DE44675C - Sicherheitsapparat für Kochgefäfse - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Durch diese Vorrichtung soll erstens der Eintritt von Wassermangel und zweitens der Eintritt von zu hoher Dampfspannung in einem geheizten Kochgefäfs in möglichst kurzer Zeit äufserlich bemerkbar gemacht werden.

Für den ersten Fall taucht ein Rohr A mit der Mündung bis zum niedrigsten Wasserstande N ein, ist mit der Kesselwandung B dicht verbunden, ragt aufsen hervor und ist oben geschlossen. Der Dampfdruck treibt das Wasser in den aufsen vorstehenden Theil, welcher infolge der Abkühlung eine Temperatur annimmt, welche niedriger ist als diejenige des Dampfes. Sinkt der Wasserspiegel unter N, so fällt die Wassersäule, der Dampf tritt in A ein und erhöht die Temperatur.

Für den zweiten Fall endigt das Rohr A in dem Dampfraum bei O und die Temperatur steigt mit der Spannung des Dampfes.

In beiden Fällen ist der zur Hervorbringung eines sichtbaren und hörbaren Zeichens verfügbare Temperaturunterschied so gering, dafs die mechanische Vorrichtung möglichst empfindlich sein mufs, zumal die Wege der bewegten Theile verhältnifsmäfsig grofs zu nehmen sind, damit nicht etwa infolge einer zufälligen Veranlassung das Zeichen entsteht.

Die arbeitenden Theile müssen gegen äufsere Einflüsse, z. B. der Atmosphäre, chemische oder physikalische Veränderungen u. s. w., möglichst unempfindlich und geschützt sein, und die Einrichtung des Apparates ist derartig zu treffen, dafs derselbe ausgewechselt werden kann, ohne den Betrieb des Dampfkessels zu unterbrechen.

Es soll nun zur Erzeugung der Bewegung die Eigenschaft der Ausdehnung der Körper durch die Wärme benutzt werden, welche aber bei Metallen so gering ist, dafs eine damit allein versehene Vorrichtung zu grofse Abmessungen erhält, während die Anwendung einer elastischen Flüssigkeit mit Einwirkung auf eine Membran wegen des wechselnden Druckes der äufseren Atmosphäre ausgeschlossen ist. Die Ausdehnung von Flüssigkeiten ist gröfser als diejenige von Metallen, und es soll daher eine Verbindung von beiden zur Erzeugung der erforderlichen Bewegung benutzt werden.

Zu diesem Zwecke wird ein einseitig geschlossenes Kupferrohr C in ein Eisenrohr D gesteckt, so dafs ein Zwischenraum bleibt, der an den Mündungen von C und D dicht verschlossen wird. D trägt auf der oberen Mündung ein Verbindungsrohr E und dieses ein kreisförmig gebogenes, einseitig geschlossenes Metallrohr i% eine sogen. Bourdon-Feder. Die Räume zwischen C und D, sowie E und F sind mit OeI angefüllt.

Das Rohr C geht schlieisend, aber leicht abnehmbar über das hervorragende Ende von A, dessen Temperaturveränderung also zunächst C, dann das OeI und schliefslich in geringem Mafse D beeinflufst. Die Ausdehnung von Kupfer ist gröfser als diejenige von Eisen, und daher wird durch C mehr OeI verdrängt, als D infolge der Erweiterung aufnimmt. Die Ausdehnung des Oeles kommt hinzu, und das durch E austretende Quantum bewirkt eine Bewegung des freien Endes der Bourdon-Feder F in der Richtung G, da eine Zunahme des Inhaltes durch eine Steigerung der Span-

nung eine entsprechende Streckung derselben bewirkt.

Diese Bewegung wird in bekannter Weise zur Schliefsung einer elektrischen Stromleitung, sowie zum Einstellen eines Zeigers benutzt. Zu diesem Zwecke steht F mit einer Seite der Leitung in Verbindung, während die Nadel H das Ende der anderen bildet, deren Abstand von F nach Bedarf verstellt werden kann.

Die Bewegung von F wird durch die Zahnstange J und das Zahnrad K in eine drehende umgesetzt und auf den aufsen auf der Achse von K befestigten Zeiger L übertragen.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Sicherheitsapparat für Kochgefäfse, bestehend aus dem oben geschlossenen Tauchrohr A, dem schliefsend darüber gestülpten Ausdehnungsrohr C in Verbindung mit dem Umhüllungsrohr D und einer den Zwischenraum ausfüllenden Flüssigkeit zum Zweck der Uebertragung der gemeinsamen Ausdehnungswirkung auf eine hohle Metallfeder F behufs Erzielung einer Bewegung zur Schliefsung einer elektrischen Leitung und Einstellung einer Zeigervorrichtung.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.