen. Gegen diese schnelle Rückwärtsbewegung
besteht kein Bedenken, da hierdurch einfach die Drahtwindungen auselnandergezogen
werden und das ablaufende Drahtende daher dem auflaufenden Drahtende nachfolgt,
der Draht sich also in breiter Schneckenlinie, wie dies in Abb. 5 und 6 .gezeichnet
ist, nach links bewegt. Am linken Ende der Rolle muß natürlich wiederum eine Umkehrung
der Seitenbewegung des auflaufenden Drahtendes erfolgen. Mit dieser Umkehr darf
jedoch nicht so lange gewartet werden, bis das ablaufende Drahtende dem auflaufenden
Drahtende ganz gefolgt ist und die Windungen auf der linken Seite völlig zusammenliegen.
Die Umkehr muß im Gegenteil schon erfolgen, wenn die Windungen noch eine flache
Schnecke bilden und sich gerade zusammenlegen wollen. Diese Lage entspricht wieder
der Abb. 3. Es muß also an diesem Punkte sofort wieder die langsame Rechtsbewegung
eintreten, so daß der Draht auch auf der linken Seite der Ziehrolle nicht zur Ruhe
kommt und keine Gelegenheit zum Einschneiden findet.
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In der Abb.7 ist die Drahtgeschwindigkeit nach der Erfindung, bezogen
auf die Breite der Rolle, dargestellt. Es 'bedeutet A wiederum die Rollenbreite.
Die Linie b-c bezeichnet die Geschwindigkeit Null. Die darüber befindliche -Kurve
ergibt in ihren senkrechten Abständen von der Linie b-c die seitliche Geschwindigkeit
des Drahtes an den einzelnen Punkten der Rollenbreite beim Hin. und Rückgang. Am
Punkte b, also in der äußersten Lage links, hat der Draht die Geschwindigkeit Null.
Die Geschwindigkeit steigt dann innerhalb ganz kurzer Zeit zum Punkte d an und bleibt
von da aus gleichmäßig bis zum Punktee. Ohne jede Ver7ögerung nach Durchlaufen des
Nullpunktes wird die Drahtbewegung hier rückläufig und we-o sentlich größer. Die
Kurve steigt also an zum Punkte/ und geht dann mit gleichbleibend hoher Geschwindigkeit
zurück bis zum Punkte g. Von diesem Punkte ab fällt die Geschwindigkeit des Drahtes
dann langsaüner zum Punkte b .gleich Null herab, und zwar um den weit ;auseinandengezogenien
nachfolgenden Drahtwindungen Gelegenheit zu geben,, nachzufolgen. Diese Windungen,
haben das Bestreben, sich nebenelnanderzulegen; aber noch bevor sie dieses Ziel
vollständig erreicht haben, setzt die Bewegung des auflaufendem Drahtendes wieder
nach Punkt d enn und schiebt die Windungen vor sich her, bis der Punkte erreicht
ist, usw.
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Es ist vorteilhaft, die Rückwärtsbewegung des Drahtes mit erhöhter
Geschwindigkeit vorzunehmen, um ein möglichst weites Auseinanderznehen der einzelnen
Drahtwindungen hervorzurufen, und den .Richtungen der Drahtwindungen beim Vorwärts-
und Rückwärtsgang einen möglichst großen Winkel gegeneinander zu geben, damit der
Draht in möglichst breiter Fläche auf der Ziehrolle zurückgleitet und etwaige Unebenheiten,
die von der Fabrikation der Ziehrolle herrühren oder beim verhältnismäßig langsamen
Vorwärtsgleiten des Drahtes entstehen könnten, beseitigt werden.
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Für die Drahtbewegung nach der Erfindung kann natürlich eine einfache
Kurbel oder die übliche Form einer Kurvenscheibe nicht mehr benutzt werden; es muß
vsehnahr eine Kurvenscheibe verwendet werden, wie sie in Abb.8 und 9 dargestellt
ist. Diese Kurvenscheibe 7 wird durch eine Schnecke 8 angetrieben und besitzt auf
ihrer Vorderseite eine unregelmäßige, der gewünschten Geschwindigkeit entsprechende
-Aussparung, in welcher eine entweder am Ziehsteinh.älter direkt oder auch an einem
Hebelarm befestigte Rolle g gleitet. Bei Drehen der Kurvenscheibe 7 muß also die
Rolle dieser Kurve folgen und dem Ziehsteinhalter die verlangte ungleichmäßigeEin-
undHerb,eweg ung erteilen. Die Kurvenscheibe kann natürlich auch -in jeder anderen
Ausführung hergestellt werden; sie kann auch durch einen Zylinder mit unebener Stirnfläche
ersetzt sein, auf der die Rolle gleitet, ohne daß am Erfindungsgegenstand etwas
geändert wird.