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Verfahren zum Entemaillieren durch Deformieren und Zerkleinern des
Guts auf maschinellem Wege Es sind bereits vielfach Vorschläge gemacht worden, um
unbrauchbar gewordene emaillierte Metallgegenstände, wie sie auf den 1Jüllsammelplätzen
aller größeren Städte in ungeheuren Mengen nutzlos verkommen, dadurch wieder zu
verwerten, daß man sie von ihren nichtmetallischen Überzügen befreite und dadurch
einen brauchbaren Schrott gewann. \ach einem bekannten Verfahren erfolgt das Entfernen
der Emailleüberzüge dadurch, daß man diebetreffenden Gegenstände -wenn es sich wie
in der Regel um Hohlgefäße handelt, nach vorheriger Zerlegung - wiederholt durch
in verschiedenerRichtung geriffelte Walzenpaare schickt und dadurch das Abblättern
der Emailleschicht veranlaßt, worauf das von den lästigen Überzügen befreite Metall
zerkleinert wird. Um das vorherige Zerlegen der Gegenstände, das sich meist nur
durch Handarbeit Bewerkstelligen läßt, zu vermeiden, hat man ferner bereits vorgeschlagen,
die Gegenstände, einerlei, ob es sich um mehr oder weniger flache Gebilde oder um
Hohlkörper handelt, einfach zwischen zwei Walzen flachzuquetschen, darauf in Streifen
zu zerschneiden und in einer dritten Operation diese Streifen wieder aufzuspalten.
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Dieses Verfahren ist einmal ziemlich verwickelt, und insbesondere
das nachherige Aufspalten der zunächst zusammengequetschten Teile erfordert große
Aufmerksamkeit und besondere Eingriffe seitens des die betreffende Maschine Bedienenden.
Außerdem kann 'bei diesem Verfahren von einer restlosen Entfernung der Emailleschichten
nicht die Rede sein. Einmal genügt dazu die durch das Zusammenquetschen der unter
Umständen nur wenig gewölbten Teile erreichte Deformation keineswegs, andererseits
werden aber die auf der Innenseite von hohlen Gegenständen befindlichen Emailleschichten
durch das Zusammenquetschen eher geschützt, so daß sie nach dem Aufspalten besonders
entfernt werden müssen. Diese ungenügende Entfernung der Emaille, die, auch wenn
sie nur in verhältnismäßig geringen Anteilen mit zum Einschmelzen kommt, das betreffende
Eisen bekanntlich unbrauchbar macht, ist neben der Unwirtschaftlichkeit der immerhin
noch erhebliche Handarbeit erfordernden Verfahren denn auch «-ohl der Grund gewesen,
daß sich diese bisher in der Praxis nicht eingeführt haben.
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Es hat sich nun herausgestellt, daß es möglich ist, emaillierte Gegenstände,
insbesondere auch größere Gefäße, ohne vorherige Zerlegung oder Zusammenquetschung
auf rein maschinellem Wege in einem Arbeitsgange schnell und unter Aufwendung geringer
Kosten restlos von den Emailleüberzügen zu befreien, indem man sie in nach Art der
zur Aufbereitung von Drehspänen u. dgl. dienenden Zerkleinerungsvorrichtungen behandelt,
in denen das Arbeitsgut durch umlaufende Messer gleichzeitig deformiert und zerkleinert
wird.
Man gewinnt auf diese Weise die von den Emailleüberzügen vollständig befreiten Metallteile
gleich in Form eines kleinstückigen Schrotts, der wegen seiner Reinheit ohne weiteres
verhüttbar ist. Die Erfindung liegt also in der Verwendung derartiger bisher nur
für die Aufbereitung von Drehspänen u. dgl. benutzter Apparate zum Entemaillieren
von emaillierten Abfallgegenständen.
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Eine zur Durchführung des Verfahrens geeignete Verrichtung ist in
der Zeichnung beispielsweise veranschaulicht, und zwar zeigt A:bb. i die Vorrichtung
in einem senkrechten Achsschnitt, Abb. 2 in Ansicht von oben.
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Die Verarbeitung erfolgt in einem trichterartigen Gehäuse i, das unter
Vermittlung eines Zwischenstücks 2 .auf dem Untergestell 3 ruht. In diesem ist die
senkrechte Welle q. gelagert, die am oberen Ende den Messerkopf 5 trägt, der, wie
Abb, 2 erkennen läßt, drei schräg nach oben gerichtete Arme 7, 8, 9 besitzt,
an deren äußeren Rändern die Messer 6 angebracht sind. Die Schneiden .dieser Messer
liegen in einer der Gestalt des Trichters i entsprechenden Kegelfläche. Die Messer
haben, wie aus Abb. 2 ersichtlich, verschiedene Länge, derart, daß zwischen dem
Messerkopf und der inneren Wandung des Trichters i, wie Abb. i erkennen läßt, ein
exzentrisch zur Achse liegender, nach unten sich verjüngender Hohlraum entsteht.
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Die innere Trichterwand ist in mehreren Höhenlagen mit Gegenmessern
io besetzt, die spiralförmig angeordnet sind, und deren Schneiden in einer Kegelfläche
liegen, die der die Schneiden .der umlaufenden Messer 6 enthaltenden Kegelfläche
entspricht.
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Unterhalb des Messerkopfes 5 ist auf der Welle .l ein ebenfalls mit
Messern 12 besetzter Kopf i i angeordnet, der zusammen mit den festen Messern 13
des Zwischenstückes 2 eine Zerkleinerungsvorrichtung bildet, mit Hilfe deren das
aus dem Trichter i kommende Gut nötigenfalls noch weiter zerkleinert werden kann.
Mit 1d. ist eine Schurre bezeichnet, auf der das Arbeitsgut den Apparat verläßt.
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Die Wirkungsweise der Einrichtung ist folgende: Es sei angenommen,
es handle sich um die Verarbeitung von Emailleblechgefäßen, wie Eimern, Töpfen,
Schalen u. dgl. Die betreffenden Gefäße werden in den Trichter i geworfen. Die meißelartigen
oberen Enden der umlaufenden Messer drücken sich dann zunächst in die Gefäße ein,
wobei die feststehenden Messer io als Widerlager wirken und das Mitumlaufen der
Gefäße verhindern. Infolgedessen tritt jetzt eine Schneidwirkung zwischen den umlaufenden
und den feststehenden Messern ein, die mit einer kräftigen Deformation ,des von
den Messern erfaßten Gefäßes Hand in Hand geht. Die Gefäße schieben .sich entsprechend
dem Winkel, den die Messer miteinander bilden, an diesen herunter. Dabei werden
sie teils zerschnitten, teils zerrissen, verbogen und sonst stark deformiert, so
daß .die Emailleschicht zum größten Teil jetzt schon abspringt; ein Teil wird auch
durch die schabende Wirkung der Messer entfernt. Die abgesplitterte und zerbröckelte
Emaille rieselt neben den zerschnittenen Eisenteilen herab und kann von den letzteren
durch Absieben oder auf magnetischem Wege leicht getrennt werden. Die zu kleinen
Stükken zerschnittenen und von ihren Überzügen völlig :befreiten Eisenteile verlassen
die Vorrichtung durch Herabrutschen auf der Schurre 1q.; sie bilden einen vollständig
blanken kleinstückigen Schrott, der sich leicht schaufeln läßt und nur wenig Raum
in Anspruch nimmt, wodurch der Transport sehr erleichtert wird.
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Bemerkenswert ist, daß die Emailleschicht zum größten Teil bereits
infolge der im oberen Teil des Trichters einsetzenden starken Deformation der behandelten
Gegenstände absplittert, so daß die eigentliche Schneidwirkung in dem bereits von
den harten Emailleüberzügen befreiten Eisen vor sich geht. Dadurch werden .die Messer
außerordentlich geschont. Hierin liegt ein weiterer Vorteil gegenüber dein eingangs
erwähnten bekannten Verfahren, bei dem die Messer auf zum großenTeil noch denEmailleüberzug
tragendes Material treffen und infolgedessen schnell stumpf und unbrauchbar werden.
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Erwähnt sei noch, daß mit Hilfe der beschriebenen Vorrichtung sich
nicht nur emaillierte Gegenstände, sondern auch mit anderen Überzügen versehene
metallische Abfallgegenstände, z. B. mit Etiketts u. dgl. beklebte Konservenidosen,
von ihren Überzügen befreien lassen. Hier kommt hauptsächlich die Schabwirkung der
Messer in Betracht. Eine gewisse Rolle spielt dabei aber auch die Zerkleinerung,
die insofern ein Loslösen der Papier- o. dgl. Überzüge begünstigt, als diese meist
nur teilweise an ihrenUnterlagen haften.