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Stanzmesser zum Ausstanzen plattenförmiger Körper aus Leder, Pappe,
Gewebe, Gummi und ähnlichen Stoffen mit über den Messerrücken hinausragenden Druckstücken
mit Handschutz. Stanzmesser zum Ausstanzen von Leder, Pappe, Gewebe, Gummi und ähnlichen
Stoffen wurden ursprünglich in einer Höhe von etwa 35 bis 50 mm hergestellt.
Beim Gebrauch dieser Stanzmesser an der Stanze ist der Vorgang der, daß beim Niedergang
des Schlagbalkens die Hände des Bedienungsmannes jedesmal von dem Messer weggezogen
sein müssen, da die geringe Höhe zwischen Stanzgut und Schlagbalken eine zu große
Gefährdung der
Hände bedeutet. Um die Leistung des Stanzers an der
Maschine zu erhöhen, wurde es notwendig, Messer herzustellen, die eine so große
Höhe haben, d. h. Platz genug bieten, daß auch während des Stanzvorganges die Hände
am Messer gelassen werden können. Diese Messer lassen sich wirtschaftlich nur in
einer Höhe bis zu iio mm ausführen und werden natürlich im Gewicht bedeutend schwerer
und damit nicht nur teurer, sondern auch unhandlich und ermüden den Stanzer. Diese
Messer werden ferner teilweise, um das Gewicht zu verringern bzw. um weitere Sicherheit
für Finger bzw. Hände zu erreichen, am Rücken mit Aussparungen versehen, dergestalt,
daß diese Aussparungen einzelne Finger bzw. die ganze Hand aufnehmen können, wodurch
die Sicherheit bei der Bedienung gewährleistet sein soll. Daß trotzdem - es handelt
sich hierbei immer nur um ioo bis iio mm hohe Messer - Handverletzungen dadurch
vorkommen, daß das Bedienungspersonal die Finger auf die stehengebliebenen Druckteile
legt, ist nicht zu vermeiden. Man hat deshalb die in Frage kommenden Teile der Messer
mit starrem Handschutz aus Blech versehen, wodurch ein Übergreifen auf den Messerrücken
bzw. auf die Druckteile, wenn auch nicht vermieden, so doch erschwert werden soll.
Diese bisher bekannt gewordenen Stanzmesser mit Aussparungen und Handschutz genügen
jedoch nicht den Ansprüchen, die an ein derartiges Werkzeug gestellt werden müssen,
und zwar weder in Hinsicht auf Festigkeit noch auf Unfallsicherheit. Messer mit
Aussparungen sind wohl im Gewicht etwas leichter als volle Messer, jedoch steht
der Vorteil dieses geringeren Gewichts bei der Handhabung in keinem Verhältnis zu
dem Nachteil, der darin besteht, daß die Messer durch die Aussparungen bedeutend
an Festigkeit einbüßen. Entweder werden die stehengebliebenen Druckstücke -der verwendete
Profilstahl ist nur einige Millimeter stark - so schwach, daß sie durch die zu übertragenden
Drucke verbogen oder abgebogen werden, oder aber die Aussparungen werden, wenn man
die Druckstücke breit genug macht, so klein, daß sie keinen Schutz bei der Handhabung
mehr darstellen.
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Wegen der nur ungenügend gesteigerten Sicherheit war die allgemeine
Anwendung dieser Messer der erheblich gesteigerten Herstellungskosten wegen nicht
zu erreichen. Viele Gebraucher ziehen sogar Messer ohne Aussparungen solchen mit
Aussparungen vor, ein Beweis dafür, daß den bisher bekannt gewordenen Ausführungsformen
Fehler anhaften, die ihren im Hinblick auf die Unfallverhütung wünschenswerten Allgemeingebrauch
verhindern.
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Ein brauchbares Messer müßte also gegenüber den bisher bekannt gewordenen
Ausführungsformen Z. leichter und damit auch leichter zu handhaben sein und dabei
eine Höhe erhalten können, die an sich schon Schutz genug bietet, z. eine gleichförmige
Druckübermittlung nach allen Punkten der Schneiden gewährleisten, 3. trotz geringerer
Größe mit diesen Druckteilen ausgerüstet werden können, 4. einen sicher wirkenden
Handschutz erhalten, der es rechtfertigt, von einer vollkommenen Sicherheit gegen
Übergreifen auf die Druckstücke zu sprechen.
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Allen diesen vorgenannten Ansprüchen genügt das Stanzmesser nach der
Erfindung. dessen Kennzeichen darin bestehen, daß auf einem Messerkörper von geringer
Höhe besondere Druckstücke, die aus einem vom Messerkörper abweichenden Metall bestehen
können, durch Löten, Schweißen usw. von solcher Form aufgesetzt sind, daß die Druckübertragung
auf die ganze Länge der Messerschneide denkbar gleichmäßig erfolgt und Brüche ausgeschlossen
sind. Dabei wird durch die besondere Formgebung den Druckstücken eine große Steifigkeit
bei größter Leichtigkeit gegeben und ein sicherer Handschutz erreicht.
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Das neue Messer wird trotz dieser großen Vorzüge nicht teurer als
volle Messer und erfüllt somit die Vorbedingung und kann als Ersatz für bisherige
Ausführungsformen gelten.
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Das neue Stanzmesser ist auf der Zeichnung beispielsweise als ein
ovales Messer dargestellt, und zwar gibt Abb. i einen senkrechten Längsschnitt und
Abb. 2 einen Grundriß des Messers wieder. Der Messerkörper a ist verhältnismäßig
niedrig und besitzt hier beispielsweise vier aufgesetzte Druckstücke c. Das sind
nach oben gerichtete Fortsetzungen seiner Wand, deren oberen Flächen in bekannter
Weise den Druck oder Schlag der Stanzmaschine aufnehmen. Während aber bisher die
Druckstücke im wesentlichen rechteckige, flächenförmige, senkrecht stehende Körper
waren, ist bei dem neuen Messer, wie aus Abb. i ersichtlich ist, die Form der Druckstücke
trapezförmig, d. h. ihre seitlichen Begrenzungen sind geneigt und laufen nach oben
zusammen und nach unten auseinander. Die Neigung ist dabei so gewählt, daß, wenn
man Ebenen durch die Kanten e der nebeneinanderliegenden Druckstücke legt, diese
Ebenen sich in der Mitte oder zwischen den Druckstücken in einer Linie g schneiden,
die zugleich in der Ebene der Messerkante liegt, während die durch die Kanten f
gelegten Ebenen die Schneidekante in den Punkten lt schneiden, d. h. in Punkten,
die den größten Abstand voneinander haben.
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Die Folge davon ist, daß die Drucke, die auf die oberen Flächen d
der Druckstücke übertragen werden, gleichmäßig über die ganze
Schneidekante
verteilt werden, und daß Biegungsmomente beim Stanzen nicht auftreten können, daß
also die Messerhöhe, abgesehen von der Höhe der Druckstücke, d. h. die Höhe von
der Schneidekante b bis zum Messerrücken i
sehr gering gewählt werden
kann, da diese Höhe die Festigkeit des Messers nicht mehr ausschlaggebend beeinflußt.
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Um ferner die Dicke der Druckstücke zur Erreichung höchster Leichtigkeit
gering machen zu können und trotzdem eine große Steifigkeit, also Sicherheit gegen
seitliches Verbiegen, zu erreichen, sind die Druckstücke so ausgeführt, daß wagerechte
Schnitte profilierte Grundrisse mit Wölbungen ergeben. Diese Wölbung kann, wie aus
Abb. r ersichtlich ist, sich nur über den mittleren Teil der Druckstücke erstrecken,
oder es können die Druckstücke in ihrer ganzen Ausdehnung gewölbt profiliert sein.
Die Form dieser Wölbung oder Profilierung ist zweckmäßig so zu wählen, daß ein möglichst
großer Widerstandsmoment über die betreffende Biegungsachse entsteht.
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Die Druckstücke dienen gleichfalls zur Befestigung des Fingerschutzes.
Statt der bekannten Bleche werden hier federnde Finger-oder Handschutzbügel k angeordnet,
welche nun frei tragend sind und so lang gemacht werden, daß die ganze Hand des
Arbeiters darunterhegt, wodurch ein Übergreifen unmöglich wird. Ihre frei tragende
Länge und Federung aber schützt selbst dann vor einer Verletzung, wenn der Arbeiter
die Bügel selbst als Mittel zur Handhabung des Stanzmessers benutzt, d. h. über
die Bügel hinwegfaßt. Die Bügel sind in Ausbuchtungen oder Ansätzen i der Stützen
befestigt.
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Während nun die bekannten Stanzmesser mit Aussparungen oder Druckstücken
in der Weise hergestellt werden, daß ein Profilstahl von einer Breite gleich der
Gesamthöhe der Messer einschließlich der Druckstücke verarbeitet wird, aus dem die
Aussparungen herausgeschnitten werden, werden die neuen Stanzmesser aus schmalem
Profilstahl geschmiedet, der nur so breit ist, wie die Messer ohne die Druckstücke
hoch werden sollen. Die trapezförmigen Druckstücke werden dann auf dem Messerrücken
aufgelötet, aufgeschweißt oder in anderer geeigneter Weise unwandelbar befestigt.
Dadurch wird jeder Abfall bei der Herstellung der Messer vermieden. Ferner ist es
möglich, Stanzmesser der verschiedensten Höhen aus einem und demselben Profilstahl
herzustellen, und endlich kann man die Druckstücke aus einer geringeren Stahlsorte
herstellen als die Messerschneiden, d. h. als die eigentlichen Messerkörper.