Die Erfindung betrifft eine Klebefestigung von
feststehenden Fensterscheiben auf einem Scheibenflansch einer Fensterausschnit
tes von Kraftfahrzeugkarosserien nach dem Oberbegriff von
Patentanspruch 1 oder 2 nach dem Hauptpatent Nr. 44 22 122.
Bei den heute produzierten Kraftfahrzeugen sind die Windschutz
scheiben und meist auch die Heckscheiben entlang des gesamten
Scheibenumfanges unmittelbar mit dem Scheibenflansch des Fen
sterausschnittes der Kraftfahrzeugkarosserie verklebt. Dies ge
schieht heute üblicherweise mittels einer als Klebestrang bzw.
als Kleberaupe aufgetragenen Klebstoffschicht zwischen dem Rand
der innenseitigen Scheibenoberfläche und dem karosserieseitigen
Scheibenflansch des Fensterausschnittes, wie es beispielsweise
aus der DE 34 09 903 A1, der DE 35 00 205 A1 oder aus der DE
35 01 490 C2 ersichtlich ist. Die Kleberaupe besteht aus in der Au
tomobilindustrie verbreitet eingesetzten ein- oder zweikomponen
tigen, luftfeuchtigkeitshärtenden Polyurethankleber oder Poly
sulfidkleber oder auch aus einem Butylkautschukkleber.
Im Hauptpatent ist darauf hingewiesen worden, daß zum Ausglasen
von geklebten Scheiben die zwischen der Scheibe und dem Schei
benflansch angeordnete Kleberaupe entlang des gesamten Scheiben
umfanges mit oszillierenden Messern durchgetrennt wird. Nachdem
bei diesem Heraustrennen die in den unteren Ecken der Fenster
scheibe vorhandene Kleberaupe mit den relativ kurzen Messern nur
schwierig zu erreichen ist, insbesondere dann, wenn die unteren
Ecken stilistisch ansprechend im Bereich der A-Säule des Kraft
fahrzeuges gestaltet sind, schlägt das Hauptpatent als repara
turfreundliche Ausbildung der Verklebung vor, daß in den beiden
unteren Ecken der Scheibe zwischen der Fensterscheibe und der
Kleberaupe jeweils ein in seiner Wandstärke dauerelastisch aus
gebildeter Haftklebestreifen angebracht ist, der mit seiner Kle
beseite der inneren Scheibenoberfläche zugekehrt ist, wobei der
Haftklebestreifen von den Ecken sich jeweils um etwa 60 bis 120
mm entlang des unteren und des seitlichen Scheibenrandes er
streckt. Angestrebt wird dadurch eine in den unteren Eckberei
chen der Fensterscheibe weniger tragfähige Haftklebung des Haft
klebestreifens, wodurch - nach dem Durchtrennen der Kleberaupe
entlang des übrigen Scheibenumfanges - beim Ausglasen der Fen
sterscheibe und vorsichtigen manuellen Kippen der Fensterscheibe
aus dem Fahrzeuginnenraum hinaus um die untere Scheibenkante die
Haftklebestreifen in sich aufgerissen und somit auch dort die
Klebeverbindung getrennt werden sollen bzw. soll. Der auf der
Kleberaupe anliegende Haftklebestreifen ist vorzugsweise breiter
ausgebildet als die Breite der Kleberaupe im flachgedrückten Zu
stand. Er besteht bevorzugt aus einem geschlossenporigen Schaum
stoffstreifen aus einem dauerelastischen Kunststoff.
Es hat sich nun gezeigt, daß es schwierig ist, eine zwar einer
seits weniger tragfähige aber andererseits absolut wasserdichte
Klebung in den Eckbereichen zu verwirklichen, die sich ohne Zer
störung der Scheibe beimkippenden Herauszudrücken derselben oh
ne weiteres zertrennen läßt, und zwar insbesondere dann, wenn
die klebetechnisch gesondert ausgebildeten Eckbereiche etwas
länger, d. h. etwa 100 mm oder mehr je Schenkel bemessen sind.
Die nicht freigeschnittenen Eckverklebungen waren bei Verwendung
der am Markt erhältlichen Schaumstoffstreifen nach wie vor sta
biler als die Scheibe, so daß diese zu Bruch ging.
Ausgehend von der Haupterfindung ist es daher Aufgabe der Zu
satzerfindung, die gesondert ausgebildete Klebung der Eckberei
che dahingehend weiterzubilden, daß sich die Eckverklebungen
zwar einerseits in jedem Fall beim manuellen Herausdrücken der
im übrigen freigeschnittenen Scheibe ohne Gewaltausübung auf die
Scheibe lösen, daß aber andererseits die Scheibenverklebung auch
im Eckbereich dauerhaft wasserdicht ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß auf zweierlei Weise, nämlich
zum einen durch die kennzeichnenden Merkmale von Anspruch 1 und
zum anderen durch die von Anspruch 2 gelöst, wobei auch beide
Vorschläge gemeinsam zu Einsatz gelangen können. Danach soll ein
Haftklebestreifen mit auf wenigstens einer Seite reduzierter
Haft- bzw. Klebekraft zum Einsatz gelangen, um ein sicheres Lö
sen der Klebung im Eckbereich zu gewährleisten, wobei jedoch an
dererseits die Haft- bzw. Klebewirkung auf alle Fälle ausrei
chend groß sein muß, um ein Eindringen von Wasser durch die Kle
beverbindung hindurch, beispielsweise aufgrund einer Kapillar-
oder Kriechwirkung, dauerhaft und vollständig zu vermeiden.
Zweckmäßige Ausgestaltungen können den Unteransprüchen entnommen
werden. Im übrigen ist der Erfindungsgegenstand nachfolgend an
hand von schematischen Zeichnungen erläutert. Dabei zeigen:
Fig. 1 eine für das Einkleben auf den Scheibenflansch des Fen
sterausschnittes vorbereitete Fensterscheibe in der
Draufsicht,
Fig. 2 einen Querschnitt durch eine Scheibenverklebung und den
unteren Scheibenflansch des Fensterausschnittes entlang
einer in Fig. 1 angedeuteten Schnittlinie II-II,
Fig. 3 eine vergrößerte Einzeldarstellung einer Scheibenecke in
Draufsicht vor dem Auftragen der Kleberaupen,
Fig. 4 die Abwicklung eines Teilstückes eines quasi-endlosen
Haftklebestreifens mit außermittiger Anordnung der Haft
klebespur und mit Gehrungs-Perforation einzelner, ge
brauchsgerechter Abschnitte und
Fig. 5 die Abwicklung eines anderen Ausführungsbeispieles eines
quasi-endlosen Haftklebestreifens mit mittiger Anordnung
der Haftklebespur und mit Gehrungs-Perforation einzelner,
gebrauchsgerechter Abschnitte.
Bei der in den Fig. 1 und 2 dargestellte Klebebefestigung ei
ner Fensterscheibe 1 ist diese mittragend auf den Scheiben
flansch 6 des Fensterausschnittes einer Kraftfahrzeugkarosserie
aufgeklebt, der im Bereich eines Querträgers 7 ausgebildet ist.
Und zwar ist auf die innenseitige Scheibenoberfläche 12 eine
Kleberaupe 4 aus einem schnell aushärtenden Kunststoffmaterial
aufgetragen. Eine in der nachfolgend beschriebenen Weise vorbe
reitete Scheibe ist anschließend auf den Scheibenflansch 6 des
Fensterausschnittes aufgedrückt und der Kleber danach ausgehär
tet. In den beiden unteren Ecken 2 der Fensterscheibe ist vor
dem Auftragen der Kleberaupen jeweils ein Haftklebestreifen 3
mit seiner Klebeseite der inneren Scheibenoberfläche zugekehrt
angebracht, so daß er zwischen der Fensterscheibe und der Klebe
raupe zu liegen kommt, d. h. die aufgebrachten Haftklebestreifen
werden bei der zum Einkleben vorbereiteten Fensterscheibe 1
ebenfalls von der Kleberaupe überdeckt. Die Haftklebestreifen
sind so lang, daß sie sich von den Ecken der Fensterscheibe ent
lang der Scheibenränder 5 jeweils um 60 bis 120 mm erstreckt -
Länge L. Die tatsächliche Länge der Haftklebestreifen hängt im
Einzelfall von den örtlichen Gegebenheiten ab; sie müssen so
lang bemessen werden wie der von den Ausglasmessern nicht er
reichbare Bereich.
Damit sich im Reparaturfall die Eckverklebungen beim manuellen
Herausdrücken der im übrigen freigeschnittenen Scheibe ohne Ge
waltausübung lösen, aber andererseits die Scheibenverklebung
gleichwohl auch im Eckbereich dauerhaft wasserdicht ist, kann
der aus einem dünnen, porenfreien Folienstreifen hergestellte
Haftklebestreifen auf der der Kleberaupe zugewandten Seite mit
einer die Klebekraft reduzierenden Beschichtung versehen sein.
Die Art der Beschichtung muß sorgfältig auf den Kleber der Kle
beraupe abgestimmt sein, weil ein gewisser Rest von Klebekraft
durchaus dauerhaft bestehen bleiben soll, um die Verklebung auch
im Eckbereich dauerhaft wasserdicht zu halten. Die eben be
schriebene Möglichkeit der Erfindungsausbildung ist zeichnerisch
nicht dargestellt. Bei dieser Alternative ist zweckmäßigerweise
der Haftklebestreifen auf der der Scheibe zugewandten Seite
ganzflächig mit einem Haftkleber beschichtet. In jedem Fall muß
- das gilt auch für die nachfolgend beschriebene Alternative der
Erfindung - aufgrund einer ausreichend breiten Bemessung der
Haftklebestreifen dafür gesorgt werden, daß nach dem Einsetzen
der Scheibe und dem Flachdrücken der Kleberaupen diese im Eckbe
reich nicht unmittelbar die Glasoberfläche berühren. Der Haft
klebestreifen mit der Breite B muß also mindestens gleichbreit
wie die flachgedrückte Kleberaupe (Maß B′) sein. Um Lage- und
Breitentoleranzen der Kleberaupe und des Haftklebestreifens
ausgleichen zu können, ist jedoch ein Breitenüberschuß beim
Haftklebestreifen von Vorteil.
Statt einer Klebekraftreduzierung auf der Kleberaupenseite ist
in den Figuren eine andere Möglichkeit der Erfindung gezeigt,
die darin besteht, daß der aus einem porenfreien Folienstreifen
3′ (Fig. 4 oder 5) hergestellte Haftklebestreifen 3 auf der der
Scheibe zugewandten Seite mit einer streifenförmigen Spur 8 mit
der Breite b an Haftkleber versehen ist, die schmaler als der
Haftklebestreifen ausgebildet ist. Durch die reduzierte Haft
breite - Maß b - wird auch eine entsprechende Reduzierung der
Haftkraft bewirkt. Dabei kann der Haftklebestreifen aus Kunst
stoff oder aus einem Metall besteht. Geeignete Folienstärken
liegen im Bereich von 0,03 bis 0,3 mm. Je dünner die Folie ist,
desto geringer ist die Gefahr eines Undichtwerdens der Verkle
bung an der "Stufe" des Streifenendes bzw. -anfangs. Anderer
seits muß die Folie selbstverständlich ausreichend dick sein,
damit sie sich noch beschädigungsfrei handhaben und applizieren
läßt. Der am Haftklebestreifen auf der der Scheibe zugewandten
Seite aufgebrachte Haftkleber ist ein witterungsbeständiger
Acrylatkleber, der am ehesten die Gewähr für ein dauerhaftes
Abdichten gegen Wasser gewährleistet. Eine UV-Beständigkeit des
Haftklebers oder des Klebestreifenwerkstoffes braucht dann nicht
verlangt zu werden, wenn - wie meist - die Klebung ohnehin durch
eine Randschwärzung - Bereich 10 - der Scheibe wirkungsvoll ge
gen den Zutritt von UV-Licht geschützt ist. Die Breite b der
streifenförmigen Spur 8 an Haftkleber auf dem Haftklebestreifen
kann etwa 10 bis 50% der Breite B des Haftklebestreifens, vor
zugsweise etwa 15 bis 30% betragen.
Die streifenförmige Spur 8 an Haftkleber auf dem Haftklebestrei
fen verläuft bevorzugt außermittig (Fig. 3 und 4), und zwar
in Richtung zum Außenrand hin versetzt. Dadurch werden zwei Ge
brauchsvorteile erzielt. Zum einen ist die Kriechstrecke des
außenseitig anstehenden Wassers kürzer im Vergleich zu mittiger
Lage der Klebespur (Fig. 5); die Kriechstrecke kann bei völ
liger Randlage der Klebespur sogar ganz beseitigt werden. Zum
anderen ist die Festigkeit der Klebeverbindung gegen Herauskip
pen der Scheibe geringer als bei Mittenlage der Klebespur. Al
lerdings erfordert die außermittige Anordnung der Klebespur -
wie die Fig. 4 erkennen läßt - das Freistanzen von gewissen
Abfallstücken 11 an dem Folienstreifen 3′, um stets bedarfs
gerecht zugeschnittene Haftklebestreifen 3 zu bekommen. Das
Freistanzen kann durch vorgefertigte Perforationen 9 erfolgen.
Bei einer mittigen Lage der Klebespur 8 (Fig. 5) ließen sich
die erforderlichen Haftklebestreifen abfallfrei konfektionieren.
Wichtig bei der Anordnung und Applikation der Haftklebestreifen
ist, daß die Haftklebespuren 8 der beiden im Eckbereich entlang
einer Gehrungslinie aneinandersstoßenden Haftklebestreifen unter
Berücksichtigung ihrer relativen Breitenposition innerhalb der
Haftklebestreifen unmittelbar aneinander anschließen und nicht
etwa seitenversetzt zueinander zu liegen kommen. Zweckmäßiger
weise werden die Haftklebestreifen im Eckbereich überlappend ap
pliziert, um an dieser Stelle mit Sicherheit einen Abstand zwi
schen den Haftklebestreifen zu vermeiden.
Die mit dem Erfindungsgegenstand erzielbaren Vorteile bestehen
insbesondere darin, daß beim Ausbau der Fensterscheibe aus dem
Scheibenflansch des Fensterausschnittes eines Kraftfahrzeuges
die Kleberaupen in den unteren, mit dem Schneidwerkzeug nicht
oder nur schwierig erreichbaren Ecken, nicht mehr durchgetrennt
zu werden brauchen. Dies bringt eine Zeiteinsparung beim Ausbau
der Fensterscheibe mit sich; auch die Gefahr, daß auf der Karos
serie Lackverkratzungen entstehen, wird vermindert. Bezüglich
der Konstruktion und des Designs der Karosserie in den unteren
Eckbereichen der Fensterscheibeneinfassung wird die gestalteri
sche Freiheit vergrößert; es müssen keine optisch unschönen Kom
promisse mehr bezüglich der Karosseriegestaltung im Hinblick auf
eine reparaturfreundliche Ausbildung der Fensterscheibe vorge
nommen werden.