DE4436980A1 - Durch Extrusion hergestellte, vorgeschäumte Polyolefinteilchen - Google Patents
Durch Extrusion hergestellte, vorgeschäumte PolyolefinteilchenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft durch Extrusion und anschließende Granu
lierung hergestellte, vorgeschäumte Polyolefinteilchen.
Vorgeschäumte Polyolefinteilchen, insbesondere auf Basis eines
Copolymeren des Propylens mit geringen Mengen Ethylen werden in
steigendem Maß zur Herstellung von Schaumstoff-Formteilen im
Automobilbau, Verpackungswesen und Freizeitbereich eingesetzt.
Die Schaumstoffteilchen werden üblicherweise hergestellt, indem
man feinteiliges Polyolefingranulat in Wasser suspendiert, bei
Temperaturen nahe der Erweichungstemperatur des Polyolefins unter
Druck mit einem flüchtigen Treibmittel imprägniert, entspannt und
dabei aufschäumt (siehe EP-A 53 333). In den so hergestellten
Schaumteilchen hat das Polyolefin eine spezielle Kristall
struktur, die dadurch charakterisiert ist, daß es in einer DSC-
Kurve eine für das Polyolefin charakteristische Spitze und eine
Hochtemperaturspitze (sogen. "Doppelpeak") aufweist.
In der EP-A 588 321 ist ein besonders elegantes und einfaches
Verfahren zur Herstellung von vorgeschäumten Polypropylenteilchen
beschrieben. Dabei wird in einem Extruder Polypropylen aufge
schmolzen, in diese Schmelze wird ein Treibmittel injiziert und
bei 125 bis 250°C homogen eingemischt. Die homogene Masse wird
durch eine Runddüse ausgepreßt, schäumt dabei auf und wird zu
Schaumstoffteilchen geschnitten. Das eingesetzte Polypropylen
soll eine Schmelzefestigkeit von 5 bis 40 cN und eine verzweigte
Struktur aufweisen. Es hat sich aber gezeigt, daß die so herge
stellten Schaumpartikel bei der Formteilherstellung eine sehr
enge Verarbeitungsbreite haben und nicht ausreichend gut mitein
ander verschweißen. Aus diesem Grund haben die Formteile verhält
nismäßig schlechte mechanische Eigenschaften; insbesondere Bruch
dehnung und Zugfestigkeit lassen zu wünschen übrig.
Der Erfindung lag also die Aufgabe zugrunde, aus einem konventio
nellen, d. h. nicht schmelzeverfestigten Polyolefin durch
Extrusion und anschließende Granulierung hergestellte, vor
geschäumte Polyolefinteilchen bereitzustellen, die sich problem
los zu Formteilen mit guten mechanischen Eigenschaften ver
schweißen lassen.
Es wurde gefunden, daß dies der Fall ist, wenn das Polyolefin in
den Schaumstoffteilchen eine Kristallstruktur mit Doppelpeak auf
weist, wobei der Abstand zwischen den beiden Spitzen mindestens
5°C, vorzugsweise mehr als 8°C beträgt.
Polyolefine im Sinne der Erfindung sind kristalline Olefinpoly
merisate, deren Röntgenkristallinität bei 25°C über 25% liegt.
Für das Verfahren eignen sich Polyethylene niedriger, mittlerer
und hoher Dichte zwischen 0,88 bis 0,965 g/cm³, Polypropylen so
wie Ethylen- und Propylencopolymere, die mindestens 50 Mol.-%
Ethylen- bzw. Propylen-Einheiten enthalten. Geeignete Comonomere
sind beispielsweise α-Alkene mit bis zu 12 Kohlenstoffatomen, wie
Ethylen, Propylen, Buten, Penten, Hexen, Octen, ferner Vinyl
ester, wie Vinylacetat, Ester der Acrylsäure, Methacrylsäure,
Maleinsäure oder Fumarsäure mit Alkoholen, die 1 bis 8 C-Atome
enthalten, Copolymere aus Ethylen und Acrylsäure bzw. deren Deri
vaten, sowie Ionomeren. Auch Mischungen verschiedener Olefinpoly
merisate können verwendet werden.
Bevorzugt eingesetzt werden Ethylen-Propylen-Copolymere und
Copolymere von Ethylen und/oder Propylen mit einem C₄- bis
C₈-α-Olefin.
Besonders bevorzugte Propylen-Copolymere sind Copolymere des
Propylens mit 0,5 bis 6 Gew.-% Ethylen oder 0,5 bis 15 Gew.-%
Buten (1). Besonders bevorzugte Ethylen-Copolymere sind
Copolymere des Ethylens mit 1 bis 18 Gew.-% Buten (1), Hexen (1)
oder Octen (1).
Besonders bevorzugt sind auch Copolymere von Propylen mit 0,5 bis
6 Gew.-%, vorzugsweise 1,5 bis 6 Gew.-% Ethylen und 0,5 bis
6 Gew.-%, vorzugsweise 1,5 bis 6 Gew.-% eines C₄- bis C₈-α-Ole
fins, wie Buten-1, Penten-1, Hexen-1, Hepten-1 oder Octen-1. Die
Copolymeren sollen einen G-Modul von 100 bis 900, vorzugsweise
150 bis 750 N/mm² aufweisen.
Die Herstellung der Copolymeren erfolgt in bekannter Weise durch
Copolymerisation der Monomeren mittels Übergangsmetallkataly
satoren. Die Copolymeren sind im allgemeinen linear aufgebaut,
unvernetzt und nicht schmelzeverfestigt. Der Kristallitschmelz
punkt, bestimmt nach der DSC-Methode, liegt im allgemeinen zwi
schen 95 und 170°C. Die Schmelzwärme, bestimmt nach der DSC-
Methode, liegt im allgemeinen zwischen 30 und 130 J/g, vorzugs
weise zwischen 35 und 120 J/g. Vorzugsweise werden Copolymere mit
einem Schmelzindex MFI (230; 2,16) (nach DIN 53 735) von 0,1 bis
50, insbesondere 0,5 bis 20 [g/10 min] verwendet.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Schaumteilchen erfolgt bei
einem bevorzugten Verfahren durch Tränken von Polyolefinpartikeln
mit einem Treibmittel in einem Extruder bei niedriger Temperatur,
Homogenisieren und Verweilen der Masse bei höheren Temperaturen
und schließlich Auspressen unter Aufschäumen.
- A. In einer ersten Zone A werden die Polyolefinpartikel mit einem flüchtigen Treibmittel getränkt. Dabei kann feiner Grieß mit Teilchengrößen von 0,01 bis 10 mm, wie er direkt bei der Polymerisation anfällt, eingesetzt werden, oder Gra nulat mit Teilchengrößen von 0,1 bis 10 mm, wie es bei der Extrusion des Polyolefins anfällt. Geeignete Treibmittel sind organische Verbindungen mit Siedepunkten zwischen 0 und 150°C, beispielsweise n-Butan, Isobutan, n-Pentan, Isopentan, Neopentan, Cyclopentan oder Cyclohexan, Heptane, Octane, Halogenkohlenwasserstoffe, sowie deren Mischungen. Die Treib mittelmenge richtet sich nach dem angestrebten Schüttgewicht der Schaumstoffteilchen. Sie beträgt bevorzugt 5 bis 40, ins besondere 8 bis 30 Gew.-Teile, bezogen auf 100 Gew.-Teile Polyolefin. An dieser Stelle können auch übliche Zusatzstoffe in wirksamen Mengen, wie Farbstoffe, Pigmente, Keimbildner, Stabilisatoren, Flammschutzmittel, Gleitmittel und Anti statika zugesetzt werden.
- Das Tränken der Polyolefinpartikel mit dem Treibmittel er folgt bevorzugt in der nur schwach gescherten Einzugszone eines Extruders. Wesentlich ist, daß das Anquellen bei ver hältnismäßig niedriger Temperatur geschieht, d. h., die Temperatur muß 50 bis 180, vorzugsweise 100 bis 150°C unter halb des Kristallitschmelzpunktes des Polyolefins und minde stens 10°C unterhalb des Siedepunkts des Treibmittels liegen, damit letzteres nicht verdampft. Durch Anlegen eines Über drucks von maximal 10 bar können tiefsiedene Treibmittel, wie die Butane, auch bei Raumtemperatur zudosiert werden. In die sem Fall werden die Polyolefinpartikel z. B. über eine Zell- Rad-Schleuse der Zone A zugeführt. Bei den bevorzugten Propylencopolymeren mit Kristallitschmelzpunkten zwischen 100 und 165°C liegt die Temperatur in der Zone A bevorzugt zwi schen 10 und 40°C, insbesondere bei Raumtemperatur. Die Ver weilzeit in dieser Zone beträgt vorzugsweise 0,1 bis 5 min. Dabei wird das Polyolefin soweit mit dem Treibmittel ge tränkt, daß seine Viskosität stark erniedrigt wird.
- B. Durch die beschriebene Absenkung der Viskosität ist es mög lich, in der Zone B das Homogenisieren bei Temperaturen durchzuführen, die 2 bis 50°C, vorzugsweise 5 bis 40°C unter halb des Kristallitschmelzpunktes des reinen Polyolefins liegen. Dies ist ein weiterer Vorteil gegenüber dem Verfahren nach EP-A 588 321, wo bei wesentlich höheren Temperaturen ex trudiert wird. Dieses Homogenisieren unter gleichzeitiger Temperaturerhöhung wird vorzugsweise in einer 2. Zone (Homo genisierzone) des bereits in Stufe A benutzten Extruders durchgeführt. In der Zone B kann zur Regulierung des Zell durchmessers in kleinen Mengen (z. B. 0,1 bis 5 Gew.-%) Koh lendioxid bzw. Stickstoff zudosiert werden.
- C. Anschließend wird die Masse einige Zeit, vorzugsweise 1 bis 60 min bei einer Temperatur, die 2 bis 50°C unterhalb des Kristallitschmelzpunktes des Polyolefins liegt, gehalten. Dies geschieht zweckmäßigerweise in einer der Zone B nach geschalteten Verweilzeitzone C, beispielsweise einem sta tischen Mischer (Sulzer-Mischer) oder einem schwach scherenden Extruder (Einschneckenextruder).
- Zur Verbesserung des Masseübergangs zwischen den Zonen B und C kann es besonders bei Verwendung eines statischen Mischers vorteilhaft sein, an der Übergangsstelle zwischen diese Zone eine Zahnradpumpe vorzusehen.
- D. Schließlich wird die Masse aus dem Extruder, zweckmäßiger weise durch eine oder mehrere Runddüsen an die Atmosphäre ausgepreßt. Das durch den plötzlichen Druckverlust expan dierte Polyolefin wird direkt anschließend granuliert, zweck mäßigerweise durch einen Heißabschlag.
Die entstandenen Schaumstoffteilchen sind ellipsiod bis kugelför
mig. Der mittlere Durchmesser beträgt 2 bis 20 mm. Ihr Schütt
gewicht kann in weiten Grenzen zwischen 0,01 und 0,2 g·cm-1,
vorzugsweise zwischen 0,01 und 0,15 g·cm-1 eingestellt werden.
Die Zellzahl beträgt im allgemeinen 0,1 bis 1000 Zellen pro mm².
Aus den erfindungsgemäßen vorgeschäumten Teilchen können durch
Verschweißen auf übliche Weise Formteile mit guten mechanischen
Eigenschaften hergestellt werden.
In die Einzugszone A eines Doppelschneckenextruders (D = 60 mm,
L = 36 D) wurden kontinuierlich 15 kg/h eines grießförmigen
Copolymeren des Propylens mit 2,5 Gew.-% Ethylen (Kristallit
schmelzpunkt 147,5°C), sowie 0,15 kg/h Talkum zugeführt. Zwischen
Einzugszone und der Übergangsstelle in die Homogenisierzone
wurde das Treibmittel (3 kg/h Cyclopentan) eingespritzt. Die
Temperatur an dieser Stelle betrug 25°C, es herrschte Normaldruck.
Danach erfolgte der Übergang in die Homogenisierzone B, wo der
Extruder auf eine Gehäusetemperatur von 100° beheizt wurde. Da
durch und durch die Friktionswärme stieg die Massetemperatur auf
125°C, wobei die Masse punktuell aufschmolz. Danach wurde mittels
einer auf 130°C temperierte Zahnradpumpe ein Druck von etwa
170 bar aufgebaut. An die Zahnradpumpe schloß sich eine Verweil
zeitzone C, bestehend aus 4 Sulzermischern (DN = 80 mm) an. Diese
wurden auf 130°C gehalten. Nach einer Verweilzeit von 45 min wurde
das treibmittelhaltige Polymere aus einer Runddüse mit Durch
messer 2 mm ausgepreßt und mittels eines Granulators der Fa.
Berstorff granuliert. Die erhaltenen Schaumpartikel hatten einen
Durchmesser von 10 mm. Ihre Schüttdichte betrug 22 g·L-1. Die
DSC-Kurve zeigt zwei Maxima bei 146°C und 160°C.
Claims (5)
1. Durch Extrusion und anschließende Granulierung hergestellte,
vorgeschäumte Polyolefinteilchen, gekennzeichnet durch eine
Kristallstruktur, welche in einer DSC-Kurve (erhalten durch
Erhitzen von 3 bis 6 mg der Schaumpartikel auf 220°C mit
einer Aufheizgeschwindigkeit von 20°C/min mit einem
Differentialkalorimeter) eine für das Polyolefin charakteri
stische Spitze und eine Hochtemperaturspitze aufweist, wobei
der Abstand zwischen den beiden Spitzen mindestens 5°C be
trägt.
2. Vorgeschäumte Polyolefinteilchen nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Polyolefin ein statistisches Copolymer
des Propylens mit 0,5 bis 6 Gew.-% Ethylen und/oder Buten-1
ist.
3. Vorgeschäumte Polyolefinteilchen nach Anspruch 1 mit einer
Schüttdichte von 0,01 bis 0,2 g·cm-1.
4. Vorgeschäumte Polyolefinteilchen nach Anspruch 1 mit einem
Durchmesser von 2 bis 20 mm.
5. Verfahren zur Herstellung der vorgeschäumten Polyolefin
teilchen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man
- A. in einer Einzugszone eines Extruders Polyolefin-Partikel mit einem physikalischen Treibmittel bei einer Temperatur, die 50 bis 180°C unterhalb des Kristallit schmelzpunktes des Polyolefins und mindestens 10°C unter halb des Siedepunkts des Treibmittels liegt, tränkt.
- B. in einer Homogenisierungszone des Extruders unter Tempe raturerhöhung das treibmittelhaltige Polyolefin homo genisiert, wobei die Massetemperatur 2 bis 50°C unterhalb des Kristallitschmelzpunktes des reinen Polyolefins liegt,
- C. in einer Verweilzeitzone die Masse 1 bis 60 min bei dieser Temperatur hält, und
- D. das treibmittelhaltige Polyolefin an die Atmosphäre aus preßt, dadurch aufschäumt und schließlich granuliert.
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