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Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Fülleisten für Schuhe
und Stiefel aus einem Stück Pappe, Faserstoff oder sonstigem prägbaren Stoff. Es
ist bereits vorgeschlagen «-orden, zum Ausfüllen von Schuhen an Stelle der früher
verwendeten Holzfülleisten, die sich ihres höhen Preises wegen nur für besondere
Zwecke, z. B. für Ausstellmuster, eignen, Fülleisten aus einem Stoff, wie Celluloid,
geleimtem Gewebe oder auch aus Pappe zu verwenden, wobei besonderer Wert darauf
gelegt werden muß, daß diese Füllstücke genau der Form des Leistens, auf dem der
Schuh hergestellt wird, entspricht, damit der Schuh nach Einfügung des Fülleistens
seine genaue Form behält. Man hat diese Fülleisten vorzugsweise zweiteilig durch
Pressen o. dgl. hergestellt und dann die beiden Teile miteinander verbunden. Diese
Art der Herstellung ist verhältnismäßig teuer und gibt auch mitunter Veranlassung
zu Ungenauigkeiten in der Form. Es ist auch schon vielfach vorgeschlagen worden,
derartige Fülleisten aus einem Stück Pappe oder Fasermaterial herzustellen, man
hat aber bisher noch keinen richtigen Weg gefunden, um diesen Vorschlag auch praktisch
tatsächlich zur Ausführung zu bringen. Man mußte bisher irn allgemeinen aus einem
Stück hergestellte Leisten durch Aufzwicken auf einen Holzleisten und ähnliche kostspielige
und zeitraubende Arbeitsverfahren herstellen.
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Die vorliegende Erfindung gibt nun ein Verfahren an, um derartige
Fülleisten fabrikationsmäßig herstellen zu können. Gemäß der Erfindung wird der
Stoff auf die richtige Form zugeschnitten, in einer Prägeforrn derart behandelt,
daß der der Leistenform entsprechende, aber um die Dicke des fertigen Füllstückes
schwächere Prägestempel zunächst gegen einen der oberen sich verjüngenden Form des
Leistens angepaßten Matrizenteil bewegt wird und alsdann die seitlichen, dem unteren
Teil der Leistenform angepaßten Matrizenteile gegen den Stempel vorgeschoben werden.
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Die Zeichnung zeigt eine beispielsweise Ausführungsform der Erfindung,
und zwar ist Abb. i eine Vorderansicht der zur Herstellung des Füllers dienendenPrägemaschine.
Abb. 2 ist eine Seitenansicht von Abb. i. Abb. 3 bis 5 zeigen einen Teil der Prägetnaschine
nebst den Prägeformen in vergrößertern Maßstabe, und zwar in drei verschiedenen
Stellungen, während eines Arbeitsganges.
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Abb. 6 ist ein Längsschnitt durch die Prägeform.
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In der Zeichnung (Abb. i und 2) ist das Gestell der Maschine, in welchem
in senkrechter Richtung an den Seitenwangen des Gestells geführt der Preß- oder
Prägetisch a in senkrechter Richtung auf und ab beweglich ist. Die Bewegung erfolgt
durch Kniehebel 3, an deren mittlerem Gelenk eine Pleuelstange d anfaßt. Letztere
wird durch eine auf der Welle 5 sitzende Kurbel angetrieben. In Abb. 2 ist die Stellung
gezeigt, in welcher der Preßtisch a seine tiefste Lage
hat. Bei
einer Drehung der Welle 5 um zSo' werden die Kniehebel 3 gestreckt und der Tisch
dadurch in die oberste Lage gebracht. Die Welle 5 wird durch das in Abb. 2 durch
strichpunktierte Linien angedeutete Rädergetriebe von der Hauptantriebswelle 6 aus
in Umdrehung versetzt. Letztere trägt die Antriebsscheibe 7. Die Maschine ist mit
einer für Prägepressen bekannten und deswegen in der Zeichnung nicht ausführlich
dargestellten Ausrückv otrichtung versehen. Zum Unterschied von den sonstigen Prägepressen,
bei welchen die Ausrückung nach einem vollkommenen Umlauf der Maschine erfolgt,
ist jedoch die Einrichtung hier so getroffen, daß die Ausrückung bereits nach einem
halben Umlauf der Welle 5 erfolgt, d. h. sowohl -wenn der Preßtisch a seine. unterste
Stellung, als auch wenn er seine oberste Stellung erreicht hat. Da diese Kupplungs-
und Entkupplungsvorrichtung bekannter Bauart ist, wird nicht näher darauf eingegangen.
Zum Einiücken nach der ' jedesmaligen Ausrückung dient ein Fußtritt B.
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Oberhalb des Preßtisches a ist in dem oberen bügelförmigen Teil des
Gestells eine Spindel b vorgesehen, an welcher ein Führungsstück c nach oben und
unten einstellbar gelagert ist. Die Spindel b ist außen mit Gewinde versehen und
in eine mit Innengewinde versehene Hülse 9 eingesetzt. Letztere trägt einen .Zapfen
io, der an seiner Oberseite ebenfalls Gewinde trägt und außerdem mit einem Vierkant
i i o. dgl. versehen ist. Auf das mit Gewinde versehene obere Ende des Bolzens io
ist eine Gegenmutter 12 aufgesetzt. Man kann demnach durch Drehen des Vierkants
ii und infolgedessen auch der Mutter 9 das Führungsstück c in seiner Höhenlage einstellen
und in der eingestellten Lage durch die Gegenmutter 12 feststellen, um auf diese
Weise den durch die Presse ausgeübten Druck zu regeln.
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An dem Führungsstück sind zu beiden Seiten zwei Winkelhebel d gelagert,
-welche durch zwei starke Druckfedern e in ihrer ausgeschwenkten, in Abb. i, 3 und
q. dargestellten Lage gehalten werden. Ferner ist in dem Führungsstück ein Zapfen
f in senkrechter Richtung beweglich geführt. Der obere Kopf dieses Zapfens, welcher
einen etwas größeren Durchmesser hat als der Zapfen selbst, um ein Herausfallen
des Zapfens nach unten zu verhindern, legt sich mit seiner Oberseite gegen die wagerechten
Arme der Winkelhebel d. Diese drücken infolgedessen den Zapfen f in seine
untere Lage. Der Zapfen f
trägt auswechselbar den eigentlichen Preßstempel
g.
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Auf dem Preßtisch a ist die in Abb. i angedeutete und in Abb. 3 bis
6 im einzelnen dargestellte Prägeform gelagert. Die Prägeform ist dreiteilig, und
zwar besteht sie aus den drei Teilen h, i und k. Der Teil la enthält das
Negativ des oberen Teiles des Füllleistens so weit, daß der darin geprägte Füller
senkrecht nach oben herausgenommen werden kann, während die beiden Teile i und k
zur Herstellung der seitlichen unteren Teile des Füllers dienen. Der Teil la sitzt
in einem Kasten in, während die Teile k und i
in zwei seitlichen Kästen n
und o angeordnet sind. Die Teile i, dz und k sind auswechselbar in die erwähnten
Kästen eingesetzt, da-ja für jede Leistenform besondere Formstückeh, i und
k notwendig sind. Alle diese Formstücke sind jedoch so ausgebildet, daß ihre äußeren
Maße die gleichen sind, so daß sie bei verschiedener innerer Form ohne weiteres
in gleiche Kästen in, iz und o eingefügt werden können. An den beiden schmalen Seiten
des Formkastens m sind noch zwei Führungsstücke p und q vorgesehen, welche
zur Führung der seitlichen Kästen n und o dienen. Die Teile iz und o werden durch
j e eine kräftige Feder r gegen Anschläge s gehalten.
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Die Formteile h, k und i sowie der Stempel g können aus beliebigem
geeigneten Material bestehen, vorzugsweise stellt man sie aus Gußeisen her.
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Die Arbeitsweise der Vorrichtung ist demnach folgende: Bei der niedrigsten
Stellung des Preßtisches a und bei der in Abb. 3 dargestellten Lage der Preßforin
wird ein dem fertigen Füller entsprechendes Stück Pappe oder sonstigen zur Herstellung
des Füllers- verwandten Stoffes t (Abb. 3) aufgelegt. Nunmehr -wird durch Niederdrücken-
des Fußtrittes 8 die Presse in Tätigkeit gesetzt. Der Preßtisch hebt sich gegen
den Prägestempel g und drückt die Pappe t in die Form h hinein, bis die in
Abb. 4. dargestellte Lage erreicht ist. Bei der Weiterbewegung des Preßtisches a
nach aufwärts drückt, da der Prägestempel nicht weiter in die Form eindringen kann,
der Kopf des Bolzens f gegen die wagerechten Arme der beiden Winkelhebel d. Die
unteren Arme waren inzwischen in die aus Abb. d. ersichtliche Lage gekommen, in
-welcher sie sich gegen die eine der Wandungen der Kästen 72 und o legten. Durch
den Druck des Bolzens f gegen ihre -wagerechten Arme werden die unteren Arme gegen
die Kästen n und o gedrückt und diese dadurch, entgegen der Wirkung ihrer Federn
r, in die aus Abb. 5 ersichtliche Lage gebracht, wobei sie die oberen Enden der
Pappe um den Stempel g herumdrücken und dadurch den Füller fertigstellen.
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In dieser in Abb. 5 dargestellten obersten
Lage des
Preßtisches a wird die Maschine ausgerückt. Beim erneuten Einrücken bewegt sich
der Prägetisch abwärts. Es gehen zunächst infolge der Federn e und r die Seitenkästen
n und o nebst den darin gehaltenen Stempelteilen i. und k in die Lage
nach Abb. ,4 zurück. Alsdann bewegt sich die Form von dem Füller fort, welcher an
dem Stempel g zurückbleibt und von diesem abgezogen @verden kann.
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Soll eine andere Art von Füllern gepreßt werden, so ist es nur notwendig,
den Stempel g sowie die Formteile 1a, i und k auszuwechseln.
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Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel besteht die Form aus drei
Teilen k, i und h. Natürlich kann man in gewissen Fällen auch eine größere
Anzahl von Formteilen verwenden, insbesondere den Teil h mit mehr als zwei seitlichen
Formteilen vereinigen, wobei dann für jeden seitlichen Formteil ein entsprechend
gesteuerter Winkelhebel angeordnet werden müßte, auch sonst kann sowohl die Vorrichtung
zum Bewegen der Formteile als auch die Prägepresse selbst in beliebiger anderer
Weise gebaut werden. So kann man z. B. an Stelle der Kniehebelpresse eine Spindelpresse
wählen, obwohl sich die Kniehebelpresse wegen des in der Endlage möglichen starken
Druckes für die Zwecke der Erfindung besonders eignet.