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Hydraulische Schmiedepresse Schmiede- und andere Pressen sowie Maschinen
mit hydraulischer Druckübersetzung sind bekannt. Der Druckübersetzer, auch Treibapparat
genannt, erhält seinen Antrieb entweder von einem hydraulischen Akkumulator oder
von der Dampf- oder Preßluftzentrale, wobei das Druckmittel auf einen Kolben von
genügendem Durchmesser einwirkt. Die Anordnung ist in allen Fällen so getroffen,
daß ein einziger Hub des Treibapparates genügt, um den gewünschten Einzelhub der
Presse unter dem gewünschten Preßdruck auszuführen. Der Rückzughub erfolgt im Leergang.
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Es ist bekannt, daß Pressen unter Vermittlung derartiger Treibapparate
sehr unwirtschaftlich hinsichtlich ihres Energieverbrauches arbeiten, da bei jedem
Hub eine volle Füllung des Treibapparates notwendig ist.
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Es ist daher schon vorgeschlagen worden, den Druckübersetzer solcher
Pressen durch einen umkehrbaren Elektromotor mittels Rädervorgelege und Zahnstange
anzutreiben.
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Vom schmiedetechnischen Standpunkt aus wird die Bedingung gestellt,
daß die Möglichkeit bestehen muß, mit den in Betracht kommenden großen Schmiedepressen
minutlich zehn bis zwölf Vollhübe beim Recken schwerer Schmiedestücke auszuführen.
Anderseits sollen beim Schmieden geringerer Querschnitte und beim Schlichten 4o
bis 5o kleinere Teilhübe minutlich ausgeführt werden. Es ist nun wohl möglich, zehn
bis i z Vollhübe mit einem umkehrbaren Motor auszuführen, aber völlig unmöglich,
4o bis 5o Teilhübe zu machen. Letzteres würde schon allein die Trägheit der Massen
des Antriebes und des Treibapparates selbst nicht zulassen. Es ist daher weiter
vorgeschlagen worden, für den umkehrbaren Antrieb des Treibapparates eine Ilgner-Motoranlage
zu verwenden, mit deren Hilfe die genannten Bedingungen @erfüllt «-erden sollen.
Durch die Hinzufügung einer Ilgner-Anlage werden die Beschaffungskosten sehr hoch.
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Gegenstand vorliegender Erfindung ist nun eine Schmiedepresse oder
eine ähnlich arbeitende Maschine mit einem umkehrbaren elektrischen Antrieb für
den Treibapparat ohne Ilgner-Anlage, der zur Ausführung der Voll-hübe bei
den Reckarbeiten benutzt wird, während zur Ausführung der Teilhübe, also beispielsweise
der Schlichthübe mit geringerem Hub und evtl. auch geringerem Druck, aber mit entsprechend
höheren Hubzahlen, ein zweiter kleinerer Treibapparat mit in seiner Richtung laufendem
elektrischen Antriebsmotor angeordnet ist, derart, daß der Treibapparat mit einem
hin und her gehenden Kolben ausgerüstet wird.
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In der Zeichnung ist der Erfindungsgedanke in einem Ausführungsbeispiel
schematisch
dargestellt. A ist eine Schmiedepresse mit dem zugehörigen,
durch einen Umkehrmotor angetriebenen Treibapparat B für Reckarbeiten und Vollhübe.
Gemäß vorliegender-Erfindung ist hiermit vereinigt die Anordnung eines zweiten kleineren
hin und her gehenden Treibapparates C, der zur Ausführung geringerer, fest begrenzter
Preßhübie mit hoher Hubzahl dient, und .daher geeignet ist, beispielsweise q.o bis
5o Schlichthübe minutlich als Teilhübe, evtl. mit geringerem Druck, auszuüben. Der
elektrische Antrieb dieses Treibapparates C ist kein Umkehrmotor, sondern ein gewöhnlicher,
in einer Richtung laufender Motor, oder eine andere sich drehende Antriebsvorrichtung.
Dieser umlaufende Antrieb greift beispielsweise an der Kurbelachse I an und treibt
mittels Kurbel,-> und Schubstange 3 auf einen hin und her gehenden Kolben q.. Wenn
dieser Kolben als Differentialkolben ausgebildet ist, wie das in dem Ausführungsbeispiel
veranschaulicht ist, so wird die Druckflüssigkeit beim Vorwärtsgang des Kolbens
4 aus dem Zylinderraum 7 in den Preßzylinder ,5 hineingepreßt und dadurch der Preßbär
8 zum Niedergehen gezwungen, während die hierdurch ver-. drängte Flüssigkeit gleichzeitig
aus den Rückzugzylindern 6 in den Zylinderraum 9 des Treibapparates eingesaugt wird.
Dieser zusätzliche Treibapparat C macht also zweckmäßig stets fest begrenzte Teilhübe,
da jedem Hinundhergehen des Kolbens q. ein entsprechender Weg des Preßbären 8 entspricht.
Hierdurch ist gemäß vorliegender Erfindung nicht nur die Möglichkeit geschaffen,
einte größere Anzahl Teilhübe auszuführen mit entsprechend geringerem Energieverbrauch,
sondern es kann auch ein in seiner tiefsten Stellung einregulierbarer und fest begrenzter
Hub gemacht werden, d. h. man kann beim Schlichten ein festes Endmaß einhalten,
ohne beim Schmiedestück nachmessen zu müssen. Zu diesem Zwecke wird an der beweglichen
Preßtraverse io beispielsweise ein Zeiger 13
angeordnet, der an einer Skala
I i gleitet. Auf dieser Skala sind die Maße angegeben, gerechnet von Oberfläche
des Ambosses 12 bis zur Unterfläche des Preßbären B. Soll nun ein Schmiedestück
auf ein bestimmtes Maß, z. B. 3oo mm Durchmesser oder Quadrat, fertig geschmiedet
oder geschlichtet werden, so wird die bewegliche Preßtramerse mit Preßbär 8 durch
den großen Treibapparat so eingestellt, daß der Zeiger 13 bei Stellung des Kolbens
q. in seiner Endstellung auf das Maß 3oo der Skala zeigt, d. h. die tiefste Stellung
des Preßbären 8 ist damit festgestellt. Wird nun der Treibapparat C in Betrieb gesetzt,
so wird jeder Hub ganz selbsttätig so ausgeführt, daß der Preßbär 8 jeweilig bis
in die Endstellung 3oomm oberhalb des Ambosses 12 preßt. Es können daher Werkstücke
geschmiedet werden auf genaues Maß, ohne das zeitraubende Nachmessen.
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Der umlaufende Treibapparat C kann anstatt mit Differentialkolben
auch mit Tauchkolben ausgestattet werden; in diesem Falle sind zwei Tauchkolben
erforderlich, der eine für den Vorwärtsgang, der andere für den Rückwärtsgang der
Presse. Statt des einen Treibapparates C können auch zwei oder mehr zur Anwendung
kommen, die entweder gleichzeitig arbeiten und mithin einem Preßhub entsprechen,
der der Fördermenge der beiden umlaufenden Treibapparate entspricht, oder auch so,
daß durch Arbeiten mit nur einem der beiden umlaufenden Treibapparate entsprechend
kleinere Hübe ausgeführt werden, wodurch eine noch bessere Ausgleichung des Energieaufwandes
an die geforderte Arbeitsleistung erzielt werden kann.
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Der umlaufende Treibapparat C ist in seinem Wesen nichts anderes wie
eine Pumpe; die Erfindung stellt sich also dar als eine Vereinigung eines großen
Treibapparates für den Vollhub mit einer Pumpe zur Ausführung von Teilhüben. Verzichtet
man auf die Möglichkeit, fest begrenzte Teilhübe aus., führen zu können, in der
Weise, daß jedem Pumpenhub ein entsprechender Hub des Pneßbären entspricht, d. h.
verzichtet man auf die Annehmlichkeit, ohne Nachmessen auf genaues Maß schlichten
zu können, so kaum. mit dem großen Treibapparat jede beliebige Preßpumpe vereinigt
werden, und durch Verwendung geeigneter Steuerungen und Schaltungen können dann
mit derselben Presse, w «*hrend des Stillstandes des großen - Treibapparates, kleinere
Arbeitshübe mit größerer Hubzahl mit evtl. verringertem Preßdruck gemacht wefden.