DE4447352A1 - Zubereitungen für die enterale und parenterale Ernährung von Patienten und Verfahren zur Herstellung der Zubereitungen - Google Patents
Zubereitungen für die enterale und parenterale Ernährung von Patienten und Verfahren zur Herstellung der ZubereitungenInfo
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- A61K—PREPARATIONS FOR MEDICAL, DENTAL OR TOILETRY PURPOSES
- A61K33/00—Medicinal preparations containing inorganic active ingredients
- A61K33/42—Phosphorus; Compounds thereof
Description
Die Erfindung betrifft Zubereitungen für die enterale und
parenterale Ernährung von Patienten und ein Verfahren zur
Herstellung der Zubereitungen.
Der Einsatz von Galactose enthaltenden Zubereitungen am
Menschen hat in letzter Zeit durch neue wissenschaftliche
und klinische Erkenntnisse an Bedeutung gewonnen. Unter
Galactose ist allgemein die D(+)-Galactose zu verstehen,
die den Anforderungen des deutschen Arzneimittelkodex (DAC)
entspricht. Unter Zubereitungen sind die aus Wirk- und
Hilfsstoffen hergestellten Darreichungsformen der Galactose
zu verstehen. Es können Arzneimittel, z. B. Infusionslösun
gen, aber auch Nichtarzneimittel, wie z. B. Lebensmittel,
sein.
In der Patentschrift DE 39 35 906 C2 wird die Verwendung
von Galactose zusammen mit Glucose und anderen Monosacchari
den zur parenteralen Ernährung und Versorgung von Patienten
in der Intensivmedizin beschrieben.
Die zur Anwendung kommenden Galactoserezepturen enthalten
2-20 Gew.% Monosaccharide. Die Menge der Monosaccharide
besteht zu 50-100% aus Galactose. In den beschriebenen
Mischungen wird die aus bekannten Glucosezubereitungen
bekannte Menge an Glucose, zu 50-100% durch Galactose
ersetzt. Nachteilig bei den eingesetzten vorgenannten
Zubereitungen ist, daß durch den teilweisen Ersatz von
bisher üblichen Zuckern durch Galactose die Zubereitungen
einen hohen Preis besitzen.
Eine randomisierte klinische Studie, durch Galactoseinfusio
nen perioperativ induzierte Lebermetastasen bei Patienten
mit kolorektalen Karzinomen zu verhindern, verläuft vielver
sprechend, siehe "Neue therapeutische Konzepte in der
Onkologie und Infektiologie" in "Deutsche Apothekerzeitung"
134, S. 2341.
Ebenso wird über den erfolgreichen Einsatz von Galactose
enthaltenden Zubereitungen als Kohlehydratquelle in Zellkul
turlösungen berichtet.
Eine umfassende Übersicht der bekannten Literatur über die
Galactoseanwendung in Zubereitungen und deren Einsatz in
der Medizin enthält die Dissertation von M. Roser, "Metabo
lisierung von Galaktose zu Aminosäuren im Gehirn und in
anderen Organen der Ratte" FU Berlin 1990.
Die vorgenannten Literaturhinweise zeigen, daß die Verwen
dung der Galactose in Zubereitungen für medizinische Zwecke
eine große wirtschaftliche Bedeutung erhalten wird.
Die bisher eingesetzten Galactose enthaltenden Zubereitun
gen sind in ihrer Herstellung teuer. Deshalb werden solche
Zubereitungen bisher nur beschränkt eingesetzt und es wird
deshalb mit galactosefreien, dafür Glucose enthaltenden
Zubereitungen gearbeitet.
Das hat seinen Grund in der rationellen Herstellung von
Glucose aus Stärke, während Galactose durch saure Hydrolyse
aus Lactose gewonnen wird. Die nachfolgende Isolierung der
Galactose aus dem Hydrolysat ist sehr aufwendig und ergibt
schlechte Ausbeuten.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, preisgünstige
Galactose enthaltende Zubereitungen für die enterale und
parenterale Ernährung von Patienten zur Verfügung zu stel
len und ein einfaches Verfahren zur Herstellung solcher Zu
bereitungen zu entwickeln.
Erfindungsgemäß besteht die Zubereitung aus einer Galactose
enthaltenden Lösung, die durch saure Hydrolyse von Lactose
enthaltenden Lösungen erhalten wird. Zur Herstellung der
Galactose enthaltenden Zubereitungen werden Lactose enthal
tende Lösungen mit verdünnter Säure hydrolisiert und an
schließend neutralisiert.
Bei der Hydrolyse wird die Lactose in Glucose und Galactose
aufgespalten. Nach der Aufspaltung und Neutralisierung der
eingesetzten Säure wird auf die aufwendige Abtrennung der
Galactose verzichtet und die erhaltene Lösung in der gewon
nenen Zusammensetzung als Ausgangslösung für die gewünsch
ten Galactose enthaltenden Zubereitungen eingesetzt.
Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Zubereitungen wird
die Hydrolyse der Lactoselösungen vorzugsweise mit 2%iger
Schwefelsäure und die Neutralisation des Hydrolysates mit
der äquivalenten Menge Bariumhydroxid durchgeführt.
Ebenso kann die Hydrolyse der Lactose mit verdünnter Salz
säure vorgenommen werden. Die verdünnte Salzsäure wird
anschließend mit verdünnter Natronlauge und/oder Kalilauge
neutralisiert. Das in der Lösung entstehende Natriumchlorid
bzw. Kaliumchlorid ersetzt dabei ganz oder teilweise die
den Zubereitungen üblicherweise zugegebenen Salze.
Neben der Herstellung der erfindungsgemäßen flüssigen
Galactose enthaltenden Zubereitungen gehört auch die Her
stellung fester und pulverförmiger Zubereitungen zum Gegen
stand der Erfindung. Dazu werden die nach der Hydrolyse der
Lactose mit einer verdünnter Säure erhaltenen Zubereitungen
nach der Neutralisation getrocknet. Vorzugsweise ist für
die Trocknung die Sprühtrocknung geeignet.
Da Galactose in praktisch allen Zubereitungen zusammen mit
Glucose angewendet wird, erübrigt sich eine Auftrennung
nach der Hydrolyse. Bei der parenteralen Ernährung ist
Glucose der wichtigste Energielieferant.
So lassen sich bei der Therapie der hepatischen Encephalopa
thie Lösungen für die zentralvenöse Infusion einsetzen, die
in 1000 ml 250 g Galactose und 250 g Glucose enthalten.
Da Galactose im Körper von den Zellen sofort, ohne die
Hilfe von Insulin, aufgenommen wird, sind die erfindungsge
mäßen Zubereitungen, insbesondere die festen oder pulverför
migen Zubereitungen, besonders für Diabetiker zur Behand
lung hypoglycämischer Zustände geeignet. Der Komazustand
des Patienten wird gleichmäßiger überwunden, weil Galactose
zu einer um 50% verringerten Insulinausschüttung führt.
Bei der parenteralen Ernährung oder bei anderen therapeuti
schen Maßnahmen wird Galactose bis zu einer Dosis von 0,7
g/kg Körpergewicht in 24 h gegeben. Die Dosierung der
gleichzeitig gegebenen Glucose kann gemäß der Empfehlung
des Bundesgesundheitsamtes vom 15.10.1990 - allgemeine
Grundsätze für die Dosierung von Kohlehydraten - in Abhän
gigkeit von der Stoffwechselsituation 2 bis 6 g/kg Körperge
wicht in 24 h betragen.
Indikationen, bei denen nur Galactose und keine Glucose
gegeben werden dürfen, sind nicht bekannt.
Die Erfindung soll nachfolgend anhand von Beispielen näher
erläutert werden.
500 g Lactose werden in 800 ml 1%iger Schwefelsäure gelöst
und durch 30 min Erhitzen auf 100°C vollständig hydroly
siert. In die 100°C heiße Lösung wird die äquimolare Menge
= 25,73 g Bariumhydroxid-octahydrat gegeben und noch weite
re 5 min bei 100°C gerührt. Der pH-Wert der erkalteten
Lösung sollte nicht höher als pH-Wert 5 sein. Bei diesen
Bedingungen ist die quantitative Ausfällung des Bariumsul
fats gesichert. Der Bariumsulfatniederschlag wird abfil
triert, das Filtrat mit Wasser für Injektionszwecke auf
1000 ml ergänzt und der pH-Wert auf 3,5-5,5 eingestellt.
Die sterile pyrogenfreie Lösung enthält in 1000 ml 250 g
Galactose. Diese Zubereitung ist gut für eine zentralvenöse
Infusion geeignet.
"Glucoselösung 10% mit Elektrolyten" ist ein Fertigarznei
mittel mit einer Standardzulassung und hat folgende Zusam
mensetzung:
Natriumchlorid|1,869 g | |
Kaliumchlorid | 1,490 g |
Magnesiumchlorid × 6 H₂O | 0,507 g |
Natriumdihydrogenphosphat × 2 H₂O | 2,806 g |
Zinkacetat × 2 H₂O | 16,50 mg |
wasserfreie Glucose | 100 g |
Wasser für Injektionszwecke zu | 1000 ml. |
Die vorgenannte Rezeptur wird durch Austausch von 40 g der
Glucose gegen Lactose verändert und die Hydrolyse der
Lactose erfolgt mit den HCl-Äquivalenten aus Natrium- und
Kaliumchlorid. Die Salzsäure wird nach der Hydrolyse der
Lactose mit den NaOH- und KOH-Äquivalenten der Rezepturbe
standteile Natriumchlorid und Kaliumchlorid neutralisiert.
Dazu sind 52 ml N-HCl, 32 ml N-NaOH und 20 ml N-KOH notwen
dig.
Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Zubereitung werden
40 g Lactose in 520 ml 0,1 N-HCl gelöst und 30 min auf
100°C erhitzt. In die erkaltete Lösung werden 32 ml N-NaOH
und 20 ml N-KOH gegeben. Der pH-Wert der Lösung wird auf
einen pH-Wert 3,5-5,0 eingestellt. 60 g Glucose und die
restlichen Bestandteile der vorgenannten Standardzusammen
setzung werden dazugegeben und mit Wasser für Injektions
zwecke auf 100 ml ergänzt.
Die Lösung enthält 2% (g/V) Galactose und 8% (g/V) Gluco
se anstelle von 10 g Glucose in der bekannten Standardzusam
mensetzung.
1 Liter Galactose/Glucose-Lösung, hergestellt nach Beispiel
1, wird nach Abfiltration des Bariumsulfat-Niederschlages
mit Zitronensäure auf einen pH-Wert von 3-4 eingestellt,
mit 1 g Sorbinsäure konserviert und mit natürlichem Apriko
senaroma versetzt. Der Sirup enthält 25% (g/V) Galactose.
Einer Galactose/Glucose-Lösung, herstellt nach Beispiel 1,
wird durch Sprühtrocknung oder einem anderen geeigneten
Trockenverfahren das Wasser entzogen. Dabei entsteht ein
kristallines Pulver, das zu 50% aus Galactose und zu 50%
aus Glucose besteht. Aus diesem pulverförmigen Gemisch
können nach Zusatz geeigneter Hilfsstoffe pulverförmige
Zubereitungen zum Einnehmen, Tabletten, Kautabletten oder
Brausetabletten hergestellt werden.
Claims (5)
1. Zubereitungen für die enterale und parenterale Ernäh
rung von Patienten, bestehend aus einer Galactose ent
haltenden Lösung, erhältlich durch Hydrolyse von Lacto
se enthaltenden Lösungen.
2. Verfahren zur Herstellung von galactosehaltigen Zuberei
tungen, dadurch gekennzeichnet, daß Lactose enthaltende
Lösungen mit einer Säure hydrolysiert werden.
3. Verfahren zur Herstellung von galactosehaltigen Zuberei
tungen nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
zur Hydrolyse der Lactose verwendeten Säuren durch
neutralisierende Zusätze nach der Hydrolyse wieder
entfernt werden.
4. Verfahren zur Herstellung galactosehaltiger Zubereitun
gen nach Anspruch 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die zur Hydrolyse der Lactose verwendeten Säuren
durch Basen zu Elektrolyten neutralisiert werden.
5. Verfahren zur Herstellung von festen oder pulverförmi
gen galactosehaltigen Zubereitungen, dadurch gekenn
zeichnet, daß Lactose enthaltende Zubereitungen hydroly
siert, neutralisiert und anschließend das Hydrolysat
getrocknet wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4447352A DE4447352C2 (de) | 1994-12-20 | 1994-12-20 | Verfahren zur Herstellung Galactose enthaltender Zubereitungen für die enterale und parenterale Ernährung von Patienten |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4447352A DE4447352C2 (de) | 1994-12-20 | 1994-12-20 | Verfahren zur Herstellung Galactose enthaltender Zubereitungen für die enterale und parenterale Ernährung von Patienten |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4447352A1 true DE4447352A1 (de) | 1996-06-27 |
DE4447352C2 DE4447352C2 (de) | 1998-09-17 |
Family
ID=6537562
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4447352A Expired - Lifetime DE4447352C2 (de) | 1994-12-20 | 1994-12-20 | Verfahren zur Herstellung Galactose enthaltender Zubereitungen für die enterale und parenterale Ernährung von Patienten |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4447352C2 (de) |
Families Citing this family (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US6409216B2 (en) * | 2000-03-17 | 2002-06-25 | Suzuki Motor Corporation | Suspension frame construction |
Citations (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0050571A1 (de) * | 1980-10-20 | 1982-04-28 | Fromageries Bel | Verfahren zur Kultur von Mikroorganismen, insbesondere von Hefe, an Molke mit einer Verbindung sorgfältig gewählter Stämme und spezifischer Mutanten eines Stammes |
EP0108838A1 (de) * | 1982-11-15 | 1984-05-23 | Melkunie Holland B.V. | Pulverisierte Produkte, wenig Laktose enthaltend |
US4478855A (en) * | 1981-12-28 | 1984-10-23 | Arla, Ekonomisk Forening | Protein containing fruit drink and process for the manufacture thereof |
DE3935906A1 (de) * | 1989-10-27 | 1991-05-02 | Reutter Werner | Verwendung von galaktose zur (par)enteralen ernaehrung und versorgung in der intensivmedizin sowie hierzu geeignete praeparationen |
EP0558140A1 (de) * | 1992-02-27 | 1993-09-01 | Sterling Winthrop Inc. | Hydrolysierten Milchzucker enthaltende Milch mit gehemmten Süsseigenschaften |
-
1994
- 1994-12-20 DE DE4447352A patent/DE4447352C2/de not_active Expired - Lifetime
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Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE4447352C2 (de) | 1998-09-17 |
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