DE4429888A1 - Leuchten-Reflektordecken-Einheit - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Leuchten-Reflektordecken-Einheit bestehend aus einem
Leuchtmittel, das zumindest teilweise von einem Reflektor umgeben ist, der mindestens
einen Teil der vom Leuchtmittel abgegebenen Lichtstrahlung an die Decke reflektiert und
einem weiteren Reflektorsystem, das oberhalb der Leuchte im Deckenbereich angeordnet
ist und das die auf das Reflektorsystem auftreffende Lichtstrahlung nach unten
reflektiert.
Es ist bekannt, z. B. Langfeldleuchten mit indirektem Lichtaustritt von der Decke
abzupendeln und die Decke selbst z. B. durch weiße Beschichtung oder mit Hilfe von
Spiegeln reflektierend auszubilden. Hierdurch erfolgt eine Lichtumlenkung der indirekten
Strahlung auf die Arbeitsebene. Der Nachteil ist allerdings, daß mit einer flachen Decke -
ob spiegelnd oder diffus reflektierend - keine exakte Lichtlenkung möglich ist. Es ist
daher unvermeidlich, daß sehr viel Lichtstrahlung neben der Arbeitsebene auf den
Fußboden fällt, was zu einer vermeidbaren Energieverschwendung führt.
Es ist weiterhin bekannt, Indirektleuchten als Deckeneinbau- oder Deckenaufbauleuchten
zu gestalten, in dem das durch die Leuchte angestrahlte Deckenbauteil als gewölbter
Reflektor ausgebildet ist (z. B. Zumtobel RCA- oder RCE-Leuchte). Diese Leuchten sind
nur beschränkt Bildschirmarbeitsplatz-tauglich, da sie entweder einen zu diffusen
Lichtaustritt haben und daher die nach Güteklasse 1 erforderliche Lichtstärkeverteilung
nicht einhalten, oder bei Einhaltung der DIN eine zu hohe Vertikalbeleuchtungsstärke
aufweisen. Der hiermit verbundene Nachteil ist, daß es 1.) zu Reflexblendungen am
Schreibtisch kommen kann und 2.) eine Vielzahl derartiger Einzelleuchten an der Decke
angeordnet werden müssen, um eine gleichmäßige Arbeitsflächenausleuchtung zu
erhalten.
Zur weiteren Erläuterung zum Stande der Technik wird auf einen Aufsatz "Blendfreie
Bürobeleuchtung" aus Deutsches Architektenblatt, Heft 9/92 verwiesen.
Zur Vermeidung der beschriebenen Nachteile des Standes der Technik hat sich die
Erfindung zur Aufgabe gestellt, eine Leuchte zu entwickeln, die hinsichtlich der
Blendbegrenzung den Standard der Güteklasse 1 nach DIN 5035 ermöglicht und eine
gleichmäßig gute Ausleuchtung der Arbeitsfläche erreicht und zwar unter Vermeidung
hoher vertikaler Beleuchtungsstärken und ohne Reflexblendung am Arbeitsplatz.
Die Aufgabe wird gemäß dem kennzeichnenden Teil der Erfindung gelöst.
Der Vorteil der Erfindung ist, daß Lichtstrahlung - z. B. aus einer linearen Lichtquelle -
gleichmäßig über eine definierte Arbeitsfläche durch Seitenlichteinfall gestreut werden
kann, so daß eine Reflexblendung am Arbeitsplatz vermieden ist.
Weitere Vorteile werden anhand der Figurenbeschreibung dargestellt. Es zeigen:
Fig. 1 eine Raumperspektive mit der erfindungsgemäßen Leuchte an der Decke
über einem Schreibtisch.
Fig. 2 einen Vertikalschnitt durch die Leuchte und Arbeitsebene.
Fig. 3 die Aufsicht auf eine Leuchte und Arbeitsebene.
Fig. 4 den Schnitt durch die Leuchte im Bereich eines fensternahen Arbeits
platzes.
Fig. 1 zeigt die Leuchte 10 mit indirektem Lichtaustritt. Oberhalb der Leuchte befinden
sich die Reflektoren 11, 12, 13, 14, 15 als abgehängte Deckenbauteile, die das von der
Leuchte 10 emittierte Licht auf die Arbeitsebene 16 reflektieren. Die Leuchte ist in
Blickrichtung des Arbeitsplatzbenutzers angeordnet - also quer zum Schreibtisch -. Die
Leuchte 10 ist vorzugsweise asymmetrisch unterhalb der Reflektoren angeordnet. Die
Reflektoren sind um ihre Längsachse in bestimmten Winkeln angestellt, so daß sie das
aus der Leuchte austretenden Licht 17, 18, 19, 20, 21 als Seitenlicht auf die Arbeitsebene
16 in den nach Güteklasse 1 erforderlichen Winkeln 22, 23, 24, 25, 26 reflektiert. Der
Figur ist zu entnehmen, daß die nach DIN erforderlichen Ausstrahlungswinkel von < 50°
leicht einzuhalten sind.
Fig. 2 zeigt den exakten Querschnitt durch die Leuchten-Reflektordecken-Einheit. Die
Leuchte 30 ist auf einer Höhe h, z. B. 2 m abgehängt. Sie ist mit einem asymmetrisch
reflektierenden Reflektor 31 ausgestattet, der die Leuchtstofflampen 32, 33 von unten
her umhüllt. Das von der Leuchte abgestrahlte Licht 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41 trifft
auf die Reflektoren 42, 43, 44, 45, 46, 47, 48, 49, die um ihre horizontale Längsachse
drehbar gelagert sind. Der Vorteil der drehbaren Lagerung liegt in einer Feinjustierung
der Lichtverteilung für eine bestimmte Arbeitsplatzanordnung und Tätigkeit am
Schreibtisch. Das wesentliche der Erfindung besteht darin, daß das von den Reflektoren
abgestrahlte Licht von links oben kommend primär auf die rechte Hälfte des
Schreibtisches fällt und das von rechts oben kommende Licht primär auf die linke
Schreibtischhälfte fällt, so daß sich der Strahlengang aus der Leuchte über dem
Schreibtisch über Kreuz schneidet. Durch die besondere Anordnung der Refletoren
hinsichtlich ihrer Neigungswinkel, ist es möglich, das konzentrierte, aus einem kleinen,
linearen Leuchtmittel kommende Licht, ganz gezielt auf eine Schreibtischebene zu
fokussieren, unter Vermeidung von Streulichtverlusten auf die Bodenebene neben dem
Schreibtisch. Beispielsweise ist es möglich, in der Mitte eines Schreibtisches einen
Beleuchtungsberg mit einer höheren Beleuchtungsstärke, z. B. 600 lx, zu erzielen, und die
Beleuchtungsstärke an den Stirnseiten eines Arbeitsplatzes, z. B. im Bereich eines
Bildschirmes auf 400 lx oder weniger abzusenken. Die Nachjustierbarkeit der Leuchten-
Reflektordecken-Einheit ist hierbei von besonderem Vorteil.
Die Leuchte 30 wird vorzugsweise über einer Tischkante 50 angeordnet. Die
Reflektordecke erstreckt sich z. B. über 3 m oberhalb des Schreibtisches. Die Reflektoren
direkt oberhalb der Leuchte sind flacher angeordnet, die Reflektoren in größerer
Entfernung L₁ und L₂ werden in einem steileren Winkel β₁ und β₂ angestellt, so daß weit
entfernt voneinander gelegene Reflektoren 48, 49 gegeneinander geneigt sind. Die
Reflektoren erinnern von ihrem Anordnungsprinzip an einen Fresnelschen Spiegel. Die
Distanz der Reflektoren untereinander L3-8 nimmt mit zunehmender Entfernung von der
Leuchte zu, wobei die Entfernung der Reflektoren so festgelegt wird, daß diese sich
gegenseitig nicht beschatten. Dennoch mag es aus gestalterischen Gründen
wünschenswert sein, die Reflektoren auch dichter anzuordnen. Verfolgt man die
reflektierten Strahlen 51 bis 57, so fällt wiederum auf, daß die nach DIN geforderten
Ausstrahlungswinkel γ von < 50° und die Abschirmwinkel α von < 40° leicht einzuhalten
sind, wenn, wie im vorliegenden Beispiel die Reflektoren 49, 42, 43, 44 das Licht von
links oben nach rechts unten reflektieren und die Reflektoren 45, 46, 47, 48 das Licht
von rechts oben nach links unten reflektieren.
Die Reflektoren 42 bis 49 sind z. B. aus einem Aluminiummaterial mit spiegelnder oder
matt reflektierender Oberfläche hergestellt. Die Reflektoren können, wie dargestellt, in
der Art von breiteren Paneelen oder auch aus schmalen Lamellen hergestellt werden. Im
Fall von schmalen Lamellen werden jedoch mehr Reflektorteile erforderlich, wobei sich
die Entfernung zwischen den Lamellen L₃ bis L₈ reduzieren. Die Reflektoren können eine
konkave oder konvexe Wölbung aufweisen.
Die Reflektoren können neben ihrer lichttechnischen Funktion z. B. raumakustische
Funktionen übernehmen. Es ist z. B. vorteilhaft, die Reflektoren rückseitig mit einem
Akustikmaterial, z. B. einem Vlies oder einer Dämmstoffmatte zu beschichten. Hierfür
und aus Stabilitätsgründen mag es erforderlich sein, die Reflektoren seitlich aufzukanten
und als Kassetten auszubilden, wie dies in Fig. 1 bei den Lamellen 11 bis 15 der Fall ist.
Aus akustischen Gründen mag es auch sinnvoll sein, die Reflektoren mit einem
Lochmuster zu versehen. Wird die Leuchte, wie in Fig. 4, in der Nähe eines Fensters
oder unterhalb eines Glasoberlichtes oder Daches angeordnet, ist es sinnvoll, die
Reflektoren auch auf ihrer Rückseite spiegelnd oder weiß reflektierend auszuführen.
Fig. 3 zeigt die Aufsicht auf die Leuchte 60 mit zwei Leuchtstofflampen 61, 62.
Unterhalb der Leuchte befinden sich zwei Schreibtische 63, 64. Oberhalb der Leuchte
sind gestrichelt die Reflektoren 65, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72 eingezeichnet. Die
Reflektoren sind in den Wangen 73, 74 vorzugsweise drehbar gelagert. Eine Wange 58
ist auch in der Fig. 2 zu erkennen. Die Reflektoren werden über die Wangen an der
Decke befestigt. Die Wangen sind trägerförmig ausgebildet oder können auch plastisch
ausgestaltet sein. In vorliegendem Beispiel sind die Reflektoren längs einer Achse 59
aufgehängt. Aus gestalterischen Gründen kann die Wange 58 auch gekrümmt ausgebildet
sein, so daß die Reflektoren in jeweils unterschiedlicher Distanz d angeordnet sind.
Fig. 4 zeigt die erfindungsgemäße Leuchten-Reflektordecken-Einheit 80 im Bereich
eines fensternahen Arbeitsplatzes 81. Das durch die Oberlichtzone 82 eindringende
Sonnenlicht wird an den Reflektoren 83, 84, 85, 86 reflektiert. Die Reflektoren
übernehmen hierbei eine Doppelfunktion: einerseits lenken sie das Licht der Leuchte 87
auf den Schreibtisch 81, anderseits lenken sie auch das von außen eindringende
Tageslicht entweder wieder nach außen oder wieder an die Decke des Innenraumes. Um
diese Doppelfunktion auszuüben, werden die Reflektoren 83 bis 86 mindestens so eng
zusammengerückt, daß die Schattenlinien 88, 89, 90 jeweils eine untere Kante 92, 93
und eine obere Kante der Reflektoren 94, 95 berühren, wobei die Schattenlinie durch die
Sturzkante 91 erzeugt wird.
Die verschiedenen Reflektordecken können in symmetrischen oder unsymmetrischen
Einheiten zusammengefaßt werden. Z.B. kann an Stelle einer asymmetrischen indirekten
Langfeldleuchte auch eine symmetrisch abstrahlende eingesetzt werden und oberhalb der
Leuchte zwei Reflektordecken-Einheiten symmetrisch zu einem großen Deckenfeld
zusammengefaßt werden. In diesem Fall liegt die Leuchte in der Mitte der
Reflektordecke. Selbstverständlich können auch Leuchten eingesetzt werden, die einen
zusätzlichen direkten Lichtaustritt haben.
Claims (10)
1. Leuchten-Reflektordecken-Einheit bestehend aus einem Leuchtmittel (32, 33, 61,
62), das zumindest teilweise von einem Reflektor (31) umgeben ist, der mindestens einen
Teil der vom Leuchtmittel abgegebenen Lichtstrahlung an die Decke reflektiert und
einem weiteren Reflektorsystem (11 bis 15, 42 bis 49, 83 bis 86), das oberhalb der
Leuchte (10, 30, 87) im Deckenbereich angeordnet ist und das die auf das
Reflektorsystem auftreffende Lichtstrahlung (17 bis 21, 34 bis 41) nach unten reflektiert,
dadurch gekennzeichnet, daß die Reflektordecken-Einheit aus einer Vielzahl einzelner
Reflektoren (11 bis 15, 42 bis 49, 83 bis 86) besteht, die parallel zum Leuchtmittel (32,
33, 61, 62) einzeln an zwischen sich gegenüberliegenden Trägerwangen (58, 73, 74)
aufgehängt sind, und daß die einzelnen Reflektoren (11 bis 15, 42 bis 49, 83 bis 86)
jeweils einen anderen Neigungswinkel β zur Horizontalen aufweisen, wobei der
Neigungswinkel β der Reflektoren mit zunehmender Distanz zur Leuchte (10, 30, 87)
zunimmt, und daß die Neigungswinkel β der Reflektoren (11 bis 15, 42 bis 49, 83 bis 86)
so gewählt werden, daß die auf die Arbeitsebene (16, 50, 63, 64) reflektierte
Lichtstrahlung (51 bis 57) einen Ausstrahlungswinkel γ von 50° nicht wesentlich
überschreitet und einen Abschirmwinkel α von 40° nicht wesentlich unterschreitet, und
daß sich der Strahlengang (51 bis 57) über der Arbeitsebene derart kreuzt, daß
reflektierte Lichtstrahlung (55 bis 57) der Reflektoren (42 bis 44, 49) über der linken
Schreibtischhälfte im wesentlichen auf die rechte Schreibtischhälfte reflektiert wird, und
daß reflektierte Lichtstrahlung (51 bis 54) der Reflektoren (14, 15, 45 bis 48) über der
rechten Schreibtischhälfte auf die linke Schreibtischhälfte reflektiert wird.
2. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Reflektoren (11 bis 15, 42
bis 49, 83 bis 86) in Trägerwangen (58, 72, 74) drehbar gelagert sind.
3. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Reflektoren (11 bis 15, 42
bis 49, 83 bis 86) konkav oder konvex gewölbt sind.
4. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Reflektoren (11 bis 15, 42
bis 49, 83 bis 86) in ihrer Längsrichtung Aufkantungen aufweisen.
5. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Reflektoren (11 bis 15, 42
bis 49, 83 bis 86) mit spiegelnder Oberflächencharakteristik versehen sind und Licht im
wesentlichen gerichtet und mit geringem Streulichtanteil reflektieren.
6. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Reflektoren (11 bis 15, 42
bis 49, 83 bis 86) mit Akustikmaterial wie Vlies oder Dämmstoffmatten hinterlegt sind.
7. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Reflektoren (11 bis 15, 42
bis 49, 83 bis 86) mit einem Lochmuster versehen sind.
8. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Reflektoren (83 bis 86)
auch auf ihrer Rückseite reflektierend ausgebildet sind.
9. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Leuchte (10, 30, 87) mit
asymmetrischen Lichtaustritt unterhalb der Reflektordecke über einer Seitenkante einer
Arbeitsfläche (16, 50, 63, 64, 81) angeordnet ist, und daß die Reflektoren (11 bis 15, 42
bis 49, 83 bis 86) asymmetrisch angeordnet sind.
10. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Leuchte (10, 30, 87) und
die Reflektoren (11 bis 15, 42 bis 49, 83 bis 86) in Blickrichtung des Arbeitsplatznutzers
angeordnet sind.
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