DE4436011A1 - System zur Steuerung von spurgebundenen Fahrzeugen mit verbesserter Fahrzeugortung - Google Patents
System zur Steuerung von spurgebundenen Fahrzeugen mit verbesserter FahrzeugortungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein System zur Steuerung von spurgebundenen
Fahrzeugen nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
In derartigen Steuerungssystemen kennen die Fahrzeuge ihren
aktuellen Fahrort sehr genau, sobald sie ihre Fahrtrichtung in
bezug auf die Strecke kennen und zumindest einen
Ortungsbezugspunkt erkannt haben. Dieser kann z. B. eine Balise mit
bekannter Streckenposition sein oder der Beginn oder ein
Phasenkehrpunkt (Kreuzungsstelle) einer Linienleiterschleife,
deren Streckenposition dem Fahrzeug mitgeteilt wird. In der
europäischen Patentanmeldung EP 535 549 A2 ist eine derartige
Einrichtung beschrieben, bei der der Kennungswechsel zweier
aufeinanderfolgender Linienleiterschleifen als Ortungsbezugspunkt
und zur Fahrtrichtungserkennung verwendet wird.
Nachteilig an derartigen Steuerungssystemen ist eine umständliche
und zeitraubende Neueinstellung der Fahrtrichtung und der
Fahrzeugposition, die bei jedem Fahrtrichtungswechsel, beim
Trennen von Zügen oder beim Ausfall von Übertragungseinrichtungen
notwendig wird und z. B. langsames Fahren auf Sicht bis zum
nächsten, ggf. auch übernächsten Ortungsbezugspunkt erforderlich
macht.
Derartige Neueinstellungen zu erleichtern und zeitraubendes
Langsamfahren zur Wiederaufnahme in das Steuerungssystem zu
vermeiden, ist die Aufgabe der Erfindung.
Diese Aufgabe wird durch die im kennzeichnenden Teil des
Patentanspruchs 1 angegebenen Merkmale gelöst.
Durch die zusätzliche Auswertung der von den der
Gegenfahrtrichtung zugeordneten Übertragungseinrichtungen
gesendeten Daten und der Positionen dieser
Übertragungseinrichtungen für eine zusätzliche Fahrzeugortung wird
ein zweites Ortungssystem geschaffen, das im falle eines
Fahrtrichtungswechsels das zuvor verwendete Ortungssystem ohne
Zeitverzug ersetzt und das im Falle des Ausfalls von der aktuellen
Fahrtrichtung zugeordneten Übertragungseinrichtungen Redundanz zur
Verfügung stellt. So wird ein Fahrzeug nach einem
Fahrtrichtungswechsel sofort überwacht. Nach einer im
Patentanspruch 2 beschriebenen Weiterbildung des Systems nach der
Erfindung können bei Ausfall einer Linienleiterschleife z. B.
Kreuzungsstellen einer der Gegenfahrtrichtung zugeordneten
Linienleiterschleife oder auch der Gegenfahrtrichtung zugeordnete
punktförmige Übertragungseinrichtungen für die Fahrortbestimmung
benutzt werden.
Bei Trennung eines Zuges können beide Zugteile sofort unter
Überwachung durch das Steuerungssystem weiterfahren.
Gemäß Patentanspruch 3 kann das zweite Ortungssystem unter
Benutzung des in der Regel am Zugende befindlichen, abgeriegelten
und damit passiven Führerstandes realisiert werden. Dieser
Führerstand wird soweit aktiviert, daß er die Richtungserkennung
und Fahrzeugortung mit Hilfe der der Gegenfahrtrichtung
zugeordneten Übertragungseinrichtungen durchführen kann.
Zusätzliche Schaltungseinrichtungen brauchen dadurch nicht
vorgesehen werden.
Anhand einer Figur soll nun ein Ausführungsbeispiel des
Steuerungssystems nach der Erfindung ausführlich beschrieben
werden.
Die Figur zeigt im Teil a) ein Gleis G, welches in beiden
Richtungen von Fahrzeugen, z. B. Eisenbahnzügen befahren werden
kann und deshalb mit zwei getrennten, den einzelnen Richtungen
zugeordneten Linienzugbeeinflussungssystemen ausgestattet ist. Ein
Linienleiter LL1 ist dabei einer Vorwärtsfahrtrichtung V (hier von
links nach rechts), der andere LL2 der Rückwärtsfahrtrichtung R
zugeordnet.
Die Linienleiter bilden jeweils aufeinanderfolgende
Leiterschleifen, die einen Schleifenbeginn SB und ein
Schleifenende SE haben und in der Mitte durch ein Fernspeisegerät
FSG gespeist werden. Jeweils eine oder mehrere
Linienleiterschleifen bilden einen Linienleiterbereich, in dem die
übertragenen Daten dieselbe vorgegebene Bereichskennung enthalten.
Ein über die Trasse fahrender Zug nimmt über an der Unterseite des
Triebfahrzeuges, oberhalb der Gleismitte angebrachte Antennen die
magnetischen Wechselfelder der jeweils in der Gleismitte verlegten
Einzelleiter der Leiterschleifen auf und erkennt auch
Kreuzungsstellen K, die in festem Abstandsraster durch Kreuzen der
beiden Einzelleiter jeder Schleife gebildet sind und einen
180°-Phasensprung im Empfangssignal erzeugen.
Anhand der von jedem Linienleiter übertragenen, in der jeweils
zugeordneten Fahrtrichtung aufeinanderfolgend numerierten
Bereichskennungen kann ein über die Trasse fahrendes Fahrzeug
seine auf die Strecke bezogene Fahrtrichtung erkennen und sie der
durch Drehrichtung seiner Räder vorgegebenen, fahrzeugbezogenen
Fahrtrichtung zuordnen.
Die Fahrortbestimmung wird mit Hilfe der immer an
Schleifenübergängen befindlichen Bereichskennungswechsel und der
Linienleiter-Kreuzungsstellen als Ortungsbezugspunkte vorgenommen.
Eine Feinortung wird zusätzlich mit Hilfe von Radumdrehungszählern
oder berührungslos arbeitenden Geschwindigkeits- oder
Beschleunigungsmessern durchgeführt.
In heutigen Zugbeeinflussungssystemen werden Datentelegramme mit
fremder Bereichskennung, wie sie von dem der Gegenfahrtrichtung
zugeordneten Linienleiter empfangen werden, nicht ausgewertet,
ebensowenig Schleifenanfänge und Phasenkehrpunkte dieses
Linienleiters. Werden unterschiedliche Frequenzen für beide
Linienleiter verwendet, läßt sich der der Gegenrichtung
zugeordnete Linienleiter auch durch Sperren des Fahrzeugempfängers
für die der Gegenfahrtrichtung zugeordnete Frequenz unwirksam
schalten, so daß das Bordsteuergerät des Fahrzeuges den zweiten
Linienleiter überhaupt nicht wahrnimmt.
Fahrzeuge, die zwei Bordsteuergeräte - z. B. für jeden Führerstand
eines - besitzen, oder Züge mit zwei getrennten Triebköpfen, von
denen jeder ein Bordsteuergerät besitzt, werden heute von einem
Führerstand aus gesteuert, während der andere Führerstand
verriegelt und damit passiv ist. Dabei läßt sich jeder
Fahrtrichtung ein Bordsteuergerät und der in der betreffenden
Fahrtrichtung vorn befindliche Führerstand zuordnen.
Nach der Erfindung werden die Datentelegramme beider Linienleiter
empfangen und ausgewertet, unabhängig davon, ob das Fahrzeug ein
Bordsteuergerät oder zwei Bordsteuergeräte aufweist. Auch die
Schleifenanfänge und die Kreuzungsstellen des der
Gegenfahrtrichtung zugeordneten Linienleiters werden detektiert
und ihre Streckenpositionen gespeichert. Bei einem Fahrzeug mit
zwei Führerständen und diesen zugeordneten Bordsteuergeräten ortet
der bisher passiv geschaltete Führerstand aktiv mit Hilfe des der
Gegenfahrtrichtung zugeordneten Linienleiters, während der der
aktuellen Fahrtrichtung zugeordnete, bisher schon aktive
Führerstand nach wie vor nur Ortungsbezugspunkte des der aktuellen
Fahrtrichtung zugeordneten Linienleiters erkennt und auswertet.
Soll das Fahrzeug die Fahrtrichtung ändern, so kann der mit Hilfe
des der bisherigen Gegenfahrtrichtung zugeordneten Linienleiters
ermittelte Fahrort sowie die gespeicherte, der Gegenfahrtrichtung
zugeordnete Bereichskennung der weiteren Fahrt zugrundegelegt
werden. Eine zeitraubende Neuaufnahme des Fahrzeuges in die
Überwachung der Gegenfahrtrichtung ist nicht mehr erforderlich.
Das für die in Fig. 1a) dargestellte Strecke Gesagte gilt im
Prinzip auch für eine intermittierend mit streckenseitigen
Übertragungseinrichtungen ausgerüstete Strecke, wie sie Fig. 1b)
wiedergibt. Dort sind im Gleis G, in Abständen punktförmige
Übertragungseinrichtungen B1, B2 oder kurze linienförmige
Übertragungseinrichtungen S1, S2; S3, S4 angeordnet. Diese
befinden sich oft, jedoch nicht immer an Signalstandorten und
übertragen im ersteren Fall auch den am Signal eingestellten, für
eine bestimmte Fahrtrichtung gültigen Signalbegriff auf ein
durchfahrendes Fahrzeug. Die Übertragungseinrichtungen - in
Fig. 1b) Balisen B1, B2 oder Kurzschleifenpaare - werden von
Sende- und Empfangseinrichtungen SE1, . . . , SE4, die außerhalb des
Gleises angeordnet sind und über Datenleitungen mit einer
zentralen Steuerstelle verbunden sein können, gespeist. Auch hier
sind die Übertragungseinrichtungen entweder der einen oder der
anderen Fahrtrichtung zugeordnet, die den Fahrzeugen z. B. durch
eine Kennung innerhalb der übertragenen Information mitgeteilt
wird.
Werten die Fahrzeuge die der Gegenfahrtrichtung zugeordneten
Datentelegramme und Positionsdaten, anstatt sie zu ignorieren,
aus, so ist auch hier nach einem Fahrtrichtungswechsel eine
sofortige Überwachung des Fahrzeuges möglich. Fahrzeuge mit zwei
Führerständen mit Bordsteuergeräten können auch hier wieder ihre
Führerstände den einzelnen Fahrtrichtungen zuordnen und den bisher
passiv geschalteten Führerstand für die Rückwärtsortung benutzen.
Claims (3)
1. System zur Steuerung von mit Bordsteuergeräten ausgestatteten,
spurgebundenen Fahrzeugen, die in beiden möglichen Richtungen
entlang einer Trasse (G) verkehren können und dabei über der
jeweiligen Fahrtrichtung (V, R) zugeordnete punktförmige und/oder
linienförmige streckenseitige Übertragungseinrichtungen (LL1, LL2,
B1, B2, S1, . . . , S4) von ortsfesten Steuereinrichtungen Daten
aufnehmen oder Daten mit diesen austauschen und zur
Fahrtrichtungserkennung und Fahrortsbestimmung bekannte Positionen
solcher der jeweiligen Fahrtrichtung zugeordneter punktförmiger
Einrichtungen (B1, B2) und von Schleifenanfängen (SB) und
Kreuzungsstellen (K) solcher der jeweiligen Fahrtrichtung
zugeordneter linienförmiger streckenseitiger Einrichtungen (LL1,
LL2, S1, . . . , S4) detektieren und als Ortungsbezugspunkte
verwenden,
dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich eine
Fahrortsbestimmung anhand von Positionen von punktförmigen
Übertragungseinrichtungen (B2) und/oder von Schleifenanfängen und
Kreuzungsstellen von linienförmigen Übertragungseinrichtungen
(LL2, SE3, SE4) erfolgt, die jeweils der der aktuellen
Fahrtrichtung (V) entgegengesetzten Richtung (R) zugeordnet sind,
und daß die hierbei gewonnenen Ergebnisse auf dem jeweiligen
Fahrzeug und/oder in einer ortsfesten Steuereinrichtung
gespeichert und einem Bordsteuergerät des Fahrzeugs zur Verfügung
gestellt werden, wenn ein Fahrtrichtungswechsel erfolgen soll.
2. System nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Positionen
von punktförmigen Übertragungseinrichtungen und/oder von
Schleifenanfängen und Kreuzungsstellen von linienförmigen
Übertragungseinrichtungen, die jeweils der der aktuellen
Fahrtrichtung entgegengesetzten Richtung zugeordnet sind, im Falle
der Nichterkennbarkeit von der aktuellen Fahrtrichtung
zugeordneten Ortungsbezugspunkten dem jeweils aktiven
Bordsteuergerät als Ersatz-Ortungsbezugspunkte zur Verfügung
gestellt werden.
3. System nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß in
Fahrzeugen mit zwei mit getrennten Bordsteuergeräten
ausgestatteten Führerständen die zusätzlich vorgenommene
Fahrortsbestimmung jeweils im passiv geschalteten Führerstand des
Fahrzeuges erfolgt.
Priority Applications (1)
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Applications Claiming Priority (1)
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Publications (2)
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Family Applications (1)
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Country Status (1)
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CN106103236B (zh) * | 2014-04-08 | 2018-06-22 | 西门子公司 | 用于轨道车辆再定位的方法和配置系统 |
Also Published As
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DE4436011B4 (de) | 2009-05-14 |
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