DE4428147A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Trinkwasseraufbereitung - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur TrinkwasseraufbereitungInfo
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C02—TREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
- C02F—TREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
- C02F1/00—Treatment of water, waste water, or sewage
- C02F1/68—Treatment of water, waste water, or sewage by addition of specified substances, e.g. trace elements, for ameliorating potable water
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- C02F1/00—Treatment of water, waste water, or sewage
- C02F1/72—Treatment of water, waste water, or sewage by oxidation
- C02F1/78—Treatment of water, waste water, or sewage by oxidation with ozone
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufbereiten
von Trinkwasser, insbesondere von Tafel- und Mineral
wasser, bei welchem ein ozonzehrende Inhaltsstoffe, wie
Schwermetallionen, und gegebenenfalls Halogenidionen
enthaltender Rohwasserstrom unter Überführung zumindest
eines Teils der Inhaltsstoffe in eine filtrierbare Form
ozont und anschließend unter Bildung von Reinwasser
filtriert wird. Die Erfindung betrifft weiter eine Vor
richtung zur Durchführung des genannten Verfahrens.
Mineralwässer enthalten häufig gelöste Schwermetallio
nen, wie beispielsweise Fe2+- und Mn2+-Ionen, die durch
nachträgliche Ausfällung zu einem Beeinträchtigung des
Geschmacks und/oder zu einer Verfärbung des Wassers
führen können. Zur Entfernung der Schwermetalle ist es
bekannt, das Rohwasser zu ozonen, d. h. mit Ozon zu be
aufschlagen und dadurch die gelösten Eisen- und/oder
Manganionen zu oxidieren und in filtrierbare, in Wasser
schwer oder unlösliche Verbindungen überzuführen
(DE-A-40 28 045). Auf der Anionenseite enthalten Mineralwäs
ser häufig einen relativ hohen Halogenidanteil, wozu
erfahrungsgemäß auch Bromidionen mit einem Anteil von
0,1 bis 1% der Chloridionen gehören. Bei Vorhandensein
von Ozon kann Bromid in mehreren Reaktionsstufen unter
Bildung von Hypobromit zu Bromat oxidiert werden:
Die Bildung von Bromationen hängt im wesentlichen von
der Ozonkonzentration und der Reaktionsdauer ab. Bro
mationen haben sich im Tierversuch als karzinogen er
wiesen, so daß auch für den menschlichen Organismus von
einer Krebsbildungsgefahr auszugehen ist.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren und eine Vorrichtung zu entwickeln, womit die
Bromatbildung beim Ozonen von halogenidhaltigem Trink
wasser reduziert werden kann.
Zur Lösung dieser Aufgabe werden die in den Patentan
sprüchen 1 und 5 angegebenen Merkmale vorgeschlagen.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der
Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
Der Erfindung liegt einmal die Erkenntnis zugrunde, daß
durch eine PH-Reduzierung der vorstehend aufgeführte
Reaktionsmechanismus unter Reduzierung der Bromataus
beute gesteuert werden kann. Um dies zu ermöglichen,
wird gemäß der Erfindung vorgeschlagen, daß dem Rohwas
serstrom vor dem und/oder beim Ozonen mit Kohlendioxid
beaufschlagt wird, und zwar zweckmäßig in einer solchen
Menge, daß sich ein pH-Wert von 5,8 bis 6,5 einstellt.
Versuche haben gezeigt, daß beim Ozonen von Trinkwasser
allein mit dieser Maßnahme eine Reduzierung der Bromat
bildung um etwa 50% erzielt werden kann. Diese Maßnah
me reicht aber bei halogenidreichem Wasser unter Berück
sichtigung der für die Wasseraufbereitung erforderli
chen Ozonkonzentrationen häufig nicht aus, um die Bro
matbildung unter den vorgeschriebenen Grenzwerten von
25 bzw. 10 µg/l zu halten.
Eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung sieht dem
gemäß vor, daß das Kohlendioxid einem zum Ozonen ver
wendeten ozonhaltigen Gasgemisch in Gasform beigemischt
und zusammen mit diesem dem Rohwasser zugeführt wird.
Es hat sich gezeigt, daß mit dieser Maßnahme die Bro
matbildung überraschend auf mit der heutigen Analysen
technik nicht mehr meßbare Werte von weniger als 3 µg/l
reduziert werden kann, ohne daß es zu einer spürbaren
Reduzierung des Ozonungseffekts bei der Oxidation der
Schwermetallionen kommt.
Eine weitere Verbesserung in dieser Hinsicht kann da
durch erzielt werden, daß dem mit Kohlendioxid ange
säuerten und ozonten Rohwasserstrom ozonzehrendes Roh
wasser vorzugsweise mit höherem pH-Wert nach Maßgabe
eines vor der Filtration einzustellenden Restozonge
halts zudosiert wird, wobei der Restozongehalt so ein
gestellt werden kann, daß er beim anschließenden Fil
trieren vollständig gezehrt wird. Damit wird einmal die
Aufenthaltsdauer von Ozon im Rohwasser, die zur Förde
rung der Bromatbildung führen könnte, auf ein Minimum
reduziert. Zum anderen erhält man dadurch eine natürli
che pH-Wertanhebung. Bei Mineralwässern, die ohnehin
mit Kohlendioxid versetzt werden, ist dies nicht unbe
dingt notwendig, wohl aber bei neutralen Trink- oder
Tafelwässern. Vor allem bei weichen Wässern kann eine
weitere pH-Werterhöhung dadurch erzielt werden, daß das
Reinwasser in einem Filter aus dolomitischem Material,
insbesondere in einem Kalkbett, unter pH-Erhöhung auf
gehärtet wird.
Bei einer Vorrichtung zur Durchführung des erfindungs
gemäßen Verfahrens, in welcher ein ozonzehrende Inhalts
stoffe enthaltender Rohwasserstrom an einer Impfstelle
über einen Ozonerzeuger mit einem ozonhaltigen Gasge
misch beaufschlagbar und anschließend unter Bildung von
Reinwasser in einem Filter filtrierbar ist, wird gemäß
der Erfindung vorgeschlagen, daß zwischen Ozonerzeuger
und Impfstelle eine von dem ozonhaltigen Gasgemisch
durchströmte, mit gasförmigem Kohlendioxid beaufschlag
bare Mischstrecke angeordnet ist.
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der
Erfindung ist vor der Impfstelle ein Bypass vom Rohwas
serstrom abgezweigt, der hinter der Impfstelle vorzugs
weise über ein motorisch verstellbares Regelventil in
den Rohwasserstrom mündet.
Im folgenden wird die Erfindung anhand eines in der
Zeichnung in schematischer Weise dargestellten Ausfüh
rungsbeispiels näher erläutert. Die einzige Figur zeigt
das Fließschema einer Mineralwasseraufbereitungsanlage.
In der Mineralwasseraufbereitungsanlage wird ein mit
tels einer Pumpe 10 durch eine Rohwasserleitung 12 ge
förderter Rohwasserstrom an einer Impfstelle 14 mit
Ozon aus einem Ozonerzeuger 16 beaufschlagt und an
schließend einem Kiesfilter 18 zugeführt, an dessen
Auslaß 19 das Reinwasser beispielsweise zur Flaschenab
füllung abgezogen wird. Dem ozonhaltigen Gasgemisch aus
dem Ozonerzeuger 16 wird in einer Gasmischstrecke 15
gasförmiges Kohlendioxid aus einem Druckbehälter 17
zugemischt, bevor das Gasgemisch über den Injektor 14
dem Rohwasserstrom zugeführt wird. Für eine ausreichen
de Durchmischung der an der Injektionsstelle 14 einge
brachten Gase mit dem Rohwasser sorgt eine statische
Mischstrecke 21. Das beigemischte Kohlendioxid redu
ziert die Ozonkonzentration im Gasgemisch und führt zu
einer PH-Erniedrigung im Rohwasser mit dem Ergebnis,
daß eine unerwünschte Bromatbildung beim Ozonen des
gegebenenfalls halogenidhaltigen Wassers weit unter die
Zulässigkeitsgrenze reduziert wird.
Vor der Impfstelle 14 zweigt ein an der Stelle 28 wie
der in die Rohwasserleitung 12 mündender Bypass 20 ab,
durch den ein Teil des ozonfreien Rohwassers gegebenen
falls über ein motorisch verstellbares Regelventil 22
dem ozonten Rohwasserteilstrom zudosiert werden kann.
Das Regelventil 22 wird über einen Regler 24 angesteu
ert, der mit den von einem Meßgerät 26 ermittelten Meß
werten des Restozongehalts im Rohwasserstrom vor Ein
tritt in den Kiesfilter 18 beaufschlagt wird.
Die Messung des Restozongehalts erfolgt dadurch, daß
ein Luftstrom am Rohwasserstrom bzw. an einem an der
Meßstelle 30 aus dem Rohwasserstrom abgezweigten Teil
strom vorbeigeführt wird, wobei der Luftstrom entspre
chend dem Henry′schen Gesetz Ozon aus dem Rohwasser
strom aufnimmt. Der zum Ozongehalt im Rohwasserstrom
proportionale Ozongehalt des Luftstroms wird kontinuier
lich durch Spektralanalyse bestimmt. Durch die Einstel
lung eines definierten Restozonwerts wird dafür gesorgt,
daß das an dem Kiesfilter 18 austretende Reinwasser
ozonfrei ist.
Eine zwischen der Einmündung 28 der Bypassleitung 20
und dem Kiesfilter 18 angeordnete statische Misch
strecke 32 sorgt für eine gute Durchmischung der beiden
Wasserströme.
Zur Begrenzung und Grobeinstellung der Durchflußmengen
sind sowohl in der Rohwasserleitung 12 als auch im By
pass 20 Handeinstellventile 34 bzw. 36 vorgesehen. Bei
gleichbleibender Rohwasserqualität, beispielsweise bei
Mineralwasserquellen, kann auf das Regelventil 22 und
den Regler 24 auch verzichtet werden. Es reicht dort
aus, wenn die Strömungsverhältnisse im Hauptstrom und
im Bypass über die Handeinstellventile 34, 36 anhand der
Restozonmessung an der Meßstelle 30 einjustiert werden.
In Strömungsrichtung hinter den Handeinstellventilen
34,36 angeordnete Volumenstrommeßgeräte 38 bzw. 40 die
nen der Ermittlung der Durchflußmengen im jeweiligen
Teilstrom. Ein in Strömungsrichtung hinter dem Ozonin
jektor 14 in der Rohwasserleitung 12 angeordneter Aus
gasebehälter 42 erlaubt das Abziehen von überschüssigem
Ozon. Am Auslaß 19 des Kiesfilters 18 befindet sich ei
ne Sonde 44, mit der das Redox-Potential des Reinwas
sers und damit dessen Ozonfreiheit überwacht wird.
Ein Rohwasser (Mineralwasser) mit den in der nachste
henden Tabelle aufgeführten Analysenwerten wird in ei
ner Versuchsanlage gemäß Zeichnung nach verschiedenen
Methoden ozont und anschließend in einem Sandfilter mit
einer Schichthöhe von 1,4 m und Sand nach DIN 19623 mit
einer Korngröße von 0,7 bis 1,2 mm bei einem Durchsatz
von 15 m³/hm² gefiltert:
Das Rohwasser wurde bei geschlossenem Bypass
ventil 36 mit Ozon ohne CO₂-Zusatz behandelt.
Durch entsprechende Einstellung der Ventile
34, 36 wurden 40% des Rohwasser-Volumenstroms mit Ozon
ohne CO₂-Zusatz behandelt und mit 60% des nichtozonten
Rohwassers vermischt.
40% des Volumenstroms wurden mit CO₂ be
handelt und auf pH 6,0 bis 6,1 gestellt, danach mit
ozonhaltiger Luft versetzt und anschließend mit 60%
des nichtozonten Rohwassers vermischt.
40% des Volumenstroms wurden mit einem
Gasgemisch aus CO₂ und ozonhaltiger Luft behandelt und
auf pH 6,0 bis 6,1 gestellt und anschließend mit 60%
des nichtozonten Rohwassers vermischt.
Die wichtigsten Analysenwerte des Rohwassers und der
Reinwässer nach den Versuchen I bis IV sind in der
nachstehenden Tabelle aufgelistet:
Die Analysenwerte zeigen, daß bei der Ozonbehandlung
des bromidhaltigen Rohwassers die Bromatbildung durch
gasförmigen CO₂-Zusatz in die ozonhaltige Luft (Versuch
IV) weit unter die vorgeschriebenen Grenzwerte redu
ziert werden konnte.
Zusammenfassend ist folgendes festzustellen: Die Erfin
dung bezieht sich auf ein Verfahren zur Aufbereitung
von Trinkwasser, insbesondere von Tafel- oder Mineral
wasser, bei welchem ein ozonzehrende Inhaltstoffe ent
haltender Rohwasserstrom unter Überführen zumindest ei
nes Teils der Inhaltstoffe in eine filtrierbare Form
mit Ozon beaufschlagt und anschließend unter Bildung
von Reinwasser filtriert wird. Um eine unerwünschte
Bromatbildung bei halogenidhaltigen Rohwässern zu ver
meiden, wird gemäß der Erfindung vorgeschlagen, daß dem
Rohwasserstrom beim Ozonen zusätzlich Kohlendioxid zu
gemischt wird.
Claims (6)
1. Verfahren zur Aufbereitung von Trinkwasser, insbe
sondere von Tafel- und Mineralwasser, bei welchem
ein ozonzehrende Inhaltstoffe, wie Schwermetallio
nen, und gegebenenfalls Halogenidionen enthaltender
Rohwasserstrom unter Überführen zumindest eines
Teils der Inhaltsstoffe in eine filtrierbare Form
ozont und anschließend unter Bildung von Reinwasser
filtriert wird, dadurch gekennzeichnet, daß dem
Rohwasserstrom vor dem und/oder beim Ozonen Koh
lendioxid beigemischt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Kohlendioxid einem zum Ozonen verwendeten
ozonhaltigen Gasgemisch in Gasform beigemischt und
zusammen mit diesem dem Rohwasser zugeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß Kohlendioxid in einer solchen Menge
dem Rohwasserstrom zugeführt wird, daß sich dort
ein pH-Wert von 5,8 bis 6,5 einstellt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß dem mit Kohlendioxid angesäuer
ten und ozonten Rohwasserstrom ozonzehrendes Roh
wasser vorzugsweise mit höherem pH-Wert nach Maßga
be eines vor der Filtration einzustellenden Rest
ozongehalts zudosiert wird, wobei der Restozonge
halt so eingestellt wird, daß er beim anschließen
den Filtrieren vollständig gezehrt wird.
5. Vorrichtung zur Aufbereitung von Trinkwasser, ins
besondere von Tafel- und Mineralwasser, in welcher
ein ozonzehrende Inhaltstoffe enthaltender Rohwas
serstrom an einer Impfstelle (14) über einen Ozon
erzeuger (16) mit einem ozonhaltigen Gasgemisch be
aufschlagbar und anschließend unter Bildung von
Reinwasser in einem Filter (18) filtrierbar ist,
dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Ozonerzeuger
(16) und Impfstelle (14) eine von dem ozonhaltigen
Gasgemisch durchströmte, mit gasförmigem Kohlendio
xid beaufschlagte Mischstrecke (15) angeordnet ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, gekennzeichnet durch
einen vor der Impfstelle (14) vom Rohwasserstrom
(12) abgezweigten Bypass (20), der hinter der Impf
stelle (14) vor dem Filter (18), vorzugsweise über
ein Regelventil (22), in den ozonten Rohwasserstrom
(12) mündet.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944428147 DE4428147A1 (de) | 1994-08-09 | 1994-08-09 | Verfahren und Vorrichtung zur Trinkwasseraufbereitung |
Applications Claiming Priority (1)
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE4428147A1 true DE4428147A1 (de) | 1996-02-15 |
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Country Status (1)
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