-
Regler für mit Uhrwerk betriebene Zünder. Gegenstand der Erfindung
ist ein Regler für mit Uhrwerk betriebene Zünder für Artilleriegeschosse, bei welchem
einerseits, wie im Patent 318 985 beschrieben, die Eigenschaften der Unruhe mit
Spiralfeder ausgenutzt werden und die Schwingungsachse des Spirals quer, bezogen
auf die Drehachse des Geschosses, im Zündkörper angeordnet ist, so daß die Fliehkraft
so genau wie möglich parallel zur Schwingungsachse des Spirals gerichtet ist, und
bei welchem anderseits, wie im Patent 318 985 erläutert, eine ruhende Hemmung vorgesehen
ist, wobei die Achsen der Unruhe und des Hemmungsrades sich kreuzen und jede Ruhestellung
bestimmt ist durch die Berührung der Spitze eines Zahnes des Hemmungsrades mit einer
kreisförmigen, mit der Achse der Unruhe zusammengebauten Stützfläche, derart, daß
der Unruhe Schwingungen von großem Ausschlag ermöglicht werden.
-
Das Neue an einem Regler dieser Art besteht darin, daß die Achse des
Spirals derart radial im Zünderkörper angeordnet ist, daß der Spiral beim Abgang
des Schusses vorübergehend auf einem Teil des Uhrwerkgehäuses aufruhen kann und
daß die quer im Zünderkörper liegende Spiralwelle das Stellklötzchen für das freie
Ende der Schraubenfeder trägt, deren anderes, festes Ende mit einem gespaltenen
Ring fest verbunden ist, welcher in seiner Winkelstellung regelbar ist und auf welchen
mittels Reibung ein gespaltener, die Stelle eines Rückers einnehmender Ring aufgebracht
ist, der einen Ansatz aufweist, durch den die letzte Windung des Spirals hindurchgeführt
ist.
-
Unter »Spiral« ist in dieser Beschreibung, wie in der Uhrmacherei
üblich, eine Windungen aufweisende Feder zu verstehen, die von beliebiger Form,
z. B. flach, zylindrisch, konisch usw., sein kann.
-
Die Zeichnung veranschaulicht beispielsweise eine Ausführungsform
der den Gegenstand dieser. Erfindung bildenden Einrichtung.
-
Abb. i ist ein Schnitt nach Linie 1-i von Abb. 2 dieser Ausführungsform;
dabei sind die Räderpartien des Werkes und der Unruhe gestrichelt angegeben. Abb.
2 ist ein Querschnitt nach der gebrochenen. Linie 2-2 von Abb. i.
-
In der Zeichnung ist ersichtlich, daß das letzte Rad des Uhrwerkgetriebes
des Zünders (von dem nur der Teil gezeigt ist, in welchem die Regelungseinrichtung
eingebaut ist) durch ein kleines Kegelrad i gebildet wird, das auf das eine Ende
einer kleinen Welle 2 aufgekeilt ist, die in einem U-förmigen Lager 3 getragen wird.
In der Mitte dieser Welle 2 ist mittels einer radialen Schraube q. ein doppeltes
Hemmungsrad 5 von Art derjenigen mit alternierenden Zähnen aufgekeilt, die Impulsionsneigungen
aufweisen. Derartige Räder werden nach dem Namen ihres Erfinders »Garnier«-Hemmungen
genannt. Dieses Hemmungsrad 5 arbeitet zusammen mit einer sektorförmigen Palette
6, welche auf der Spindel 7 der Unruhe 8 befestigt ist. Die Öffnung dieses Sektors
liegt zwischen 18o und Zoo °. Die Impulse werden abwechselnd auf beiden Seiten der
Stange 7 in der einen und der anderen Richtung gegeben durch den Druck der schiefen
Ebenen der Zähne des Doppelrades 5 auf die Schnittfläche des Sektorsegmentes, während
die Ruhestellungen eintreten, wenn die Spitze eines der Zähne des Rades 5 auf die
Oberfläche des Sektors 6' aufstützt. Um die Freigabe zu erleichtern, ist diese Oberfläche
bei 9 leicht gegen die Schnittfläche des Sektorsegmentes hin geneigt.
-
Die Stange 7 dreht sich in der Achse x-y des Zünders zwischen den
beiden Platinen 1o und i1 des Uhrwerkes. Auf ihrem oberen Teil trägt die Spindel
7 die Unruhe 8, welche zwei Schaufeln i2 aufweist, von denen die eine die Verlängerung
der anderen bildet. Jede dieser Schaufeln besteht aus einem dünnen und biegsamen
Blatt oder Klinge, welche an ihrem freien Ende eine kleine Gewichtsmasse 13 trägt.
Eine Zwischenplatine 14 begrenzt die Ausbiegungen dieser Schaufeln, die sich beim
Abgang des Geschosses, an welchem der Zünder angebracht ist, infolge der Massenwirkung
einstellen.
-
Die Spindel 7 trägt gleichfalls ein Kegelrad 15, welches in ein zweites
Kegelrad 17 eingreift, das auf das eine Ende einer kleinen radialen Welle 18 aufgekeilt
ist, welche sich in einem
durchbrochenen Lager ig dreht. Auf ihrem
anderen Ende trägt die Welle 18 den Bolzen 2o für die Befestigung des einen Endes
der Schraubenfeder ai der Unruhe, welche Feder radial quer zum Zünder gelagert ist
und deren Achse daher senkrecht zur Achse x-y des Zünders steht. Das andere Ende
von Feder 21 ist an einem gespaltenen Ring 22 befestigt, dessen Winkelstellung einstellbar
ist auf einer zylindrischen Unterlage 23 eines Gliedes 24, welch letzteres auf die
Platine ii aufgeschraubt ist. Eine kleine Riegelschraube 25, die in das Glied 24
eindringt, ermöglicht die Verriegelung des Ringes 22 in seiner Regelstellung. Dieser
Ring 22 hat einen zylindrischen Vorsprung, auf welchen ein gespaltener Ring 26 mittels
Reibung aufgebracht ist, dem die Rolle eines Rückers zukommt. Dies wird auf folgende
Weise ermöglicht: Der Ring trägt an seiner Innenfläche einen kleinen Ansatz 27,
durch welchen die äußere Windung der Feder 21 frei hindurchgeführt ist, derart,
daß, wenn man die Winkelstellung des Ringes 26 gegenüber dem Ring 22 von Hand verändert,
man die nützliche Länge dieser Windung regelt. An ihrem äußeren Umfang sind die
Ringe 22 und 26 geriffelt, um ihre Drehung von Hand zu erleichtern. Eine Regelschraube
28 arbeitet im Ansatz 24 und erlaubt dadurch, die achsiale Stellung der Welle 18
mit Bezug auf das Lager ig so zu regeln, daß entgegen der bei der Drehung des Geschosses,
auf welches der Zünder aufgebracht ist, entwickelten Fliehkraft der Eingriff der
Zahnräder 15 und 17 ein guter ist.
-
Das Lager ig reicht unter die Feder 21, um ihr im Augenblick des Abschusses,
wenn sie sich unter der Massenwirkung ausbiegt, als Stützpunkt zu dienen.
-
Die Wirkungsweise dieser Ausführungsform ist wie folgt: Der Zünder
ist auf den Spitzbogenteil des Geschosses so aufgebracht, daß seine Achse x-y zusammenfällt
mit der Achse des Geschosses, und die Unruhe 8, 12 wird durch irgendein geeignetes
Mittel (nicht dargestellt) stillgesetzt, welches sich selbsttätig infolge der Massenwirkung
oder der Fliehkraft im Augenblick des Abganges des Geschosses zurückzieht.
-
Die relative Stellung der Unruhe und des Hemmungsrades wird mit Hilfe
des gespaltenen Ringes 22 im Verlaufe der Herstellung in der Werkstätte so geregelt,
daß einer der Zähne des Hemmungsrades sich gewöhnlich in Bereitschaftsstellung befindet,
um der Unruhe einen ersten Impuls zu geben, während die Feder 21 daraufhin mittels
des Rückers 26 geregelt wird. Sobald die Unruhe freigegeben wird, erteilt das Hemmungsrad
solcherweise der Unruhe einen Impuls, worauf es dann während der ganzen Dauer der
Schwingung der Unruhe in Ruhestellung bleibt. Am Ende dieser Schwingung gibt der
Zahn, welcher die Ruhe bestimmte, seinerseits der Unruhe einen Impuls in umgekehrter
Richtung, und es kommt dann der folgende Zahn in Ruhestellung usf.
-
Man könnte auch zwei Federn 21 auf die Unruhe wirken lassen. Anderseits
könnte diese auch mehr als zwei Schaufeln aufweisen oder aus einem vollen Schwungrad
bestehen.
-
Man könnte die Anordnung der Unruhe und des Hemmungsrades auch in
der Weise umkehren, daß das letztere parallel zur Achse des Zünders liegen würde,
während die Spindel 7 mit der Welle 18 von Feder 21 übereinstimmen würde.
-
In diesem letzteren Falle würden die Winkelräder 15, 17 natürlich
wegfallen.