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Anzeigevorrichtung für den Werkstückvorschub bei Walzwerken, insbesondere
Pilgerschrittwalzwerken Bei Pilgerschrittwalzwerken verwendet man fast ausschließlich
die von der Umdrehung der Pilgerwalzen unabhängigen hydraulischen Vorschubvorrichtungen.
Bei diesen wird während des Walzens ein Schlitten mit dem Vorholzylinder und dem
Walzgestänge bei jeder Umdrehung ro bis 3o mm durch Handsteuerung weitergerückt.
Bei hohen Drehzahlen der Pilgerwalzen und besonders wenn die Drehzahlen schwanken
ist es für den Steuermann nicht möglich, bei jeder Umdrehung der Pilgerwalzen einen
gleichmäßigen Vorschub des auszuwalzenden Werkstückes zu erzielen. Aber selbst bei
gleichmäßigen Drehzahlen der Pilgerwalzen kann ein stets gleichmäßiger Vorschub
nicht erreicht werden, weil bei jeder hydraulischen Akkumulatorenandage Druckschwankungen
des Preßwassers auftreten. Schließlich verhindern mehr oder weniger undichte Steuerungen,
daß der Vorschub gleichmäßig in vorgeschriebener Weise durchgeführt wird. Dadurch,
daß die Pilgerwalzen nicht bei jeder Umdrehung gleichviel Werkstoff zur Verarbeitung
erhalten, leidet die Güte, und die Produktion wird verringert. Da der Steuermann
nämlich nicht mit Sicherheit das zu walzende Werkstück gleichmäßig zwischen die
Walzen schieben kann, geht er nicht bis an die zulässige obere Grenze des Vorschubes
heran, denn die Walzen könnten sonst sehr leicht einmal zuviel Werkstoff bekommen,
so daß Bruch hervorgerufen wird. Die Erfindung verfolgt den Zweck, dem Steuermann
während des Walzens sichtbare oder hörbare Zeichen darüber zu geben, mit wieviel
tatsächlichem Vorschub er bei jeder Walzenumdrehung arbeitet. Er soll dadurch in
die Lage versetzt werden, jederzeit sofort zu erkennen, ob der vorgeschriebeneVorschub
eingehalten, unter- oder überschritten wird, um demgemäß das hydraulische Steuerventil
einstellen oder die Einstellung verändern zu können.
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Die Erfindung besteht demgemäß aus einer Anzeigevorrichtung, welche
den Steuermann durch sichtbare oder hörbare Zeichen von dem bei jedem Walzspiel
wirksam gewordenen Vorschub benachrichtigt. Die Anzeigevorrichtung muß also zwei
voneinander unrabhängigeBewegungen, nämlich die stetigeDrehbewegung der Walzen und
die geradlinige Bewegung des Werkstückes, miteinander in Beziehung bringen. Diese
Aufgabe wird grundsätzlich in folgender Weise gelöst. Eine vom Walzenantrieb aus
mit der Umdrehungsgeschwindigkeit derWalzen angetriebene Scheibe wirkt bei jeder
Umdrehung ein oder mehrere Male für einen Augenblick auf eine zweite Scheibe, die
vom Vorschubschlitten aus stän-' dig in gleichem Sinne gedreht wird. Diese zweite
Scheibe besitzt eine große Zahl beweglicher Teile, die bei ihrer Bewegung Stromkreise
schließen können. Die Einwirkung der ersten Scheibe auf die zweite Scheibe besteht
darin, daß einer dieser beweglichen
Teile aus seiner Lage gebracht
wird und dabei einen Signalstromkreis schließt, dessen Schluß von einem beim vorhergehenden
Wia:lzenumlauf aus seiner Lage gebrachten Teil vorbereitet worden ist.
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In der Zeichnung ist eine Ausführungsform der Erfindung dargestellt,
und zwar zeigt Abb. i einen Längsschnitt. Abb. z ist ein Querschnitt durch Abb.
i längs der Linie x-x.
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Die Vorrichtung besteht aus .einer von der Pilgerstraße aus angetriebenen
Achse m, auf welcher eine Scheibe b fest angeordnet ist. Neben dieser Scheibe befindet
sich eine zweite Scheibe c, welche ebenfalls fest auf einer zweiten Achse
d angebracht ist. Die Achse d wird von einer Schnurrolle e angetrieben.
Das Ende der Schnur ist mit dem Schlitten der Vorholvorrichtung lösbar verbunden:
Die Schnurrolle e treibt die Achse d stets nur in einem Drehsinn während
des Vorgehens des Vörholschlittens. Bei dessen Rückwärtsgang dreht sich nur die
Schnurrolle e, während die Achse d stehentleibt. Damit die Scheibe c einen genügend
großen Weg während einer Umdrehung der Scheibe b zurücklegt, wird bei höhererDrehzahl
,der Scheibeb die Achsed und damit die Scheibe c von der Schnurrolle e aus durch
eine Übersetzung ins Schnelle angetrieben.
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In der Scheibe b ist ein gefederter Stift f
gelagert,
welcher axial verschoben werden kann; dieVerschiebung erfolgt jeUmdrehung einmal,
wenn er iah dem festen Anschlag g vorübergeht. Die Scheibe c besitzt eine größere
Anzahl im Kreise angeordneter Stifte h, welche ebenfalls axial verschiebbar sind
und durch Bremsbacken i in jeder Stellung festgehalten werden. Rechts von der Scheibe
c befindet sich ein feststehenderKreisabschnittk, in welchem den Stiften der Scheibe
c gegenüber elektrische Kontakte l und m untergebracht sind. Von den oberen Kontakten
l dieses Kreisabschnittes führen einzelne Leitungen nach .einer Anzeigevorrichtung.
Der feste Anschlag g für die Scheibe b ist ebenfalls mit einer elektrischen Leitung
verbunden.
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Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist folgende: Wenn die Scheibe
b den festen Anschlag h
berührt, wird der Stift f dieser .Scheibe nach
rechts verschoben. Dadurch wird einer der gegenüberliegenden Stifte h der Scheibe
c verschoben und dieser mit dem Kontakt m des feststehenden Kreisabschnitts k in
Verbindung :gebracht, z. B. bei h,,. Es kann so der elektrische Strom durch den
festen Anschlagbolzen g in die Stifte f und h und durch diese bis
zu dem Kontakt m gelangen. Die Stifte liegen in ihren Scheiben isoliert. Nachdem
die Scheibe b eine zweite Umdrehung gemacht und gleichzeitig die Scheibe c um ein
Stück proportional dem Vorschub gedreht worden ist, befindet sich .der bei der ersten
Umdrehung nach rechts verschobene Stift b bei h2. Bei der nächsten Berührung von
g und f geht der Strom durch den dabei verschobenen zweiten Stift h, den Kontakt
m des Kreisabschnittes k und den ersten Stift h., in den oberhalb von diesem liegenden
Kontakt l und von da durch die Leitung nach dem Zeigerapparat. In ihm wird eine
farbige Lampe eingeschaltet oder auch eine Zahl ausgelöst, welche dem Vorschub des
Vorholschlittens entspricht. Je nachdem sich die Scheibe c während einer Umdrehung
von b mehr oder weniger schnell bewegt hat, wird einer der verschiedenen oberen
Kontakte Z des Kreisabschnittes hnd somit verschiedene farbige Lampen oder Zahlen
usw. eingeschaltet. Bei einer dritten Umdrehung der Scheibe b hat sich die Scheibe
c wieder um ein Stück gedreht, so daß jetzt :der erste Stift h den Kreisabschnitt
k verlassen hat. Am Ende dieses Kreisabschnittes befindet sich eine Erhöhung za,
welche den Zweck hat, den ersten Stift h wieder nach links zu drücken, und zwar
in die Lage der übrigen, bisher nicht beeinflußten Stifte h. Es werden also immer
nur zwei Stifte la mit den Kontakten des Kreisabschnittes in Verbindung stehen.
Sollte einmal der Stift f bei seiner Bewegung gleichzeitig zwei nebeneinanderliegende
Stifte h verschieben, so schadet dies nichts. Es würden dann zwei nebeneinanderliegende
Signalzahlen aufleuchten und dem Steuermann sagen, daß der wirkliche Vorschub in
der Mitte zwischen diesen Zahlen gelegen hat.
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Die Vorrichtung ist nicht nur für Pilgerschrittwalzwerke, sondern
überall da verwendbar, wo man das Verhältnis zweier voneinander unabhängiger Bewegungen
feststellen will. Es ist hierbei gleich, ob es sich um rundlaufende oder geradlinige
Bewegungen handelt.