DE4429506A1 - Verfahren zur Extraktion natürlicher Carotinoid-Farbstoffe - Google Patents
Verfahren zur Extraktion natürlicher Carotinoid-FarbstoffeInfo
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Description
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren
zur Extraktion von Carotinoid-Farbstoffen aus natürlichen
Ausgangsmaterialien mit verdichteten Gasen.
Carotinoide sind gelb bis tiefrot gefärbte
Polyenfarbstoffe, die im Pflanzen- und im Tierreich weit
verbreitet sind. Ihre Farbe geht auf ein Tetraterpenoid-
Gerüst mit konjugierten Doppelbindungen zurück.
Entsprechend ihrer funktionellen Gruppen unterscheidet
man die Carotinoide in die Carotine (reine
Kohlenwasserstoffe) und die Xanthophylle (mit polaren
Substituenten am Kohlenstoffgerüst). Mit der veralteten
Bezeichnung "Lipochrome" wurde den fettlöslichen
Eigenschaften dieser Farbstoffe Rechnung getragen.
Ihrer starken Färbewirkung und ihrer vielfältigen
Einsatzmöglichkeit hat sich traditionell auch die
Lebensmittelindustrie bedient. Obwohl die Carotinoide in
der Natur weit verbreitet sind, konnte sich die Industrie
aber über lange Zeit hinweg kaum ergiebige Quellen
erschließen, aus denen sie Carotinoide in größeren Mengen
wirtschaftlich gewinnen konnte. Erst die Methoden der
chemisch-synthetischen Industrie führten über die
Herstellung synthetischer Carotinoide in kostengünstigere
Bereiche.
Ein zunehmend kritischeres Verbraucherverhalten sowie die
daraus resultierende Nachfrage nach "natürlichen"
Lebensmitteln und Farbstoffen hat der modernen
Lebensmitteltechnologie nunmehr die Aufgabe gestellt,
Lebensmittelzusatzstoffe bereitzustellen, die aus
natürlichen Quellen stammen und darüberhinaus schonend
und naturbelassen aufgearbeitet wurden. In jüngster Zeit
bieten Fermentationsverfahren die Möglichkeit,
Carotinoide auf mikrobiologischem Weg und damit
natürlich und in größeren Mengen zu gewinnen.
Zur Isolierung der Carotinoid-Farbstoffe aus natürlichen
Quellen wurden in der Vergangenheit die
unterschiedlichsten Verfahren entwickelt. So beschreibt
bspw. die US-Patentschrift Nr. 2 170 872 eine Methode zur
Extraktion von Carotinoiden, bei der das pflanzliche
Material zum Aufschluß der fettlöslichen
Matrixbestandteile zunächst mit Natronlauge behandelt
werden muß, dann mit Wasserdampf erhitzt wird und
schließlich mit Petrolether oder Hexan extrahiert wird.
Der so gewonnene Extrakt muß abschließend mit Wasserdampf
destilliert und die wäßrige Phase mit einem Öl erneut
extrahiert werden. Die anfallende ölige Lösung wird als
färbendes Produkt eingesetzt.
Die Verwendung organischer Lösemittel ist immer noch weit
verbreitet, um ausgehend von getrockneten Naturstoffen
Carotinoide in größeren Mengen zu gewinnen. Eine
derartige Methode ist der US-Patentschrift Nr. 1 988 031
zu entnehmen, derzufolge man pflanzliches Material,
insbesondere Karotten, zunächst mit lipophilen
Lösemitteln wie Propylalkohol versetzt, um die
Carotinoid-Farbstoffe auf diese Weise zu präzipitieren.
Das so gewonnene Karottenpulver wird anschließend mit
Petrolether wiederholt extrahiert und konzentriert, wobei
die Carotinoid-Farbstoffe immer mehr auskristallisieren.
Ein lösemittelfreies Verfahren bietet die WO 92/18 471
an. Dabei wird der von pflanzlichem Material stammende
Extrakt in eine Carotinoid-haltige Flüssigfraktion und
eine Pulpe getrennt und die Flüssigfraktion mit Salzen
wie CaCl₂ versetzt, wobei die Carotinoide ausgefällt
werden.
Prinzipiell hat es sich allerdings als vorteilhaft
erwiesen, bei der Extraktion der Carotinoide die
begleitenden Fettstoffe zu entfernen, die sonst mit in
den Extrakt übergehen und anschließend - insbesondere bei
niedrigen Carotinoidkonzentrationen - die Kristallisation
der Farbstoffe stören würden. Aus dieser Erfahrung heraus
wurde deshalb oft der Verfahrensweg beschritten, die
störenden Öle zu verseifen, wie bspw. gemäß US 2 032 006.
Das dort beschriebene Verfahren bedient sich bereits der
von Preston et al. (Food Chem. 5(1), 47, 1980)
beschriebenen Erkenntnis, daß hohe Prozeßtemperaturen bei
der Gewinnung von Carotinoiden vermieden werden sollten,
da diese Verbindungen sehr thermolabil sind und bei
erhöhten Temperaturen zur Isomerisierung der
Doppelbindungen und/oder zur Zersetzung neigen.
Die rasante Entwicklung der Extraktion von Naturstoffen
mit Hilfe von z. B. verdichteten Gasen hat es möglich
gemacht, Carotinoid-Farbstoffe unter schonenderen
Prozeßbedingungen als den beschriebenen zu gewinnen. So
wird u. a. im US-Patent Nr. 4 400 398 eine
Extraktionsmethode mit überkritischem CO₂ beschrieben,
die mehrere Stufen durchläuft, wobei zunächst aromatische
Verbindungen (Scharfstoffe) aus Rotem Pfeffer abgetrennt
werden und das beladene überkritische Gas dann
aufgereinigt wird, um es schließlich zur
Farbstoffextraktion erneut einzusetzen; die Drücke
betragen im Schritt der Farbstoffextraktion < 350 bar.
Die allgemein notwendigen Verfahrensparameter bei der
Farbstoff-Extraktion mit überkritischem CO₂, wie sehr
hohe Drücke (bis zu 700 bar) und äußerst hohe spezifische
Gasdurchsatzraten, lassen aber nur sehr unbefriedigende
Extraktionsergebnisse hinsichtlich der Gewinnung von
Carotinoid-Farbstoffen zu, weshalb sich die Anwendung der
CO₂-Extraktion zur Farbstoffgewinnung auch als
unwirtschaftlich erwiesen hat.
Ein neueres, in der US-Patentschrift 5 264 212
beschriebenes Extraktionsverfahren zieht zwar ebenfalls
überkritisches CO₂ heran, es umgeht aber die für die
Extraktion von Carotinoiden üblicherweise notwendigen
hohen Drücke, indem es nicht die Farbstoffe, sondern die
unerwünschten Begleitstoffe aus Rotem Pfeffer extrahiert,
die Farbstoffe aber im Ausgangsmaterial beläßt. Der
gravierende Nachteil dieser Methode besteht allerdings
darin, daß auf diese Weise Carotinoid-Farbstoffe mit nur
sehr geringer Reinheit erhalten werden, da zusammen mit
den Farbstoffen auch der überwiegende Anteil der
komplexen Naturstoffmatrix im Rückstand verbleibt.
Aus den beschriebenen Nachteilen des Standes der Technik
heraus hat sich deshalb die Aufgabe gestellt, ein sowohl
in technischer als auch in wirtschaftlicher Hinsicht
verbessertes Verfahren zur Extraktion von Carotinoid-
Farbstoffen bereitzustellen, mit dem es möglich ist,
Carotinoide in hohen Konzentrationen bei gleichzeitig
großer Ausbeute zu isolieren.
Gelöst wurde diese Aufgabe durch ein Verfahren zur
Extraktion von Carotinoid-Farbstoffen aus natürlichen
Ausgangsverbindungen mit verdichteten Gasen, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß das vorgetrocknete
Ausgangsmaterial mit verdichtetem Propan und/oder
verdichtetem Butan ggf. in Gegenwart eines organischen
Schleppmittels bei Temperaturen zwischen 20 und 100°C
und Drücken zwischen 10 und 200 bar extrahiert wird.
Trotz der bekannt guten Lösevermögen von sowohl
verdichtetem Propan als auch verdichtetem Butan für
lipophile Stoffe wurde überraschend festgestellt, daß die
Löslichkeit großer Gehalte an Carotinoid-Farbstoffen in
den beiden genannten Gasen oder Mischungen davon deutlich
verbessert wird, wenn zusätzlich ein organisches
Schleppmittel als Co-Solvens eingesetzt wird. Dies ist
umso überraschender, als die Summe aus den
Einzellösevermögen der in Frage kommenden Schleppmittel
wie auch der Lösemittel Propan und Butan ein deutlich
schlechteres Gesamtlösevermögen erwarten ließen, als die
tatsächliche Mischung dieser Solventien letztlich zeigt.
Auf der anderen Seite war nicht zu erwarten, daß die
Extraktion von Naturstoffen mit niedrigeren Carotinoid-
Gehalten bei den gewählten z. T. sehr hohen
Temperaturbereichen auch ohne den Zusatz von organischen
Schleppmitteln nahezu quantitativ verläuft.
Zur Durchführung der vorliegenden Erfindung hat es sich
als nützlich erwiesen, das Jeweilige Ausgangsmaterial
tierischen, pflanzlichen oder mikrobiologischen Ursprungs
auf einen Wassergehalt von < 80 Gew.-% nach dem Stand der
Technik vorzutrocknen, wobei ein verbleibender
Wasseranteil von < 50 Gew.-% zu bevorzugen ist; die
besten Extraktionsergebnisse lassen sich mit extrem
trockenem Extraktionsgut mit Wassergehalten < 10 Gew.-%
erzielen. Als Ausgangsmaterial besonders geeignet
erwiesen haben sich pflanzliche Naturstoffe wie Paprika,
Karotten, Schalen von Citrusfrüchten oder bestimmte Teile
von Blumen wie Tagetes-Blüten, die erst getrocknet, dann
zermahlen und/oder pelletiert werden. Als tierische
Quellen haben sich insbesondere getrocknete Teile von
Krustentieren empfohlen.
Besonders bei Ausgangsmaterialien mit hohen Gehalten an
Carotinoid-Farbstoffen wie z. B. entsprechende
Fermentationsrückstände ist es erfindungswesentlich, die
Extraktion in Gegenwart eines organischen Schleppmittels
durchzuführen. Für diesen Zweck sollten Solventien
gewählt werden, die entsprechend der Direktive der
EG-Kommission 88/344/CEE (Journal officiel des communites
europeenes No. L 157/28 vom 24.06.1988) als Lösemittel
der Gruppe 1 uneingeschränkt für den Einsatz in der
Lebensmitteltechnologie geeignet sind. Hier ist - neben
den eigentlichen erfindungsgemäßen Lösemitteln Propan und
Butan - bevorzugt ein Vertreter aus der Reihe Aceton,
Ethylacetat, Butylacetat und Ethanol auszuwählen; es
können aber auch gemäß vorliegender Erfindung andere
kurzkettige Alkohole mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen,
bevorzugt Methanol aber auch Butanole, Petrolether und
andere reine Kohlenwasserstoffe, wie Hexan, herangezogen
werden.
Die für diesen Zweck zu wählende Konzentration der
eingespeisten Schleppmittel kann in relativ weiten
Bereichen variiert werden und ist auf den jeweils zu
extrahierenden Naturstoff abzustimmen.
Verfahrenstechnische Überlegungen lassen die
einzuspeisenden Schleppmittelmengen möglichst gering und
gleichzeitig den spezifischen Lösemitteldurchsatz nahe
dem Minimum halten. Unter Berücksichtigung dieser
Vorgaben haben sich für das vorliegende Verfahren
Schleppmittelkonzentrationen zwischen 5 und 50 Gew.-%
bezogen auf die Menge an sich im Extraktor befindlichem
verdichteten Gas(-gemisch) als geeignet erwiesen, wobei
die Berücksichtigung wirtschaftlicher Aspekte einen
bevorzugten Bereich von 10 bis 30 Gew.-% nahelegt.
Bezüglich des Verfahrensparameters Druck hat es sich als
günstig erwiesen, beim erfindungsgemäßen
Extraktionsverfahren mit deutlich niedrigeren Drücken zu
arbeiten als sie bspw. aus der CO₂-Extraktionstechnik
bekannt sind. So hängt der Extraktionsdruck der
vorliegenden Erfindung zwar von der Zusammensetzung des
Jeweiligen verdichteten Gas(-gemisch)es ab, die
Prozeßdrücke bewegen sich aber stets im bevorzugten
Bereich zwischen 15 und 40 bar, wobei der Druck bei
Verwendung von verdichtetem Propan < 40 bar und bzgl.
verdichtetem Butan < 20 bar sein kann. Selbstverständlich
sind auch höhere Verfahrensdrücke anwendbar, jedoch sind
diese erstens aus verfahrenstechnischer Sicht nicht
unbedingt notwendig und zum zweiten wird man auch unter
anderen Gesichtspunkten immer bestrebt sein, den
Verfahrensdruck möglichst niedrig zu halten.
Mit den angegebenen Drücken sind natürlich die
Extraktionstemperaturen eng korreliert. Neben dem
erfindungswesentlichen, breiten Temperaturbereich von 20
bis 100°C hat es sich für eine effektive
Verfahrensdurchführung als sehr günstig erwiesen,
vorzugsweise bei Temperaturen zwischen 50 und 90°C zu
extrahieren.
Dem eigentlichen Extraktor ist ein Extraktabscheider
nachgeschaltet, in dem der Farbstoff-Extrakt ggf.
zusammen mit dem Schleppmittel aus dem Extraktionsgas
abgeschieden wird. Vor allem der Druck muß sich in diesem
Modul im Hinblick auf eine optimale Extraktseparierung
deutlich vom eigentlichen Extraktionsdruck unterscheiden
und soll daher im Extraktabscheider gemäß Erfindung auf 5
bis 10 bar abgesenkt werden. Die Temperatur soll auf
< 45°C eingestellt werden. Die genannten Änderungen im
Extraktabscheider können zeitlich parallel vorgenommen
werden, es kann aber auch die jeweils günstigere
Verfahrensmaßnahme ausgewählt werden. Ziel der erwähnten
Vorgehensweise ist eine deutliche Gasphasentrennung, mit
deren Hilfe das Lösemittel vom Schleppmittel-haltigen
Extrakt separiert werden kann.
Im Anschluß wird der abgeschiedene Schleppmittel-haltige
Extrakt abgezogen und der Farbstoff vorzugsweise aus dem
Extrakt durch entsprechende Kühlung auskristallisiert.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform des vorliegenden
Verfahrens werden die begleitenden Fettstoffe mit dem
verdichteten Gas(-gemisch) ohne Schleppmittelzusatz
vorextrahiert, wobei die Triglyceridfraktionen nahezu
vollständig, die Carotinoid-Farbstoffe jedoch nur zum
Teil abgetrennt werden. Die Farbstoffextraktion wird
anschließend unter Zudosierung des Schleppmittels
vervollständigt, wodurch ein Extrakt mit stark
angereicherten Farbstoffen erhalten wird.
Im Zuge der Bereitstellung wirtschaftlicher und
ökologisch-sinnvoller Verfahren folgt das
erfindungsgemäße Extraktionsverfahren üblicherweise dem
Prinzip des Kreisprozesses. Sowohl das Extraktionsgas als
auch das Schleppmittel werden dabei zurückgewonnen und
erneut in den Prozeß eingeschleust.
Die nachfolgend aufgeführten Beispiele verdeutlichen
anschaulich die beschriebenen Vorteile des
erfindungsgemäßen Verfahrens.
200 g eines handelsüblichen edelsüßen Paprikapulvers
(Carotinoidgehalt: 0,34 Gew.-%, Wassergehalt: 11 Gew.-%)
wurden bei 20 bar und 45°C mit 1 kg verdichtetem Propan
durchströmt. Anschließend wurden im Extraktabscheider bei
8 bar und 50°C 22 g tiefrotes Öl gesammelt. Die
Bestimmung des Carotinoidgehaltes im Extraktionsrückstand
(178 g) ergab 0,08 Gew.-%. Die Extraktionsausbeute nach
der Farbstoffkristallisation betrug somit 71 Gew.-%
bezogen auf den Gesamtcarotinoid-Gehalt im
Ausgangsmaterial.
200 g getrockneter Fermentationsrückstand eines
Carotinoid-bildenden Pilzes aus der Klasse der
Zygomyceten (Carotinoidgehalt: 5,4 Gew.-%, Wassergehalt:
7 Gew.-%) wurden zunächst mit 1 kg verdichtetem Propan
bei 30 bar und 70°C extrahiert. Anschließend wurden
weitere 1,5 kg Propan unter zusätzlicher Einspeisung von
Aceton (25 Gew.-% bezogen auf Propan) durch den
Extraktionsautoklaven geführt. Der Extraktionsrückstand
wurde anschließend mit 0,5 kg Propan nachextrahiert, um
das Schleppmittel aus dem Rückstand zu entfernen. Die
entsprechenden Extrakte wurden gemeinsam im
Extraktabscheider bei 6 bar und 50°C gesammelt. Nach der
Entnahme aus dem Extraktabscheider wurde das Aceton
destillativ entfernt, wobei 134 g tiefroter Extrakt
erhalten wurden, aus dem das p-Carotin auskristallisiert
wurde. Die Gesamtcarotinoid-Bestimmung im
Extraktionsrückstand (66 g) ergab 2,2 Gew.-%. Die
Extraktionsausbeute an Carotinoiden betrug somit 86%
bezogen auf den Gehalt des Ausgangsmaterials.
200 g des Fermentationsrückstandes aus Beispiel 2 wurden
unter den dort genannten Bedingungen extrahiert, wobei
anstelle von Aceton (25 Gew.-% bezogen auf Propan)
Ethylacetat als Schleppmittel eingesetzt wurde. Nach dem
Entfernen des Schleppmittels aus den gesammelten
Extrakten wurden 120 g tiefrotes Öl isoliert. Der
Gesamtcarotinoid-Gehalt im Extraktionsrückstand (80 g)
betrug 3,2 Gew.-%. Die Extraktionsausbeute an Carotinoid
betrug nach dem Kristallisationsschritt 69% bezogen auf
den Gehalt des Ausgangsmaterials.
200 g des Fermentationsrückstandes aus Beispiel 2 wurden
unter den dort genannten Bedingungen extrahiert, wobei
anstelle von Aceton 20 Gew.-% Ethanol (99,8%ig) als
Schleppmittel eingesetzt wurde. Nach dem Abdestillieren
des Ethanols von den gesammelten Extrakten wurden 113 g
tiefrotes Öl isoliert. Der Gesamtcarotinoid-Gehalt im
Extraktionsrückstand (87 g) betrug 4 Gew.-%. Die
Extraktionsausbeute an Carotinoid betrug nach der
Auskristallisation des Farbstoffes 60% bezogen auf den
Gehalt des Ausgangsmaterials.
200 g getrocknete Blüten von Tagetes patula
(Gesamtcarotinoid-Gehalt: 4,0 Gew.-%, Wassergehalt:
8 Gew.-%) wurden mit 0,6 kg verdichtetem Propan bei
35 bar und 75°C extrahiert. Danach wurde unter den
gleichen Bedingungen 1 kg Propan mit Aceton als
Schleppmittel (15 Gew.-% bezogen auf Propan) durch den
Extraktionsautoklaven geführt und anschließend mit 0,5 kg
Propan ohne Schleppmitteleinspeisung nachextrahiert. Nach
der Entnahme der gesammelten Extrakte aus dem
Extraktabscheider, der bei 6 bar und 45°C betrieben
wurde, konnten nach dem Abdestillieren des Schleppmittels
29 g intensiv gefärbter, öliger Extrakt isoliert werden.
Im Extraktionsrückstand (171 g) wurden 0,9 Gew.-%
Gesamtcarotinoide spektralphotometrisch bei 450 nm
bestimmt. Die Extraktionsausbeute an Carotinoiden lag bei
80% bezogen auf das Ausgangsmaterial.
200 g getrockneter Fermentationsrückstand eines
Carotinoid-bildenden Pilzes aus der Klasse der
Zygomyceten (Carotinoidgehalt: 5,4 Gew.-%, Wassergehalt:
7 Gew.-%) wurden zunächst mit 1 kg verdichtetem Butan
(50% n-, 50% i-Butan) bei 13 bar und 70°C extrahiert.
Anschließend wurden weitere 1,5 kg Extraktionsgas unter
zusätzlicher Einspeisung von Aceton (25 Gew.-% bezogen
auf Butan) durch den Extraktionsautoklaven geführt. Der
Extraktionsrückstand wurde anschließend mit 0,5 kg reinem
Extraktionsgas nachextrahiert. Die jeweiligen Extrakte
wurden gemeinsam im Extraktabscheider bei 4 bar und 50°C
gesammelt. Nach der Entnahme aus dem Extraktabscheider
wurde das Aceton destillativ entfernt, wobei 140 g
tiefroter Extrakt gewonnen wurden, aus dem die
Kristallisation des β-Carotins vorgenommen wurde. Im
Extraktionsrückstand (60 g) wurden 2,1 Gew.-%
Gesamtcarotinoid bestimmt. Die Extraktionsausbeute betrug
somit ca. 85% bezogen auf den Gehalt des
Ausgangsmaterials.
Claims (10)
1. Verfahren zur Extraktion von Carotinoid-Farbstoffen aus
natürlichen Ausgangsmaterialien mit verdichteten Gasen,
dadurch gekennzeichnet,
daß das vorgetrocknete Ausgangsmaterial mit verdichtetem
Propan und/oder verdichtetem Butan ggf. in Gegenwart eines
organischen Schleppmittels bei Temperaturen zwischen 20
und 100°C und Drücken zwischen 10 und 200 bar extrahiert
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Wassergehalt des Ausgangsmaterials < 80 Gew.-%,
bevorzugt < 50 Gew.-%, besonders bevorzugt < 10 Gew.-%
beträgt.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das organische Schleppmittel aus der Reihe Aceton,
Ethylacetat, Butylacetat stammt.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das organische Schleppmittel aus der Reihe kurzkettige
Alkohole mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen, bevorzugt Methanol
und Ethanol, Petrolether und reine Kohlenwasserstoffe,
bevorzugt Hexan, stammt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß das organische Schleppmittel in Konzentrationen
zwischen 5 und 50 Gew.-%, bevorzugt zwischen 10 und 30
Gew.-%, bezogen auf die Menge an verdichtetem Gas(-ge
gemisch) eingesetzt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Extraktion bei Temperaturen zwischen 50 und 90°C
durchgeführt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Extraktion bei Drücken zwischen 15 und 40 bar
durchgeführt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abscheidung des Extraktes durch Druckabsenkung auf
5 bis 10 bar und/oder durch Temperaturerhöhung auf < 45°C
erfolgt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß zuerst mit dem verdichteten Gas(-gemisch) vorextra
hiert wird und dann die Extraktion durch Schleppmittel
zugabe vervollstandigt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Carotinoid-Farbstoffe aus dem abgeschiedenen
Extrakt durch Kühlung auskristallisiert werden.
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