DE45815C - Beheizung von Eisenbahnwagen und anderen Räumlichkeiten mittels einer von der Beleuchtungsflamme betriebenen Wasserheizung - Google Patents
Beheizung von Eisenbahnwagen und anderen Räumlichkeiten mittels einer von der Beleuchtungsflamme betriebenen WasserheizungInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
KLASSE 36: Heizungsanlagen. ■
Den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet ein Apparat zum Beheizen von Eisenbahncoupes
sowie von feststehenden Aufenthaltsräumen in Häusern und anderen Gebäulichkeiten
mittelst erhitzten Wassers, welches in eigenthümlicher Weise in Circulation gesetzt
wird, indem das kalte Wasser immer nach oben zur Wärmequelle, als welche die Beleuchtungsflammen
benutzt werden, zurückströmt, während das von diesen erhitzte Wasser sich fallend bewegt, und an dem Punkte
seiner stärksten Erhitzung in die unterhalb der Wärmequelle angeordnete Heizrohrleitung eingeführt
wird. Der Apparat, Fig. 1, besteht aus einem oberhalb der Wärmequelle umgestürzten,
flachen und wenig weiten doppelwandigen Gefäfse, gegen dessen untere (innere)
Wandung die Brenngase oben anschlagen, um längs derselben hin abwärts nach und längs
der oberen (äufseren) Wandung hin aufwärts in einen den oberen Apparattheil umgebenden
Schornstein zu streichen. Das in dem von den beiden Wandungen dieses Gefäfses gebildeten
Hohlraum erhitzte Wasser steigt an dessen Gipfel aus demselben in einer centralen
Steigeröhre nach oben und fliefst in eine letztere umgebende und gegen das Heizgefäfs
abgeschlossene Fallröhre über, welche es nach unten leitet und in einer Linie mit dem
höchsten Punkte jenes Gefäfses in die unterhalb angeordnete Heizrohrleitung abfliefsen läfst, die
dann das abgekühlte Wasser wieder in den unteren Theil des genannten Gefäfses zurückleitet.
Oberhalb der Steigeröhre ist in einem auf der Fallröhre dicht sitzenden und oben
geschlossenen Gefäfse ein Ventil angeordnet, welches sich unter der lebendigen Kraft des
aufsteigenden heifsen Wassers öffnet, sich dagegen wieder schliefst, sobald dessen Temperatur
sinkt. In die Heizrohrleitung ist noch ein Apparat eingeschaltet, um den betreffenden
Raum mit angewärmter frischer Luft zu versorgen. Derselbe besteht aus einem inneren,
vom heifsen Wasser durchflossenen Gefäfse, welches auf der Innen- und Aufsenseite unter
Belassung eines Zwischenraumes von mantelartigen Gefäfsen umgeben ist. Von den so gebildeten
Zwischenräumen steht der innere mit der Aufsenluft und der äufsere mit dem betreffenden
Raum in Verbindung, und communiciren aufserdem beide unter sich, so dafs die
eindringende frische Luft in dünner Schicht über beide Wandungen des inneren Heifswassergefäfses
streicht.
An Stelle des Wassers kann man auch jede andere sonst geeignete Flüssigkeit verwenden,
wie z. B. reines Glycerin, mit Wasser verdünntes Glycerin, Salzlösungen und andere
Flüssigkeiten, welche entweder selbst nicht gefrieren oder aus nicht gefrierenden Mischungen
zusammengesetzt sind.
In der obigen Kennzeichnung ist angenommen, dafs der Luftanwärmungsapparat sich
unterhalb des Wassererhitzungsapparates befinde; doch können beide auch jede andere
Relativstellung zu einander einnehmen, und kann in einigen Fällen bei letzterem Apparat
auch das den Rückflufs hindernde Ventil fort-
fallen. Der Luftanwärmeapparat kann ferner auch anders construirt sein, z. B. aus einem
von der Luft umspülten Schlangenrohr bestehen, sowie mit anderen Wassererhitzungsapparaten
combinirt oder direct von einer Flamme bezw. beliebigen Wärmequelle erhitzt werden.
In Verbindung mit dem Ventil auf der Steigeröhre des Wassererhitzungsapparates kann
eine ähnlich wie Giffard's Injector wirkende Düse angeordnet werden, um die aufsteigende
Bewegung des Heifswassers zu beschleunigen.
Auf den Zeichnungen ist ein dieser Erfindung gemäfs construirter Heizapparat in mehreren
Modificationen dargestellt.
Fig. ι zeigt im Verticalschnitt eine mit der Beleuchtungsflamme von Eisenbahncoupes zu
heizende Ausführungsform. Fig. 2 und 3 geben bezw. in Horizontalschnitt und Oberansicht die
bewegliche Befestigung des Apparates.
Fig. 4 stellt im Verticalschnitt eine erste und
Fig. 5 eine zweite Ausführungsform des Luftanwärmeapparates dar, welchen Fig. 6 und 7
in den beiden Endansichten zeigen.
Fig. 8 zeigt die Erfindung auf eine von einer Säule getragene Lampe angewendet.
Fig. 9 ist eine fernere Modification.
Fig. 10 und 1 1 sind zwei Schnitte durch
ein mit der Erfindung versehenes Eisenbahncoupe.
Der Wasserheizapparat besteht aus dem oberhalb des Brenners \ umgestürzten, flachen und
engen und deshalb nur wenig Wasser aufnehmenden Gefäfs A, welches aus zwei in einander
gesteckten metallenen Gehäusen α und b zusammengesetzt ist, die an ihrem untenliegenden
Rande in passender Weise, wie vermittelst der ringförmigen Platte c und Schrauben d,
dicht mit einander verbunden sind. In dem Gipfel des Gefäfses A ist senkrecht eine Röhre e
eingeschraubt, welche mit ihrem oberen Ende in ein dicht mit ihr verbundenes Gefäfs/ einmündet.
Durch die Röhre e ist mit Befestigung an deren unterem Ende eine Röhre g
gesteckt, welche unten mit dem Gefäfs A communicirt und deren oberer, in das Gefäfs f
hineinragender Rand den Sitz h für das sich nach oben öffnende Ventil i bildet. Auf dem
Gefäfs f sitzt, dasselbe nach oben verschliefsend und in dasselbe hineinragend, eine mit perforirtem
Boden k versehene Büchse _/, die oben von einem um tn umlegbaren Deckel /
abgeschlossen wird. Dieser Deckel kann auch durch eine andere geeignete Verschlufsvorrichtung
ersetzt werden. Nur ist Sorge zu tragen, dafs dieselbe ebenso wie der Deckel / mit
einer kleinen Oeffnung zum Entweichen überschüssigen Druckes versehen ist. Unten ist an
die Röhre e die Röhre ρ angeschlossen, welche das heifse Wasser nach der Heizrohrleitung
abführt, welche andererseits durch die Röhre q mit dem unteren Theil des Gefäfses A communicirt.
Wenn zur Beheizung eines Eisenbahncoupes mittelst der Hitze von dessen Beleuchtungsflamme
benutzt, wird der beschriebene Apparat, um freien Zugang zu der Lampe
bezw. dem Brenner zu haben, in der in Fig. 2 und 3 dargestellten Weise umlegbar an der
Waggonwandung befestigt. Die beiden Rohre ρ und q münden in einen cylindrischen Körper r,
welcher um den im Träger ν fixirten hahnkükenähnlichen Körper s gedreht werden kann,
der durch seine beiden Bohrungen t und u die Rohre ρ imdq mit den entsprechenden Endenp1
und q1 der Heizrohrleitung verbindet. Das dichte Abschliefsen von r auf s vermittelt eine
Schraubenfeder n>, indem dieselbe gegen eine auf
dem Küken s gebildete Schulter und eine auf 'den Körper r aufgeschraubte Kappe χ drückt.
In den Fällen, wo diese drehbare Verbindung nicht benutzt wird, schliefsen sich die Enden p1
und q1 der Heizrohrleitung direct an die Röhren ρ und q an.
Der beschriebene Wasserheizapparat ist mit dem Beleuchtungsbrenner ^ so combinirt/ dafs
die gröfste Hitze des letzteren sogleich auf das Wasser an dem Punkte wirkt, an welchem
dieses wieder aus dem Apparat austritt und also am heifsesten ist. Der Brenner liegt central
in einem unterhalb des Ringes c angeordneten Glasgehäuse, von dessen Centrum oberhalb
der Flamme ein Rohr b1 bis nahe an die Unterseite von A herantritt. Die in b1 aufsteigenden
und von der Wand α wieder nach unten in der Pfeilrichtung geführten Brenngase
treten in den vom Mantel c1 um A herum
geschlossenen Aufsenraum, der sich nach oben in eine verticale Esse d fortsetzt, aus welcher
die Brenngase durch die Oeffnungen e1 aus und in einen äufseren, vom Mantel f1 gebildeten
Raum treten, der oben und unten mit der äufseren Luft communicirt.
Das Gefäfs A sowohl wie die Röhre e sind auf ihrer Aufsenseite mit einer Wärmeschutzhülle
gl gegen Wärmeverluste gesichert.
Um die Thätigkeit des Apparates möglichst sicher zu gestalten, ist die von der Röhre e
umgebene Röhre g mit einem wie folgt wirkenden Ventil i combinirt. Das im Gipfeltheil
von A stark erhitzte Wasser steigt in der Röhre g rapid nach oben, stöfst durch seine
lebendige Kraft das Ventil i auf und fliefst in das Gefäfs/ über; das unten in A eintretende
kalte Wasser hemmt momentan das rasche Steigen in g, so dafs sich das Ventil i infolge
der herabgeminderten lebendigen Kraft wieder schliefst und dadurch den Rückflufs des heifsen
Wassers nach A verhindert.
Um . den Stofs oder die Strömung des heifsen Wassers in g zu verstärken, kann man
in letzterem unterhalb des Ventils i noch ein nach Art eines Gi ffard'sehen Injectors wirkendes
Gebläse anordnen.
Die Einrichtung der in Fig. 9 dargestellten Modification ist im allgemeinen die des eben
beschriebenen Apparates, nur wird hier das Gefäfs/ nicht durch ein Gefäfs wie_/, sondern
direct mittelst eines Deckels f1 abgeschlossen,
durch dessen Centrum eine verstellbare Stange i1 nach dem Ventil i hingeführt ist, um dessen .
Hub zu begrenzen.
Das wie beschrieben erhitzte Wasser kann in verschiedener Weise zur Beheizung des betreffenden
Raumes geleitet werden, z, B. indem man es durch eine in diesem liegende Schlange
circuliren läfst, die es wieder in das Gefäfs A zurückleitet.
Der beschriebene Heizapparat kann mit einem Apparat combinirt werden, welcher das Coupe
u. s. w. mit angewärmter frischer Luft versieht. Ein solcher Apparat ist in Fig. 4 im Verticalschnitt
dargestellt. In einem äufseren, aus Holz oder einem anderen schlechten Wärmeleiter
bestehenden Gefäfs sl mit oberer Ausströmöffnung
s2 . ist ein Wassercirculationsgefäfs n1
mit Einflufs bei r1 und Abflufs bei o1 unter
Belassung eines Zwischenraumes eingesetzt. Auf der Innenseite von n1 ist unter Belassung eines
Zwischenraumes auf Füfsen d2 ein schlecht wärmeleitendes Futter i1 eingesetzt. Unterhalb
von s1 n1 und t1 ist ein mit Einflufsöffnung v1
und Ausflufsöffnung wx versehener Raum u1
gebildet, der durch ein horizontales Diaphragma λ:1 aus Drahtgaze getheilt ist, unterhalb
dessen an der sich mittelst Schraubengewindes in dem Theil a2 des Futters t1
führenden und mittelst Knopfes b2 zu verstellenden Stange ^1 ein Ventil yl angeordnet
ist, dessen Sitz von der Einmündung der Rohre v1 gebildet wird. Dieser Apparat wird
auf dem Boden des Coupes, wie in Fig. 10 und 11, so befestigt, dafs sein unterer Theil
aufserhalb des Coupes liegt, sein oberer Theil dagegen in dasselbe hineinragt. Die Oeffnung o1
. wird mit dem Rohr ρ bezw. ρ1 der Heizrohrleitung
und die Oeffnung r1 mit deren Rohr q
bezw. q1 verbunden. Hebt man das Ventil j^1
von v1 ab, so strömt die Luft durch dieses, das Diaphragma χ und durch wY in das Innere
des Futters i1 und aus diesem in der Pfeilrichtung
unten in die auf beiden Seiten des vom heifsen Wasser durchflossenen Gefäfses n1
belassenen Zwischenräume, aus denen sie oben durch s2 in das Coupe einströmt.
Eine andere Form eines solchen Luftanwärmeapparates ist in den Fig. 5, 6 und 7
dargestellt. Hier besteht das Gefäfs für den Durchflufs des Heifswassers aus den beiden in
einander gesteckten leicht konischen Röhren e2 und/"2, deren Zwischenraum durch g2 mit dem"
Rohr ρ bezw. p1 und durch ti1 mit dem Rohr q
bezw. q1 der Heizrohrleitung in Verbindung steht. Aufsen sind die beiden Röhren durch
einen Mantel i2 unter Belassung eines Zwischenraumes umgeben. Wie in Fig. 11 punktirt
angegeben, soll diese Vorrichtung doppelt und so benutzt werden, dafs jeder Einzelwärmer
schräg unter einem Sitz angeordnet wird.
Das Heizgefäfs A kann in verschiedener Fortn und Tiefe construirt werden. Eine sehr zweckmäfsige
Modification besteht darin, dafs man dasselbe aus einem domförmig gewundenen
Schlangenrohr herstellt, welches oben mit der Steigeröhre g und unten mit der Rückleitung q
communicirt.
Claims (5)
1. Ein Wasserheizapparat, bei welchem das in einem oberhalb der Wärmequelle umgestürzten
flachen Doppelgefäfs (a b) in dünner Schicht erwärmte Wasser durch eine Steigeröhre
(g) nach einer letztere umgebenden Fallröhre (e) überfliefst, welche es unten an
dem Punkte, wo die gröfste Erhitzung stattfindet,. in ein unterhalb der Wärmequelle
angeordnetes und nach dem obigen Doppelgefäfs zurückführendes Circulationsröhrensystem
(p q) ableitet (Fig. 1, 8 und 9).
2. Die Anwendung eines wie unter 1. gekennzeichneten
Apparates zur Verwerthung der Hitze der Beleuchtungsflammen von Eisenbahncoupes und anderen Räumlichkeiten zu
deren Beheizung.
3. Die Verbindung der unter 1. gekennzeichneten Apparate und der Beleuchtungsflamme von Eisnbahncoupes vermittelst
eines durch Bohrungen ί und u mit den Enden der Circulationsrohrleitung verbundenen
Kükens r und des um diesen drehbaren, mit der Zuflufs- und Abflufs-
. Öffnung des Apparates verbundenen Körpers s (Fig. ι bis 3).
4. Bei wie unter 1. gekennzeichnet eingerichteten Apparaten in Verbindung mit der
Steigeröhre (g) und der Fallröhre (e) die Anordnung eines Ventiles (i) so, dafs sich
dieses bei der. Erwärmung des Wassers hebt, bei dessen Abkühlung dagegen schliefst,
behufs Verhinderung des Rückflusses (Fig. 1 und 9), sowie eventuell die Anordnung eines
Gebläses unterhalb dieses Ventiles zur Beschleunigung der Strömung.
5. In Verbindung mit wie unter 1. gekennzeichnet
eingerichteten Apparaten eine Vorrichtung zur Versorgung der jenen enthaltenden Räumlichkeit mit angewärmter
frischer Luft, bestehend entweder aus dem in die Circulationsleitung (p q) eingeschalteten
Wassergefäfs η1 mit dem äufseren, in dem
betreffenden Raum einmündenden Gefäfse s1 und dem mit diesem am unteren Theile in
Verbindung stehenden und mit der Aufsenliift communicirenden Gefäfs i1, so dafs das
Gefäfs n1 längs beider Wandungen von Luft bestrichen wird (Fig. 4), oder aus zwei
mit Zwischenraum in einander geschobenen, von einem Mantel umgebenen leicht konischen
Röhren e2/2, deren Zwischenraum in
die Circulationsleitung (p q) eingeschaltet ist (Fig. 5 und 7).
Hierzu 5 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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