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Schiffsantrieb für Flußfahrzeuge für beschränkte Wassertiefen Es ist
eine bekannte Tatsache, daß bei Schiffen mit mehr als zwei Schrauben der Zustrom
des Wassers zu den Schrauben verschieden ist. Man hat dem dadurch Rechnung getragen,
daß man die Schrauben den Stromverhältnissen ,angepaßt hat; selbst in Fällen, wo
eine derartige Anpassung rechnungsmäßig erfolgt, ist jedoch von dem Gedanken ausgegangen
worden, die Leistungen der verschiedenen Schrauben, sei es durch gleichartige Maschinen
oder durch Kupplung mit Getrieberädern gleicher oder annähernd gleicher Umlaufszahl,
möglichst gleichmäßig zu halten.- Die Leistungen derartiger Antriebsschrauben sind
dann auch in der Praxis annähernd gleich, weil die konstruktive Durchbildung auf
gleiche Leistungen abgestellt ist. In ähnlicher Weise gilt dies für den Heckradantrieb,
bei dem Breite und Tauchtiefe sowie die Anzahl der Schaufeln über die ganze Breite
des Antriebes hinweg im allgemeinen gleichbleibend sind; auch hier hat man lediglich
in Einzelfällen zum Ausgleich der in der Mitte etwas abweichenden Nachstromverhältnisse
die Schaufelzahl oder Breite um ein geringes verändert, ohne jedoch die auf die
Einheit der Schaufelbreite entfallende Leistung in der Mitte des Schiffes wesentlich
geringer zu halten als an den Seiten. Kennzeichnend für alle bisherigen Antriebe
ist gewesen, daß die Gesamtleistung über die wirksame Breite der Antriebsorgane
gleichmäßig verteilt war. Neuere Versuche mit flachgehenden Schleppern haben nun
gezeigt, daß solche Schlepper sowohl beim Schraubenantrieb als beim Heckradantrieb
eine bedeutende Steuerlastigkeit erhalten sobald die Wassertiefe unter demoden#des
Schiffes gering wird,- während dies bei tieferem Wasser nur in wesentlich geringerem
Maße der Fall ist und bei Seitenradschleppern nicht oder nicht in nennenswertem
Maße in Erscheinung tritt. Aus den Versuchen geht deutlich hervor, daß die Ursache
des Vertrimmens darin zu suchen ist, daß die mittleren Schrauben oder der mittlere
Teil des Heckrades keinen genügenden Zustrom von Wasser erhält. Dieses äußert sich
auch darin, daß die Schleppleistung bei flachem Wasser bei solchen Schiffen in sehr
hohem Maße zurückgeht, während dies bei Seitenradschleppern nicht der Fall ist.
Es zeigt sich also, daß eine gleichmäßige oder annähernd gleichmäßige Verteilung
der Leistung der Antriebsorgane auf die Breite ihres Wirkungsfeldes bei Schiffen,
die in flachem Wasser fahren sollen, wesentlich ungünstiger ist als bei Schiffen,
die auf tiefem Wasser fahren Das Neuartige der vorliegenden Erfindung besteht nun
darin,- daß durch konstruktive Gestaltung und Größenbemessung der am Hinterende
oder an den Seiten des Schiffes liegenden Antriebsorgane die Antriebsleistung so
verteilt wird, daß die genannten Mängel vermieden werden. Es kann dies geschehen
i.
Indem bei Unterteilung des Antriebes, sei es in Form von mehreren Schrauben oder
geteilten Heckrädern, die Antriebsmaschinen der innenliegenden Antriebsorgane eine
den Verhä.Itnissen - entsprechende gerngere Konstruktionsleistung .erhalten, was
vor allem durch geringere Abmessungen der Maschinen erreichbar .sein dürfte.
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2. Indem bei gemeinsamem Antrieb mehrerer Antriebsorgane durch eine
Maschine das Getriebeoder die Antriebsorgane so. ausgebildet werden, daß die innenliegenden
Antriebsorgane eine geringere Leistung, bezogen ,auf die Breite des von ihnen erfaßten
Wasseistromes, zugeführt erhalten.
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3. Indem bei Vorhandensein mehrerer am Heck liegender Antriebsorgane
diese so über die Breite des Schiffes verteilt werden, daß ihr Abstand voneinander
eine ungleichmäßige, nach außen zu steigende Leistungsverteilung ergibt; bei Zweischraubenschiffenist
dieses beispielsweise unbedingt der Fall, wenn die Entfernung der Schraubenmitten
voneinander größer als 4o bis 45 % der halben Schiffsbreite ist, weil die Schrauben
dann den Hauptteil des in ihnen verarbeiteten Wassers von den Seiten des Schiffes
in sich hereinziehen können und nicht auf das unter dem Boden entlangströmende Wasser
angewiesen sind.
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4. Indem bei nur einem Heckrad der mittlere Teil der Schaufeln wesentlich
schmäler gehalten wird als der .äußere.
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Bei ,einer derartigen Anordnung wird erstens die Steuerlastigkeit
bei flachem Wasser verringert, so daß der praktische Tiefgang des Schiffes in flachem
Wasser verringert wird, es also auf noch flacherem Wasser fahren kann, zweitens
der Wirkungsgrad des Antriebes wesentlich verbessert, so. daß die Maschinenleistung
verringert werden kann oder bei gleicher Leistung eine größere Geschwindigkeit oder
Schleppleistung erzielt werdenkann.
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Da derartige Fahrzeuge in vielen Fällen teils in sehr flachem, teils
in tiefem Wasser fahren müssen, ist in einem Falle .eine gleichmäßige, im andern
eine ungleichmäßige Verteilung der Leistung .erwünscht. Eine solche abwechselnde
Verteilung kann erreicht werden: -i. durch Wechselgetriebe oder sonstige Übertragungsmittel,
die die Umdrehungszahlen der inneren oder der :äußeren oder beider Antriebsorgane
ändern; Z. durch Vorrichtungen, durch die die Tauchtiefe eines Teiles von Schaufelradantrieben
verstellt wird; 3. durch sonstige ähnlich wirkende Maßnahmen.
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In besonderen Fällen, nämlich bei sehr flachgehenden Flußschleppern,
bleibt der Wirkungsgrad des Antriebes auch bei Zuhilfenahme der gekennzeichneten
Maßnahmen zu gering. Man hat daher versucht, den Wirkungsgrad des Antriebes zu verbessern,
indem man Schrauben am Heck des Scl@iC_css..aiLßerhalb er ec en'ciiffsbreitaa"nradlte
oder Heckschaufelräder entsprechend verbreiter re: Der Nachteil derartiger Anordnungen
liegt darin, daß sie auf flachem Wasser den innenliegenden Antriebsorganen einen
Teil ihres Wasserzustromes -entziehen und dadurch ihre an sich schlechte Wirkung
weiter verschlechtern. Eine Verbesserung kann nur erzielt werden, wenn .ein Teil
der Antriebsorgane nach vorn verlegt wird und neben dem Schiff wirkt. Auch in diesem
Fall ist es von hoher wirtschaftlicher Bedeutung, daß die Leistung der Antriebsorgane
von der Mittellinie des Schiffes ausgehend den natürlichen Stromverhältnissen entsprechend
nach außen hin zunimmt. Als Antriebsorgane, kommen sowohl neben dem Schiff als,
hinter ihm Schaufelräder oder Schrauben oder andere Antriebsorgane oder Kombinationen
in Frage.