DE624358C - Verfahren zur Schmiedbarmachung von weissem Gusseisen durch Gluehbehandlung - Google Patents

Verfahren zur Schmiedbarmachung von weissem Gusseisen durch Gluehbehandlung

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DE624358C
DE624358C DEA57512D DEA0057512D DE624358C DE 624358 C DE624358 C DE 624358C DE A57512 D DEA57512 D DE A57512D DE A0057512 D DEA0057512 D DE A0057512D DE 624358 C DE624358 C DE 624358C
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Description

  • Verfahren zur Schmiedbarmachung von weißem Gußeisen durch Glühbehandlung Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Schmiedbarmachung von weißem Gußeisen, das aus Zementit und aus Ferrit besteht. Früher wurde das weiße Gußeisen stufenweise auf eine Temperatur von 88o° allmählich erwärmt, und diese Temperatur wurde etwa 6o Stunden beibehalten; dann wurde allmählich in einem Zeitraum von 8o Stunden abgekühlt. Zur rascheren Durchführung dieser Wärmebehandlung, die etwa i8o Stunden in Anspruch nimmt, ist es bereits bekannt, dieTemperaturbehandlung in zwei verschiedenenTemperaturbereichenvorzunehmen, von denen -der erste bei etwa iooo° und der zweite zwischen 675 und 750° liegt. Man hat also vorgeschlagen, dieGußstücke bis auf eine Temperatur oberhalb .des kritischen Punktes zu erwärmen, sie dann bis auf eine Temperatur, welche erheblich unterhalb der kritischen Temperatur liegt, abzuschrecken, darauf wieder bis auf eine Temperatur zu erwärmen, bei welcher Änderungen im Gefüge und in den chemischen Eigenschaften des Werkstoffs eintreten, und danach bis auf eine Temperatur abzukühlen, die so tief liegt, daß Änderungen irr Gefüge nicht mehr eintreten können. Dabei können die beiden letzten Behandlungsstufen wiederholt werden. Es war durch dieses bekannte Verfahren möglich, die Behandlungszeit erheblich herabzusetzen, so daß sie nur noch etwa 1/4 der ursprünglichen Behandlungsdauer beträgt.
  • Gemäß der Erfindung wird eine weitere Abkürzung der zur Durchführung des Ver-,fahrens notwendigen Zeit dadurch erreicht, daß die Guß-stücke im Temperaturbereich zwischen 675° und 750° insgesamt 8 bis 36 Stunden behandelt werden und daß die Ofentemperatur stufenweise nach je etwa a bis q. Stunden um wenige (etwa io) Grade , tr höht oder erniedrigt wird. Diese Regelung kann beispielsweise durch elektrische Öfen, die mit Kühlvorrichtungen versehen sind, sprungweise erfolgen. Man erhält die gleichen mechanischen Eigenschaften wie bei den bekannten Verfahren in einer erheblich verkürzten Arbeitszeit, so daß die Kosten der Behandlung sich erniedrigen und die Ausnutzung der Betriebseinrichtungen eine erheblich bessere wird. Der Erfolg des Verfahrens ergibt sich ;aus den in der Zeichnung dargestellten Schaubildern, die die Beziehungen zwischen Ofentemperatur und Behandlungszeit darstellen.
  • Die Guß:stücke werden gemäß Abb. i bis 3 auf etwa iooo° erhitzt, und diese Temperatur wird etwa 4 Stunden lang aufrechterhalten; die Zeitdauer rnufi aber so lang sein, daß der Zementit oder die Temperkohle in feste Lösung übergeht. Danach werden die. Gußstücke, um ein Graphitisieren, d. h. eine' Ausscheidung des Graphits und der Temperkohle, herbeizuführen, auf Temperaturen abgekühlt, deren obere Grenze etwa 750° -und deren untere Grenze etwa 675° ist. Die Wärmebehandlung in diesem zweiten Temperaturbereich wird so lange fortgesetzt, bis der Graphit vollständig ausgeschieden ist. Die hierzu erforderliche Zeitdauer beträgt mindestens etwa 4 und höchstens etwa 36 Stunden. Danach werden die Gußstücke in bekannter Weise in Luft abgekühlt oder auch in bekannter Weise abgeschreckt.
  • Wie aus Iden Schaubildern nach Abb. i bis 3 hervorgeht, wird das weiße Gußeisen, nachdem es auf iooo° 4 Stunden lang erhitzt war, auf 675° bis 75o° abgeleiihlt, 'und in dem zweiten Temperaturbereich wird die Temperatur nicht konstant gehalten, sondern tun wenige Grade stufenweise geändert. Dabei werden die Temperaturwechsel plötzlich vorgenommen, so daß man stufenförmige Kurven erhält. Beispielsweise werden gemäß Abb. i die Gußstücke nach vierstündigem Erhitzen rauf iooo° auf 7350 abgekühlt. Diese Temperatur wird etwa 4 Stunden beibehalten;. darauf wird plötzlich eine Abkühlung= io° vorgenommen und die so erhaltene Temperatur von 725' ebenfalls 4 Stunden beibehalten,- und_äls@dann wfr-d eine weitere Ab= kühlurig wiederum um io°, also auf 7i5°, vorgenommen. Nach Ablauf von weiteren 4 Stunden ist die Wärmebehandlung beendet, ,und das erhaltene schmiedbare Gußeisen kann abgekühlt werden. Auch die Abb. 2 zeigt den zeitlichen Verlauf der Temperaturen bei einem derartigen Verfahren. Der Unterschied gegenüber dem Verfahren nach Abb. i besteht im wesentlichen in der verschiedenen Zeitdauer der einzelnen. Temperaturstufen des zweiten Temperaturbereiches: Die gesamte Behandlungszeit, von der Temperatur von i oöo° an gerechnet, beträgt nach Abb. i etwa i6 .Stunden. Die Gußstücke sind nach Durchführung &s Verfahrens innerhalb dieser Zeit vollständig getempert, und ihre Zugfestigkeit beträgt 39 kg/qmm bei einer Bruchdehnung von etwa 15 01o. . .
  • Selbstverständlich braucht die Zeitdauer der einzelnen Temperaturstufen nicht immer etwa 4 Stünden betragen wie bei dem Beispiel nach Ab-b. T, sondern es können auch Abweichüngen hiervon vorgenommen werden; wie die Abb. 2 und 3 zeigen. Nach Abb. 2 beträgt die Zeitdauer der ersten Stufe des zweiten Temperaturbereichs etwa 4 Stunden, der zweiten Stufe 2112 Stunden und der dritten Stufe 3 Stunden. Nach Abb. 3 beträgt die Behandlungszeit dieser Stufen nur etwa 2 Stunden.
  • Während gemäß Abb. i und 2 die Temperaturdes zweiten Temperaturbereichs stufenweise abnimmt, können auch, wie Abb.3 zeigt, in ähnlicher Weise und mit gleichem Erfolg stufenförmige Temperaturerhöhungen vorgenommen werden. Hier wird die Temperatur .der Gußstücke nach vierstündigem Erhitzen auf iooo° auf etwa 7r5° abgekühlt und dann auf 725° und schließlich auf 735° studenweise erhöht, wobei die zeitliche Dauer der drei Stufen je 2 Stunden beträgt. Schon nach 5 Stunden. ist das Gußeisen vollständig schmiedbar.
  • Es ist nicht erforderlich, von einer Temperatur von iooo° rauszugehen, es sind vielmehr gewisse Abweichungen hiervon ohne weiteres möglich; jedoch ist es nicht zweckmäßig, -TOrriperaturen unter 94o° und über iioo° anzuwenden. Bei einer Erhitzungstemperatur von 940° sind nämlich -mindestens 8 Stunden erforderlich, um die Lösung des Kohlenstoffes oder ' des Zementits hervorzurufen. Die gesamte Behandlungsdauer wird also um 4 Stunden verlängert gegenüber derjenigen, die _ nach den Schaubildern der Zeichnung bei - iooo° Anfangstemperatur erforderlich war. Bei einer Erhitzung auf iioo° wiederum sind die Gußstücke bereits an der Oberfläche mehr entkohlt, als wünschenswert ist, und dies bewirkt, daß die Gußstücke eine 'stahlartige' Oberfläche erhalten. Wenn man die Oxydation verhindern würde, beispielsweise dadurch, :daß die Erhitzung in einem Vakuumofen oder unter Schutzgas oder in einem- Salzbad erfolgt, würde ein Ausbrennen des Kohlenstoffes an der Oberfläche .der Gußstücke nicht eintreten. Die üblichen elektrischen Ofen sind jedoch nicht genügend gasdicht, als daß sie für Vakuumbehandlung in Frage kämen. Außerdem ist eine Temperatur von iioo° .schon nahe 'am Erweichungisp.unkt des Eisens. Mit erhöhter Temperatur wird auch die Neigung des Zernentits, in feste Lösung Überzugehen, sehr verbessert,- und damit wind die Zeitdauer, die zur Bildung der festen Lösung notwendig isst, kürzer oder länger, je nachdem die Temperatur über oder unter iooo° liegt.
  • Wenn die Grußstücke nach der Behandlung im ersten Temperaturbereich auf eine Temperatur unter 675° oder über 755° gebracht werden, besteht die Neigung zur Bildung von lamellärem Perlit; und um diesen perlitischen Zustand zu überwinden-, wären Glühbehandlungen von 36 bis 48 Stunden Dauer erforderlich. Aus diesem Grunde liegt die Tempera= tur des zweiten_Temperäturbereichs zweckmäßig zwischeh 675 und 75o° und wird in diesem Temperaturbereich stufenweise ein-oder zweimal um wenige Temperaturgrade plötzlich erhöht oder erniedrigt. In den Sehaubildern betragen die Erhöhungen oder die Erniedrigungen jedesmal etwa ro°.
  • Die Kühlung der Gußstücke, die vom ersten Temperaturbereich auf den zweiten gebracht werden, kann in Luft vorgenommen werden oder durch andere bekannte Mittel erfolgen. Der zur Durchführung des neuen Verfahrens benutzte Ofen kann elektrisch beheizt sein; tes ist jedoch an und für sich gleichgültig, was für eine Ofenführung verwendet wird. Es ist auch nicht erforderlich, die Außenluft von den Gußstücken während der Erhitzung fernzuhalten, trotzdem wird möglichst jeder Luftumlauf in der Nähe des Glühgutes vermieden.
  • Die nach dem neuen Verfahren hergestellten schmiedbaren Gußstücke können verzinkt werden durch Feuerverziinkung oder elektrolytisch,' ohne daß sie einem anderen Alterungs- oder Erwärmungsverfahren unterzogen werden. Versuche haben ergeben, daß so hergestellte verzinkte, schmiedbare Gußstücke eine Zugfestigkeit von 21 kg/qmm aufweisen. Sie besitzen auch dann keine Sprödigkeit und Brüchigkeit, wenn sie bei Temperaturen unter o° beansprucht werden.

Claims (2)

  1. PATENTANSPRÜCHE: z. Verfahren zur Schmiedbarmachun.g von weißem Gußeisen durch Glühbehandlung in zwei verschiedenen Temperaturbereichen, von denen der erste bei etwa zooo° und der zweite zwischen 675 und 750° liegt, dadurch gekennzeichnet, da.ß das Gußeisen im Temperaturbereich zwischen 675 und 75o° insgesamt 8 bis 36 Stunden -behandelt wird, indem die Ofentemperatur stufenweise nach je etwa 2 bis q. Stunden um wenige (etwa ro) Grade erhöht oder erniedrigt wird.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch z, dadurch gekennzeichnet, daß die stufenweisen Änderungen der Ofentemperatur im Temperaturbereich zwischen 675 und 75o° mÖ-glichst plötzlich erfolgen.
DEA57512D 1928-07-16 1929-04-18 Verfahren zur Schmiedbarmachung von weissem Gusseisen durch Gluehbehandlung Expired DE624358C (de)

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