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Gebogene Breitstreckwalze für durch Naßbehandlung, insbesondere durch
Nercerisierung, geschrumpfte Gewebe Die Erfindung betrifft gebogene, also nicht
gerade Breitstreckwalzen, welche nicht nur zum Breithalten von Geweben dienen, sondern
welche durch nasse Behandlung, z. B. durch heiße Natronlauge, z. B. beim Mercerisieren
bis zu 2o Prozent, geschrumpftes Gewebe auf seine ursprüngliche Breite wieder zurückstrecken
sollen.
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Man hat solche Breitstreckwalzen aus einzelnen, untereinander angetriebenen,
rollenartigen Körpern gebildet und deren Oberfläche zur Erzielung einer Adhäsion
zwischen dem nassen Gewebe und der Walze bzw. den Einzelrallen mit Rippen versehen.
Dabei war aber der Querschnitt der Rippen so ausgeprägt, daß zwischen ihnen das
Gewebe über Lücken hohl lag, wodurch die Adhäsion des Gewebes an der Walze bedeutend
vermindert wurde und so das Gewebe leicht rutschte. Um dem abzuhelfen, hat man die
Rollen auch mit glatten Oberflächen versehen. Es hat sich aber gezeigt, daß bei
Anwendung von glatten Oberflächen (nach Abb.5) die Adhäsion des nassen Gewebes an
der Oberfläche zu groß wurde ; zarte Stoffe wurden dadurch beim Überlaufen über
größere gebogene Streckwalzenreihen überlastet und zerrissen.
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Nun wurde durch Versuche gefunden, daß den genannten Nachteilen abgeholfen
werden kann, wenn man den auf gebogenen Wellen drehbar angeordneten und angetriebenen
Einzelrollen eine Oberfläche mit mehrfachen Wellen von geringer Höhe gibt.
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Erfindungsgemäß werden deshalb gebogene Breitstreckwalzenfür durch
Naßb ehandlung, insbesondere durch Mercerisierung, geschrumpfte Gewebe verwendet,
bei denen die auf gebogener Welle drehbar sitzenden, untereinander gekuppelten und
angetriebeneneinzelnen Streckrollen mit Oberflächen versehen sind, die senkrecht
oder annähernd senkrecht zu ihrer Drehrichtung gewellt sind (Abb. 6). Die Anwendung
der so gewellten Oberfläche bei gebogenen Streckwalzen für das Strecken z. B. durch
Mercerisierung geschrumpfter Gewebe ist neu und vorteilhaft, auch gegenüber der
Anwendung der bisherigen Rippen bei geraden, zylindrischen oder konischen Walzen.
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In der Zeichnung .zeigen Abb. z und 2 Breitstreckwalzen in körperlicher
Darstellung schematisch in Draufsicht und Querschnitt, zu einem Breitstreckwerk
vereinigt.
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Abb. 3 und 4 zeigen vergrößert im Querschnitt die Wirkung von spitzigen
Gewinderippen auf Gewebe.
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Abb.5 zeigt die Einwirkung von glatter Oberfläche auf Gewebe, und
Abb. 6 zeigt die Einwirkung der gewellten Oberfläche auf Gewebe.
Bei
der Breitstreckvorrichtung nach Abb. i und z sind mehrere gebogene Breitstreckwalzen
angebracht, die undrehbar gelagerte, gebogene und parallel zueinander liegende Wellen
5 besitzen, auf denen die drehbaren und durch Klauen 7 sich kuppelnden Streckrollen
4 sitzen. Die äußersten Rollen 4 jeder Achse 5 sind mit Zahnrädern i o verbunden,
welche beidseitig untereinander im Eingriff stehen und durch eine nicht gezeichnete
Vorgelegewelle gemeinsam angetrieben werden können.
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Bisher hat man die Oberflächen der Rollen mit Rippen nach Abb. 3 oder
4 versehen, wobei die Rippen 8 im Querschnitt die Form rechtwinkliger (Abb.3) oder
spitzwinkliger Dreiecke (Abt. 4) hatten. Die Rippen 8 sollten den Stoff a, wie gezeichnet,
packen und während der Streckbewegung der einzelnen Rollen 4 (Abt. i) festhalten.
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Es hat sich aber herausgestellt, daß sich der Stoff nicht, wie gedacht
und in Abb.3 und 4 dargestellt, mit seiner Innenseite 2a auf den Rippen einhakt,
sondern starke Neigung zum Abrutschen zeigt, wobei überdies der Stoff von den Rippenkanten
gekratzt und gescheuert wird. Dies ist auf die zu starke Verminderung der Adhäsionsfläche
infolge der durch die Rippenflanken 4a gebildeten Hohlräume 3 zurückzuführen.
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Nach Abb. 6 sind 9 die Wellenberge und ga die Wellentäler, deren jede
Einzelrolle: der Breitstxeckwalze mehrere aufweist. Die Abmessungen der Wellen können
verschiedenartig sein, wenn nur darauf gesehen wird, daß der Stoff die Wellentäler
9a noch ausfüllen kann. Man kann so verschiedene Walzen den verschiedenen Stärken
der Gewebe durch die Wahl der Kurven und Bemessung der Tiefe und Höhe der Wellenberge
und Wellentäler anpassen.
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Ein besonderer Vorteil tritt dann ein, wenn man, wie ja meist üblich,
mehrere Walzen hintereinander auf den Stoff einwirken läßt. Nimmt man hierzu Wellenwalzen
nach Abb. 6, so ergibt sich folgende Arbeitswirkung: Der in der Regel etwas feuchte,
zuweilen auch trockene Stoff 2 läuft ohne jede Spannung in der Breite, aber mit
einer gewissen Längsspannung, auf die Hohlseitex der ersten Breitstreckwalze (Abt.
i und z) auf und legt sich vollständig, ohne Hohlräume 3, gegen die Umfangfläche,
indem er gewissermaßen durch Längszug und Kapillarität angesaugt wird. Nun findet
infolge der durch die Wellenlinie noch vergrößerten Adhäsionsfläche ein stärkeres
Strecken statt, stärker als bei den bisherigen Ausführungsformen nach Abb. 3 und
4, aber doch nicht so stark wie bei der Ausführungsform nach Abb. 5. Nach einer
halben Umdrehung der Breitstreckwalze verläßt das Gewebe 2 die Walze auf der gewölbten
Seite bei x' und läuft auf die Hohlseite x der nächsten Breitstreckwalze, um dort
eine weitere Teilstreckung in der Breite zu erfahren. Dies vollzieht sich ebenso
auf den nachfolgenden Walzen. je nachdem nun der Stoff sich früher oder später der
gewünschten ;oder besser seiner Elastizitätsgrenze entsprechenden Breitstrekkung
nähert, vermag er sich aus den Wellentälern ga (Abt. 6) abzulösen und so die Adhäsion
selbsttätig zu vermindern. Das ist bei der Ausführungsform nach Abb. 5 nicht möglich,
bei der die Streckung zu groß werden kann. Bei der Wellenform aber berührt dann
der Stoff, schon genügend gestreckt, straff in gerader Linie gespannt, nur noch
die Wellenberge, wodurch ein Verziehen oder Reißen der Ware vermieden wird. Ein
weiterer Vorteil des Wellenprofils ist, daß. zarte Gewebe beim etwaigen Rutschen
weniger gescheuert werden und daher die Bildung von zähem Faserschlamm und eine
Verunreinigung der Behandlungsflüssigkeit vermieden werden.