DE474368C - Verfahren zum Verbessern der physikalischen Eigenschaften von Tempergusseisen - Google Patents

Verfahren zum Verbessern der physikalischen Eigenschaften von Tempergusseisen

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DE474368C
DE474368C DEO13803D DEO0013803D DE474368C DE 474368 C DE474368 C DE 474368C DE O13803 D DEO13803 D DE O13803D DE O0013803 D DEO0013803 D DE O0013803D DE 474368 C DE474368 C DE 474368C
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Description

  • Verfahren zum Verbessern der physikalischen Eigenschaften von Tempergußeisen Die vorliegende Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß normales schmiedbares Gußeisen heim Erhitzen eine »Gefahrenzone« und dann eine »Sicherheitszone« durchläuft. Wenn das Gußeisen, nachdem es schmiedbar gemacht worden ist, auf die Sicherheitszone erhitzt und nachher lngsam erkaltet, zeigt sich oft, daß es bröcklig geworden ist und auch in anderer Weise seine Eigenschaften geändert hat; wird dagegen das Eisen auf eine Temperatur innerhalb der Sicherheitszone erhitzt und nachher abgelöscht, z. B. in Wasser, so bleibt Schmiedbarkeit und andere wünschenswerte Eigenschaften erhalten oder werden sogar verbessert.
  • Die Glühbehandlung, der das schmiedbar gemachte Gußeisen erfindungsgemäß unterworfen wird, unterscheidet sich von den bisher gebräuchlichen Glühverfahren in verschiedener Hinsicht. Wenn z. B. sogenanntes Tempergußeisen, welches Kohlenstoff in chemischer Verbindung enthält, geglüht wird, um es schmiedbar zu machen, wird es auf eine Temperatur oberhalb der kritischen Temperatur erhitzt, um den Kohlenstoff auszuscheiden, und auf dieser Temperatur eine Zeit gehalten, deren Dauer von der Zusammensetzung des Eisens und der Glühtemperatur abhängt.
  • Gemäß der vorliegenden Erfindung wird (las Gußeisen, nachdem es schmiedbar gemacht worden ist, erhitzt und abgelöscht, aber seine Temperatur wird nicht bis oberhalb der kritischen Temperatur erhöht, sondern die Maximaltemperatur wird unterhalb der kritischen Temperatur gehalten.
  • Es hat sich ferner herausgestellt, daß schmiedbares Gußeisen, welches dem bisher gebräuchlichen Verfahren einmal oder wiederholt unterworfen wurde, nicht beständig ist. sondern, wenn es nachher auf die »Gefahrenzone« erhitzt wird, wie beim Verzinken. bröcklig werden kann. Nach dem neuen Verfahren dagegen ist (las Erzeugnis beständig, d. h. es behält seine schtniedbaren Eigenschaften bei, selbst wenn es nachträglich auf eine Temperatur innerhalb der »Gefahrenzone« erhitzt wird, um z. B. mit einem Zink-oder anderem Überzuge versehen zu werden.
  • Die durch die Wärmebehandlung nach der Erfindung erzielbare Wirkung ist aus der Abbildung ersichtlich.
  • Es wurde der Schlagwiderstand mittels der Jodprobe in Kilogrammeter an Hand der Werkstoffe A und 13 bei steigenden Temperaturen ermittelt und die prozentuale Veränderung des Schlagwiderstandes zur Aufstellung der Kurven benutzt.
  • Der Werkstoff A besaß nachstehende Zusammensetzung
    Gesamtkohlenstoff ..... 2,io °jo,
    Silicium .... .. . . . . . . . . o,8o °(o.
    Phosphor . . . . . . . . . . . . 0,20'>/,.
    Mangan ............. o,26
    Schwefel . . . . . . . . . . . . 0,073 '110-
    Eine Betrachtung der Kurve A lehrt, daß die Gefahrenzone des hier in Frage kommenden Eisens zwischen 300 und 60o° C liegt und claß .ich die Sicherheitszone zwischen 60o und ;6o° C befindet. Es ist ersichtlich, claß' die Kurve A an der Stelle. wo sie die Hundertprozentlinie, also die Normallinie schneidet. steil' zu dem Scheitelpunkt bei etwa 61o° C ansteigt. In anderen Worten: Wenn (las Gußeisen auf eine Temperatur (licht über 60o° C erhitzt wird, so kann der Schlagwiderstandswert etwa um 54 "/0 erhöht werden. Bei einer Erhöhung der Temperatur auf etwa 65o° C wird mit Sicherheit eine Erhöhung des Schlagwiderstandes um etwa ioo erreicht. ' Der Kurve B liegt als Werkstoff ein schmiedbares Gußeisen nachstehender Zusammensetzung zugrunde:
    Kohlenstoff ...... 3,I5 %,
    Silicium . . . . . . . . . o,630/0,
    Phosphor . . . . . . . . 0,I5 0/0,
    Mangan ......... 0,310/0,
    Schwefel . . . . . . . . 0,o8 0/0.
    Die Behandlung war die gleiche wie die des Werkstoffes A. Auch hier ist eine »Gefahrenzone«, welche Bröckligkeit hervorruft, und eine »Sicherheitszone«, durch welche die Elastizität und der Schlagwiderstandswert des Gußeisens über diejenigen des unbehandelten Eisens erhöht wird, zu beobachten. Die Kurve B zeigt, daß die günstigste Temperatur zur Erreichung der Höchstwirkung hinsichtlich der Erhöhung des Schlagwiderstandes niedriger liegt als beim Werkstoff A, und daß die prozentuale maximale Erhöhung des Schlagwiderstandes infolge der verschiedenen Zusammensetzung der Werkstoffe hinter der beim Werkstoff A erreichbaren zurückbleibt. Es ist jedoch hierbei zu berücksichtigen, daß die Gefahr des Bröckligwerdens beim Werkstoff B nicht so groß ist als beim Werkstoff A. jedoch ist beim Werkstoff B noch deutlich eine Gefahrenzone und eine Sicherheitszone zu erkennen, so daß es gerechtfertigt erscheint, auch einen Werkstoff mit der Zusammensetzung des Materials B der vorgeschlagenen Wärmebehandlung zu unterwerfen.
  • Schmiedbares Gußeisen mit 2,35 Kohlenstoff, o,91 Silicium, 0,i8 Phosphor, o,25 Mangan und 0,051 Schwefel wurde auf etwa 65o° C erhitzt und alsdann in 'Wasser von etwa So' C abgelöscht. Der Schlagwiderstand des so behandelten Gußeisens war 48 0j0 größer als der des gleichen unbehandelten.
  • Die Untersuchungen ließen erkennen, daß die Dauer der Erhitzung von geringem Einfluß -ist.
  • Dagegen konnte festgestellt werden, daß die Ablöschgeschwindigkeit nach dem Glühen einen Einfluß auf die Elastizität ausübt. Abkühlen in der Luft bewirkt einen höheren Schlagwiderstand als Ablöschen in heißem Wasser oder Öl. Dieser Einfluß geht aus nachstehender Übersicht hervor, der der Werkstoff A zugrunde liegt.
    Dauer der Erhitzung Art der Kühlung Schlag-
    bei 678.5 C widerstand
    3 Min. Luftkühlung 1400/0
    3 Min. in Wasser bei
    etwa 80, C 133%
    Dasselbe Eisen unbehandelt ...... Ioo 0jo*
    Die folgende Tabelle zeigt die Unterschiede bei verschiedener Erhitzungsdauer.
    Dauer der Erhitzung Abgelöscht Schlag-
    bei 65o C widerstand
    300 Min. in Wasser von
    etwa 80° C I26
    5o Min. in Wasser von
    etwa 8o9 C ' 1560/0
    3 Min. in Wasser von
    etwa 8o° C 133%
    Dasselbe Eisen unbehandelt ...... Ioo %.
    Ein weiteres wichtiges Merkmal der Erfindung liegt darin, daß vorbehandeltes schmiedbares Gußeisen in der Gefahrenzone erhitzt oder irgendwie weiterbehandelt werden kann; ohne hierbei die Schmiedbarkeit und den hohen Schlagwiderstand zu verlieren, den es durch die Vorbehandlung erhalten hat. Oder in anderen Worten, die Vorteile, welche durch (las Glühen bei etwa 65o° C oder anderen Temperaturen innerhalb 'der Sicherheitszone erreicht werden, bleiben bestehen. Ein schmiedbares Gußeisen besaß nach dem Glühen bei etwa 65o° C und nachträglicher Wiedererhitzung auf etwa 450' C einen Schlagwiderstand von 16o 0/0 im Vergleich zu dem unbehandelten Werkstoff. Normales schmiedbares Gußeisen mit 2,i0 °/o Kohlenstoff und 0,8o0/0 Silicium zeigte bei derselben Behandlung einen Schlagwiderstand von I390/, gegenüber dem unbehandelten Eisen.
  • Es hat sich herausgestellt, daß durch die mitgeteilte Behandlung Gußeisen, das z. B. durch eine beim Verzinken notwendige, in der Gefahrenzone liegende Behandlung bröcklig und spröde geworden war, wieder einen hohen Schlagwiderstand erhält.
  • Das Verfahren kann in der Weise ausgeführt werden, daß die schmiedbaren Gußstücke in einen Ofen eingesetzt werden, in welchem sie auf die Temperatur der Sicherheitszone erhitzt werden .und auf dieser Temperatur so lange gehalten werden, bis die Stücke eine gleichmäßige Temperatur angenommen haben, worauf sie entweder in Luft, Wasser oder Öl, je nach der gewünschten Wirkung, abgelöscht werden. Man kann auch hierzu einen ununterbrochen arbeitenden Ofen benutzen.
  • Dem Verfahren kommt eine besondere Bedeutung zu, wenn, wie es z. B. beim Verzinken der Fall ist, eine Wärmebehandlung bei den in der Gefahrenzone liegenden verhältnismäßig niedrigen Temperaturen unvermeidlich ist. Nach dem Verfahren vorbehandeltes Material ist nicht der Gefahr ausgesetzt, durch die nachträgliche Behandlung in der Gefahrenzone schlechte mechanische Eigenschaften zu erhalten. Zum Beweise hierfür dienen die Kurven X und Y. X zeigt die Erhöhung des Schlagwiderstandes des vorbehandelten Werkstoffes f1, Y die desselben Werkstoffes mit derselben Vorbehandlung, aber nach einem nachträglichen Verzinken bei in der Gefahrenzone liegenden Temperaturen. Hieraus ist ersichtlich, daß trotz der nachträglichen Behaticilgng in der Gefahrenzone die Erhöhung des Schlagwiderstandes nahezu dieselbe geblieben ist.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zum Verbessern der physikalischen Eigenschaften von Tempergußeisen, dadurch gekennzeichnet, daß die Gußstücke zum Vermeiden des Sprödewerdens beim- -nachträglichen Wiedererhitzen auf eine verhältnismäßig niedrige Temperatur (35o bis 5_;o' C) vor der Wiedererhitzung bei einer zwischen 6oo° C und der kritischen Umwandlung liegenden Temperatur einige Zeit lang geglüht und alsdann in Luft, Wasser oder C51 abgelöscht werden.
DEO13803D 1923-07-25 1923-07-25 Verfahren zum Verbessern der physikalischen Eigenschaften von Tempergusseisen Expired DE474368C (de)

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