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Trocken-, oder Destillationsvorrichtung. Gegenstand der Erfindung
ist eine Trocken-oder Destillationsvorrichtung mit mehreren nebeneinanderliegenden
trommel- oder trogförmigen Retorten. Gemäß der Erfindung wird das Gut quer zu den
Retorten von einer Retorte in die andere gefördert.
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Es ist bekannt, mehrere Retorten parallel nebeneinander anzuordnen.
Bei solchen Anlagen muß aber das Gut die ganze Länge jeder Retorte durchlaufen und
daher, damit die Behandlung nicht zu lange dauert, ziemlich schnell gefördert werden,
während beim Übergang des Gutes von einer Retorte zur anderen gemäß der Erfindung
die Durchsatzgeschwindigkeit von der Länge der Retorten nicht beeinfiußt wird. Man
kann also bei Retorten beliebiger Länge das Gut so langsam durchsetzen, wie für
eine gründliche Behandlung nötig ist.
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Auf der Zeichnung ist als Ausführungsbeispiel eine Anlage zur Tieftemperatur-Destillation
von Kohle dargestellt.
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Abb. z ist eine schematische Zusammenstellung der Anlage, Abb. 2 eine
schematische Zusammenstellung eines ihrer Retortensätze; Abb. 3 ist ein Schnitt
nach der Rührerwelle einer Retorte; Abb.4 ist ein Querschnitt durch die Retorten
einer Reihe; Abb.5 ist ein Schnitt durch einen der den Retortensätzen vorgelagerten
Trockner.
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Die Kohle wird, wie Abb. i zeigt, einem Vorratshaufen 18 entnommen,
der auf einer Bodenplatte ig mit Schüttrumpf 2o aufgestapelt ist. Ein Förderer 21
bringt die Kohle zum Brecher 22. Ein zweiter Förderer 23 hebt die zerkleinerte Kohle
auf das Dach 15 der Anlage und liefert sie an einen Föj7derer 24 ab, der .parallel
über den Mittelgang 2 der Anlage geht. Die Kohle fällt durch Öffnungen 16a in einer
Rinne auf den dachförmigen Boden 13 eines Raumes 15a, auf dem sie zunächst zu den
Trocknern Bund von diesen zu den Retortensätzen A gelangt. Der Antrieb des Dachförderers
24 erfolgt durch Kegelradgetriebe 25 von Motoren 4 aus, die auf dem Boden des Gebäudes
angeordnet sind. Diese Motoren treiben auch die übrigen bewegten Teile der Anlage,
während der Brecher 22 und sein Förderer 21 einen eigenen Motor haben können.
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Die Retortensätze A liegen zu beiden Seiten des unter dem dachförmigen
Boden 13 befindlichen Mittelganges 2. Jeder Retortensatz besteht im vorliegenden
Falle aus drei wagerechten, übereinanderliegenden Reihen zu je sechs Retorten, wie
Abb.2 erkennen läßt. Zum Antrieb der Rührerwellen a ist vor jeder Retortenreihe
eine wagerechte Welle 1o angeordnet, die durch Kegelräder A 1 die Rührerwellen a
antreibt. Die Übertragung von den Motoren 4 auf die Wellen io erfolgt durch Riemen
7 und Kegelradgetriebe B.
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Die Ketten, die das Gut über die Horden der Trockner B schieben, und
die Platten der Staubabscheider c, die zwischen den Retortenreihen angeordnet sind,
werden ebenfalls von den Motoren 4 aus angetrieben. Die zugehörigen Getriebe sind
der Einfachheit wegen nicht dargestellt. Das feste Gut aus den Retorten geht durch
Kühler D.- an der Außenseite der Retortensätze A zu Förderbändern 12, die es ableiten.
Die Destillationsprodukte der Retorten gehen durch an die Staubabscheider C anschließende
Rohre c13 zu den Kondensern E, die im Mittelgang 2 angeordnet sind. Die Kondensate
fließen in den Sammelbehälter G, aus
dem sie durch Rohre g in verschiedener,
ihrem spezifischen Gewicht entsprechender Höhe abl gesaugt werden. Das Dach 15 steht
auf den Seitenwänden 16, während der dachförmige Boden auf die Seitenwände 14 des
Mittelgangs 2 abgestützt ist.
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Das Gut gelangt aus den Trocknern B durch Füllrümpfe bi0 zur obersten
Reihe des zugehörigen Retortensatzes, durchläuft die Retorten in der Pfeilrichtung,
also von links nach rechts, indem es von den Rührern a11 über die Seitenwände der
Retorten geschoben wird, und fällt am Ende der Retortenreihe durch einen Rumpf a7
in die erste Retorte der nächst tieferen Reihe, in der es umgekehrt von einer Retorte
zur anderen zu dem Rumpf a7 am Ende dieser Reihe geht. Endlich durchläuft es die
letzte Retortenreihe in derselben Richtung wie die erste und wird durch den letzten
Rumpf a7 am Ende der letzten Reihe an den zugehörigen Kühler D abgegeben.
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Die Retorten werden durch Brenner e beheizt. Über jeder Retortenreihe
ist eine wagerechte Scheidewand A 4 vorgesehen, unter der einer der Staubabscheider
C angeordnet ist. Die Staubabscheider haben senkrechte Prallflächen, die gerüttelt
werden. Diese Einrichtung gehört nicht zur vorliegenden Erfindung und ist daher
nicht näher beschrieben.
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Die Retorten, die, wie Abb. 4. zeigt, ungefähr halbzylindrische Tröge
bilden, sind am Boden zur Vergrößerung der Heizfläche gewellt. Zu jeder Wellung
gehört ein Rührarm a11 auf der Rührerwelle a, so daß im Betriebe jede Welle von
dem zugehörigen Rührarm durchlaufen wird, der das Gut von ihren Wänden abkratzt.
Die Wellen ca sind mit Kugelzapfen a2 an beiden Enden in Zapfenlagern a3 an den
Stirnwänden der Retorten gelagert. Jenseits der Lagerung sind in Zwischenkammern
a44 Stopfbuchsen a4 oder andere Dichtungen angeordnet, die an die Stirnwände a5
der von den Rührern bestrichenen Retortenteile anschließen. Die Retorten sind durch
Deckel a6 abgeschlossen, die mit ihren umgebogenen Rändern in die Zwischenkammern
a44 eingreifen und das Eindringen von Luft an den Stirnwänden a' verhindern. Zwischen
je zwei Retorten befindet sich eine etwas über die Mitte hinausragende Scheidewand
a$, über die die Rührer a11 das Gut in die nächste Retorte schieben. Die Beheizung
kann so abgestuft werden, daß jede folgende Retorte wärmer ist als die vorhergehende
und jede tiefere Retortenreihe wärmer ist als die nächst höhere, so daß das Gut
auf seinem Wege von oben nach unten ständig in Zonen höherer Temperatur gelangt.
Die Abgase der Retorten ziehen durch die .Füllrümpfe Füllrümpfe die Füllrümpfe bi°
zu den schließen Trocknern sich B besondere (Abb. 5). Gaskanäle b11, durch die die
Gase, die auch noch mit Luft vermischt werden können, zum Teil nach einer höher
gelegenen Öffnung b12 im Gehäuse des Trockners geleitet werden. In dem Trockner
sind wagerechte Horden bi versetzt angeordnet, so daß an der Eintrittsseite der
Heizgase zwischen den Enden der Horden und der Wand des Gehäuses Zwischenräume b2
frei bleiben. Über je zwei übereinanderliegende Horden läuft eine Kette b6 an beiden
Stirnenden der Horde, und zwischen die beiden Ketten sind Ouerstäbe eingesetzt,
die das Gut über die Horden schieben. Die Kettenrollen b3 werden durch Zahnräder
b4 von den Motoren q. aus angetrieben, beispielsweise auf dem Wege über die Hauptwellen
io der Retortensätze.
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Das Gut, das vom Dachboden 13 abgleitet, wird durch einen Trichter
b9 auf die oberste Horde aufgegeben und durchläuft den Trockner im Zickzack im Gegenstrom
zu den Abgasen, bis es durch den Rumpf bi° auf die oberste Retortenreihe fällt.
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Das Gut wird in den Trocknern B nur vorgetrocknet. In den ersten zwei
bis drei Retorten der obersten Retortenreihe wird es dann so stark erwärmt, daß
das Wasser vollständig abgeht. In den nächsten Retorten ist die Temperatur wieder
höher, und bei dieserTemperatur werden die Kohlenwasserstofföle ausdestilliert,
ohne in permanente Gase und schwere Öle zu zerfallen. Die flüchtigen Bestandteile
können an jeder Retorte für sich entnommen und niedergeschlagen werden.
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Die Anlage eignet sich nicht nur für die beschriebene Tieftemperatur-Destillation
von Kohle und anderen kohlenstoffhaltigen Materialien, sondern auch zum Trocknen
und Kühlen.