DE4430662A1 - Iridiumoxidelektrode zur Messung des pH-Wertes und Verfahren zu ihrer Herstellung - Google Patents
Iridiumoxidelektrode zur Messung des pH-Wertes und Verfahren zu ihrer HerstellungInfo
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- G01N27/28—Electrolytic cell components
- G01N27/30—Electrodes, e.g. test electrodes; Half-cells
- G01N27/302—Electrodes, e.g. test electrodes; Half-cells pH sensitive, e.g. quinhydron, antimony or hydrogen electrodes
Description
Die Erfindung betrifft eine Iridiumoxidelektrode zur Messung des pH-Wertes von Flüssigkei
ten und Verfahren zu ihrer Herstellung. Die Elektrode ist für die pH-Messung in der Um
weltmeßtechnik, der Nahrungsgüterwirtschaft, der Kosmetikindustrie, der Biotechnologie, der
Medizintechnik, im Konsumgüterbereich und anderen Bereichen, in denen sich die Notwen
digkeit zur Messung des pH-Wertes ergibt, vorgesehen. Insbesondere kann die Erfindung zur
Herstellung sog. Wegwerfsensoren für den einmaligen oder kurzzeitigen mehrfachen Ge
brauch bei kontinuierlicher oder diskontinuierlicher Messung genutzt werden. Weiterhin be
trifft die Erfindung auch die Messung anderer chemischer Größen, wenn die Iridiumoxidelek
trode als Grundsensor für Biosensoren und Gassensoren eingesetzt wird.
Zur Messung des pH-Wertes werden bisher bevorzugt pH-Glaselektroden verwendet. Für
spezielle Anwendungen, insbesondere für pH-Messungen in der Physiologie und der Medizin,
werden auch Palladium- und Iridiumoxid-Elektroden empfohlen, da sich aus oxydierten
Drähten der genannten Metalle niederohmige Mikroelektroden sehr einfach herstellen lassen
(H. Galster: pH-Messung, VCH Verlagsgesellschaft mbH, Weinheim 1990, Seite 164). In der
Patentschrift DT 21 21 047 sind eine Iridiumelektrode für pH-Wert-Messungen von Flüssig
keiten, insbesondere von Blut, und Verfahren zu ihrer Herstellung beschrieben. Die Elektrode
besteht im sensorisch aktiven Teil aus einem Iridiumdraht, der nach Benetzung mit wäßriger
Kaliumhydroxidlösung durch mehrfaches Erhitzen auf eine Temperatur von ca. 800°C oxy
diert wird. Bei dem in der Offenlegungsschrift DE 37 14 840 angegebenen Glucose-Sensor
wird die Oberfläche eines Iridiumsubstrats in gleicher Weise bei einer Temperatur von 600 bis
700°C thermisch oxydiert. Weiterhin werden Iridiumoxidschichten durch anodische Oxyda
tion von Iridiumdrähten oder -schichten (abgekürzt AIROF) sowie durch O₂-Plasma-Sputtern
(abgekürzt SIROF) erzeugt [K. Pásztor et al.: Sensors and Actuators B, 12 (1993) 225-230].
Das Meßverhalten von in Dünnschichttechnik hergestellten Iridiumoxidelektroden kann durch
aufgedampfte Platinkeime verbessert werden [T. S. Oubda et al.: Biomed. Technik 57 (1992),
Ergänzungsband 1, 155-157].
Die nach dem Stand der Technik bekannten Iridiumoxidelektroden haben den Nachteil, daß
auf einer kompakten Iridiumoberfläche als Ausgangswerkstoff jeweils nur eine sehr dünne
Schicht des als pH-Sensor wirksamen Iridiumoxids vorhanden ist. Die elektrochemische
Wirksamkeit des Edelmetalls muß deshalb auf seine Oberfläche begrenzt bleiben. Außerdem
kann die dünne Oberflächenschicht mechanisch oder chemisch leicht beschädigt werden, wo
durch die Meßfunktion und die Lebensdauer des Sensors beeinträchtigt werden. Aus sehr
dünnen Iridiumdrähten lassen sich zwar Mikroelektroden für in-vivo-Messungen relativ ein
fach herstellen, sie haben aber einen eingeschränkten Anwendungsbereich und sind wegen der
Sprödigkeit des Ausgangsmaterials mechanisch empfindlich. Die anderen in der Beschreibung
des Standes der Technik angegebenen Ausführungsformen erfordern höheren technologischen
Aufwand in der Fertigung. Aus diesen Gründen werden Iridiumoxid-pH-Sensoren bisher nicht
in nennenswertem Umfang eingesetzt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine pH-Elektrode zu entwickeln, die robust ist, in
mittleren bis großen Stückzahlen besonders kostengünstig hergestellt werden kann und sich in
einfacher Weise in Hybridtechnik mit elektronischen Bauelementen kombinieren läßt.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß oxydiertes Iridiumpulver mit organi
schen und/oder anorganischen Bindemitteln vermischt und in Form einer Paste im Siebdruck
verfahren auf ein organisches oder anorganisches Substrat aufgetragen wird. Die Korngröße
des Iridiumpulvers sollte vorzugsweise < 20 µm sein. Das Iridiumpulver wird nach bekannten
Verfahren thermisch oxydiert, bevor es der Siebdruckpaste zugesetzt wird. Bei der Verwen
dung von Siebdruckpasten, die bei Temperaturen < 700°C ausgehärtet werden, besteht auch
die Möglichkeit, der Paste metallisches Iridiumpulver zuzusetzen, das im Verlaufe des Sieb
druckprozesses oberflächlich thermisch oxydiert wird. Weiterhin kann der Siebdruckpaste
Platinpulver in sehr geringer Menge zugefügt werden. Als Substratmaterial wird bevorzugt
Al₂O₃-Keramik verwendet; andere in der Dickschichttechnik übliche Materialien, wie Glas
oder flexible Kunststoffsubstrate, sind ebenfalls einsetzbar. Die Iridiumoxidelektrode wird di
rekt oder über eine Zwischenschicht auf eine mit einer Leitbahn verbundene Kontaktfläche
aufgedruckt. Die Leitbahn wird in einem weiteren Druckschritt mit einer Polymer- oder Glas
schicht isoliert.
Auf einem Substrat können mehrere derartige Iridiumoxidelektroden sowie auch Referenz
elektroden, Temperaturfühler, elektronische Bauelemente sowie eine Heizeinrichtung ange
ordnet werden.
Die Erfindung soll nachstehend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden. Eine
mögliche Ausführungsform der Iridiumoxidelektrode zur Messung des pH-Wertes, die für die
Erprobung verwendet wurde, ist in Fig. 1 dargestellt. Die Elektrode hat eine Länge von 55
mm und eine Breite von 15 mm. Diese Abmessungen sind für die Funktion der Elektrode
nicht wesentlich und können erforderlichenfalls verringert werden. Auf das Keramiksubstrat 1
von 0,6 mm Dicke wird in einem ersten Druckschritt die Kontaktbahn 2 aufgebracht, die im
zweiten Druckschritt mit einer Polymer- oder Cermet-Isolierung 3 abgedeckt wird. Dabei
wird eine Kontaktfläche freigehalten, auf die im dritten Druckschritt, evtl. nach Einbringung
einer Zwischenschicht, die iridiumoxidhaltige Dickschichtpaste 4 aufgetragen wird.
Als Ausgangsmaterial wird feinkörniges Iridiumpulver mit einer Korngröße < 20 µm verwen
det, das nach bekannten Verfahren thermisch oxydiert wird. Dieses oxydierte Iridiumpulver
wird nach bekannten Verfahren als Wirkphase in Dickschichtpasten eindispergiert. Der Anteil
der Wirkphase kann zwischen 50 und < 90% liegen; als besonders günstig für die Meßfunk
tion hat sich ein Wirkphasenanteil von 90% erwiesen.
In einer ersten Ausführungsvariante wird das oxydierte Iridiumpulver einer Polymer-Dick
schichtpaste zugegeben, die aus einem Phenol-, Melamin-, Epoxidharzgemisch besteht.
In einer zweiten Ausführungsvariante wird das oxydierte Iridiumpulver in die Cermet-Dick
schichtpaste eindispergiert, die aus einem Spezialglaspulver, Ethylcellulose und Terpinoel zu
sammengesetzt ist. In diesem Falle besteht auch die Möglichkeit, der Cermet-Paste metalli
sches Iridiumpulver zuzufügen, das beim Aushärten der Schicht thermisch oxydiert wird.
Das Aufbringen der Pasten auf das Substrat mittels Siebdrucktechnik sowie das Trocknen und
Aushärten bzw. Aufsintern der Schichten erfolgen in bekannter Weise.
Der Vorteil der Erfindung besteht vor allem darin, daß sie die kostengünstige Herstellung von
mechanisch robusten Iridiumoxid-pH-Elektroden in einem in weiten Grenzen variierbaren Be
reich der Stückzahl mit geringem technologischem Aufwand ermöglicht. Die Erfindung trägt
also den Vorteil, daß der Aufwand für die technologische Ausstattung zur Herstellung der
Sensoren und die Anzahl der notwendigerweise herzustellenden Sensoren in einem günstigen
Verhältnis stehen. Andere mikrotechnische Verfähren, die zur Herstellung chemischer Senso
ren eingesetzt werden können, bieten diesen Vorzug nicht (W. Kulcke: Wirtschaftliche Ge
sichtspunkte zur Mikrosystemtechnik, Kongreß Micro-Engineering 94 Stuttgart, 17.05.1994,
Abstracts). Es wird eine große wirksame Iridiumoxid-Oberfläche erzielt und nur wenig Edel
metall benötigt. In Siebdrucktechnik lassen sich beliebig geformte, auch weitgehend miniatu
risierte Elektrodenstrukturen ausbilden. Auf dem Substrat der Elektrode können weitere Elek
troden, Temperaturfühler sowie elektronische Bauelemente angeordnet werden. Die vorge
schlagenen Iridiumoxid-pH-Elektroden sind somit eine leicht integrierbare sensorische Kom
ponente der Mikrosystemtechnik.
Bezugszeichenliste
1 Keramiksubstrat
2 Kontaktbahn
3 Isolierung
4 Iridiumoxidhaltige Dickschicht
2 Kontaktbahn
3 Isolierung
4 Iridiumoxidhaltige Dickschicht
Claims (8)
1. Iridiumoxidelektrode zur Messung des pH-Wertes, dadurch gekennzeichnet, daß eine
pH-sensitive Schicht, die oxydiertes Iridiumpulver enthält, auf ein organisches oder anor
ganisches Substrat aufgetragen und mit einer Kontaktierung versehen ist.
2. Iridiumoxidelektrode nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Korngröße des
Iridium- bzw. Iridiumoxidpulvers vorzugsweise < 20 µm ist.
3. Verfahren zur Herstellung der Iridiumoxidelektrode nach den Ansprüchen 1 und 2, da
durch gekennzeichnet, daß Iridiumoxidpulver mit organischen und/oder anorganischen
Bindemitteln vermischt in Form einer Paste im Siebdruckverfahren auf das Substrat aufge
tragen wird.
4. Verfahren zur Herstellung der Iridiumoxidelektrode nach den Ansprüchen 1 und 2, da
durch gekennzeichnet, daß Iridiumpulver mit organischen und/oder anorganischen Bin
demitteln vermischt in Form einer Paste im Siebdruckverfahren auf das Substratmaterial
aufgetragen wird und eine nachträgliche thermische Oxydation des Iridiums erfolgt.
5. Verfahren zur Herstellung der Iridiumoxidelektrode nach den Ansprüchen 1 bis 4, da
durch gekennzeichnet, daß der Siebdruckpaste geringe Mengen an Platinpulver zugesetzt
werden.
6. Iridiumoxidelektrode nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß auf
dem Substrat ein Array aus mehreren Iridiumoxidelektroden vorhanden ist.
7. Iridiumoxidelektrode nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das
Substrat außer der Iridiumoxidelektrode eine in Dickschichttechnik hergestellte Referenz
elektrode enthält.
8. Iridiumoxidelektrode nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß sich auf
dem Substrat außer der Iridiumoxidelektrode Temperaturfühler, Heizeinrichtungen und
elektronische Bauelemente befinden.
Priority Applications (2)
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DE9422473U DE9422473U1 (de) | 1994-08-29 | 1994-08-29 | Iridiumelektrode zur Messung des pH-Wertes |
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Country | Link |
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DE (1) | DE4430662A1 (de) |
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