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Dampfanlage für schwankenden Dampfbedarf Gegenstand des Hauptpatents
ist eine Dampfanlage, bei der zum Ausgleich schwankenden Dampfbedarfs die Verbraucher
ihrer Dringlichkeit nach unterteilt sind, und bei der in den Abzweigungen zu den
Verbrauchern geringerer Dringlichkeit selbsttätige überströmventile angeordnet sind,
die beim Sinken des Dampfdruckes den Dampfzutritt zu diesen Verbraucherleitungen
drosseln.
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Es kommt nun vor, daß, je nach den Betriebsvorgängen, die Abstufung
nach der Dringlichkeit sich ändert, d. h. daß zu mancher Zeit ein Verbraucherstrang
gerade als vordringlich zu behandeln ist, der zu anderen Zeiten weniger wichtig
ist. Dies ist z. B. der Fall bei Konjunkturänderungen, oder wenn in einem Fabrikbetriebe
ein bestimmter Auftrag besonders dringend .erledigt werden muß, oder in ähnlichen
im Betriebe vorliegenden Fällen.
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Gemäß derZusatzerfindungwird eine einfache: Anpassung des Betriebs
an diese wechselnden Anforderungen ermöglicht, und zwar gegebenenfalls von zentraler
Stelle aus. Das Wesen der Erfindung besteht darin, daß die Reihenfolge des Inkrafttretens
der in parallel zur, Hauptleitung abgezweigten Rohrsträngen sitzenden überströmventile
mittels Fernsteuerung umtauschbar ist. Durch die von seiten der Betriebsleitung
.einzustellende Dringlichkeitsreihenfolge wird in .einfacher Weise eine Anpassung
an die Betriebsverhältnisse erzielt, die jederzeit gewechselt werden kann, wenn
die Bedürfnisse es erfordern. , Die Zeichnung zeigt Anordnungen der Erfindung, und
zwar zeigt Abb. i eine Anlage mit drei L`berströmventilen, die von 'je einer Regeldüse
mit je einem Druckgeber mittelbar gesteuert werden.
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Abb. z eine Anlage mit drei überströmventilen,.die von je einer
Regeldüse mit einem gemeinsamen Druckgeber mittelbar gesteuert werden, _ Abb. 3
eine Anlage mit drei Z?berströmventilen, die von einer gemeinsamen Regeldüse mit
einem gemeinsamen Druckgeber mittelbar gesteuert werden.
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Vom Kessel i wird die Gegendruckmaschine z gespeist, in deren Abdampfnetz
die Dringlichkeitsschaltung erfolgt. Der Abdampf wird zu dem Verteiler 3 geführt
und verteilt sich von hier beispielsweise in den Strang q. zum Kocher, Strang 5
zu den Trocknern, Strang 6 zur Heüzung und Heißwasserbereitung. In den Leitungen
sind die überstromventile 7, 8, 9 angeordaet, die von den Druckgebern i o, 11,_
12 auf mittelbare Weise durch die Leitungen 13, 1q.,
15 und 16,
17, 18 gesteuert werden. In der Zeichnung ist eine der bekannten Flüssigkeits, steuerungen
gezeigt, bei der durch Regelung des Flüssigkeitsabflusses aus Düsen 19, 2o, 21 der
Flüssigkeitsdruck in den Steuerleitungen, verändert wird und dadurch die Regelventile
gesteuert werden. Die Steuerleitungen sind unterbrochen und können durch umsteckbare
Schläuche 22, '23, 24 wahlweise. derart geschaltet werden, daß jede der eitungen
13 bis 15 mit jeder der Leitungen 16 bis 18 in Verbindung gebracht werden kann.
Die Umsteckeinrichtung befindet sich vorteilhaft im Betriebsbureau an einem Schaltbrett
und wird vom Betriebsleiter selbst bedient. An Stelle der Schläuche können auch
Mehrwegehähne, Drehschieber und andere Umschaltungen treten.
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Die Wirkungsweise ist folgende : Bei sinkendem Druck im Verteiler
3 öffnet zunächst der mit dem schwersten Gewicht belastete Druckgeber 12 die Düse
21 und schließt dadurch das an die Leitung 15 angeschlossene Ventil. Ist dieses,
wie auf der Zeichnung gezeigt, das Ventil 9 in der Leitung 6, so wird der an dieses
Leitung angeschlossene Verbraucher zunächst abgeschaltet. In gleicher Weise folgen
die @zvt kleineren Gewichten belasteten Druckgeber i i und 1o und damit auch die
Ventile 8 und 7. In dieser Anordnung ist daher die Kocherei (Leitung 4) der dringendste
Betrieb. Will nun der Betriebsleiter an einem hestimmten Tage oder zu einer bestimmten
Stunde nicht kochen lassen oder in der Kocherei Dampf zu unterkgeordneben Zwecken
Azur verwenden, wenin wirklich überschuß vorhanden ist, so steckt er die Schläuche
um, beispielsweise, wie in Abb. i gestrichelt angedeutet, indem Leitung 15 mit Leitung
16 verbunden wird, Leitung 13 mit Leitung 17, Leitung 14 mit Leitung 18. Bei dieser
Anordnung ist der Strang 5 (zur Trocknerei) der dringendste. Es folgt Strang 6,
und der am wenigsten dringende ist nun der Strang 4.
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Die Bevorzugung eines Dämpfverbrauchers oder einer Verbrauchergruppe
kann durch die Umschaltung in ganz beliebiger Weise je nach den Betriebserfordernissen
erfolgen.
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Abb.2 zeigt eine etwas andere Ausführung, bei: der ein einziger Druckgeber25
auf die Düsen 19, 2o, 21 wirkt. Bei fallendem Druck drückt das Gegengewicht den
Druckgeber25 zusammen, und die Anschlagklappe hebt der Reihe nach die Düsenverschlüsse
19, 20 und 21, so daß in entsprechender Weise auch die Ventile 7, 8, 9 der Reihe
nach abschließen.
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Die Anordnung der Abb. 3 zeigt Einen Druckgeber 27 mit nur feiner
Düse 28 und einer Steuerleitung, von der die Ventile 7, 8, 9 beeinflußt werden.
Der Druck in der Steuerleitung verändert sich gemäß dem Druck im Verteiler 3. Die
Ventile sind mit Federn 29 versehen, die dem Steuerdruck entgegenwirken. Diese Federn
sind verschieden stark angespannt und lassen infolgedessen erst nacheinander die
Ventile öffnen bzw. schließen. Die Spannung ist verstellbar, und @es kann daher
durch die verschiedenartige Einstellung die Reihenfolge der Wirksamkeit geändert
werden. Zur Einstellung wird vorteilhaft ein besonderer Schlüssel verwendet, der
in der Obhut des Betriebsleiters bleibt, um ein Verstellen der Reihenfolge durch
Unbefugte zu verhindern.
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Da die als dringendste zu behandelnde Leitung- keine Absperrvorrichtung
benötigt, so kann man in der Regel mit seiner Steuerleitung weniger auskommen, als
Ventile und Leitungsstränge vorhanden sind. Die zum Ventil größter Dringlichkeit
führende Steuerleitung bleibt dann ohne Anschlußleitung, und das Ventil muß so eingerichtet
sein, daß in diesem Falle der Durchfluß geöffnet ist.
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In gleicher Weise, wie in den Beispielen eine Beeinflussung der überströmventi:e
durch Flüssigkeitssteuerung gezeigt ist, kann diese Beeinflussung auch durch ein
anderes Druckmittel oder auch auf mechanische oder elektrische Weise erfolgen. Die
zum Umstecken der Ventilanschlüsse .erforderlichen Einrichtungen sind dann ganz
ähnliche wie die gezeigten, und die Erfindung erstreckt sich auch auf diese.