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Vorrichtung zum Naßbehandeln von Strähnen aus Textilstoffen, insbesondere
aus Kunstseide Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Naßbehandlung von Strähnen
aus Textilstoffen, insbesondere aus Kunstseide, und bezweckt, das Arbeitsgut in
einem Arbeitsgang unter Mindestaufwand von Arbeit mit verschiedenen chemischen Flüssigkeiten
in Berührung zu bringen, ohne daß sich die Fadenlagen der Strähne ineinander verschieben,
und zwar derart, daß die Behandlung mit den verschiedenen Flüssigkeiten unter vollständiger
Gleichmäßigkeit nach jeder Richtung hin erfolgt.
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Bei Vorrichtungen der hier in Frage stehenden Art ist es gegenüber
bisher bekannt gewordenen Einrichtungen vorteilhaft, die Bewegung der Transporthebel
absatzweise auszubilden, um so zu erreichen, daß die zu wechselnden Strähne eine
verhältnismäßig lange Zeit unter der Brause bleibt, ihr Umlegen auf das nächste
Rollenpaar aber der Zeitersparnis wegen möglichst schnell erfolgt. Einen weiteren
Vorteil bildet die eigenartige Ausbildung gemäß der vorliegenden Erfindung gegenüber
bekannten Einrichtungen noch dadurch, daß die einzelnen Stäbe derart weitergeschaltet
werden, daßwährend der Berieselungs- und Drehungsperiode ein weiteres Stück weitergeschaltet
wird als während der-Abtropfperiode der Strähne.
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Eine gemäß der Erfindung ausgebildete Maschine ist auf beiliegenderZeichnung
schematisch in Ansicht dargestellt.
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Die Textilsträhne werden in an sich bekannter Weise auf einer Anzahl
von Tragstangen i aufgehängt, welche zweckmäßig mit Hartgumm bekleidet sind und
nahe ihren Enden oder an den Enden selbst walzenförmige Verstärkungen 2 aufweisen,
die durch aufgesetzte Ringe ersetzt sein können. Diese Walzen oder Ringe 2 der Stäbe
i vermitteln die Auflage der letzteren auf einer Rollenreihe 3, 3', 4, 4', 5, 5',
6, 6' usw. Letztere Rollen vollziehen eine dauernde Drehbewegung, und zwar derart,
daß die mit ungeraden Nummern versehenen Rollen 3, 3', 5, 5' usw., wie in der Zeichnung
veranschaulicht, in der einen Richtung umlaufen, während die mit geraden Nummern
4, 4', 6, 6' usw. bezeichneten Rollen in der entgegengesetzten Richtung sich bewegen.
Sämtliche Rollen erhalten einen gemeinsamen Antrieb durch die Längswelle 7 unter
Zwischenschaltung eines beliebigen Getriebes 26. Durch die Auflagen der Walzen oder
Ringe 2 der einzelnen Stäbe i auf einem dieser zugehörigen Rollenpaare überträgt
sich die Drehbeweguug der letzteren auf die betreffende Tragstange entsprechend
der Drehrichtung des Rollenpaares. Wird die Tragstange in der nachher zu schildernden
Weise aus dem Bereich des in der einen Richtung drehbaren Rollenpaares in den Bereich
des in der entgegengesetzten Richtung sich drehenden Rollenpaares gebracht, dann
ändert auch die Tragstange dementsprechend ihre Drehrichtung.
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Im Bereich zwischen zwei in entgegengesetzter Richtung umlaufenden
Rollenpaaren, also zwischen 3' und 4 oder 4' und 5 usw., ist durch
eine
nicht dargestellte Unterlage Vorsorge getroffen, daß die Walzenauflage bzw. der
Ring 2 der betreffenden Tragstange ohne Berührung mit den Antriebsrollen bleibt,
so daß sie in dieser Zwischenstellung keine Drehbewegung erfährt.
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Oberhalb der die Strähne tragenden Tragstangen i sind in bekannter
Weise die Tröge 8, 8' usw. gelagert, aus denen die Waschflüssigkeit zum Entschwefeln,
Bleichen, Seifen usw. des Arbeitsgutes durch Lochreihen g nach abwärts tropft.
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Zum Umsetzen der Tragstangen i von einem Rollenpaar in den Bereich
des nächsten Rollenpaares sind gemäß der Erfindung zu beiden Längsseiten der Maschine
Schienen =o beweglich gelagert, an denen mittels Augen 27 um Bolzen 13 schwingende
Doppelhebel =i befestigt sind. Die Zahl der Doppelhebel =i entspricht der Anzahl
der Rollenpaare 3,3', 4,4' usw. Jeder der Hebel trägt an seinem oberen Ende
eine Hubgabel 14, welche beim Anhub der Schiene =o das Ende der betreffenden Tragstange
i erfaßt und mit hochhebt.
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Die Bewegung der Schiene =o wird eingeleitet durch _ die Exzenterscheiben
12. Je eine volle Hubbewegung der Schiene =o und der von dieser mitgenommenen Doppelhebel
=i entspricht einer vollen Umdrehung der Exzenterscheiben i2. Die Schiene beschreibt
bei einem solchen Arbeitsgang einen vollständigen Kreisbogen, an welchem die Doppelhebel
=i sich beteiligen. Nun erhalten aber letztere durch die gabelförmigen Enden 28
Führung an feststehenden Zapfen 15, wodurch bewirkt wird, daß die Doppelhebel =i'
außer der durch die Schiene =o ihnen vermittelten kreisförmigen Bewegung nocheinebesondereSchwingbewegungvollziehen.
Die auf diese Weise kombinierte Bewegung der Doppelhebel== istwiederumeineKreisbewegung,
aber von größerem Durchmesser als der Kreisbogen der Schiene =o. Bei dieser l#reisförmigen
Schwingbewegung jedes der Doppelhebel =i erfaßt die obere Hubgabel 14 desselben
die in ihrem Bereich befindliche Tragstange i, hebt sie von dem Rollenpaar, z. B.
3, 3', auf welchem der Ring 2 dieser Tragstange aufliegt, ab und bewegt sie in die
Stellung zwischen diesem Rollenpaar und dem nächsten Rollenpaar, also z. B. in die
Stellung zwischen die Rollen 3', 4.
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Bei der nächsten Schaltbewegung der Schiene =o erfaßt dann, die Hubgabel
14 des nächsten Doppelhebels =i dieselbe Tragstange i und bringt sie in den Bereich
des nächsten Rollenpaares, z. B. 4,4'.
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Es ist ersichtlich, daß sämtliche Hubgabeln 14 der Maschine zur gleichen
Zeit wirksam sind, daß also die Umsetzung der Tragstangen i, d. h. das Heben derselben
über die nächste Rolle, auf der ganzen Maschine gleichzeitig erfolgt. Gemäß der
Erfindung bewegen sich die den Antrieb vermittelnden Exzenterscheiben 12 nicht stetig,
sondern absatzweise. Diese absatzweise Bewegung wird dadurch erreicht, daß in die
Antriebswelle 29 eine Reibungskupplung 16 eingeschaltet ist, die mittels des Zahnradpaares
17 eine Triebwelle 30 in Drehung setzt, auf der die Schraubenräder 18 sitzen,
die die Achsen =g der Exzenterscheiben 12 mitnehmen.
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Zur Erzielung der absatzweisen Bewegung der Exzenterscheiben erfolgt
ein abwechselndes Ein- und Ausschalten der Reibungskupplung 16. Zu diesem Zweck
ist eine Nockenscheibe 2o vorgesehen, deren kreisförmiger Umfang einen putenartigen
Einschnitt aufweist. Mit dieser Nockenscheibe 2o steht eine Rolle 21 im Eingriff,
die an dem einen Arm eines schwingbar gelagerten Doppelhebels 22 sitzt. Der andere
Arm dieses Doppelhebels 22 greift an dem beweglichen Glied der Reibungskupplung
16 an. Die Anordnung ist derart, daß, wenn die Rolle 2= in den Einschnitt der Nockenscheibe
2o eingreift, der Doppelhebel 22 derart ausschwingt, daß eine Feder 31 den Schluß
der Reibungskupplung bewirkt. Bei Weiterdrehung der Nockenscheibe 2o schwingt der
Doppelhebel 22 derart aus, daß er entgegen der Wirkung der Feder 31 die Reibungskupplung
16 ausschaltet.
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Form und Größe des Einschnitts der Nockenscheibe 2o sind derart gewählt,
daß die Exzenterscheiben 12 während der Einschaltung der Reibungskupplung 16 genau
eine Umdrehung vollziehen und hierbei einen vollen Arbeitshub der Schienen =o und
der von diesen mitgenommenen Doppelhebel =i veranlassen. Die Erfahrung hat gezeigt,
daß dieser Bewegungsvorgang leicht zu erhalten ist, da die belasteten Tragstangen
i, wenn sie erst über den Höchstpunkt gehoben sind, hinreichend Kraft ausüben, um
bei ihrem Abstieg die Hebel =i, die Tragschiene To und die damit verbundenen Teile
abwärts zu drücken, so daß die Gabeln 14 außer Eingriff mit den Tragstangen kommen
und so die Tragstangen zur Drehung durch die zugehörigen Rollenpaare freigeben.
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Der Antrieb der Nockenscheibe 2o erfolgt durch die Welle 29, an der
die den Antrieb in die Maschine einleitende Scheibe 24 und das Schwungrad 25 sitzen.
Die Drehbewegung der Antriebswelle 29 auf die Nockenscheibe 2o wird bei der dargestellten
Ausführungsform durch eine Schraubenradübertragung 23 übermittelt.
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Die Anzahl der Berieselungszonen ist von der Art des Arbeitsgutes
usw. abhängig. Für jede Berieselungszone kommt ein Trog 8, 8' usw. in Betracht,
unterhalb dessen, wie in vorstehendem gekennzeichnet, die Bewegung der Tragstangen
i erfolgt. Zwischen je zwei Berieselungszonen, also bei der dargestellten Ausführungsform
zwischen den Trögen 8 und 8', befindet sich immer eine freie Zone ohne Berieselung.
Diese
Anordnung hat den Zweck, den Strähnen die zum Abtropfen der Flüssigkeit aus dem
vorhergegangenen Trog 8 erforderliche Zeit zu geben, ohne daß die Tragstangen und
damit die Strähne dabei gedreht werden. Diese freie Zone beginnt in beiliegender
Zeichnung bei der Rolle T, die noch zum Bereich des Troges 8 gehört, und endet bei
der Rolle 33 im Bereich des Troges 8'.
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Die Wirkungsweise in der zwischen zwei Berieselungströgen liegenden
berieselungsfreien Zone ist folgende Die Tragstange i im Bereich der Rollen 7,.7'
wird bei der nächsten Bewegung des entsprechenden Doppelhebels ii an die Stelle
34 übergelegt, wo die Tragstange mit einem Ende eine - nicht -gezeichnete - feste
Unterlage findet, auf die sie sich auflegt. Solche festen Unterlagen finden sich
in einer gewissen Anzahl nebeneinander, so daß die Tragstange bei der Weiterbewegung
in der berieselungsfreien Zone immer = wieder eine solche feste Unterlage findet.
Die Anzahl der festen Unterlagen entspricht der Länge, die man der berieselungsfreien
Zone geben will.
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Unterhalb der erwähnten festen Unterlagen ist eine rechenartige Hubvorrichtung
32 angeordnet, die eine Anzahl von bügelartigen Aussparungen 35 an der Oberseite
aufweist, deren Anzahl derjenigen der festen Unterlagen entspricht. Die rechenartige
Hubvorrichtung 32 ist auf der Schiene To befestigt, so daß sie deren schwingende
Drehbewegung in derselben Weise mitmacht wie die Doppelhebel ii. Die oberen Aussparungen
35 bewirken also, daß die oberhalb derselben auf festen Unterlagen ruhenden Tragstangen
je um einen Betrag weiter bewegt werden, so daß die Tragstange, die zuerst an der
Stelle 34 abgelegt worden ist, zunächst zur Stelle 34' kommt, dann zur Stelle 34"
usw., bis sie am Ende der Hubvorrichtung 32 von der Gabel 14 des ersten Doppelhebels
fr erfaßt wird, derzumArbeitsbereich des nächstfolgenden Troges 8' gehört. Von dieser
Gabel 14 wird die betreffende Tragstange auf das Rollenpaar 33, 33' gelegt, an deren
Drehbewegung sie wiederum teilnimmt, während die auf dem Stab aufgehängten Strähne
von der Flüssigkeit des Troges 8' behandelt werden. .
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Bemerkenswert ist, daß die Tragstangen i in den Berieselungszonen,
also im Bereich der Tröge 8, 8' usw., eine wesentliche Entfernung voneinander besitzen,
welche notwendig ist, um eine störungslose Drehung der Strähne, eingeleitet durch
die ununterbrochene Drehung der Rollenpaare 3, 3', 4, 4' usw., zu sichern. In der
berieselungsfreien Zone, also solange die Stäbe oberhalb der rechenartigen Hubvorrichtung
32 sich befindet, liegen die Tragstangen so nahe als möglich aneinander. Hierdurch
wird angestrebt, einerseits die Länge der Maschine zu verkürzen und so Raum zu-
sparen, anderseits den Zutritt der Luft in der Ruhestellung der Strähne, also zwischen
je zwei aufeinanderfolgenden Bädern, zu verringern.