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Warenspannvorrichtung für Filzkalander Die auf dem Filzkalander zu
behandelnden Waren müssen, bevor sie auf der großen Trockentrommel getrocknet werden,
in ihrer Breite vergleichmäßigt bzw. auf ein gewisses Breitenmaß gespannt werden.
Unter Umstünden kommt aber auch ein geringes Spannen in Richtung der Länge in Frage.
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Dieses Spannen wird bisher allgemein durch eine Spannvorrichtung »Palmer«
besorgt, die dem Filzkalander vorgebaut ist. In den Abb. i und 2 ist diese bekannte
Vorrichtung in zwei Ansichten schematisch dargestellt. Der Vorgang gestaltet sich
hierbei wie folgt: Die zu behandelnde Ware 6 gelangt über eine Einlaßvorrichtung
zu den beiden Spannscheiben 7, 8, die an ihrem äußeren Umfange mit einem Gummibelage
versehen sind, auf den die Leisten der Ware zu liegen kommen. Darüber befinden sich
Spannriemen g, die über Leitrollen io laufen und die Ware auf dem Gummibelage der
Spannscheiben festhalten. Letztere werden angetrieben, und zwar in der angegebenen
Pfeilrichtung i i, und nehmen dabei die zu spannende Ware mit. Um nun die gewünschte
Breitenspannung zu erreichen, werden die Scheiben um je eine Achse 12 gedreht oder
verschwenkt, und zwar so, daß sie auf den Kalander 13 zu weiter auseinanderstehen
als vor dem Einlaß. Dadurch, daß die Ware auf den Scheiben festgehalten wird, muß
sie während ihres Laufes dieses Auseinanderspannen mitmachen und erhält so die gewünschte
Breite. Um die Ware bei ihrem etwaigen Abspringen von den Spannscheiben zu fangen,
sind zwischen den Scheiben ineinanderschiebbare Rohre 14 angeordnet.
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Diese an sich allgemein bekannte Palmer-Spannvorrichtung besitzt indessen
folgende Mängel Die Einstellung der Breitenspannung ist chwierig und ungenau. Da
die Spannscheiben nur um die Achse 12 verstellbar sind, kann man die Spannbreite
beim Warenaustritt nicht verstellen, ohne nicht gleichzeitig die Breite beim Wareneintritt
zu verändern. Dies ist aber ein großer Übelstand, denn die Ware hat zufolge der
verschiedenen, vorherigen Arbeitsvorgänge -nie eine gleiche Breite, und es gibt
Unterschiede bis zu etwa 5 cm. Wenn z. B. nach einem normalen Stück ein solches
von etwa 3 cm geringerer Breite einläuft, so muß die Einlaufbreite des Palmers geändert
werden, was man aber nicht durchführen kann, ohne auch gleichzeitig die Breite des
Palmers beim Warenaustritt zu verändern. Dadurch wird die Möglichkeit genommen,
ganz genau gleich breite Ware aus dem Filzkalander zu bekommen.
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Weil der Warenlauf während des Spannens den oberen Halbkreis der Palmer-Scheibe
beschreibt, fehlt jede Übersicht während des Spannens. Wenn die Ware durch Vorhandensein
eines Loches oder infolge zu großer Spannung reißt, so geschieht dies meist kurz
vor Austritt aus den Spannscheiben des Palmers,
also an einer dem
Arbeiter abgekehrten, unübersichtlichen Seite. Der Riß ist dann meist erst sichtbar,
wenn er von der Trockentrommel abläuft, nachdem bereits 8 bis io m Ware beschädigt
sind.
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Die vorliegende Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, diese Übelstände
zu beseitigen. Zu diesem Zweck werden der Erfindung gemäß bei einer Warenspannvorrichtung
für Filzkalander, bei welcher die Ware in einem ebenen Spannfeld durch in der Gewebebreite
verstellbare, wandernde endlose Ketten oder Bänder gespannt oder geführt wird, die
endlosen Bänder an den Seitenwänden des Spannfeldes auf der ganzen, die Ware haltenden
Strecke durch Schienen gegen die Wäre gepreßt. Jedes der endlosen Führungsbänder
wird hierbei durch eine Kette mit Laufrollen und ein darüber gespanntes Band aus
Leder, Gummi oder ähnlichem Baustoff gebildet, die Kettenrollen können sich hierbei.
gegen die Schienen abstützen. Um ein besseres Erfassen der Ware durch die aus Gummi
bestehenden Bänder zu ermöglichen, werden diese auf der der Ware zugekehrten Seite
mit Längsriefen versehen. Damit aber die Gummibänder von den Kettengliedern nicht
herabgleiten, werden letztere zweckmäßig durch eine U-Form gebildet und mit einer
besonderen Platte versehen, die sich gegen das Gummiband legt.
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Die Abb. ,3 zeigt den Erfindungsgegenstand in der Seitenansicht, während
die Abb. q. und 5 einen Teil des Spannfeldes in zwei sich kreuzenden Schnitten und
im größeren Maßstabe darstellen.
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In einem dem aus einem Trockenzylinder gebildeten Kalander 13 vorgebauten
Gestell 15 sind durch Schraubenspindeln 16 und 17 gegeneinander verstellbare Spannwände
18 angeordnet, zwischen welchen die zu spannende Ware 6 hindurchgeführt wird. Jede
Spannwand ist mit zwei übereinander angeordneten, als Kette, Riemen o. dgl. ohne
Ende ausgebildeten Führungsbändern ig, 2o versehen, die über die zum Teil punktiert
angegebenen Rollen 21 laufen und ihre zwangläufige Bewegung dadurch erhalten, daß
einige der letzteren angetrieben werden. Dadurch, daß die Rollen in den Seitenwänden
18 auf- und abstellbar sind, lassen sich die Führungsbänder i9, 2o der Warendicke
entsprechend einstellen. Um aber durch diese Führungsbänder die Leisten der Ware
einklemmen zu können, wird das untere Führungsband ig durch eine in der Seitenwand
angeordnete Schiene 22 gestützt und das Führungsband 2o durch eine im oberen Teil
der Seitenwand auf- und abstellbare Schiene 23 nach abwärts gedrückt.
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Bei einer solchen Spannvorrichtung kann man das Spannfeld am Wareneinlauf
durch die Schraubenspindel 16 und am Warenauslauf durch die Schraubenspindeln 17
nach Bedarf, und zwar an den beiden Stellen unabhängig voneinander verstellen, so
daß hier nicht mehr wie bisher beim Breiterstellen des Warenauslaufes der Wareneinlauf
verengt wird und umgekehrt. Außerdem ist das Spannfeld für den die Vorrichtung bedienenden
Arbeiter völlig übersichtlich, so daß er jede schadhafte Stelle in der Ware sofort
zu übersehen vermag.
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Wie bereits erwähnt, können die Führungsbänder i9, 2o in zweckdienlicher
Weise, und zwar verschiedenartig ausgeführt werden.
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Die Abb. q. und 5 zeigen ein Ausführungsbeispiel derselben, und zwar
durch Abb. 5 im Querschnitt, durch Abb. q. im Schnitt nach a-b der Abb. 5.
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Die Führungsbänder i9, 2o werden hier durch Gummibänder ohne Ende
gebildet, die auf der der Ware 6 zugekehrten Seite, wie aus Abb. 5 zu ersehen ist,
mit Längsriefen versehen sind, damit die Ware aus den Gummibändern nicht herausrutschen
kann. Geführt werden die Gummibänder durch je eine mit Rollen 24 versehene Kette
25. Die die Gummibänder i9, 2o stützenden Kettenglieder 25a sind, wie aus Abb. 5
ersichtlich, U-förmig gestaltet, um einerseits die Laufrollen 2q. aufzunehmen und
andererseits um den Gummibändern die erforderliche ebene Auflage zu geben.
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Nach der Warenseite zu sind die Kettenglieder mit angesetzten Lamellen
25b versehen, damit durch die Spannung des Gewebes die Gummibänder von den Kettengliedern
nicht abrutschen. Zur Führung der Kette dienen die beiden Schienen 22, 23, von denen
jede mit einer Längsnut 26 ausgestattet ist, in welche die nach außen vorspringenden
Teile der Glieder 25a und die angesetzten Lamellen 25b greifen.
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Durch Verstellung der oberen Stützschiene 23 lassen sich die Führungsbänder
i9, 2o fest gegen die Ware pressen,- wobei aber durch die Kettenrolle 24 trotzdem
ein leichter Lauf gewährleistet wird.